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  „Li'en” von Se'la   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Juli 2006
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Li'en trifft den Mörder Rafaellas und muss eine Entscheidung treffen.
Zeitpunkt:  dritte Staffel
Charaktere:  Li'en, Liam, Aleric, Sandoval
 

 

LI'EN

Kapitel 6

 

Sie hockte alleine auf dem Boden in einer Lagerhalle hinter ein paar Holzkisten, die nicht mehr benutzt wurden. Vor ein paar Minuten erst hatte Liam sie hier einfach abgesetzt und war dann wieder verschwunden. Zuerst hatte sie vorgehabt deswegen beleidigt zu sein, war es auch ein paar Minuten über. Es war einfach eine Unverschämtheit, dass Liam sie hier einfach so abgeschoben hatte, wie... ein Kind! Nach kurzer Zeit sah sie dann allerdings ein, dass sie nichts weiter tun konnte, als sich in Geduld zu üben. Um ihm zu folgen, war es bereits zu spät, sie würde ihn nicht mehr wieder finden. Was sie an ihrer jetzigen Situation noch viel mehr störte, war, dass es kalt und unbequem war.
‚Wo bleibt Liam nur so lange? Das kann doch nicht so schwer sein jemanden hierher zu bringen!’
Liam hatte doch versprochen ihn zu suchen und ihn auf jeden Fall zu ihr, in diese Halle zu bringen, damit sie wenigstens alles mitbekam, wenn sie schon nicht aktiv am Geschehen teilnehmen durfte.
Zum wiederholten Male wanderten ihre Augen zum Eingang hin, den sie gut in Sicht hatte. Niemand konnte hinein kommen, ohne dass sie es bemerken würde. Daran änderte auch die Dunkelheit nichts, die sie umgab. Zwar fiel durch einen Spalt etwas Licht in den Raum, nur brauchte sie dieses gar nicht. Je länger sie in die Dunkelheit stierte, desto weniger Anstrengung brauchte sie, um etwas erkennen zu können. Es war nicht anders als würde die Halle hell beleuchtet sein.
Li'en unterbrach ihre Überlegungen, als sie leise Schritte hörte. Sofort duckte sie sich weiter hinter die Kästen in die Schatten, noch durfte sie keiner sehen. Nur einen Moment begehrte sie in Gedanken auf, warum ließ sie sich derart von Liam bestimmen? Sie war frei zu tun, was sie wollte!
Dann hörte sie auch schon, wie sich die Tür öffnete und die beiden Männer weiter in die Halle traten.

Liam hatte Aleric tatsächlich gefunden, auch wenn er eine Weile dafür gebraucht hatte ihn wirklich zu einem Gang an einen „sicheren” Ort seiner Wahl zu überreden. In seiner Beschäftigung musste man offenbar sehr misstrauisch sein und immer damit rechnen, dass man gefasst wurde. Selbst er gab zu, dass sein Auftreten nicht gerade vertrauenserweckend gewesen war. Wäre Liam Aleric gewesen, er wäre sicher nicht mitgekommen. So war dieser Auftragskiller sich wohl sehr sicher in seiner Sache und rechnete nicht damit, dass er geradewegs in eine Falle lief.
Ihm sollte es egal sein, so lange er diese Sache schnell hinter sich hatte, damit er sich wieder professionell seiner Arbeit als Beschützer widmen konnte. Da'an hatte er zu seiner Veranstaltung nicht fliegen können und dennoch hatte er diesbezüglich nichts gesagt. Er war überhaupt sehr still und nachdenklich gewesen, Liam glaubte allerdings nicht, dass dies nur an seiner Verspätung und der Tatsache, dass er ihn nicht hatte fliegen können, lag. Selbst Zo'or hielt ihm keinen Vortrag, vielleicht hatte Da'an ihn ja etwas beschwichtigt oder er hatte mal ausnahmsweise schwerwiegendere Sorgen, als den Beschützer Da'ans. Obwohl er sich wohl eine Aussage zu Implantaten nicht verkneifen konnte, was Liam mit dem Überfall beantwortete, wobei er Sandoval einen wissenden Blick zuwarf. Zo'or hingegen reagierte nicht auf seine Andeutungen, interessierte sich noch nicht einmal sonderlich für den Überfall. Letztendlich war er zu dem Schluss gekommen, dass er dieses Mal nichts davon wusste und Sandoval nicht auf Anordnung gehandelt, sondern seine eigenen Pläne verfolgt hatte. Das machte die Arbeit gegen ihn einfacher als normal, auch Sandoval musste aufpassen, dass sein Vorgesetzter nicht hinter seine Machenschaften kam.
In diesem Augenblick waren solche Gedankengänge allerdings mehr als unwichtig, mehr noch störend, musste er sich doch auf Aleric konzentrieren.
Schon auf dem Weg zur Halle hatte er vorsichtig versucht ihn auszufragen, getestet wie ernst er seine Verschwiegenheit in Bezug auf die Namen seiner Kunden nahm und festgestellt, dass er zumindest in dieser Angelegenheit klaren Prinzipien folgte. Niemals wurde der Name eines Auftraggebers genannt, seine Antwort war unmissverständlich gewesen und Liam hatte sich entschieden mit weiteren Fragen bis zur Lagerhalle zu warten. Er hoffte nur, dass alles funktionieren würde und Rebekka ihm nicht dazwischenfunkte. Sie schien niemand zu sein, der sich lange Zeit in Geduld üben konnte und er glaubte zu wissen, dass ihr die lange Warterei alleine in der Halle nicht gerade gefallen hatte.
Die Lagerhalle war in Sicht, sie waren in einem verlassenen Industrieviertel, von dem er wusste, dass es bald abgerissen und modernisiert werden sollte. Danach mussten Leute, die jemanden wie Alerics Dienste in Anspruch nahmen, wohl andere Orte für ihre Geschäftsabwicklung suchen.

Liam öffnete eine kleinere Tür und hielt sie ihm auf. Kaum war er im Raum, da drehte er sich bereits um und fragte leicht genervt: "Wen wollen Sie denn nun umgebracht haben?”
Nun wusste er, dass es langsam Zeit wurde, ihm zu sagen, was los war, sonst würde er später noch seine Geduld verlieren und verschwinden.
„Niemanden. Ich bin Companion-Beschützer und Sie sind hiermit verhaftet!”
Damit zog er die Waffe und richtete sie drohend auf ihn.
Rebekka, die alles aus ihrem Versteck beobachtet hatte, verstand nicht, was er damit bezwecken wollte, wenn er ihn verhaftete. Sie an seiner Stelle, würde in dieser Situation gewiss nicht mehr den Auftraggeber verraten.
Aleric schien darüber keineswegs geschockt, vielmehr machte er den Eindruck als hätte er so etwas in der Art schon erwartet, so dass er nun locker vor ihm stehen konnte.
„Ich würde von einer Verhaftung absehen, wenn Sie mir sagen, wer Ihnen den Auftrag gegeben hat Rafaella Nicholson umzubringen!”
Auf Alerics Gesicht erschien ein leises Lächeln. Dachte dieser Mann etwa, er könnte ihn bedrohen? Offenbar vergaß Liam, dass er kein Anfänger war, denn er war schon öfters in gefährlichen Situationen gewesen und hatte bereits mehr Erfahrung in der Handhabung dieser gesammelt, als sich dieser Beschützer vorstellen konnte. Sonst würde er sich nicht so ungeschickt anstellen.
Mit einer schnellen Bewegung trat er ihm die Waffe aus der Hand, auf die Liam im ersten Moment nur verdutzt herunter schauen konnte. Bis er sich hinabgebeugt hatte, war Aleric schon vorwärts gesprungen und hatte kurz danach bereits seine Waffe in der Hand. Nun war sie auf einen vollkommen überraschten Liam gerichtet.

Rebekka währenddessen hatte dem Geschehen sehr interessiert zugesehen. Schon als Liam die Waffe auf den anderen richtete, hatte sie schnell nahezu alle Dinge, die ihr zu dieser einfielen, aufgezählt:
‚Verletzen..., Töten..., gefährlich..., darf ich nicht benutzen..., ...Aua!”
Das war ihr letzter Gedanke, als Liam die Waffe aus der Hand getreten wurde. Und da hatte sie sich verstecken müssen! Wie hatte er nur so blöd sein können? Rebekka stöhnte leise auf und konnte es kaum fassen. Aber dann fiel ihr etwas ein.
‚Eine wunderbare Gelegenheit Aleric für das, was er Rafaella angetan hat, büßen zu lassen!’
Ein Messer hatte sie sich von Rafaellas Geld gekauft- sie konnte ja nicht wehrlos durch diese Welt laufen, in der es Taelons gab. Natürlich wusste sie, dass dies nicht ganz richtig war, vor allem wenn man eigentlich erst zwei Jahre alt war.
‚Ich bin erwachsen!’ dachte sie grimmig und etwas stur.
Vorsichtig, mit dem Messer in der Hand, schlich sie sich hinter ihn. Fast schon unbewusst hatte sie eine Gangart angenommen, die es ihr erlaubte fast geräuschlos zu sein, so dass sie nicht zu früh entdeckt werden konnte. Das erste Mal in ihrem Leben fühlte sie sich zumindest etwas überlegen.
Sie sah, dass Liam nervös wurde und versuchte sich unauffällig umzusehen.
‚Verdammt, lass das sein!’ zischte sie in Gedanken. Glaubte er etwas Aleric würde dann nicht misstrauisch werden? Er war wirklich noch ein Kind und sah nun einem solchen ähnlicher denn jemals zuvor, sie war selbstverständlich schon weiter.
Mit einem letzten Schritt stand sie dann hinter dem Mörder und grinste Liam an. Die nächsten Handlungen führte sie schnell und zu ihrer eigenen Überraschung mit großer Sicherheit aus, als hätte sie es zuvor schon einmal getan. Sie setzte ihm das Messer an die Kehle und ergriff dann seinen Arm, der die Waffe hielt, um ihn auf den Rücken zu drehen und dort fest zu halten. Aleric hatte sich noch nicht einmal gerührt, was sein Glück gewesen war, sonst wäre er schneller tot gewesen, als es selbst Rebekka gewollt hätte. Im Vergleich zu diesem Ablauf ihrer Handlungen brauchte sie lange, bis eine ihrer Hände seinen Arm hinunter wanderte und sein Handgelenkt verdrehte, dass er seine Waffe vor Schmerz und Schreck los ließ. Mit einem dumpfen Laut fiel sie ihr vor die Füße, doch sie ließ diese liegen, da sie ihre Waffe ja schon gewählt hatte.
Liam schien nun um einiges beruhigter zu sein, ein leichtes Grinsen schlich sich in sein Gesicht und er gewann seine alte Selbstsicherheit wieder. Bei sich dachte er, dass es gut gewesen war, sie mitzunehmen, denn sie hatte ihm in dieser Situation sehr geholfen.
‚Hätte ich nicht von ihr gedacht!’
Warum ihm gerade dieser Gedanke kam, wusste er nicht, war er doch schon zuvor zu dem Schluss gekommen, ihr viel zutrauen zu können.
Nun trat er aber erst einmal einen Schritt näher und blickte den vor ihm stehenden Mann fast schon triumphierend an.
„Wollen Sie uns jetzt sagen, wer ihr Auftraggeber war?”
Als Aleric weiter schwieg, drückte Rebekka weiter mit dem Messer zu und sah interessiert und fast schon erregt dabei zu, wie ein dünnes Blutrinnsal seinen Hals hinunter lief. Sie spürte wie er leicht anfing zu zittern und in ihr wuchs das Bedürfnis die Klinge des Messers noch viel tiefer in seinen Hals zu drücken, mehr der roten Flüssigkeit aus seinen Körper laufen zu sehen und sich dadurch noch besser zu fühlen. Es war wunderbar befriedigend, aber gleichzeitig kostete sie diese Situation auch ein hohes Maß an Anstrengung und... Kontrolle. Wie gerne sie auch einfach zugestoßen, ihn umgebracht hätte, so lange Liam da war, konnte sie sich das nicht erlauben, noch brauchte sie ihn.
Ihre Hand fing leicht an zu zittern und sie biss sich auf die Lippen im Versuch sich zurückzuhalten, dem Drang nicht nach zu geben.
„Wenn ich Ihnen sage, wer mir den Auftrag gegeben hat... werden Sie mich nicht umbringen?”
„Nein.”
„Doch!’ dachte Rebekka sofort und fragte sich, ob sie denn gar kein Mitbestimmungsrecht hatte. Liam hatte nicht für sie gesprochen, das konnte er gar nicht!
Dieser sah Aleric nur fest an, um deutlich zu machen, dass er ihm auch ganz sicher vertrauen konnte, er ihm die Wahrheit gesagt hatte.
„Ein Taelon hat mir den Auftrag gegeben!”
Bevor die bereits erwartete Frage nach dem Namen jenes kommen konnte, setzte er hektisch hinterher: „Ich konnte ihn kaum erkennen, seinen Namen weiß ich auch nicht!”
Mit schief gelegtem Kopf sah Rebekka auf ihn herunter.
‚Der hat aber ganz schön viel Angst! Und Liam sagt der soll gefährlich sein?’ Sie sah dafür überhaupt keinen Grund.
Bald darauf spürte sie Liams fragenden Blick auf sich ruhen, aber sie war anderweitig beschäftigt.
‚Ein Taelon, der einen Auftrag zum Mord gibt?’ dachte Liam etwas verwirrt nach. Er hätte nicht gedacht, dass sie dies auch persönlich taten.
‚Haben sie dafür nicht normalerweise Implantanten?’
Dass Aleric lügen könnte, kam ihm erst gar nicht in den Sinn. So weit er sich erinnerte, hatte Da'an mal etwas ähnliches getan. Sollte er etwa den Auftrag gegeben haben? Es würde eine Menge erklären.
„Rebekka, komm wir gehen!” meinte er abrupt und drehte sich auch schon um. Die Angesprochene war verwirrt, aber auch enttäuscht, die Situation würde nun ein Ende finden. Sie wartete, noch wollte sie Aleric nicht einfach gehen lassen. Konnte sie es wagen ihn einfach vor Liams Augen umzubringen? Würde er ihnen dann noch helfen wollen?
Liam hatte sich umgedreht und war schon ein Stück vorangegangen. Wie es aussah, schenkte er ihr keine Beachtung mehr. Aber war sie wirklich in der Lage ihn zu töten?

Liam hatte sich noch weiter von ihr entfernt, offenbar fest im Bewusstsein, dass sie ihm folgen würde. Hatte er tatsächlich gedacht, sie würde tun, was er wollte, nur weil sie es an diesem Tag irgendwann einmal gesagt hatte?
Sie sah auf den verängstigten Mann und spürte wie tief in ihrem Inneren etwas wachte. Etwas Mächtiges, angespornt noch durch ihre Wut, ihren Hass, ihren Schmerz und sogar etwas durch Enttäuschung, worüber sie sich selbst wunderte. Und sie spürte, dass sie Macht besaß! Rebekka konnte mit ihm tun, was sie wollte, in ihrer Hand lag es, ob er starb oder ob er weiterleben durfte! Ihre Blutzirkulation beschleunigte sich, ihr wurde heiß und das Blut rauschte in ihren Ohren. Fast konnte sie fühlen wie mehr Energie durch ihren Körper floss, um...um was eigentlich? Rebekka wusste nicht, was mit ihr passierte, sie wollte ihn umbringen, wusste aber auch, dass sie bald die Kontrolle über sich verlieren würde. Gleichzeitig spürte sie eine noch nie da gewesene Erregung- sie genoss bewusst diese Situation.
Da fühlte sie, wie in ihrer Hand ein stechender Schmerz begann. Er kam in Intervallen und sie verspürte den Drang etwas zu tun, sie wusste es würde sie erleichtern.
Rebekka schloss die Augen und zwang sich langsamer zu atmen. Sie hörte noch einmal Liams Ruf, als sie schon längst mit Aleric in den Schatten getreten war. Wenn sie jetzt die Kontrolle verlor, wären all ihre Bemühungen umsonst gewesen. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Blockade jetzt schon lösen konnte, wollte es aber auch nicht darauf ankommen lassen. Sie würden eine Spur haben und sie auch finden und zurückbringen! Man hätte wieder Macht über sie und Rebekka könnte diese Erregung nie wieder verspüren! Das wollte sie nicht! Langsam wichen die Schmerzen und ihre Körperaktivitäten sanken auf ein normales Niveau zurück.
Sie war nun kalt, gelassen. Mit einer präzisen Bewegung schnitt sie ihm die Kehle durch, ohne einmal mit der Hand zu zittern. Blut floss ihr über die Finger. Vorsichtig ließ sie ihn auf den Boden gleiten, wischte an seiner Kleidung das Blut vom Messer und ihren Fingern ab.
Dann ging sie Liam hinterher, der schon sichtbar mit dem Gedanken gespielt hatte, wieder zu ihr zurückzukommen. Als beide vor der Tür standen, fragte Liam:
„Komm endlich! Wo ist Aleric eigentlich hin?”
„Ich glaube, er ist noch irgendwo in der Halle! Vielleicht will er warten bis wir weggehen. Lass uns endlich gehen!”
Mit diesen Worten gab sie ihm seine Waffe wieder, die Liam auf dem Boden vergessen hatte und flüchtete fast schon vor dem Schauplatz ihrer Tat an ihm vorbei.
Sie fühlte sich elend. Ihre Wut war weg, sie fühlte sich auch nicht mehr in Erregung versetzt, es war nur noch eine Leere in ihr. Rebekka hatte einen Menschen umgebracht, nur hatte es nicht ganz die erwünschte Wirkung gehabt, die sie sollte! In einer Art fühlte sie sich schuldig, was sie nicht verstand! Er war doch schuld, dass alles so gekommen war, wie es nun war! Was sie so sehr beschäftigte, war, dass sie sich angemaßt hatte zu entscheiden, wann er zu sterben hatte, jedoch fand sie es nun auch noch richtig! Sie wusste, dass sie es wieder tun würde, hätte sie noch einmal die Wahl! Und sie würde noch öfters töten müssen, um sich zu schützen. Nie wieder sollte jemand Macht über sie haben!
Aber es tat weh andere zu verletzen, auch wenn Rebekka wusste, dass es nötig war. Sie merkte wie Liam ihr hin und wieder forschend besorgte Blicke zuwarf. Ahnte er etwas?
In ihren Gedanken hinein sagte Liam:
„Ich nehme dich mit zur Botschaft, von dort aus kannst du dann nach Hause gehen. Ich möchte nicht, dass du alleine in dieser Gegend herumläufst!”
Rebekka wollte protestieren, merkte aber, dass sie viel zu müde war. Zudem zog sie Liam auch schon ins Shuttle.

Bei Sandoval...

Zo'or hatte ihn an diesem Tag wirklich lange gebraucht. Er hatte keinen Moment Zeit gehabt. Aber jetzt konnte er endlich seine Daten ansehen. Es war einfacher gewesen, als er gedacht hatte. Liam hatte die Disk relativ schnell gefunden. Was ihn beunruhigte, war die Nachricht von seinen Freiwilligen, dass eine Frau dabei gewesen war und diese irgendwie komisch gewesen wäre. Vielleicht hatte sie ja auch etwas damit zu tun? Insgesamt war Sandoval mit dieser Aktion aber sehr zufrieden gewesen. Hauptsache die Freiwilligen schwiegen, sonst müssten ein paar Unfälle passieren oder Verdächtigungen müssten bekannt werden. Er müsste nur dafür sorgen, dass sie keine Chance hätten, etwas zu sagen. Aber eigentlich glaubte Sandoval nicht daran, dass sich irgendjemand ihm widersetzen würde. Er hatte viel mehr Macht als die Freiwilligen.
Jetzt aber galt es sich wichtigeren Dingen zu widmen.
Sandoval hielt die Diskette hoch. Darauf würden alle Informationen zu dem Projekt sein, womit er noch viel mehr Einfluss erlangen könnte.
Er schob die Diskette ein und wartete ungeduldig. Endlich sah Sandoval die lang ersehnten Informationen.
Ein Schrei hallte durch die Räume, der alle Anwesenden erschreckt zusammenfahren ließ.
Sandoval hatte wütend seine Fäuste geballt und stand vor dem Computer. Liam hatte ihn ausgetrickst, er musste sie umgetauscht haben! Diese unfähigen Freiwilligen!
Er starrte auf den Bildschirm, der ihm Informationen aus Rafaellas Computer zeigte.
Seine letzte Chance war jetzt, diese Frau zu finden und sie zu zwingen mit ihm zusammen zu arbeiten. Er musste sie nur von Liam weg kriegen!

 

Ende von Kapitel 6

 

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