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  „Auf den Straßen von Chicago” von Rob   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Entstehungsdatum: 27.10.2003
Disclaimer: Die Charaktere von JAG, Mission Erde, Allein gegen die Zukunft, Nash Bridges und Pretender gehören nicht mir, sondern ihren rechtlichen Besitzern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen und will mit ihnen kein Geld verdienen.
 
Thema:  Langsam wird es für die Polizisten frustrierend. Doch Harm findet einfach nicht den geeigneten Moment. Aber der Admiral hat auch noch eine Überraschung für ihn parat.
Zeitpunkt:  dritte Staffel; Sequel zu „Schuldig oder Unschuldig?” und „Beförderung mit Hindernissen”
Charaktere:  Liam Kincaid, Da'an, Harmon Rabb, Sarah MacKenzie, Trish & Frank Burnett, Nash Bridges, Harvey Leek, Evan Cortez, Nick Bridges, Jarod
Kategorie:  Crossover zwischen Mission Erde, JAG, EE, NB und Pretender
 

 

AUF DEN STRASSEN VON CHICAGO

Kapitel 9

 

0347 Zulu (18:47 AKST)
Hotel
Anchorage, Alaska

„Siehst du, Nash. Es hat alles nichts gebracht,” beschwerte sich Evan, der gern mit Harvey zusammen war.
„Hm aber wir haben noch Phase vier. Wir müssen sie doch hier starten,” überlegte der Police-Captain.
„Okay, dann bereiten wir das jetzt vor,” erklärte Harvey entschlossen.
„Kann ich vielleicht auch etwas tun?”, erkundigte sich Jarod.
Die vier Männer saßen auf einer Couch in der Lobby des Hotels um sich zu beraten.
„Ja, Sie können...”, erzählte Nash dem Mann.

Währenddessen waren Harm und Mac von ihrem Bingo-Spiel wieder zurück. Die beiden Anwälte, hatten sich wieder in ihr gemeinsames Zimmer zurückgezogenem, wo sie sich nun über ihr Abendessen berieten.
„Du nimmst schon wieder das Steak?”, ungläubig sah er seine Partnerin an. „Weißt du eigentlich, wie viele Kuhherden dafür sterben mussten?”
„Ist mir im Moment egal. Ich hab' Hunger!”, stellte sie klar.
„Du und dein Hunger. Aber tu, was du nicht lassen kannst,” gab er auf, er würde mit ihr lieber über etwas anderes sprechen.
„Also bestell' ich wieder ein Steak und einen Salat. Was möchtest du trinken?”
„Eine Cola light,” erklärte der Navy-Commander, während er sein linkes Bein auf dem Bett umsortierte, weil so sehr juckte.
„Gut, ich nehme wieder ein Tonic Water,” überlegte sie laut, als sie den Hörer abnahm.
Während sie nun die Bestellung an den Zimmerservice durchgab, überlegte Harm verzweifelt, wie er das Jucken loswerden könnte.
„Kann ich dir helfen?”, erkundigte sie sich besorgt, nachdem sie ihn einen Moment lang beobachtet hatte.
„Wenn du so etwas hast, womit ich mich unter dem Gips kratzen kann...”, antwortete Harm gequält, als er weiter versuchte, mit seiner Hand unter den Gips zu kommen.
„Nein, tut mir leid, hab' ich nicht. Äh, hast du eigentlich den Fall noch gewonnen?”, versuchte sie ihn nun abzulenken.
„Natürlich, was denkst du denn?”, meinte der Navy-Anwalt stolz und ließ sich ein wenig vom Jucken ablenken.
„Ich glaube dir ja, dass du den Fall gewonnen hast. Währst du wirklich gekommen, wenn Webb dich nicht geschickt hätte?”, wollte sie mit einer Spur Neugierde in der Stimme wissen.
„Ja,” antwortete Harm ohne im geringsten darüber nachdenken zu müssen.
Wow, meint er das jetzt ernst?, fragte sie sich, als sie ihn plötzlich voll anblickte.
„E... es ist mein Ernst. Glaub' mir, bitte,” flehte der JAG-Anwalt und sah sie mit seinem Hundeblick an.
Ich glaube dir ja. Aber aus und kann nichts werden! Es geht einfach nicht!, überlegte sie verbittert.
Warum sagt sie denn nichts? Sie war doch sonst immer so versessen darauf, dass ich meine Gefühle nicht mehr verberge, traurig, wandte er seinen Blick ab und legte sich hin.
Plötzlich war ihm das Jucken egal. Alles war ihm egal. Er wusste es ja, Mac wollte ihn nicht mehr. Auch wenn sie in ihm nur einen Freund sah, würde er nicht kampflos aufgeben. Vielleicht erstmal nur den Rückzug antreten aber auf keinen Fall so schnell aufgeben.
„Mac, vergiss, was ich eben gesagt habe,” bat er und versuchte sich auf die Seite zu drehen.
„Ich dachte, wir wär'n Freunde. Ich find' es nett von dir, dass du für mich so etwas tun wolltest,” die Marine-Corps-Offizierin, wollte ihn nicht so traurig sehen.
Obwohl sie genau wusste, dass aus ihnen beiden nichts werden konnte, schaffte sie es nicht, ihre Gefühle für ihn zu verbannen. Er sollte sich so schnell wie möglich eine neue Freundin suchen. Dann konnte sie endlich von der Hoffnung befreit werden, dass sie und Harm doch noch zusammenkamen.
Gerade in dem Moment, klopfte es nun an der Zimmertür.
„Zimmerservice!”, rief eine Männerstimme sofort darauf.
„Komme schon,” damit stand Mac nun auf und ging zur Tür hinüber.
Langsam drehte sich der Navy-Anwalt wieder um. Sie von seiner Position aus bei Gehen zu beobachten, versetzte ihn in peinliche Schwierigkeiten, würde ihr einfallen, sich gerade jetzt umzudrehen. Sicher würde er seinen Blick nicht so schnell auf etwas anderes richten können. Als sie aber nun die Hand zur Türklinke ausstreckte, musste er seinen starrenden Blick hastig auf etwas anderes konzentrieren. Also sah er sich die Zimmerdecke genauer an.
„Guten Appetit,” wünschte der Kellner, bevor er ging.
Hatte hatte von dem kurzen Gespräch, dass Mac und der Kellner geführt hatte, nicht mehr mitbekommen.
„So, Flyboy. Essenfassen!”, erklärte seine Partnerin lachend.
„Äh, ja. Fang' du schon mal an,” meinte er abwesend.
Der Navy-Anwalt, war seinem sehnlichsten Wunsch so nahe und doch so unendlich fern. So gern er es ihr sagen wollte, so ungelegen war es hier, weil er es sich anders vorgestellt hatte, wenn er dies endlich zu ihr sagen würde.
„Harm, komm schon. Du willst doch schnell wieder auf die Beine kommen, oder?”, fragte sie herausfordernd.
„Ja,” maulte er wie ein kleines Kind, bevor er umständlich versuchte, sich wieder zu erheben.
„Wusste ich's doch,” stellte sie siegessicher fest.
„Das stand ja wohl außer Frage, oder?”, er konnte Mac immer noch nicht direkt ansehen.
„Bei dir weiß man ja nie...”, meinte sie weiterhin grinsend.
„Denkst du etwa, ich bin dir gerne eine Last?”, mühsam zog sich der Navy-Offizier seine Krücke heran.
„Du bist mir keine Last,” wehrte Mac sofort ab, sie kümmerte sich gern um ihren Partner, auch wenn sie niemals zusammenkommen können.
„Hör auf. Ich fall dir doch jeden Tagen von Morgens bis Abends zur Last, solange wir hier sind,” ließ der Navy-Commander sich von dem Gedanken nicht abbringen.
„Nein. So ist ganz und gar nicht,” nie würde er ihr auch nur im Geringsten zur Last fallen.
„Ich... ich werde später sofort gehen, wenn wir von hier weg können,” erklärte er, sich den Teller nehmend und eifrig auf diesen stürzend.
„Du wirst dich so lange, wie nötig von mir pflegen lassen,” bestimmte sie energisch, während ihr Essen beinahe vergessen war.
„Davon... kann... ich... dich... wohl... nicht... mehr... abhalten,... oder?”, er fragte sie dies, während er nach jedem Wort ein Salatblatt aß.
„Stimmt,” erwiderte seine Partnerin lächelnd.
„Das musst du aber nicht tun, wenn du es nicht willst,” stellte der JAG-Anwalt unumwunden klar.
„Ich werde nichts tun, was ich nicht will,” erklärte die Marine-Corps-Offizierin belehrend.
„Okay, dass wollte ich dir nur noch mal gesagt haben.”
„Ich hab's ja auch verstanden. Du brauchst dir deswegen keine Sorgen mehr zu machen,” wies sie ihn ernst an.
„Mach ich mir aber. Doch wenn du es unbedingt willst...”
„Will ich. Und nun iss endlich deinen Salat auf,” meinte sie, während sie einen Schluck von ihrem Tonic Water nahm.
„Bin ja schon dabei. Hetz' mich nicht immer so.”
„Ich hetze dich doch gar nicht. Nachher will ich noch mal mit dir einkaufen gehen,” erklärte Mac ihm.
„Du... du willst mit mir shoppen gehen?”, gespielt ärgerlich, blickte der Navy-Commander sie an.
„Ja, du brauchst was frisches zum Anziehen und ich kann nicht ewig in meiner Uniform rumlaufen,” antwortete die Marine-Corps-Offizierin.
„Stimmt. Das leuchtete mit ein,” musste er zugeben.
„Na also, dann beeil' dich doch mal ein bisschen, oder soll ich dich füttern?”, sie wollte scherzend klingen, weil das Gefühl, dass aus ihm und ihr nichts werden konnte langsam schwand.
Schade, dass das nur ein Scherz von dir ist, überlegte er bedauernd, als er doch etwas schneller aß.
Glaub' du, was du glauben willst, dachte sie, während sie ihren leeren Teller wegstellte.
„Ich glaube, dass ich das schon alleine kann. Aber danke für das Angebot,” erklärte der Navy-Commander dann doch noch lächelnd.

Nach acht Minuten und fünf Sekunden, hatte Harm auch endlich seinen Teller geleert.
„So, dann können wir ja los,” stellte die Marine-Corps-Offizierin fest, während sie ihrem Partner seine Jacke reichte.
Wortlos, nickte der Ex-Pilot, während er die Jacke annahm und mit ihrer Hilfe überzog.
Gemeinsam verließen sie schweigend das Hotelzimmer und liefen den Gang entlang bis zu den Aufzügen.
„Wo wollen wir eigentlich hin, um Sachen zu besorgen?”, durchbrach der JAG-Anwalt plötzlich die Stille.
„Die Shopping-MALL die Straße runter, ist meine erste Wahl gewesen,” antwortete die Marine-Corps-Offizierin schnell.
„Ach ja. Willst du mich wieder mit dir rumschleppen, oder kann ich mich auch allein umsehen?”
„Wenn du allein gehen möchtest und meine Hilfe nicht brauchst, lass ich dich gehen,” antwortete sie schnell, obwohl die ihn gern begleitet hätte.
„Okay, dann treffen wir uns in zwei Stunden wieder hier in der Lobby,” schlug Harm vor, während er in die großzügige Eingangshalle des Hotels trat.
„Das klingt ganz passabel,” stimmte sie ihm widerwillig zu.
„An dann, bis in zwei Stunden.”
Schweigend nickte sie, während sie ihm noch einen Moment hinterher sah

 
* * *
 

0812 Zulu (23:12 AKST)
Hotel
Anchorage, Alaska

„Schon wieder zu spät,” meinte Mac abfällig, als ihr Partner die Lobby mit einer Einkaufstüte in der Hand wieder betrat.
„Tut mir leid. Aber ich bin im Moment nicht der Schnellste,” gab er leise zu.
„Ist doch okay. Das eben war doch nur ein schlechter Scherz von mir,” versuchte die Marine-Corps-Offizierin zu erklären.
„Nagut. Mit ist kalt. Können wir hoch gehen?”, bettelnd blickte er sie zum erste Mal heute direkt an, jedoch nur für einen kurzen Augenblick, zu mehr reichte sein Selbstvertrauen plötzlich nicht mehr.
„Von mir aus. Soll ich dir die Tüte lieber abnehmen?”, bot sie ihm ihre Hilfe an.
„Nicht nötig. Es geht schon,” wehrte er ihre Hilfsbereitschaft ab.
„Nagut.”
Schon etwas sicherer, bewegte sich Harm vor ihr her. Bewundernd sah sie ihm dabei zu. Sie wusste, dass er sicher bald wieder ohne Hilfe auskam. Ohne ihre Hilfe.
„Was hast du denn alles gekauft?!”, wollte die Marine-Corps-Offizierin geschockt wissen.
„Hey, ich frag' dich doch auch nicht,” beschwerte er sich energisch.
„Schon gut. Schon gut. Dann behalt' es eben für dich,” augenrollend, ließ Mac sich auf ihre Seite des Bettes fallen.
Breit grinsend verschwand Harm nun im Badezimmer.

Umständlich, zog sich der Navy-Commander aus und stellte sich unter die Dusche. Der warme Wasserstrahl prasselte ihm wieder wohltuend in den Nacken. Bei dem Wasserdampf, der aufstieg, musste er an damals am Pier sechs in Norfolk denken. Nein, es war nicht Diane, die er geküsst hatte. Nur sie war es, Sarah MacKenzie. Am Anfang hatte er es geschafft sich einzureden, dass es Diane, seine erste große Liebe, war. Aber irgendwann, als er Mac besser kennenlernte, wusste er, dass es nicht Diane war. Doch die Gewissheit kam jetzt, mit der Erkenntnis über sein Gefühle.
Nach einer Weile war er fertig unter der Dusche. Er zog sich seine neu eingekaufte Boxershorts an und das T-Shirt, welches er vor einer Weile erstanden hatte. Wenn sie morgen hier immer noch festsaßen, so überlegte er, würde er wohl in den Waschsalon gehen, der ebenfalls in der MALL war. Dazu hatte er sich noch Rasierutensilien besorgt. Schließlich sollte Mac ihn nicht so verkommen sehen.
Geraume Zeit später, war er im Bad fertig und trat wieder hinaus.
„Du kannst jetzt rein,” erklärte der Navy-Commander und ließ sich wieder auf seine Seite des Bettes fallen.
„Danke,” lächelnd löste sie ihren Partner nun ab.
Wegen der Kälte, zog sich Harm seine Decke bis unters Kinn. Durch das gleichmäßige Wasserrauschen im Nebenzimmer, schlief er einen Moment später ein.
Wie seine Partnerin 13 Minuten und acht Sekunden später wieder aus dem Bad kam und zu ihm unter die Decke huschte, merkte er schon gar nicht mehr.

 
* * *
 

1300 Zulu (08:00 EST)
I-Street
Washington D.C.

Plötzlich riss ein Wecker die noch schlafende Gestalt aus dem Schlaf. Genervt schaltete der Junge Companion-Protector das nervende Gerät ab und stand langsam auf. Heute war sein Urlaub vorbei und er durfte wieder in der Botschaft arbeiten. Zo'or hätte ihn gleich wieder arbeiten lassen, ohne ihm auch nur eine kleine Auszeit zu geben. Wie sollte er es eigentlich noch schaffen, die beiden miteinander zu verkuppeln? Aber sie sollten es ja auch nicht sofort als Kuppelversuch erkennen können. Liam zog sich an und machte sich nach einem schnellen Frühstück auf den Weg zur Botschaft.
Nach einer Stunde, betrat der junge Companion-Protector das große Gebäude in der City von Washington. Wie jeden Morgen, kamen ihm viele Freiwillige entgegen, die ihn freundlich grüßten. Liam grüßte jeden einzelnen zurück und schlenderte in sein Büro, in das Vorzimmer von Da'an. Langsam, klopfte er an Da'ans Bürotür.
„Herein,” antwortete darauf die Stimme des Companions von Nordamerika.
Lächelnd trat der junge Kimera nun ein.
„Guten Morgen, Da'an,” begrüßte er seinen Companion.
„Oh, guten Morgen, Liam,” soweit es für einen Taelon ging, sah er seinen Protector erfreut an.
Schnell ließ der junge Companion-Protector seinen Computer hochfahren. Schließlich kannte er nicht mal Da'ans Termine.
„Wie ich das so sehe, haben wir erst um 11:45 Uhr unseren Termin mit dem Chemiewerk in Oakland,” stellte Liam fest.
„Das ist gut. Dann können Sie ja die liegen gebliebene Arbeit nachholen,” schlug der Companion vor, ohne es als Vorschlag durchgehen lassen zu wollen.
„Kann ich machen,” voller Elan setzte sich der junge Mann vor seinen Schreibtisch und begann mit seiner Arbeit.

 
* * *
 

1311 Zulu (04:11 AKST)
Hotel
Anchorage, Alaska

Dadurch das ihr plötzlich das Kopfkissen weggezogen wurde, wachte Mac nun auf. Irritiert schaltete sie die Nachttischlampe ein und sah, wie Partner versucht hatte beide Arme um sein Kissen zu schlingen. So lag er versehentlich auf seinem eingegipsten rechten Arm.
„Harm, hey, Harm,” versuchte sie ihn zu wecken.
Doch er rührte sich nicht.
„Wach auf. du liegst auf deinem rechten Arm,” startete sie einen weiteren Versuch.
Langsam und träge öffnete der Navy-Commander nun doch seine Augen, wenn auch nur halb, weil das Licht, obwohl es eigentlich in seinem Rücken war, in seinen Augen brannte.
„Wart' ich helf' dir,” hielt sie ihn zurück, als er nun versuchte, sich umzudrehen, aber es nicht recht schaffte.
Ohne Widerstand zu leisten, ließ er sie gewähren, während er sie einfach nur dabei beobachtete.
„So, und du bleibst jetzt so liegen,” wies sie ihn streng an.
„Wenn du mir was zum Kuscheln gibst, wird das nicht wieder vorkommen,” erklärte er ihr mit verschlafener Stimme.
„Da es hier nichts weiter gibt, musst du wohl mit mir Vorlieb nehmen,” stellte die Marine-Corps-Offizierin Messerscharf fest.
Ergeben nickte Harm, er wollte endlich weiterschlafen. Natürlich war es ihm nicht ganz unangenehm, dass er Mac zum Kuscheln haben würde. Ob sie zu früh etwas mitbekommen würde? Der Navy-Anwalt wünschte sich dies von ganzem Herzen.
Einen Augenblick später, schaltete sie das Licht wieder ab und legte sich zu ihm.
So schlief Harm mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen letztendlich ein.


Als Mac nach zwei Stunden und 47 Minuten wieder aufwachte, merkte sie, wie angenehm es eigentlich war, in Harms Armen einzuschlafen und auch wieder aufzuwachen. Vorsichtig, drehte sie sich nun so zu ihm um, dass sie ihn voll ansehen konnte. Ihr Partner schlief noch und schien zu träumen. Langsam, damit sie ihn nicht aufweckte, stand sie auf und rief leise den Zimmerservice an, bevor sie mit ihren Sachen leise im Bad verschwand. Noch einen letzten Blick auf ihren schlafenden Partner werfend, schloss sie hinter sich die Badezimmertür.
Nach schnellen elf Minuten und 37 Sekunden, betrat sie wieder das Zimmer. Leise öffnete sie die Zimmertür und trat auf den Korridor hinaus um den Zimmerservice abzufangen, bevor er klopfen und Harm damit wecken konnte. An die Wand gelehnt, wartete sie nun in dem erleuchteten Hotelflur. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie es wieder ohne ihn sein würde. Obwohl es jetzt nur zwei Tage waren, die sie fast ohne Pause miteinander verbracht hatten. Jedoch kam plötzlich ein Mann in Kellnerkluft und Wagen um die Ecke gebogen.
„Zimmer 425?”, erkundigte sich der Kellner freundlich bei der wartenden Frau.
„Ja,” antwortete sie, gab dem jungen Mann, der nun vor ihr stand ein kleines Trinkgeld und nahm den Wagen entgegen. Vorsichtig schob sie ihn vor sich her ins Zimmer. Unschlüssig stand sie nun neben dem Bett und beobachtete ihren schlafenden Partner. Sie konnte sich einfach nicht durchringen, ihn zu wecken. Doch nach einem Check ihrer inneren Uhr, musste sie ihn einfach aufwecken, schließlich wollte sie endlich frühstücken - mit ihrem Partner.
„Harm,” meinte sie leise.
Doch er bewegte sich wieder nicht.
„Hey, wenn du nicht aufstehst, dann zieh' ich dir die Decke weg,” drohte Mac ihm.
„Ich bin ja schon wach,” antwortete seine verschlafene Stimme.
„Wollen Wir's mal hoffen. Wenn du es nichts machst, werde ich dir doch die Decke wegziehen und du musst hier im kalten Alaska erfrieren,” wiederholte sie ihre Drohung.
„Sind wir eigentlich immer noch eingeschneit?”, erkundigte sich der Navy-Commander, während er sich umständlich aufsetzte.
„Ja, aber das Wetter soll sich heute bessern,” teilte sie ihm das mit, was sie gestern Abend noch in der Lobby aufgeschnappt hatte.
„Okay, reichst du mir meinen Teller rüber?”, bat der Ex-Pilot vorsichtig.
„Sicher,” sie nahm einen der beiden Teller und schnitt ihm ein Brötchen auf. „Was soll ich dir draufschmieren?”, erkundigte sich Mac.
„Ähem leg' 'ne Scheibe Käse drauf,” ihm war es sichtlich unangenehm, dass er nicht einmal selbst sein Essen zurecht machen konnte. Er war aber auch froh, dass sie es für ihn tat.
„Und auf die andere Hälfte?”
„Ich schaff' nur eine. Iss du ruhig den Rest, wenn du willst,” lehnte Harm großzügig ab, während er das halbe Brötchen von ihr entgegen nahm.
Eine Dreiviertelstunde später, waren sie auch mit dem Kaffee fertig. Die Tasse wollte nicht so recht in Harms linker Hand bleiben und drohte jedes mal umzukippen. Bis Mac sich seiner erbarmte und ihm beim Trinken half.
„Was hast du eigentlich heute noch vor, bis sich das Wetter bessert?”, erkundigte sich der Navy-Commander neugierig.
„Keine Ahnung, vielleicht können wir ja noch mal ein bisschen spazieren gehen... äh oder in deinem Fall wohl eher humpeln,” schlug sie vor und sah ihn, als sie sich vorstellte wie das ablaufen würde, grinsend an.
„Klingt gut. Wenn wir nur spazieren gehen und nicht joggen. Ich bin nämlich nicht in der Lage, die vor einem fahrenden Auto zu retten,” war er damit einverstanden, dass er noch ein wenig an die frische Luft kam und nicht in dem kleinen Zimmer versauern musste.
„Dann komm,” forderte der Marine-Corps-Colonel ihren Partner auf, während sie ausstand und ihre Jacke nahm.
Der Navy-Pilot, schob erst sein rechtes und dann sein linkes Bein über die Bettkante. Langsam humpelte er zu dem Stuhl, auf dem seine Sachen feinsäuberlich, so gut er es jetzt eben konnte, hinüber, schnappte sich diese und verschwand damit im Bad.
Zwölf Minuten und 23 Sekunden später, trat Harm wieder umgezogen aus dem Badezimmer.
„So, kann es jetzt losgehen?”, erkundigte sich Mac, als sie ihrem Partner die Jacke gereicht hatte.
Ihr bester Freund zog sich die dargebotene Jacke über und lächelte sie an.
Schweigend verließen die beiden JAG-Anwälte daraufhin ihr Zimmer, das sie für ihren restlichen Aufenthalt hier in Alaska bewohnen sollten. Behutsam, passte die sportliche Marine-Corps-Anwältin ihre Schritte den Seinen an.
„Das brauchst du nicht. Du kannst ruhig schneller gehen,” meinte Harm, dem es gar nicht zusagte, dass sie wegen ihm langsamer ging.
„Schon okay. So kann ich dir helfen, wenn etwas sein sollte,” erklärte die JAG-Anwältin dem großgewachsenen Navy-Pilot.
„Tu was du nicht lassen kannst,” erwiderte er augenrollend, schließlich kannte seine Devil Dog Partnerin. So stur wie sie war, konnte sie sogar mit dem Kopf durch die Wand, wenn sie wollte.
„Genau das werde ich tun,” mit Märtyrermine sah sie ihn an.
Wenn sie mir nicht von der Seite weicht, kann ich das nicht mehr abholen, ärgerte er sich ein wenig, doch Mac an seiner Seite, ließ auch jeden Ärger wieder von ihr weichen.

„Mac, ähm, ich... ich muss da kurz was erledigen. Können wir uns in 'ner halben Stunde wieder hier treffen?”, fragte er vorsichtig, als sie eine Weile lang schweigend nebeneinander hergegangen waren.
„Ja, sicher.”
„Bis dann,” verabschiedete sich der Navy-Commander und ging so schnell er konnte los.
„Hm,” gedankenverloren, blickte sie ihrem humpelnden Partner hinterher.

 
* * *
 

0208 Zulu (17:08 AKST)
Hotel
Anchorage, Alaska

Nachdem die beiden JAG-Anwälte wieder zurückgekehrt waren, erhielten sie die Nachricht, dass alle Hotelgäste sich um 1710 in der Lobby einfinden sollten. Pünktlich wie immer, wenn er Mac dabei hatte, trafen sie in der großen Eingangshalle ein. Während die anderen Gäste auf einem Haufen waren, standen die JAGs ein wenig abseits.
„Da sind sie!”, Harvey Leek atmete erleichtert auf, als er die beiden Militäroffiziere gesichtet hatte.
Daraufhin, drehte sich Harm und Mac zu den vier näherkommenden Männern um.
„Ich hab' doch gesagt, wir sind zu spät,” meinte Evan Cortez ärgerlich.
„Nein, seit ihr nicht. Wir sind nur wieder einmal überpünktlich,” antwortete der Navy-Commander grinsend.
„Ha-ha, zu witzig, Commander. Ich werde dich daran erinnern, wenn wir zu einem Meeting mit dem Admiral müssen,” drohte sie ihm scherzhaft.
Harvey und Nash warfen sich daraufhin nur verschwörerische Blicke zu.
„Meine Damen und Herren, schenken Sie mir bitte alle Ihre Aufmerksamkeit,” bat der Hotelmanager.
Sofort verstummte jeder in der Lobby, als alle Blicke sich auf den Sprecher richteten.
„Also, der Schnee ist so weit zurückgegangen, dass das Portal wieder einsatzfähig ist,” erklärte der Mann der Menge, durch die jetzt ein aufatmendes Raunen ging. „Jedoch möchte ich Sie alle bitten, dass sie Ruhe bewahren, bevor Sie das Hotel verlassen. Ich verspreche jedem von Ihnen, dass Sie von hier wegkommen,” damit wurden die wartenden Hotelgäste nun allein gelassen.
„Ich schlage vor, wir kommen alle wieder in einer halben Stunde hierher,” meinte Nash, als sich die Menschenmenge, die sich bis vor ein paar Sekunden noch einige Schritte von ihnen entfernt befand, langsam aber sicher auflöste.
Zustimmendes Nicken kam von den Anwesenden.
So löste sich nach wenigen Minuten, auch diese Gruppe auf. Harm und Mac, gingen wieder langsam zum Aufzug, um in ihr Zimmer zurück zu kommen.
Nach drei Minuten, diesmal war Harm schon etwas schneller, betraten sie endlich wieder ihr Zimmer.
Schweigend nahmen die beiden Anwälte ihre Sachen und gingen danach wieder hinunter. Vier Minuten und 23 Sekunden später, kamen Nash mit Jarod, Harvey und Evan zu ihnen. Gemeinsam gingen sie als Gruppe zum Portal.
„Ich muss nach New York,” bemerkte Jarod, als sich die Anderen an die San Francisco stellten.
„Okay. Danke, dass Sie mir bei der Suche nach Mac geholfen haben,” um dem jüngeren Mann seinen Respekt zu zeigen, gab er ihm die Hand.
„Hab' ich gern getan,” erklärte Jarod lächelnd.
Danach verschwand der mysteriöse junge Mann an der New York Schlange. Schweigend gingen die restlichen Fünf an ihre Schlange. Schnell wurde diese kürzer und sie konnten mit dem Portal diesen kalten Fleck der USA verlassen.

Eine Weile später, kamen sie in San Francisco endlich an.
„Hey, Harm, wir treffen uns nachher bei mir, ja?”, fragte Nash, bevor er sich von Evan und Harvey verabschiedete.
„Okay,” antwortete Harm dem Mann, der vor einiger Zeit einmal sein Vorgesetzter war.
Gemeinsam traten die beiden JAGs hinaus aus der Portalstation.
„Hier,” meinte der Navy-Commander, als er Mac die Autoschlüssel reichte, nachdem er sie nach kurzem Suchen auch gefunden hatte.
„Du lässt mich deine geliebte Corvette fahren?”, fragte die Marine-Corps-Offizierin überrascht.
Er tat so, als überlege er einen Moment.
„Ja, dir vertraue ich sie an,” antwortete der JAG-Anwalt dann.
„Wow,” meinte sie und begann mit den Augen den Wagen ihres Partners zu suchen, schließlich besaß sie selbst in Washington ähnliche.
„Sie steht dort,” stolz deutete Harm mit seiner nicht eingegipsten Hand nach rechts.
Langsam gingen die beiden Offiziere auf den roten Wagen zu. Es war schon seltsam, dass sie vor kaum einer Stunde noch im kalten Alaska waren und nun wieder hier in der noch ziemlich warmen Abendsonne von Kalifornien standen. Sie verstauten ihre Sachen im Kofferraum der Corvette und stiegen danach ein.

„Hey, wir haben es tatsächlich ohne GPS geschafft,” meinte Mac scherzhaft, als sie in der Grand Street angekommen waren.
„Ich bin eben ein vielseitiger Mann,” erklärte ihr Partner daraufhin stolz.
„Ja, ja,” natürlich glaubte sie ihm kein Wort.
„Lass uns aussteigen,” schlug der Navy-Commander vor.
Zur Antwort nickte seine Partnerin nur.
Gemeinsam stiegen sie aus , während Harm noch mit seinen Gipsen zu kämpfen hatte, war Mac schon um die Corvette herumgelaufen, um ihm zu helfen.
„Danke, geht schon,” versuchte der eingegipste zu protestieren.
„Hoffentlich. Ich lese dich nicht noch einmal von der Straße auf und bringe dich ins Krankenhaus,” prophezeite sie ihm.
„Hey, Mac. Ich komm ehrlich allein klar,” widersprach er ihr noch einmal. Muss ich ja, wenn du wieder nach Washington zurückkehrst und ich hier noch ein paar Wochen allein bin, überlegte er traurig.
„Okay, dann geh' ich schon mal vor,” sie lief über die Straße zu dem Haus, welches Harm ihr im Wagen noch als das gezeigt hatte, in dem Nash Bridges' Apartment sein sollte, und wartete vor der Haustür. Gerade als sie die Straße überquert hatte, ließ ihr Partner die Beifahrertür seines Wagens zuknallen. Danach kam er, auf seine Krücke gestützt, hinüber gehumpelt.
Mit dem provisorischem Aufzug, fuhren sie ins Apartment hinauf. Während Mac den Metallkäfig öffnete, kam Nick Bridges au dem Wohnzimmer auf sie zu.
„Hallo, Mr. Bridges,” begrüßte der Navy-Commander den rüstigen Rentner.
„Hallo Harm. Aber was ist denn mit Ihnen passiert? Wo bleibt Nash?”, fragte Nick neugierig.
„Nichts ist passiert. Nash kommt gleich nach,” antwortete der JAG-Anwalt.
„Okay. So wie ich das sehe, haben Sie gefunden, was Sie gesucht haben,” stellte der Vater von Nash fest.
„Fast,” antwortete der Navy-Offizier lächelnd.
Irritiert sah Mac die beiden Männer an. Wusste der Rentner etwa mehr als sie?
„Ich wollte eigentlich nur schnell meine Sachen holen,” meinte Harm, als sie sich der Aufzug, in seinem Rücken in Bewegung setzte.
„Gut. Wir sehen uns sicher noch mal,” der Ältere lächelte und verschwand in seinem Zimmer.
Nickend humpelte der Navy-Anwalt auf das Gästezimmer zu. Schweigend und nachdenklich folgte sie ihrem Partner. Nacheinander betraten sie das helle Zimmer.
„Soll ich dir helfen?”, fragte die Marine-Corps-Offizierin, während sie Ausschau nach Harms Reisetasche hielt.
„Mal sehen,” antwortete er, als er die Tasche unter dem Bett hervorzog und danach versuchte, aufs Bett zu hieven.
„Nein. Nicht 'mal sehen'. Ich werd' dir jetzt einfach helfen,” bestimmte sie, als sie ihm die Reisetasche einfach aus der linken Hand nahm.
„Ich kann dich davon ja sowieso nicht abhalten,” gab der Anwalt augenrollend doch noch nach.
„Endlich hast du's kapiert. Musst du noch irgendetwas einpacken?”
„Im Gästebad steht noch mein Waschzeug. Ich hole es schon,” erklärte der JAG-Offizier und verschwand langsam wieder durch die Zimmertür.
Als sie nun hier allein in Harms Zimmer stand, musste sie daran denken, was zu Hause sicher verwahrt in ihrem Schrank lag. Natürlich durfte ihr Partner nie erfahren, dass sie es besaß vor allem sollte er nie wissen, woher sie es hatte. Sie wurde von Harm, der gerade wieder ins Gästezimmer trat, aus ihren Gedanken gerissen.
„Hier, ich hab' schon alles irgendwie reingestopft,” teilte er ih lächelnd mit, als er seiner Partnerin die schwarze kleine Tasche aus Leder reichte.
Die Marine-Corps-Offizierin, packte die Waschtasche ein und zog den Reißverschluss der Reisetasche zu.
„Wow, obwohl du den Rest reingepackt hast, geht sie zu,” anerkennend sah er seine Partnerin an.
„Ich lache später, Commander,” meinte sie, als sie die Tasche wieder auf den Boden stellte.
„Wie du willst,” entschlossen nahm er seine Reisetasche nun in die linke Hand und trug sie hinüber ins Wohnzimmer.
„Ihr geht schon?”, verwundert blickte Nash die beiden JAGs an.
„Ja, Mac muss morgen wieder nach Washington zurück und ich bleibe bis ich wieder vollständig genesen bin in La Jolla,” erklärte der Commander der US Navy.
„Okay. Ich habe mich gefreut dich kennengelernt zu haben, Bubba. Außerdem hast du großartige Ermittlungsarbeit geleistet,” meinte der Police-Captain anerkennend.
„Danke, Nash. Ich meine, dass du mir so zur Seite gestanden hast, als ich schon gedacht habe, dass meine Suche scheitern würde,” erwiderte Harm und lächelte seinen ehemaligen Vorgesetzten glücklich lächelnd an.
„Hab' ich doch wirklich gern getan,” wehrte der Chef der SIU ab, während es ihm sichtlich unangenehm war, dass Harm sich so bei ihm bedankte.
„Nagut. Dann gehen wir mal. Es war auch toll dich kennengelernt zu haben, Nash. Bye,” er reichte ihm die Hand zum Abschied.
„Bye ihr zwei.”
Wortlos reichte Mac ihm ebenfalls die Hand, während ihr Partner wieder langsam zum Aufzug hinüber ging.
„Danke, dass Sie auf ihn aufgepasst haben, dass ihm nicht noch mehr zugestoßen ist,” meinte sie leise, als der Navy-Anwalt schon außer Hörweite war.
„Wie gesagt. Hab' ich gern gemacht,” wiederholte Nash.
Zum Abschied lächelte sie den Mann, bei dem ihr Partner, für die Zeit seines Aufenthaltes in San Francisco, hatte wohnen dürfen, an.
„Mac, nun beeil' dich doch mal,” drängelte Harm, wie ein kleines Kind, weil er endlich wieder in seiner Corvette sitzen wollte.
„Harm, wenn du mich weiter so antreibst, werde ich dich nicht chauffieren,” stellte sie klar, als sie neben ihm stand.
„So einen braven Beifahrer wie mich, wirst du kein zweites Mal auf der Welt finden,” erklärte der Navy-Anwalt stolz.
„Hoffen wir's mal,” meinte sie nun, als sie ihrem Partner wieder die Reisetasche abnahm und in den Kofferraum packte.
Währenddessen war der JAG-Anwalt um seinen Wagen herumgegangen und wartete ungeduldig darauf, dass seine Partnerin ihm endlich die Wagentür öffnete.
„Ich steig' ja schon ein!”, beantwortete sie seinen Blick.
Nachsichtig lächelnd, blickte der Navy-Commander nun seine Partnerin an.
Einen Moment später, hatte sie ihm die Beifahrertür dann doch geöffnet.
„Findest du den Weg nach La Jolla auch allein?”, erkundigte sich Harm und unterdrückte ein Gähnen, weil ihm das Laufen immer sehr viel Kraft gekostet hatte.
„Ja, klar. Ich bin ein Marine und gehöre den Bodentruppen an, wie du weißt,” meinte sie lächelnd. „Schlaf' ruhig eine Weile.”
Müde schlossen sich daraufhin nun seine Augen. Einen Augenblick später, war er auch schon eingeschlafen.

 
* * *
 

0821 Zulu (00:21 PST)
La Jolla, Kalifornien

Gerade fuhr Mac in den kleinen Ort am Pacific. Eigentlich war es einmal ein Ort, mit vielen reichen Villen. Später zogen hier überwiegend Offiziersfamilien ein. Genauso wie Harmon Rabb sen. und seine Frau, ein paar Jahre bevor Harm geboren wurde.
„Harm, hey. Wach auf. Wir sind in La Jolla,” sie war recht an den Straßenrand gefahren und sprach nun auf ihren schlafenden Partner ein.
Langsam und gähnend, streckte sich der großgewachsene Navy-Commander, was wegen der Gipse natürlich sehr schwierig war. Dazu kam noch, dass die Corvette ja auch nur ein Zweisitzer war.
Nach und nach beschrieb er ihr den Weg zum Haus seiner Mutter.

„Ich trag' dir noch die Reisetasche ins Haus,” erklärte die Marine-Corps-Anwältin, nachdem sie ausgestiegen war.
„Okay,” Harm humpelte voraus und schloss die Haustür auf.
Seine Partnerin holte die Tasche aus dem Kofferraum und folgte ihm ins Haus.
„Hör zu, Mac. Ich find' es nicht gut, wenn du jetzt noch nach San Francisco zurückkehrst,” meinte er plötzlich.
„Aber ich kann doch nicht...”, begann sie.
„Doch. Kannst du. Ich werde auch brav hier unten auf der Couch schlafen,” versprach der JAG-Anwalt.
„Hey, dass ist nicht gut für dich. Außerdem muss ich doch auf dich aufpassen.”
„Hättest du denn was dagegen, wenn wir... ich meine, nur wenn du willst,” schlug er vor.
„Okay, ich stimme zu. Dann ab Marsch ins Bad. Aber vorher zeigst du mir noch, wo dein Zimmer ist,” forderte Mac ihn streng auf.
„Da oben. Zweite Tür links. Kannst es gar nicht verfehlen,” erklärte der Navy-Offizier.
„Okay. In 15 Minuten dort oben,” wies sie ihren Partner noch strenger an.
Verbissen nickte er, suchte sich verschiedenes aus seiner Reisetasche und verschwand damit im Bad.
Kopfschüttelnd, ging die Marine-Corps-Offizierin die Treppe hinauf in das Zimmer, welches ihr Partner beschrieben hatte. Sie stellte die Tasche in dem kleinen Zimmer am Fußende des Bettes ab. Müde setzte sie sich au die rechte Seite des Bettes. Breit sah es ja nicht aus, stellte sie fest. Aber sie würden sich sicher so arrangieren können, dass sie beide bequem Platz hatten.
Nachdem Harm fertig war im Bad, zog er sich seine Schlafsachen über und schlich leise in sein Zimmer. Dort erwartete ihn ein unerwartetes Bild. Mac lag auf ihrer Seite des Bettes und schlief. Lächelnd trat er näher. Sie sah so wunderschön aus. Aber so konnte er sie nicht schlafen lassen. Schnell zog er ihr vorsichtig und umständlich mit der linken Hand die Schuhe aus, bevor er sie zudeckte. Danach legte er sich zu ihr und löschte das Licht.

 
* * *
 

1659 Zulu (08:59 PST)
Trishs Haus
La Jolla, Kalifornien

Langsam erwachte Mac. Sie lag in einem abgedunkelten Raum, neben ihrem noch schlafenden Partner. Komisch, sie wusste gar nicht mehr, wie sie ins Bett gekommen war. Daraufhin merkte die Marine-Corps-Anwältin, dass sie ja noch die Sachen, welche sie am vergangenen Tag getragen hatte, trug. Ihre innere Uhr, drängte sie zum Aufstehen. Vorsichtig wand sie sich aus seinen Armen und stand auf. Irgendwie fand Mac seltsamerweise das Badezimmer im Hause Burnett schnell.
Als sie 12 Minuten später, wieder zurückkehrte, lag ihr Partner noch unverändert da. Nachdenklich, stand sie neben dem Bett und musterte ihren Partner, mit einem warmen Lächeln. Was sollte sie nun tun? Sollte sie ihn schlafen oder lieber wecken? Schließlich entschied sie sich für letzteres. Heute musste sie ja noch nach San Francisco zurück.
„Harm. Wach auf,” sie hatte sich zu ihm auf die Bettkante gesetzt.
Ihr Partner, drehte sich weg und ignorierte sie.
„Ich weiß ja, wie warm das Bett ist. Aber wenn du nicht bald aufstehst, muss ich allein zum Portal gehen und morgen nach Washington reisen, ohne dass wir uns verabschiedet haben,” erklärte sie ihm.
Das konnte er sich doch nicht entgehen lassen. So drehte er sich wieder um und fand es schön, dass Gesicht seiner Partnerin gleich nach dem Aufwachen zu sehen.
„Okay, steh' ich eben auf,” gab er nach und versuchte aufzustehen.
Daraufhin, lächelte sie siegessicher. Er schlug die Decke zur Seite, schob danach erst sein rechtes gesundes Bein über die Bettkante, von der seine Partnerin gerade aufgestanden war, und dann sein eingegipstes linkes. Mit etwas Mühe, holte er sich seine Krücke heran und stützte sich auf diese Gehhilfe, damit er aufstehen konnte. Langsam verschwand er humpelnd auf dem Flur.
„Harm! Mein Junge, was ist denn mit dir passiert?”, fragte Patricia Burnett ihren Sohn überrascht, als sie ihm auf dem Weg zur Küche begegnete.
„Erzähl' ich dir später, Mom. Ich muss mich jetzt beeilen.”
„Nagut. Bleibt ihr noch zum Frühstück?”, erkundigte sie sich neugierig.
„'Ihr'?”, wiederholte Harm verwirrt.
„Na, die Frau, die eben noch im Bad war. Oder warst du das auch schon?”
„Nein. Ich weiß nicht, ob Mac...”, begann er und sah seine Mutter hilflos an, als sie ihn plötzlich unterbrach.
„Mac? Warum hast du mir denn nicht gesagt, dass du... ihr zusammen seit?”, fragte sie erfreut, weil sie sich das immer gewünscht hatte, seit sie die Partnerin ihres Sohnes einmal kennengelernt hatte.
„Weil wir nicht zusammen sind. Mac wollte eigentlich mitten in der Nacht noch nach Frisco zurück, aber das konnte ich nicht verantworten. Ich hab' dir doch schon mal gesagt, dass wir nur Freunde sind,” versuchte er ihr klar zu machen.
„Ja, hast du. Aber du glaubst doch nicht wirklich, dass dir das deine Mutter noch abkauft,” lächelnd kniff sie ihm in die Wange.
„Mom, bitte hör' damit auf, solange Mac hier ist,” flehend blickte er seine Mutter an.
„Nagut. Dann lass' ich dich jetzt in Ruhe. Das Frühstück wartet auf euch,” teilte sie ihm mit, als sie schnell wieder davon ging.
Kopfschüttelnd betrat der Navy-Commander nun das Bad.
Jetzt stand sie hier allein im alten Zimmer ihres Partners. Irgendwie hatte sie erwartet, dass es so eingerichtet war. An den Wänden hingen Poster von verschiedenen Flugzeugen und ab und an, war sogar ein Flugzeugträger zu sehen. Jedoch wurde sie nun durch die Stimme ihres Partners, der sich auf dem Flur mit jemanden zu unterhalten schien. Leise trat sie näher an die Zimmertür heran. Es ging bei dem kurzen Gespräch irgendwie um sie, musste die Marine-Corps-Anwältin feststellen, obwohl sie nicht alles genau verstand. Doch einen Moment später, ging die Frauenstimme davon. Danach war zu hören, wie Harm hinter sich die Tür zum Badezimmer schloss und die Dusche kurz darauf angestellt wurde. So hatte Mac noch ein wenig Zeit, sich in dem Zimmer umzusehen. In dem Zimmer, war eine angenehme Atmosphäre. Auch für jemanden, der nicht in Flugzeuge vernarrt war. Auf Regalen, standen Fotos. Ähnliche hatte Harm auch in seinem Büro stehen. Immer wieder fiel ihr die Ähnlichkeit von Harm und seinem Vater auf. Auf dem kleinem Schreibtisch unter dem Fenster, war ein Bücherregal. Interessant fand sie, was ihr Partner so gelesen hatte, als er noch jünger war. Wie würde es wohl sein, wenn er hier noch ein paar Wochen bleiben würde und sie allein in Washington war? Gedankenverloren blickte sie aus dem kleinen Fenster hinaus. Sie sah genau auf den Strand, der vor dem Haus war. Der Strand und das Meer, waren so atemberaubend schön, dass sie sich kaum von dem Anblick lösen konnte.
Nach elf Minuten und 18 Sekunden, betrat Harm wieder den Raum.
„Wow. Du bist fast so schnell wie ein Marine,” stellte sie lächelnd fest, als sie sich nun zu ihm umdrehte.
„Ach ja? Okay, Mom erwartet uns unten beim Frühstück. Oder willst du nichts essen?”, fragte er vorsichtig, weil er etwas über ihren Kopf hinweg entschieden hatte.
„Doch gern. Ich bin fertig,” langsam ging sie an ihm vorbei in Richtung Zimmertür.
„Okay, Moment noch,” der Ex-Pilot, öffnete mit einem gewinnenden Lächeln einen weiteren Knopf an seinem Hemd, vielleicht konnte er ja so mal etwas besser atmen.
Danach nahm er seine Krücke auf und folgte ihr dann.
Gemeinsam betraten die beiden JAG-Anwälte scherzend das Esszimmer.
Als jedoch plötzlich Frank Burnetts und Trishs Blicke auf ihnen hefteten, verstummten sie.
„Guten Morgen, Mac,” begrüßte Harms Mutter die Marine-Corps-Offizierin freundlich.
„Ja, guten Morgen, Mrs. Burnett, Mr. Burnett,” antwortete sie.
„Oh, hallo, Mac. Harm, warum hast du uns denn nichts erzählt?”, sein Stiefvater deutete zwischen den beiden Anwälten hin und her.
„Frank, weil's da nichts zu erzählen gibt,” augenrollend, setzte er sich auf einen freien Stuhl am Tisch.
Schweigend und großzügig darüber hinwegsehend, setzte sich Mac links neben ihren Partner.
„Soll ich dir Kaffee eingießen?”, fragte die Marine-Corps-Anwältin vorsichtig.
„Ja, danke.”
Trish und Frank, warfen sich verwunderte Blicke zu. Sie haben sich doch damals nicht geduzt.
Nachdem sie ihrem Partner eingegossen hatte, stellte sie die Tasse wieder links von ihm ab.
„Du weißt, worüber wir gesprochen haben,” erinnerte sie ihn mit Nachdruck.
„Ja, sicher. Aber kannst du mir mal sagen, wie ich so den Kaffee trinken soll?”, lächelnd sah er sie an.
„Hm, musst du wissen. Brauchst du noch irgend was?”, erkundigte Mac sich besorgt.
Wieder blickten sich die Burnetts an.
„Nein, iss du ruhig,” lehnte er ab.
Mit der linken Hand, nahm der Navy-Commander sich ein trockenes Brötchen und begann es zu essen.

 
* * *
 

1904 Zulu (11:04 PST)
Trishs Haus
La Jolla, Kalifornien

Dadurch, dass Mac erst um 1300 ein Portal in Richtung San Francisco nehmen konnte, hatte sie nun noch ein wenig Zeit. Jetzt saß sie hier mit ihrem Partner auf der Veranda des Hauses seiner Mutter.
„Woran denkst du Harm?”, fragte sie, als sie den nachdenklichen Gesichtsausdruck ihres Partners bemerkt hatte.
Durch ihre Worte, schreckte er aus seinen Gedanken auf und drehte sich nun ganz zu seinem besten Freund, die mit einem alten T-Shirt von ihm und einer mindestens ebenso alten Hose von ihm bekleidet, neben ihm saß um. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie ihn erwartungsvoll ansah.
„Ach nichts spezielles, Mac,” antwortete er langsam.
Der Anblick, der sich ihm bot, war einfach unbeschreiblich. Woran das wohl liegen mochte, dass gewisse Frauen ein allem, was sie trugen für gewisse Männer immer und überall unwiderstehlich aussahen? Musste sich der ehemalige Navy-Pilot fragen. Nun war Mac eben mal wieder in diesem Augenblick so eine Frau und er, Harm, war der Mann, der sie nur noch anstarren konnte, obwohl er sie an diesem Tag schon öfter so gesehen hatte.
Nun raffte er all seinen Mut zusammen und sah seine Partnerin voll an.
„Max, was ich dir da in Alaska im Hotel versucht habe zu sagen...”, plötzlich stockte er, er wusste einfach nicht, wie er sich ausdrücken sollte.
„Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen.”
„Wieso denn nicht? Gerade jetzt, wo ich darüber sprechen möchte,” er verstand die Welt nicht mehr.
„Es... es geht einfach nicht, Harm,” stammelte sie und sah weg.
„Was geht einfach nicht. Mit mir darüber reden?”
„Lass uns in Washington darüber sprechen, wenn ich mich wieder in mein normales Leben eingelebt habe,” bat sie eindringlich.
„Okay. In Washington reden wir. Abgemacht?”, er hielt ihr seine ausgestreckte Hand hin und sah sie wartend an.
Seine Partnerin blickte ihn zunächst skeptisch an, ergriff aber schließlich doch noch seine linke Hand.
„Abgemacht.”
„Hoffentlich bereue ich es nicht noch einmal, dass ich jetzt mal wieder nachgegeben habe.”
Aufmunternd lächelte sie ihren Partner an. Sie musste sich allein über ihre Gefühle und Konsequenzen klar werden.
„Du wirst schon sehen. Ich glaube nicht, dass du es bereuen wirst.”
„Na du musst es ja wissen,” nun konnte der großgewachsene Navy-Commander wieder lächeln.
„Ich weiß es. Vertrau mir,” bat die Marine-Corps-Anwältin.
„Okay. Was willst du noch machen, solange wir hier sind?”, erkundigte sich der Navy-Anwalt um vom Thema abzukommen und sie nicht zu bedrängen.
„Keine Ahnung. Was möchtest du machen?”, schließlich war er hier aufwachsen und könnte ihr sicher mehr zeigen.
„Nagut, dann erde ich mir was ausdenken.”

Eineinhalbstunden später, brachte Harm sie noch zum Portal, bevor er sie allein gehen konnte.
„Also wir sehen uns dann in Washington,” verabschiedete sie sich, während sie zum Portal hinüber ging.
„Hm, ja. Sieht so aus. Komm gut in Frisco an,” einen Moment, blickte der Navy-Anwalt seiner Partnerin noch hinterher, bevor der ID-Raum sie erfasste.
Einen Moment später, war sie verschwunden und er stand allein da.
Langsam humpelte er zum Haus zurück.

„Harm, da war ein Anruf von Admiral Chegwidden, als du weg warst,” teilte ihm seine Mutter mit, als er das Haus betreten hatte.
„Soll ich zurückrufen, oder hat er dir eine Nachricht für mich hinterlassen?”, er hatte absolut keine Ahnung, was sein Vorgesetzter von ihm wollte.
„Ruf' ihn so schnell wie möglich an. Er klang' jedenfalls so, als wolle er lieber schon Vorgestern von dir gehört haben,” erklärte seine Mutter.
„Okay, ich ruf' ihn sofort zurück,” damit griff er zum Telefonhörer.

 
* * *
 

0211 Zulu (18:11 PST)
Hotel
San Francisco, Kalifornien

Zögernd stand er vor der Zimmertür seiner Partnerin. Als er das letzte Mal hier war, hatte er sich einen ähnlichen Moment wie diesen gewünscht. Jedoch war es nun ganz anders. Es nutzte nichts, wenn er das jetzt nicht tat, dann würde er sie nie wieder sehen und hätte vorher sich nicht mit ihr ausgesprochen. Klar, sie hatten es abgemacht, dass sie in Washington reden würden. Er verbannte diese Gedanken, als er sich darauf konzentrierte, was er ihr sagen wollte, wenn sie ihm öffnen würde. So klopfte Harm mit der linken Hand an.
„Stellen Sie den Wagen einfach ab,” erklärte Mac, als sie ihn nicht ansah, als sie die Tür öffnete und im Stress zu sein schien.
„Tja, leider hab' ich den Wagen unten gelassen, weil ich irgendwie keine Hand frei hatte,” erklärte er grinsend.
„Hä?”, verwirrt drehte sich seine Partnerin zu ihm um.
„Hi, Mac,” begrüßte er sie lächelnd.
„Harm? Hi. Wie kommst du denn hierher? Setz dich doch,” bot sie ihm letztendlich noch an.
„Ich bin mit dem Portal hierher gekommen. Wie sonst? Eigentlich bin ich nur hier, weil ich dir das hier geben wollte,” ohne sich hinzusetzen, reichte er ihr eine Disk, die er eben aus seiner Jackentasche gefischt hatte.
„Okay.”
„Ich wollte nur, dass du sie bekommst, bevor wir uns nie wieder sehen,” erklärte Harm, als er sich umdrehte.
„'Bevor wir uns sich nicht wieder'? Harm, was ist passiert? Heilt das Knie nicht mehr?”, fragte sie seinen Rücken schockiert.
Er konnte sich nicht zu ihr umdrehen und sie ansehen.
„Ich bin raus aus JAG. Ich wurde von Chegwidden fristlos entlassen, weil ich nicht einmal bei ihm gemeldet habe. Er meinte, seine Vorgesetzten, würden mein Verhalten nicht mehr tolerieren,” damit verschwand er nun endgültig.
Zutiefst verletzt, starrte sie einige Momente die Tür an, durch die ihr Partner und bester Freund eben für immer gegangen war. Wenigstens, hatte er es ihr diesmal sofort gesagt. Gedankenverloren drehte sie die Disk in ihrer Hand. Er meinte, sie sollte sie sich ansehen. Kurz blickte sie sich zum Fenster um. Das Gerät hatte einen integrierten Player. Wie bediente man so ein Ding doch gleich? Auf <open> drücken, die Disk einlegen und <play> drücken, kam der Ablauf der Prozedur wieder in ihr Gedächtnis zurück. Sie tat dies und einen Augenblick später, begann das Video. Ihr Partner erschien auf dem Fernsehbildschirm.
<Versuch mir einfach nur zuzuhören, > bat er, bevor die begann leise im Hintergrund begann.
Für einen Moment senkte er seinen Blick, um ihn wieder zu heben und sie hatte das Gefühl, dass er sie direkt ansehen würde. Dann begann er mit seiner wunderschönen Stimme zu singen.

<It's hard for me to say the things
I wanna say sometimes
There's no one here but you and me
And that broken old street light>

Sie fand dieses Lied schon immer unheimlich schön und jetzt wo es ihr Partner nur für sie zu singen schien, fand sie es noch viel besser.

<Lock the doors
We'll leave the world outside
All I've got give to you
Are these five words when I

Thank you for loving me
For being my eyes
When I couldn't see
For parting my lips
When I couldn't breathe
Thank you for loving me
Thank you for loving me>

Der Navy-Commander, machte eine kurze Pause und schloss für einen Moment die Augen.

<I never knew I had a dream
Until this dream was you
When I look into your eyes
The sky's a different blue
Cross my heart
I wear no disguise
If I tried, you'd make believe
That you believe my lies

Thank you for loving me
For being my eyes
When I couldn't see
For parting my lips
When I couldn't breathe
Thank you for loving me
Thank you for loving me>

Eines wusste Mac jetzt mit Sicherheit: wer diese Frau war, von der ihr Partner da träumte, und die ihn dazu inspiriert hatte, dieses alte Lied zu singen.

<You pick me up, when I fall down
You ring the bell before they count me out
If I was drowning you would part the sea
And risk your own live to rescue me

Lock the doors
We'll leave the world outside
All I've got give to you
Are these five words when I

Thank you for loving me
For being my eyes
When I couldn't see
For parting my lips
When I couldn't breathe
Thank you for loving me>

In dem Gesicht ihres Partners, der sie auf eine Art und Weise ansah, die sie tief berührte, erkannte sie so etwas wie quälendes Verlangen. Das Verlangen nach etwas, was er sich mehr als alles andere zu wünschen schien. Mac glaubte zu wissen, was er wollte, wonach es ihn sehnte. Aber es ging nicht!

<When I couldn't fly
Oh, you gave me wings
You parted my lips
When I couldn't breathe
Thank you for loving me>

Damit endete das Lied.
Hastig warf sie die letzten Sachen in ihre Tasche und machte sich mit schnellen Schritten auf den Weg. Hinter sich ließ sie die Tür zuknallen, als sie auf den Hotelkorridor hinaustrat. Ohne auf den Aufzug warten zu können, lief sie schnell die Treppe hinunter. Sie bezahlte ihre Rechnung und ging weiter zum Portal. Ungeduldig wartete sie darauf, dass sie endlich dran war. Nachdem sie im Portalviereck stand, setzte es sich in Bewegung. Die Farben um sie herum, bewegten sich schnell, als sie an ihr vorbeizogen. Es wollte und wollte einfach nicht enden. Schneller als jemals zuvor, wollte sie ankommen.
Nach vier Minuten und 37 Sekunden, wurden die Farben wieder langsamer, bis sich die Umgebung wieder klärte. So stand sie in La Jolla. Langsam trat sie aus dem Portalviereck und ging ebenso langsam weiter. Wie bist du nur auf diese dumme Idee gekommen, Marine?, fragte sie sich frustriert, als sie dem Haus der Mutter ihres Partners immer näher kam.
Plötzlich stand sie nun vor der Haustür. Sollte sie das jetzt wirklich tun? Nein, es ging nicht, es konnte einfach gut gehen. Aber sie wollte sich von ihrem Partner wenigstens verabschieden. So klingelte sie an der Haustür. Nachdem die Klingel nicht mehr zu hören war, vernahm sie schwerfällige Schritte hinter der Tür.
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie auf einer fast dunklen Veranda stand. Innen schaltete jemand das Licht auf der Veranda an. Daraufhin öffnete sich nun die Haustür.
„Mac?”, ein verwirrt dreinschauender Harm stand plötzlich vor ihr.
„Ja. Ich... ich wollte mich von dir verabschieden,” erklärte die Marine-Corps-Offizierin.
„Harm, wer ist denn da?”, erkundigte sich Trish.
„Ist für mich!”, schließlich kannte er seine Mutter und was sie wieder sagen würde, wenn sie hörte, dass Mac gekommen war.
Langsam drehte Harm sich wieder um.
„Hi,” begrüßte er sie sanft, nachdem er die Tür mit der linken Hand hinter sich geschlossen hatte.
Lächelnd sah sie ihn an, als sie nun ihre Tasche abstellte.
„Ähm, wollen wir uns nicht wieder setzen?”, mit der Krücke, deutete er auf die Stühle, auf denen sie schon am Nachmittag gesessen hatten.
„Hm,” antwortete sie leise und wartete, bis sich ihr Partner gesetzt hatte.
Danach, ließ sie sich ihm gegenüber nieder.
Einige Augenblicke, sahen sie sich gegenseitig nur an. Bis Macs innere Uhr sie daran erinnerte, wie spät es war.
„Tja, ich geh' dann mal wieder,” meinte sie und stand auf.
„Warte, bitte geh' noch nicht,” flehte er, als er sich hochstemmte.
Ohne ein Wort zu sagen, blieb sie stehen.
„Mac, ich bitte dich. Bleib doch hier,” mit seinem verzweifelten Blick, sah er sie an, während er keinen Gedanke daran hatte, dass seine Mutter hinter der Tür stehen könnte, um ihn zu beobachten.
Sie sah ihm in die Augen und meinte:
„Wir werden einfach viel zu gut im auf Wiedersehen sagen.”
Der Ex-Pilot schluckte: „Ja.”
Diese Situation erinnerte den ehemaligen Navy-Commander an damals, als sie bei Macs Verlobungsfeier in McLean auf der Veranda des Admirals standen. Nein, diesmal würde er den selben Fehler nicht noch einmal machen! Ohne groß darüber nachdenken zu müssen, küsste er sie.
Überrascht erstarrte Mac, als seine Lippen sich plötzlich auf die Ihren pressten. Sie hob beide Hände, um ihn zurückzustoßen, doch dann fühlte sie Harms linke Hand sanft auf ihren Rücken ruhen. Nun stellte sie fest, dass nichts an seinem Kuss aufdringlich, besitzergreifend oder gar fordernd war. Zögernd verschränkte sie ihre Arme in seinem Nacken und für einen Moment, erwiderte sie den Kuss, bevor sich ihre Lippen von den Seinen trennten.
„Harm, wir dürfen das nicht,” meinte sie, als sie ihn dabei nicht ansah.
„Ich bin nicht mehr bei JAG. Also warum?”, so gut er konnte, versuchte er sie festzuhalten.
„Es würde zwischen uns nicht funktionieren,” hastig, griff sie nach ihrer Reisetasche und ging davon.
„Mac!”, rief er ihr erschrocken, hinterher, als sie sich doch von ihm gelöst hatte.
Ohne auf den stechenden Schmerz in seinem Bein zu achten, hetzte er ihr auf seine Krücke gestützt auf der Straße hinterher.
„Mac!”, brüllte der Ex-Navy-Pilot erneut.
In einigen Häusern, links und rechts von ihnen, ging das Licht an.
„Ich bitte dich, bleib bei mir,” flehte er weiterhin, ohne einen Gedanken an die Leute, die sie aus ihren Häusern beobachten könnten. „Bleib bei mir! Ich brauche dich doch,” wegen dem Schmerz, der ihn nun beinahe zu übermannen schien, blieb er stehen.
Seine Partnerin wurde nun langsamer, wegen seinen Worten.
„Ich... ich,” Na toll jetzt stotterst du dabei auch noch, Rabb!!, so begann er noch einmal von vorn, als Mac sichtlich aufhörte. „Ich liebe dich!”
Nun blieb sie endgültig stehen. Wie verrückt raste ihr Herz, sie merkte, wie ihr Tränen in die Augen stießen.
„Ich liebe dich,” wiederholte er flehte und hoffte, dass Mac, die immer noch wie erstarrt mitten auf der Straße stand, endlich etwas tun würde. Sie könnte ihn doch wenigstens anschreien oder sonst wie reagieren, aber so hielt er es nicht aus.

 

ENDE

 

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