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  „Li'en” von Se'la   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Mai 2004
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Eine der Leihmütter erinnert sich im Krankenhaus an ihre Zeit auf der Basis und muss deshalb wieder zurück.
Zeitpunkt:  dritte Staffel
Charaktere:  Leihmutter, Arzt
 

 

LI'EN

Kapitel 5

 

‚Die Wände waren blau-violett. Wie lange sah sie diese immer gleich bleibenden Wände schon? Sie hatte keine Ahnung. Es gab dort weder Tag noch Nacht. Nur immer dieses gedämpfte Licht und die ganze Zeit derselbe Ablauf. Die meiste Zeit tat sie nichts anderes als den runden Korridor der sich vor ihrem Zimmer befand, auf und ab zu laufen. Sie war verzweifelt und fühlte sich gefangen. Es gab keinen Ausweg, keinen Weg auf dem sie fliehen konnte. Seitdem sie dort war hatte sie nie die Kraft gehabt, sich zu wiedersetzen. Selbst weinen konnte sie nicht mehr, sie spürte nur noch eine dumpfe Verzweiflung. Zu gerne hätte sie mit jemandem gesprochen, aber man antwortete ihr nie auf ihre Fragen.
Sie spürte einen kurzen, stechenden Schmerz in ihrem Unterleib. Es hat sich schon wieder bewegt. Sie hasste es!
Jeden Tag dachte sie daran sich und dieses „Ding” umzubringen, doch diese Möglichkeit konnte sie bislang nie in die Tat umsetzen. Sie konnte an das, was da in ihr heranwuchs nur mit Abscheu denken. Dass das Kind in ihr keine Schuld daran hatte, ignorierte sie. Und dass es auch ihr Kind war, wusste sie nicht. Für sie zählte nur was die Taelons ihr angetan hatten, und dafür hasste sie diese. Wenn sie es jemals schaffen sollte diesen Ort zu verlassen, so schwor sie sich, sie würde zurückkehren und all die Taelons die dafür verantwortlich waren niedermetzeln. Allen voran Ji'tal und Se'la.
Sie hörte nur einmal ihre Namen, aber ihr war bewusst, dass sie diese bis an ihr Lebensende niemals vergessen sollte.
Wieder bewegte es sich. Es war so erniedrigend! Sie hatten sie gezwungen, ein Kind auszutragen, welches nicht ihr eigenes war.
All ihre Gefühle schnürten ihr die Kehle zu. Sie wollte schreien, aber wenn sie schrie, würden die Taelons sie nur wieder ruhigstellen. Sie taten es seit einiger Zeit nicht mehr mit Drogen. Seit sie das Kind, IHR Kind in sich trug, zwangen sie die Taelons nur noch still zu liegen. Auf diese Weise konnte sie sich nicht verletzen und das Kind in ihr auch nicht. Sie fühlte sich so benutzt!
Wieder war sie an ihrem Raum angekommen. Der Weg führte immer nur im Kreis, und immer war sie alleine. Lange Zeit vermutete sie, sie wäre die Einzige, der so etwas passierte. Doch nun sah sie immer öfters bei den Untersuchungen auch andere Frauen. Bislang hatte sie noch nicht die Möglichkeit gehabt, mit einer von ihnen zu reden. Nur einmal sagte eine Frau zu ihr, dass sie sich wünschte es wieder so gut zu haben wie sie es hatte. Was sollte an ihrer Einsamkeit gut sein? Ihr ganzer Zustand war nicht gut!
Irgendwoher kam der Gedanke, dass sie ja nun endlich frei war. Dann spürte sie einen kurzen Stich in ihren Arm...’
Zögernd öffnete sie die Augen. Verschwommen sah sie jemanden neben ihrem Bett stehend. Sie erkannte schemenhaft, dass er eine Spritze in der Hand hatte. Es konnte nichts anderes sein, das bewies auch, das Gefühl des Einstiches in ihren Arm. Sie wollte fragen, was mit ihr passiert sei, aber sie war dazu nicht in der Lage. Mühsam versuchte sie die Hand zu heben um auf sich aufmerksam zu machen, aber sie konnte sich nicht bewegen. Was geschah mit ihr? Sie fühlte sich wieder so hilflos wie in ihrem Traum. Oder war es gar kein Traum gewesen? Er hatte sich so real angefühlt! Die Situation kam ihr bekannt vor.
Voller Panik bemerkte sie, dass sie schwächer und ihr Blick trüber wurde. Der Mann hatte es wohl in ihren Augen gesehen, denn er versuchte sie zu beruhigen. Sie sollte sich nicht fürchten. Allerdings beunruhigte sie das eher noch mehr.
Warum hatte er ihr die Spritze gegeben? Ihre Umgebung verschwamm immer mehr, ihre Gedanken bewegten sich nur noch träge an der Oberfläche ihres Bewusstseins. Sie war nicht mehr fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Nur noch:
‚Sie bringen mich zurück!’ mit einem schwachen Gefühl der Verzweiflung.
Sie war so müde, bis sie endgültig in der Dunkelheit versank.
Als sie aufwachte, verstand sie was die Frau gemeint hatte!

Als er registrierte, wie sie das Bewusstsein verlor, verließ er den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er musste die Taelons informieren, damit sie die Frau abholten. Schon wieder eine neue, dass bedeutete immer eine Menge Papierkram! Er konnte nicht darauf hoffen, dass er in absehbarer Zeit weniger Arbeit bekommen würde. Es gab nicht viele Krankenhäuser, die vollkommen unter der Kontrolle der Taelons standen, und noch weniger, die wirklich loyal waren wie sie. Darauf war er sehr stolz. In einer Art tat ihm diese Frau leid. Er hatte sie, um zu testen ob sie sich erinnerte, zu einem Psychologen geschickt. Dieser erzählte ihm, dass sie zu viele Träume hätte. Bislang betrachtete sie diese noch als solche, aber bald würde sie sich wieder erinnern. Er hatte sie als Risiko einstufen müssen, sie konnte, wie schon so viele vor ihr alles in Gefahr bringen. Sie würde nun für immer bei den Taelons bleiben, noch war sie von nutzen. Das letzte Kind war trotz ihrer Gene erstaunlich gut ausgefallen. Man würde sie noch öfters benutzen können.

 

Ende von Kapitel 5

 

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