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  „Frieden wider Willen” von Se'la   (Emailadresse siehe Autorenseite),   April 2003
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Nachricht von einer Friedensmission, Zo'or passiert ein Unfall.
Zeitpunkt:  dritte Staffel
Charaktere:  Liam, Lili, Zo'or (aus 2 Dimensionen), Ha'gel, Da'an, Sandoval
 

 

FRIEDEN WIDER WILLEN

Kapitel 1

 

Verwirrt öffnete Zo'or die Augen. Er spürte den Aufruhr im Gemeinwesen und dass Mit'gai schon auf dem Weg zu ihm war. Irritiert hielt er inne. Warum war Mit'gai auf dem Weg zu ihm? Und warum sorgte sich Da'an so offen um ihn? Wo er sich doch gerade erst mit ihm gestritten hatte. Es war ihm sehr unangenehm, dass Da'an seine Gefühle ihm gegenüber so offen zeigte. Sonst tat er das doch auch nicht! Aber Da'an schien wirklich besorgt um ihn zu sein.
Zo'or beobachtete nun auch seine Umgebung genauer. Dies war nicht sein Quartier auf dem Mutterschiff! Zudem irritierte ihn das Photo, das auf einer Computerkonsole stand. Er besaß solch ein Teil nicht! Für weitere Gedanken hatte er keine Zeit mehr. Mit'gai betrat den Raum. Zo'or versuchte sich aufzusetzen, aber es gelang ihm nicht. Es schien, als habe er keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Er versuchte Mit'gai über das Gemeinwesen zu erreichen, ihn seinen Zustand mitzuteilen. Normalerweise kommunizierte er nicht gerne mit anderen Taelons über das Gemeinwesen. Als er keinen Kontakt herstellen konnte, färbten sich seine Energielinien vor Erregung blau. Er hatte eine Verbindung, konnte die anderen Taelons spüren und ihre Nachrichten auffangen, aber er selber konnte gar nichts machen!
Sofort hielt Mit'gai mit seinen Untersuchungen inne und versuchte ihn zu beruhigen. Er spürte auch Da'ans größer werdende Besorgnis, dass der Rest des Gemeinwesens Da'an zu stützen versuchte und wie er versuchte eine engere Verbindung mit ihm aufzubauen. Diese Versuche wehrte er aber sofort ab, offenbar war er dazu noch in der Lage. Da'an hatte so etwas noch nie gewagt! Er war der Synodenführer. Hingegen es Da'an nun plötzlich als selbstverständlich hinnahm, das zu tun! Er war sogar verletzt, weil er ihn abgewehrt hatte! Was passierte hier nur? Er hatte keine tiefe Beziehung mit seinem Elter, keine so tiefe, als dass Da'an über eine Abweisung verletzt sein würde. Da'an hatte ihn immer nur versucht zu beeinflussen, war dies eine neue Strategie, damit er ihn vielleicht so weit bringen konnte, dass Zo'or Da'an in der Synode unterstützte? Das würde bei ihm niemals passieren!
Zo'or spürte, dass Mit'gai etwas in seinen Kreislauf eingespritzt hatte und er ermüdete. Hatte er sich ohne etwas zu merken zu sehr aufgeregt? Oder hatte Da'an dafür gesorgt, dass er ruhig gestellt wurde?
Das konnten sie doch nicht mit ihm machen! Mit'gai musste ihm erklären, wie er vom Shuttle hierher gekommen war und wo sich dieser Raum überhaupt befand! Wem dieser Raum gehörte! Warum sich alle so merkwürdig benahmen!
Aber Zo'or hatte zu nichts mehr eine Gelegenheit. Er konnte nichts dagegen tun, dass er wieder langsam in Ohnmacht sank.
Bevor dies endgültig geschah, fühlte er am Rande noch eine andere Präsenz, die ihm vertraut vorkam. Es war keine aus dem Gemeinwesen! Er hatte keine Chance sie zu vertreiben. Es wurde dunkel.

Als Zo'or die Augen wieder öffnete, erkannte er nach längeren Umsehen die Krankenstation. Sie sah nicht ganz so aus, wie auf dem Mutterschiff, musste sich aber auf diesem befinden.
Wieder fühlte er die fremde Präsenz. Verwirrt tastete er nach ihr. Sie war schwach. Er kontaktierte diese fragend und erhielt als Antwort erst Verwunderung und dann Verstehen. Langsam wurde Zo'or ungeduldig. Er wollte endlich wissen, was los war. Die fremde und doch so vertraute Präsenz war offensichtlich belustigt. Wie konnte sie es nur wagen, ihn, den Synodenführer...!
* Weißt du überhaupt, wo du bist? * Es schwang fast schon etwas Boshaftes in der Stimme mit.
Zo'or erschrak fast. Er hatte nicht gedacht, dass die Präsenz mit ihm reden konnte oder seine Gedanken las.
* Natürlich weiß ich das! Auf der Krankenstation! *
* Was ist mit dem Shuttle passiert? *
Er fühlte fast schon etwas Hinterhältiges hinter der Frage. Aber er würde sich von dem, was in ihm war, bestimmt nicht hinters Licht führen lassen.
* Wer bist du? *
* Ich komme dir bekannt vor, nicht wahr? *
Langsam verlor Zo'or die Geduld. Sie spielte mit ihm. Aber er hatte dafür keine Zeit! Er musste wissen, was passiert war. Zo'or konnte sich nur noch an einen grellen Blitz erinnern. Nun fühlte er Zustimmung. Was nahm sich diese Präsenz eigentlich heraus, seinen Gedankengängen zu folgen? Erst jetzt bemerkte er, dass er nur noch eine schwache Verbindung zum Gemeinwesen hatte. Noch schwächer als sonst! Er konnte seine Gedanken nicht weiterführen, Mit'gai kam.
„Du hast uns einen großen Schrecken eingejagt, Zo'or. Vor allem Renee!”
Zo'or spürte genau seine Besorgnis, worüber er sich nur wenig Gedanken machte. Wieso machte sich Renee Sorgen um ihn? Er verstand auch nicht, warum ihn bei diesen Worten ein warmes Gefühl durchlief, aber er würde es bald richtig stellen.
„Ist der Grund schon gefunden, warum ich auf einmal einen so hohen Energieverlust hatte?” Zo'or fing sich an unwohl zu fühlen. Er hatte das nicht gesagt, wahrscheinlich war diese Präsenz in seinen Körper eingedrungen und kontrollierte ihn nun! Er musste sich doch irgendwie verteidigen können! Merkte Mit'gai denn gar nichts?
„Nein! Du hast jetzt wieder den Energielevel, den du vor deinen Anfall hattest. Aber... bist du sicher, dass du an der Mission zu den Jaridians teilnehmen möchtest?” „Ja”
Mit'gai verließ den Raum.
Zu den Jaridians? Was sollte er dort?
* Frieden! *
* Frieden? Mit den Jaridians? Wie kommt Mit'gai auf die Idee, ich würde so etwas wollen? Sie sind unsere Feinde! Wieso fällt das Mit'gai nicht auf? *
* Nicht du bist es, der die Entscheidungen trifft, sondern der Synodenführer, Quo'on! *
Zo'or hatte vor noch etwas zu erwidern, aber das ließ ihn erst einmal schweigen. Er war doch der Synodenführer. Langsam dämmerte ihm die Wahrheit. Die Präsenz seufzte.
* Du willst wissen, wer ich bin? Ich bin Zo'or... *
Zo'or schwieg. Es war unmöglich, dass diese Stimme da er sein sollte!
* Du kannst es mir ruhig glauben! Ich vermute, dass du durch den Unfall im Shuttle in diese Dimension in meinen Körper gekommen bist und zwar genau in dem Augenblick, als ich aus mir unerklärlichen Gründen am sterben war. Ich denke, wir werden uns ihn eine Weile teilen müssen. *
Zo'or spürte genau seine Schadenfreude. Er hatte allerdings keine Zeit mehr sich weiter darüber aufzuregen. Zo'or hatte die Bedeutung der Worte seines Ebenbildes aus dieser Dimension „verstanden”. Er fiel in Ohnmacht.
Zo'or konnte nur mental aufseufzen. Er hätte nicht gedacht, dass Zo'or aus der anderen Dimension so wenig belastbar war. Ihm war es egal. Er machte sich daran die Erinnerungen Zo'ors zu durchsuchen. Zo'or wollte alles über diese andere Dimension erfahren. Und da er ja IHN nicht fragen konnte, holte er sich auch nicht SEIN Einverständnis. ER war Zo'or, das hieß, sie waren ein und dieselbe Person, mehr oder weniger und so war es keine Gewalt gegen IHN.


Zo'or war auf dem Weg zum Raumschiff. Sie würden ein kleines Forschungsschiff benutzen, es war leichter zu tarnen. Zur Vorsicht hatten sie es aber mit Waffen ausgestattet.
Es wussten nur wenige von der Mission, offiziell waren alle Beteiligten an anderen Orten an Projekten beteiligt und für niemanden zu sprechen. Die Daten, die Lili ihnen vor ihren Tod schicken konnte, bewiesen, dass es unter ihnen offenbar einen Verräter gab, der die Jaridians mit Informationen versorgte. Sie hatten noch nicht herausfinden können, wer. So lange musste die Mission geheim bleiben. Es blieb natürlich immer noch das Risiko, dass einer der Mannschaft, oder der Anderen, die mitflogen, der Verräter war, aber dieses Risiko mussten sie eingehen. Diese Mission war wichtig, sie würde die letzte sein, die die Synode genehmigen würde, an der Taelons mitwirken durften, und ohne sie wären weitere Missionen sinnlos.
ER war immer noch nicht erwacht. Zo'or wußte jetzt aber, warum Ha'gel am letzten Tag so bedrückt schien. Er hatte erfahren, dass Liam und Lili bei einen Erkundungsflug gestorben waren. Das hatte auch ihn tief getroffen. Hin und wieder war Liam auch bei ihm gewesen. Liam hatte mit Renee immer schon meistens fast geflirtet, was er nicht so gerne gesehen hatte. Sobald Liam das herausgefunden hatte, hatte er sich einen Spass daraus gemacht. Seine Trauer wurde vom Gemeinwesen aufgenommen, auch Da'an kam vorsichtig tastend zu ihm. Zo'or entschuldigte sich für sein ungewöhnliches Verhalten und versicherte ihm, dass alles mit ihm in Ordnung war. Von IHM erzählte er nichts.
Ha'gel stieß aus einen der Gänge zu ihm und unterbrach seine Gedanken.
„Dir geht es gut?” Dasselbe hatte Zo'or ihn gerade auch fragen wollen. „Ja!”
„Ich wollte dich gestern besuchen, aber ich hatte das Gefühl es wäre unpassend” Der Kimera lächelte ihn an, während Zo'or seine Fassade verlor. Gerade wollte Zo'or ihn auf Liam ansprechen, als Ha'gel auch schon weiter sprach. „Es ist eine Veränderung mit dir vorgegangen!”
Verwirrt sah Zo'or ihn an. Woher wollte er das wissen? Vielleicht sollte er Ha'gel davon erzählen. Er wusste nicht, ob er IHN immer im Hintergrund halten konnte, oder ob ER in der Lage war die Kontrolle zu übernehmen. Er könnte dann anders auf Ha'gel reagieren und der Kimera würde das nicht gerade verstehen. Während er noch am Überlegen war, wie er es ihm am besten sagen sollte, streckte Ha'gel ihm seine Hand entgegen. Zo'or mochte es zwar immer noch nicht wirklich, mit ihm ein Sharing einzugehen, aber diese Art war zum Erklären doch einfacher.
Zo'or zeigte ihm IHN. Ha'gel war ebenfalls der Meinung, dass er ein ganz schönes Problem hatte und IHN blockieren oder verdrängen sollte, was er aber nicht tun konnte.
Schließlich, noch im Kontakt, sprach er sein Beileid, zu dem Tod seines Kindes aus. Das erste, was er spürte, war Schmerz und Trauer. Aber dahinter war noch etwas. Unglauben.
Zo'or bot ihm an, seine Schmerzen mit ihm zu teilen, auch wenn er dies eigentlich gar nicht gerne tat. Er dachte aber daran, dass Ha'gel kein Gemeinwesen hatte und auch keine seinesgleichen. Ha'gel lehnte ab. In einer Art war Zo'or enttäuscht. Er hatte so lange und so viel Überwindung gebraucht ihn als Freund anzusehen und nun lehnte er ihn einfach ab. Ha'gel beruhigte ihn und teilte ihm mit, dass sie wichtigere Sachen zu erledigen hätten als diese, und beendete das Sharing. Er zog ihn mit auf das Forschungsschiff.
Der Kommandant des Schiffes, ein Mensch mit den Namen Parker, führte sie persönlich zu ihren Unterkünften. An Bord waren noch etwa 150 Menschen zur Steuerung des Schiffes. Dann reisten noch ein Vertreter der Menschen, Diplomaten, Mit'gai und eine menschliche Assistentin, da beide ja für Menschen und Taelons zuständig waren, mit. Dann noch Re'mal, Zo'or, Ha'gel und für jeden der Gäste einer der Sicherheitsleute als „Leibwache”. Auf einen anderen Planeten sollte noch Ka'la, die Tochter von Se'la und erste Taelon-Mensch-Hybridin, abgeholt werden. Se'la hatte darauf bestanden, dass sie mitkam. Nicht nur wegen Liam, von dem Ka'la immer noch behauptete er würde leben, sondern auch weil Se'la der Meinung war, es könnte noch nützlich sein, dass sie mitkam.
Bevor Ha'gel in sein Quartier verschwand, bedankte er sich noch bei Zo'or.
Das Schiff hob ab und verließ das Mutterschiff.


Es war dunkel. Der Untergrund, auf dem sie lag, war ebenfalls kalt und hart. Sie lag in einer unbequemen Haltung, spürte, dass sie sich höchstwahrscheinlich den Hals verrenkt hatte und ihren Arm vielleicht auch. Träge versuchte sie die Augen zu öffnen, bemerkte aber, dass sie dazu nicht in der Lage war. Es blieb weiterhin um sie dunkel. Müde versuchte sie sich zu bewegen, fühlte sich aber viel zu schwach dazu. Sie war geschafft und wollte nur noch schlafen. Aber etwas hielt sie davon ab, sie wollte wissen, wo sie war! Eigentlich war sie sich sicher, dass sie in Sicherheit war. Aus diesem Grund zwang sie ihre Gedanken zur Ruhe und sich zu schlafen.


Da'an lag in seinem Stuhl. Er konnte allerdings nicht lange liegen bleiben. So deaktivierte er die Energiedusche und trat zum Fenster. Er tat dies schon fast aus Gewohnheit und wenn er hinaus sah, sah er selten die Erde. Meistens war er zu sehr mit seinem Gedanken beschäftigt, um die Welt draußen wahrzunehmen. Diesmal tat er es, nachdenklich. Unter ihm sah er nur hohe Gebäude und viele bunte Lichter. Hinten am Himmel konnte er ein Raumschiff der Taelons starten sehen, er sah aber auch die Raumschiffe fremder Rassen, die die Taelons niemals kennengelernt hatten, aber die Menschen. Diese Rassen halfen ihnen, wie auch die Menschen, freiwillig bei ihrem Krieg.
Als er ein Geräusch hörte, drehte er sich um. Etwas verwundert, sah er sich Boone gegenüber. Er hatte zu dieser späten Zeit nicht mit seinem Besuch gerechnet. Boone hatte mit seiner Frau Kate eine Wohnung in der Nähe bezogen, war Sprecher für die Menschen in einen interplanetarischen Rat, der aber nur über gemeinsame Gesetze und Handelsabkommen bestimmte.
Da'an begrüßte ihn mit der taelonüblichen Geste, die Boone erwiderte.
„Irgendetwas beschäftigt Sie doch, Da'an!”
Der Angesprochene lächelte leicht. Boone kannte ihn doch zu gut!
„Es geht um Zo'or! Ich habe beunruhigende Veränderungen an ihm bemerkt!”
„Er geht auf eine Mission zu den Jaridians? Haben Sie Angst, dass er unterwegs in die Situation kommen könnte, in Stasis gehen zu müssen?”
Damit lag Boone gar nicht mal so falsch. Er hatte wirklich Angst um Zo'or. Er selber müsste ebenfalls bald in Stasis gehen, es könnte sich nur noch um ein paar Jahrzehnte handeln. Da'an fand es nicht richtig, dass Zo'or als sein Kind früher als er in Stasis gehen sollte. Zo'or müsste ihn überleben!
Boone stand immer noch vor ihm und wartete geduldig auf seine Antwort.
„Das auch. Aber...” Da'an wusste, eigentlich war es irrational so zu denken, aber Zo'or hatte sich auf seine Annäherungsversuche abweisend geäußert, auch wenn er sich später dafür entschuldigt hatte. War er vielleicht krank? Mit'gai hatte nichts finden können. Aber Da'an hatte ihn für einen Moment das Gemeinwesen verlassen gespürt und plötzlich war er wieder da gewesen und hatte sich so merkwürdig benommen. Es musste etwas passiert sein und deswegen machte er sich Sorgen.
„Wenn Sie sich so große Sorgen machen, warum fliegen Sie dann nicht hinterher und geben Bescheid, dass Sie vorhaben bei dieser Mission teilnehmen zu wollen?”
„Ich möchte mich nicht mehr aktiv daran beteiligen!” * Ich habe so viele verloren *
Da'an trat zum Fenster, Boone folgte ihm.
„Sie müssten sich nicht beteiligen. Es würde reichen, wenn Sie Zo'or einfach nur überwachen!” Als Da'an nicht antwortete, setzte er hinzu. „Da'an, ich sehe doch, dass Sie sich Sorgen machen und am liebsten zu Zo'or fliegen würden! Dann tun Sie das! Fliegen Sie Ihrem Kind nach! Sie haben nichts zu verlieren.”
Da'an sah ihn nachdenklich an und legte den Kopf leicht schief. Es war wahr, er wollte hinterher fliegen, aber der Verlust Lilis durch die Jaridians schmerzte zu tief. Er verlor kurz seine Fassade. Da'an fühlte sich schuldig. Er hatte schon ein Kind durch solch eine Mission verloren, er wollte nicht auch noch Zo'or verlieren. Aber Da'an hatte ihn nicht umstimmen können. Er hatte gar keine andere Wahl, als mit Zo'or diese Mission zu erledigen, er hätte keine Ruhe, wenn er nicht wüsste, wie es seinem Kind ging. „Ich danke Ihnen für Ihren Rat, Will. Ich werde darüber nachdenken!”
„Wenn Sie Hilfe brauchen...”
Da'an neigte dankend den Kopf und Boone verließ den Raum. Er spürte, dass Da'an nun lieber allein sein wollte. Er hatte ihm seine Meinung gesagt, nun oblag es Da'an selber, die Entscheidung zu treffen, und dabei konnte er ihm, auch wenn er es gerne getan hätte, nicht helfen. Boone war aber bereit, Da'an zum Schiff zu fliegen und auch weiterhin bei ihm zu bleiben, wenn er das wünschte, auch wenn Kate damit nicht sofort einverstanden wäre.


Das Schiff ging, nachdem jeder in sein Quartier gegangen war, sofort in den ID-Raum. Nach ein paar Minuten hatten sie ihren Bestimmungsort erreicht. Ein großer Planet, nur wenig bewohnt. Er war vor allem von archäologischem Interesse, weshalb Se'la auch anwesend war. Es gab nur insgesamt 20 Kolonien mit je hundert Einwohnern, meistens Menschen, oder andere Rassen. Es hatte dort einmal eine alte Zivilisation gegeben, welche auf einer unterentwickelten Stufe gewesen war. Sie hatten Maschinen, aber noch keine Raumfahrt. Wie die ersten Untersuchungen zeigten, hatten sie sich selber vernichtet, durch atomare Unfälle und Zerstörung ihrer Lebensumgebung, durch Ausbeutung. Der Planet war fast nicht mehr bewohnbar, die Nahrungsmittel mussten synthetisch hergestellt werden. Die Menschen hatten diese Zeit, in der diese Rasse ausstarb, zu ihrer aller Glück bewältigen und sich weiterentwickeln können.
Es gab dort nur wenige Taelons, die meisten wurden für den Krieg gebraucht. Ka'la konnte gut ein Shuttle fliegen und wäre gut für die Flotten, könnte sogar Kommandantin einer Flotte werden; T'than hätte sie gerne in seiner Kaste gesehen. Aber Se'la war strikt dagegen gewesen, ihr Kind sollte nicht an den Krieg teilnehmen. Se'la hatte für sie die Entscheidung getroffen, obwohl jeder wußte, dass Ka'la das gar nicht gefallen hatte, sie mochte es nicht, wenn über ihren Kopf hinweg entschieden wurde. Se'la hatte sie weg von den Kämpfen haben wollen, weshalb sie Ka'la zu diesen Schiff geschickt hatte.
Das Shuttle flog auf die verschieden aussehenden Gebäude zu. Alle waren nach der Kultur der Rasse erbaut worden. Die Behausungen der Taelons stachen deutlich hervor, die der Menschen waren eher klein und barackenartig. Der Planet hatte zwei Sonnen, die vorherrschende Farbe war gelb, man konnte nur wenig Vegetation sehen.
* Wie eine Wüste * dachte Vera schaudernd.
Dann landete sie auf dem Dach eines der Taelongebäude, auf der schon ein Taelon und, wie es aussah, ein Mensch standen. Vera wußte aber, dass es die Tochter von Se'la war, sie wäre für sie in den nächsten Monaten verantwortlich.
Elegant setzte sie das Shuttle auf.
Ka'la trat auf das Shuttle zu. Sie sah nicht sehr begeistert aus. Vera wußte nicht, wie alt sie war, die Frau sah aber nach mindestens dreißig Jahren aus, was, wie sie wusste, nicht möglich war. Sie hatte lange, hell blonde, fast weiße Haare, die vom Wind zerzaust wurden. Der Wind musste sehr heftig sein, aber sie stand wie ein Fels, ohne zu wanken. Ihre Augen waren die eines Taelons, ebenso wie ihr Gang und ihre Bewegungen. Alles an ihr wirkte grazil. Vera blieb weiter im Shuttle sitzen und fuhr sich mit der Hand durch ihre schwarzen Haare. Sie war nervös. Vera hatte bis jetzt weder mit Taelons, noch mit Hybriden Kontakt gehabt, sie war immer nur für die Sicherheit von Menschen zuständig gewesen, die anderen Rassen hatten meist ihre eigenen Sicherheitsleute. Demnach war ihr Respekt gegenüber den Taelons sehr groß. Konnte man mit einem Hybriden so umgehen wie mit einem Menschen, oder einen Taelon? Vera hoffte eigentlich so wenig Kontakt wie möglich mit ihr zu haben. Aber sie war wohl kaum wegen ihren Umgang mit anderen Lebewesen ausgewählt worden, sondern weil sie eine der Besten war.
Ka'la war näher gekommen und stieg nun in das Shuttle ein. Sie konnte die Unruhe, Nervosität und Unsicherheit der Frau vor ihr nahezu spüren. Normalerweise hätte sie irgendetwas getan, um sie zu beruhigen, aber es war momentan nichts normal. Se'la hatte sie nahezu gezwungen an dieser Mission teilzunehmen! Ka'la hätte lieber das Angebot T'thans angenommen und wäre in die Kaste der Krieger eingetreten. Sie war fähig, vor allem auch mit ihrem Shaqarava. Nun musste sie auf eine Friedensmission gehen, während sie an der Front Schiffe verloren. Es reizte Ka'la sehr ebenfalls dort zu sein, aktiv etwas für ihr Volk zu tun. Die Mission würde genauso viel erreichen, wie all die anderen davor: Nichts!
Und diese unsichere Frau sollte sie beschützen? Sie hatte eher den Eindruck, als müsste Ka'la sie beschützen!
Etwas anderes hatte Ka'la aber bewogen sich den Willen Se'las zu beugen. Liam. Sie hatte gehört er sollte tot sein. Das hatte sie verwirrt. Sie war öfters mit ihm eine lockere Verbindung eingegangen. Ka'la spürte ihn noch! War das normal? Er war Kimera, sie wußte nicht viel über diese Rasse. Eigentlich hatte sie sich gefreut Ha'gel wieder zu sehen. Sie selbst war älter als Liam, man hatte ihr aber, da sie Taelon war, nicht viel Zeit gelassen ein Kind zu sein. Nur wenn Ka'la mit Liam zusammen war, konnte sie sich ihres Alters nach benehmen.
Mit Ha'gel war sie auch gerne zusammen, sie spielten oft Fuflasha. Diesmal würden die neusten Ereignisse ihr Treffen überschatten. Vielleicht war es ja bei Kimera so, dass man den Verstorbenen noch spüren konnte. Wie bei Taelons im Gemeinwesen, wo die Verstorbenen auch nicht vollkommen gingen, ein Teil blieb bei ihnen.
Die Frau vor ihr startete das Shuttle und es hob vom Boden ab. Se'la verschwand wieder im Gebäude und Ka'la spürte für einen Moment Se'las Liebe ihr gegenüber. Dennoch war sie nicht bereit sich mit ihr zu versöhnen, auch wenn ein Teil von ihr reisen wollte, um Liams Willen. So blockte Ka'la einfach ab. Trotzdem spürte sie, dass Se'la amüsiert war. Wieso nahm man sie niemals ernst? Bevor Se'la auf die Idee kommen konnte, diese Frage zu beantworten, wandte sie sich an die Pilotin vor sich, die mittlerweile in den ID-Raum gegangen war.
„Wie ist Ihr Name?”
Fast geschockt fuhr Vera zusammen.
„Vera. Vera Cruz, Sir”
„Das „Sir” können Sie weglassen!”
Vera nickte. Ihre Hände zitterten leicht vor Aufregung. Sie war nervös und fühlte sich nicht wohl in Ka'las Gegenwart. Sie hatte doch sehr viel von einem Taelon. Als das Schiff in Sicht kam, war sie fast erleichtert. Es würde langweilig werden, noch hatten sie keine Aufgaben. Geschickt landete sie das Shuttle im Hangar.

Beide stiegen aus, Vera ging vor. Wenn diese Vera vor ihr die ganze Zeit so verkrampft sein würde, hätten sie eine sehr angespannte Atmosphäre. Ka'la wusste ansatzweise, wie man sich miteinander bekannt machen konnte. Sie würde es später bei Vera ausprobieren, wenn ihr Unmut weg war und sie mit Ha'gel gesprochen hatte. Es wäre interessant herauszufinden, ob sie in der Läge wäre, Kontakte mit Menschen auf diesen Schiff zu pflegen.
Vera führte sie zu ihren Quartier, was nicht ganz so aussah, wie bei einem Taelon. Sie hatte einen Tisch und einen Stuhl, sowie eine Liege und einen Schrank. Ka'la war sich nicht sicher, wozu sie den Schrank benutzen sollte, sie hatte kein Gepäck mitgenommen.
„Ka'la?”
Die Angesprochene drehte sich um.
„Sie sollen zu Mit'gai auf die Krankenstation kommen. Er möchte Sie untersuchen. Ich selber bin ein Deck unter diesem...wenn Sie mich brauchen.”
Ka'la nickte und Vera ging. Sie betrat ihr Zimmer und legte sich auf die Liege. Noch hatte sie nicht vor zu Mit'gai zu gehen, die Untersuchungen konnten warten. Mit'gai war immer so neugierig!


Zo'or war alleine in seinem Quartier. Er wartete darauf, dass sie endlich weiter flogen, er wollte so schnell wie möglich bei den Jaridians zu sein. Danach würde er endlich wieder seine wohlverdiente Ruhe haben.
Zo'or spürte, wie sich etwas in seinem Inneren regte. ER schien aufgewacht zu sein. Zo'or spürte SEINE Verwirrung. Aber ER hatte sich schnell unter Kontrolle.
* Wo sind wir? *
* Auf einem Schiff *
Bevor ER weiterfragen konnte, zeigte Zo'or ihm einiges über seine Welt, damit er verstand. ER war davon mehr als nur geschockt, ER fand es abartig, vor allem seine Beziehung zu Renee. Obwohl ER das, was sich zwischen ihm und Renee entwickelt hatte, auch sehr faszinierend fand, was ER aber vor ihm versuchte zu verbergen.
* Wohin fliegen wir? *
* Weißt du das nicht? Wir fliegen zu den Jaridians, ganz nach Plan! *
Zo'or fühlte genau SEINEN Schock.
* Wir werden sofort umkehren! Ich will nicht zu den Jaridians! *
* Du wirst keine andere Wahl haben! *
* Du bist also entschlossen mit dieser primitiven Rasse Frieden zu schließen? *
* Ja, und ich wäre dir dankbar, wenn du versuchen würdest zu verstehen und dich nicht weigern würdest! *
Zo'or spürte, wie ER anfing zu überlegen.
* Heißt das, ich könnte dich hindern? *
Die Frage war hinterhältig gestellt worden und Zo'or merkte, dass er einen Fehler gemacht hatte.
* Du müsstest schon tot sein! In absehbarer Zeit wirst du nicht mehr dominant sein und dann werde ich die Kontrolle haben... *
* Dies ist nicht deine Welt! Du hast dich nicht einzumischen! *
* Dafür ist es jetzt zu spät! Ich werde nicht zulassen, dass wir zu den Jaridians als besiegte kriechen und um Frieden bitten! Aus deinen Erinnerungen weiß ich, dass auch die anderen Schiffe zerstört wurden. Die Jaridians sind nichts als eine unterentwickelte, gewalttätige Rasse, die gar keinen Frieden wollen! *
* Und dennoch können wir ohne sie nicht überleben! *
* Die Jaridians eignen sich wunderbar als Versuchsobjekte. Und wenn wir nicht ohne sie überleben können, müssen sie halt zur Mitarbeit gezwungen werden! *
* Wir brauchen Frieden, sonst werden wir ausgerottet! *
* Alle Taelons hier sind so schwach! * übermittelte ER Zo'or abfällig.
Dieser gab es auf mit IHM reden zu wollen. ER würde sich nur umstimmen lassen, wenn ER sehen würde, dass es möglich war und es zu ihrer aller Vorteil war.
* Du hast keine Wahl. *
Zo'or spürte, dass es IHM gar nicht gefiel, aber ER musste sich damit abfinden. Zo'or spürte aber auch, dass ER sich das nicht lange gefallen lassen würde. Sollte seine Kraft nachlassen, würde ER die Kontrolle übernehmen und die Gefahr bestand, dass ER alles zerstören würde, was sie in all den Jahren aufgebaut hatten.
ER wusste, dass seine Zeit irgendwann kommen würde.

 

Ende von Kapitel 1

 

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