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  „Auf den Straßen von Chicago” von Rob   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Entstehungsdatum: 27.10.2003
Disclaimer: Die Charaktere von JAG, Mission Erde, Allein gegen die Zukunft, Nash Bridges und Pretender gehören nicht mir, sondern ihren rechtlichen Besitzern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen und will mit ihnen kein Geld verdienen.
 
Thema:  Liam versucht vom Mutterschiff wegzukommen. Harm, Nash und die anderen kommen derweil in Anchorage in Alaska an. Sie haben eine heiße Spur. Werden sie hier endlich erfolg haben?
Zeitpunkt:  dritte Staffel; Sequel zu „Schuldig oder Unschuldig?” und „Beförderung mit Hindernissen”
Charaktere:  Liam versucht vom Mutterschiff wegzukommen. Harm, Nash und die anderen, kommen derweil in Anchorage in Alaska an. Sie haben eine heiße Spur. Werden sie hier endlich erfolg haben?
Kategorie:  Crossover zwischen Mission Erde, JAG, EE, NB und Pretender
 

 

AUF DEN STRASSEN VON CHICAGO

Kapitel 7

 

0501 Zulu (21:01 PST)
Mutterschiff
Erdumlaufbahn

Gerade hatte Liam es geschafft, ohne das Sandoval oder Zo'or es mitbekommen hatten, sein Global gegen eines von einem Mitglied des Widerstandes auszutauschen. Da ihm der Synodenführer doch noch eine Auszeit gegeben hatte, konnte er nun schnell auf sein Quartier verschwinden. Hastig schaltete er das Global an und stellte eine Verbindung mit seinem besten Freund auf der Erde her.
„Hi Augur. Was gefunden?” fragte Liam sofort, als das Bild eines Mannes auf dem kleinen Bildschirm erschienen war.
<Ja, ein Portal mit einer Signatur ging nach Alaska,> kam die prompte Antwort.
„Danke, nur kann ich hier nicht weg. Ob du Harm erreichen kannst, weiß ich nicht,” meinte der junge Companion-Protector bedauernd.
<Nagut, dann werde ich mal versuchen ihn auf dem Handy zu erreichen. Vielleicht krieg’ ich ihn ja doch mal da ran,> überlegte das Computergenie laut.
„Tu das. Ich werde an meinem Urlaub arbeiten,” erklärte Liam grinsend.
<Okay, kann ich dich jetzt über dieses Global erreichen?>
„Nein. Ich muss es gleich wieder zurückgeben.”
<Wie kann ich dich denn dann mal wieder erreichen?>, fragte Augur geschockt.
„Ich werde versuchen dich zu kontaktieren. Ach ja. Die Idee mit der Bank war gut, nur ist leider niemand darauf reingefallen,” erzählte der junge Kimera.
<Hab’ ich auch mitbekommen, als anstatt die Sandoval aufgetaucht ist,> das Computergenie grinste ihn breit an.
„Hey, du hattest dabei etwa keinen Spaß?” erkundigte sich der Companion-Protector frech grinsend.
<Sicher, hatte ich Spaß. Trotzdem hätte Renee dich lieber gesehen,> erklärte der leidenschaftliche Kunstsammler immer noch grinsend.
„Ha-ha, Augur. Ich muss jetzt Schluss machen. Wir sehen uns sicher bald wieder,” so optimistisch, wie dieser junge Mann war, konnte sein bester einfach nicht sein.
<Okay,> kurz darauf verschwand das Bild von Augur auf dem kleinen Bildschirm und wurde von einem schwarzen Hintergrund abgelöst.
Sein bester Freund konnte gar nicht ahnen, wie sehr er es hasste, hier untätig rumsitzen zu müssen. Wie gern wäre er jetzt bei Harm und würde ihm bei der Suche behilflich sein. Schließlich musste er irgendwann sein Versprechen, dass er Harriet gegeben hatte, erfüllen. Aber irgendwann, so wusste er schon länger, musste er auch mal seinen Dienst hier verrichten. Außerdem war Zo'or schon viel zu lange sauer auf ihn. Trotzdem würde er jetzt lieber bei Harm sein. Hoffentlich konnte Augur ihn erreichen, sodass der Navy-Commander seine Partnerin schnell wieder fand. Liam hatte die Einsamkeit in Harms Augen gesehen, nachdem er unendlich enttäuscht worden war, dass Mac nicht bei Neil und ihm war. Als sie noch bei ihnen war, merkte Liam auch, dass die Marine-Corps-Offizierin ebenfalls einsam war, obwohl sie ja nur wenige Tage von ihrem Partner getrennt gewesen war. Keiner der beiden konnte nicht ohne den Anderen Leben. Natürlich hatte er dis vorher schon gewusst. Schließlich waren die beiden zwei von seinen besten Freunden, da musste er ihnen doch einfach helfen, dass sie sich endlich fanden. Auch wenn er jetzt hier auf dem Mutterschiff andere Probleme zu bewältigen hatte. Mit großen Schritten durchquerte Liam nun sein Quartier und trat durch die Eingangstür hinaus auf den Gang. Kurz sah er sich einen Moment nach allein Seiten um, bevor er sich auf den Weg zu einem schon auf ihn wartenden Freiwilligen zuging.
„Danke, Alan,” meinte er, als er dem jungen Mann das Global zurückgab.
„Gern geschehen,” antwortete Alan Andersen lächelnd.
Der junge Companion-Protector lächelte nun ebenfalls, da er nicht wusste, was er sagen sollte.
„Wir sehen uns,” verabschiedete er sich dann doch, nachdem ihm wieder bewusst wurde, dass Sandoval ihn noch einmal sehen wollte.
<Man, langsam wird es echt Zeit, dass du dich wieder auf Eastern umstellst,> überlegte er ärgerlich. Er schüttelte den Kopf und warf damit diese Gedanken aus seinem Gedächtnis. Betont langsam ging er weiter. Dieser arrogante FBI-Agent und Companion-Protector sollte doch mal ruhig auf ihn warten. Schlimmer konnte es nun wirklich nicht mehr kommen. Schließlich saß er hier schon fest und konnte nicht mehr weg. Jedenfalls nicht ohne in die Gefahr zu laufen, seinen Job zu verlieren. Irgendwie war es auf dem Mutterschiff nun, wie beim Militär, wegen der Befehle und andererseits, fühlte er sich wie in einem Gefängnis, weil er hier nicht weg durfte und jede mögliche kleine Arbeit, die anfiel, tun musste. Wenigstens hatte ihn dieser arrogante, sture Synodenführer eher gehen lassen. <Es war mal richtig erholsam, einen Moment ruhig in einem Sessel zu sitzen,> überlegte er aufatmend und schloss für einen kurzen Moment die Augen, nur um sie einen Augenblick später vor Schreck wieder weit aufzureißen. Irgendjemand hatte an der Eingangstür geklingelt. Langsam erhob er sich von seinem Platz, nachdem es ein weiteres Mal geklingelt hatte. Als es noch einmal klingelte, nervte die Person, welche vor der Tür stand, Liam bereits. So ließ er die Tür mit Schwung aufgehen. Der ungebetene Gast, erschreckte sich dadurch auch genauso, wie es beabsichtigt war. <Das wird er nie wieder tun!>, dachte der junge Companion-Protector. Doch daraufhin, erkannte er den Mann, der plötzlich vor ihm stand.
„Colonel, was hatte das eben denn zu bedeuten?!” wollte ein sichtlich ärgerlicher Ronald Sandoval streng wissen.
„Äh, Sandoval, das war nicht meine Absicht,” versuchte sich Liam zu entschuldigen, was ihm aber nicht gut zu gelingen schien, weil er stottern musste.
„Ach ja?” er glaubte dem Jüngeren kein Wort.
Schweigend nickte der Colonel des Marine-Corps.
„Also, wieso ich hier bin. Sie können gehen. Zo'or hat im Moment andere Dinge im Kopf, als das Relikt,” erklärte der FBI-Agent.
„Wirklich?”, verwundert sah Liam seinen momentanen Vorgesetzten an.
„Ja, hoffentlich sehen wir uns so schnell nicht mehr wieder,” er war es leid, ständig dem jungen Mann eine Beschäftigung geben zu müssen, schließlich drehte er sich um und ging davon.
Breit grinsend schloss der junge Companion-Protector die Tür wieder.
„Yeah!”, rief er vor Freude und machte beinahe einen Luftsprung.
Schnell schmiss er alles in seine Reisetasche, machte sie zu und rannte zum nächsten Portal. Hastig gab er die Koordinaten ein und stellte sich wie gewohnt hin. Einen Augenblick später setzte sich das Gerät in Gang und sofort drauf, wurde er vom ID-Raum erfasst. Ungeduldig wartete Liam darauf, dass er endlich am Ziel war. Doch heute schien es ganz besonderes langsam zu gehen. Plötzlich war er dann endlich da.
„Hey, Augur. Es muss jetzt sehr schnell gehen. Mein Global wurde mir weggenommen. Kannst du das Portal gleich programmieren? Hast du Harm erreichen können?”, fragte er ohne eine kurze Pause zum Atmen zu machen.
„Hey, hey, hey, komm doch mal zur Ruhe. Ja, ich kann es sofort auf Alaska programmieren. Nein, sein Handy war die ganze Zeit über abgeschaltet,” beantwortete Augur die Fragen seines besten Freundes.
„Ich kann mich nicht ausruhen. Ich muss einem Freund helfen,” erklärte der junge Kimera.
„Äh, ich will dich ja nicht bremsen, Liam. Aber du solltest wissen, dass ganz Alaska eingeschneit ist,” erzählte das Computergenie, nachdem er die Lage richtig eingeschätzt hatte.
”Nein! Das kann doch nicht wahr sein!”, jammerte Liam und ging zum Computer hinüber.
„Doch. Nimm es nicht so schwer. Du kannst, wenn sich die Wetterlage gebessert hat sich er noch mal nach Alaska,” versuchte der Kustsammler seinen Freund aufzumuntern.
„Ich wollte Harm da oben helfen,” meinte der junge Kimera.
„Hey, er hat wie es aussah, noch vier Männer zur Verstärkung dabei. Er braucht dich dort gar nicht so sehr.”
„Wie du meinst. Dann werde ich eben hier bleiben und mich mal wieder um den Widerstand kümmern,” meinte er nachdenklich.
„Das ist eine gute Idee. Dabei kannst du dich auch gleich ablenken,” schlug das Genie vor.
„Tolle Idee. Aber ich bin im Moment mit jeder guten Idee einverstanden, die mich von dem Gedanken abbringt, dass ich Harm bei der Suche nicht behilflich sein kann.”
„So, dass sind alles Nachrichten an dich, die du abhören und am Besten so schnell wie möglich bearbeiten solltest,” legte Augur ihm nahe.
„Tja, dann werd’ ich das mal tun, oder?”, schief grinste der Führer des Widerstandes und machte sich an die Arbeit.
„Viel Spaß,” erklärte Augur.

 
* * *
 

0505 Zulu (20:05 AKST)
Anchorage
Alaska

Die fünf Männer tragen gerade in Anchorage, der größten Stadt Alaskas, ein. Schon durch die Fenster, die es in der Wartehalle der Portalstation gab, konnten sie einen leichten Schneefall sehen. Für wenig Geld, konnten sie warme Winterparkas erstehen. Harm kaufte sich zwei, falls sie Mac wirklich fanden. Danach besorgten sie sich wieder zwei Wagen. Großen Wert legten die Männer dabei jedoch auf eine Heizung, hohe Geschwindigkeit und rutschfeste Reifen. Also entschieden sie sich für einen pick-up-Truck. Sie fuhren wieder hintereinander aus der Stadt heraus. Obwohl es noch einer Weile bis Weihnachten war, sah es in der Umgebung hier eher so aus, als wäre es sehr bald. Doch dann fiel den Männern auf, dass es ein wenig viel Schnee war, der überall lag. Wieder fuhr Nash mit Harm und die anderen im anderen pick-up-Truck. Der eigentliche Navy-Commander hoffte so sehr, dass er sein Partnerin bald finden würde, dass er das Gas wieder ein wenig zu sehr durchdrückte, dies konnte er jedoch nur machen, weil er wieder an der Spitze fuhr.
„Bubba, bitte lass’ die Anderen vorfahren,” flehte der Police-Captain beinahe. „Ich will lebend ankommen. Genauso wie du.”
„Okay,” das leuchtete ihm ein, sodass er schließlich nachgab.
„Harvey, fahr’ vor,” gab Nash dem jungen Mann über Funkgerät durch.
„Wird gemacht, Nash,” folgte er der Anordnung seines Vorgesetzten.
Augenblicklich stoppte der eigentliche Navy-Anwalt den Wagen und ließ den anderen von ihrer Eskorte vor. Gern tat er dies nicht, weil er so schnell wie möglich zu Mac wollte.
„Hey, wenn sie hier nicht ist, dann werde ich mit den jeden Winkel der Staaten durchkämmen,” versprach er seinem zeitweiligen jungen Kollegen.
0„Woll'n wir mal hoffen, dass es nicht soweit kommt,” überlegte der Anwalt laut.
Mit normaler Geschwindigkeit, folgte sie ihrem Leader. Nach 12 Minuten kamen sie endlich bei der Adresse, die sie herausgefunden hatten, an. In ihren dicken Jacken, stiegen die fünf Männer aus. Seltsam war nur, dass es so fast in der Mitte von Alaska, so etwas wie eine Farm gab.
„Evan, Harvey, ihr nehmt den Hintereingang. Harm, Jarod, ihr kommt mit mir. Ich gebe jedem von euch die Erlaubnis zu schießen,” erklärte der Chef der SIU im Befehlston.
„Okay, Boss,” antwortete Inspector Leek, während sein Kollege Cortez nur nickte. Kurz darauf machte sich die beiden Männer schon auf den Weg.
„So, und wir gehen jetzt da rein. Harm, du gibst mir Rückendeckung. Sie, Jarod, halten sich lieber ein wenig im Hintergrund,” schlug der Police-Captain aus San Francisco vor.
Ein bejahendes Nicken am von seinen beiden restlichen Begleitern. Harm war kalt, weil er sich zu sehr wieder an die kalifornischen Wetterverhältnisse gewöhnt hatte, jedoch hielt er sich an dem Gedanken fest, dass er Mac hier finden würde.
Währenddessen öffnete Nash nun vorsichtig die Tür. Harm und Jarod folgten ihm sofort vertrauensvoll, als der Polizist ins Innere getreten war. Langsam ging Nash einen dunklen Gang entlang. Es nervte ihn dass nirgends eine Lampe war, die ein wenig Licht spenden konnte. So konnte er nur blind im Dunkeln rumstolpern. Doch plötzlich sah er einen Lichtstrahl. Hastig und verwirrt sah Nash sich nun um. Harm hatte tatsächlich eine Taschenlampe dabei. Er verschob es ihn zu fragen, wo er sie her hatte, auf später. Wortlos reichte Harm ihm die Lampe. Dankbar über das Licht, ging Nash weiter.
Je weiter Harm dem Älteren ins Haus folgte, desto ungeduldiger wurde er. <Seltsames Haus,> überlegte er, da sie bis jetzt noch keine Tür vom Gang rechts oder links abgehen gesehen hatten. Doch plötzlich schwankte Nash mit der Taschenlampe auf den mit Staub besetzten Boden des Ganges hin und her. Mit der Hand deutete der Police-Captain ihnen an, dass Jarod und er näher kommen sollten. Weiterhin schweigend, folgten sie dieser Aufforderung. Nun konnten sie sehen, was der Chef der SIU da gefunden hatte. Es war ein dünner gespannter Draht, in den sich mit Sicherheit hineingelaufen wären, wenn sie die Taschenlampe nicht gehabt hätten.
„Das ist sicher eine Falle. Passt bitte auf, hier können noch mehr sein,” legte der Anführer seinen beiden Begleitern nahe.
Ohne ein Wort zu sagen, nickten die beiden Männer nur wieder. Mit vorsichtigen, gut überlegten Schritten, gingen sie nun weiter. Außer das leise Rascheln ihrer dicken Winterjacken und das Auftreten, ihrer Gummisohlen, war nichts weiter zu hören. Plötzlich jedoch, hörten sie etwas. Erschrocken zog jeder der drei Männer sein Waffe. Angespannt, machte sie nun im Dunkeln, da Nash die Lampe wieder ausgeschaltet hatte, einen Schritt vor den anderen. Kurz bevor sie mit den Geräuschen welche sie nun als Schritte ausmachen konnte, machte der Chef der SIU die Taschenlampe wieder an, um die Entgegenkommenden damit zu blenden. Als sie jedoch erkannten, wer ihre vermeintlichen *Gegner* waren, entspannten sich die Männer ein wenig.
„Harvey, Evan!”, stieß Nash erleichtert aus.
„Boss, wir haben nichts gefunden,” berichtete Harvey Leek.
„Wir haben eine Stolperfalle gesehen,” meinte der Police-Captain nachdenklich.
„Sorry, Nash. Wir hatten keine Taschenlampe. Da konnten wir nichts sehen,” entschuldigte sich nun Evan.
„Ist okay. Hattet ihr irgendwo eine Tür gesehen?”, fragte nun Harm, der langsam Angst hatte, dass ihm die Kiefer einfrieren würden.
„So weit wir sehen konnten, nein,” antwortete Harvey, der Mitleid mit dem Mann hatte, mit dem er eine Sauftour unternommen hatte.
„Nagut, weil wir nur dieses eine Taschenlampe haben, gehen wir den Weg eben noch einmal zurück,” schlug Nash vor, als der von einem Bein aufs Andere trat.
Alle seine Begleiter nickten zustimmend. Kurz darauf, ging Nash mit der Taschenlampe voran. Hinter ihm war Harm, zu dem sich Harve nun gesellt hatte. Dahinter waren Evan und Jarod, die sich anschwiegen, da keiner wusste, was er hätte sagen können. Es war sowieso zu kalt, um etwas zu sagen. Nach einiger Zeit, blieb der Police-Captain plötzlich wieder stehen. Die anderen Männer taten es ihm gleich und schafften es, nicht aufeinander zu laufen.
„Da... ist so etwas wie eine Tür,” erklärte Nash und deutete mit der Taschenlampe in eine Richtung.
Er trat näher und leuchtete die kaum sichtbare Tür nun voll an.
Ohne das der Polizist etwas sagen musste, kam Harm näher und öffnete mit der linken Hand diese Tür. Alle fünf Männer staunten nicht schlecht, dass als die Tür nicht verschlossen war. Nacheinander traten die Fünf durch die offene *Pforte*, wie Harm es nun nannte. Weiter hinten in diesem neuen Gang, sahen sie ein Licht. Der Navy-Commander, hasste diese Redewendung über das Licht, auf das der Tote zugehen würde. Zu oft hatte er dies gehört und dabei an seinen Vater denken müssen. Trotzdem schlichen die Männer darauf zu. Jedoch schaffte das Team es nicht, ohne Geräusche zu machen, weil ihre Jacken ja schon genug raschelten. Eigentlich war der Gang, kürzer als sie es gedacht hätten. Als die Männer, in den Raum mit dem hellen Licht traten, wurden noch hellere Lampen sofort auf ihre Gesichter gerichtet. Harm, wurde etwas gegen den rechten Arm geschlagen. Irgendetwas krachte in seinem rechten Arm und kurz darauf konnte er seine rechte Hand nicht mehr spüren, sodass er seine Waffe fallen ließ. Ärgerlich, schlug er mit der linken Hand um sich und erwischte wirklich jemanden. Die Person hielt er energisch fest und zog ihn näher an sich heran. Das Gesicht des Angreifers, war nur Zentimeter von seinem entfernt. In Harms Augen war nun so viel Wut, dass der Mann, den der Navy-Commander festhielt, dass er Angst haben musste, dass die Funken, die in seinen Augen sprühten, ihn verbrennen konnten.
„Wo habt ihr sie hingebracht?!”, wollte Harm streng wissen.
„Ich... Ich weiß nicht, von wem Sie sprechen,” antwortete der Mann, der sich noch immer im Griff des Offiziers befand.
In der Zwischenzeit, waren Nash, Evan, Harvey und Jarod ebenfalls mit ihren Angreifern klargekommen.
„Hören Sie auf damit! Das kauf’ ich Ihnen nicht ab,” fauchte der Navy-Anwalt seinen Gefangenen an.
„Ehrlich. Ich weiß es nicht,” beteuerte er wieder.
„Wer weiß es dann?”
„Er,” der Mann zeigte mit der Hand auf Jaworts Gefangen.
Augenblicklich ließ Harm den Mann los, welcher auch sofort auf seinem Heck landete. Wütend fixierte der JAG, den ihm beschriebenen Mann.
„Sie kennen die Frage!”, schnaubte er den Anderen nun an.
„Äh, ich werde es nicht verraten,” meinte der Gefangene, der keine Angst vor Harm zu haben schien.
„Schaltet mal jemand diese blöden Lampen ab?”, beschwerte sich der Anwalt verärgert.
Einen Augenblick später, verdunkelte sich der Raum etwas.
„Harm, was ist denn mit deinem Arm passiert?”, erkundigte sich Nash verwirrt, als er sah, wie reglos die rechte Hand seines junge Freundes war.
„Ich weiß es nicht. Ist mir jetzt auch egal,” erklärte der Navy-Commander ärgerlich, weil er es nicht aushielt, so nah vor seinem Ziel zu sein.
„Hey, ich wiederhol’ diese Frage nur noch ein letztes Mal. Wo ist sie?!”, wütend blickte der Anwalt dem Anderen in die Augen.
„Und ich werde nichts verraten,” erklärte der Gefangene entschlossen.
„Soll ich Ihnen mal zeigen, wie gut ich linke Haken austeilen kann?”, erkundigte sich Harm plötzlich ganz ruhig.
„Ich hab’ geschworen, dass ich nichts sagen werd’”, meinte der Mann ohne mit der Wimper zu zucken.
„Okay... dann werden wir die Gentlemen jetzt hier zurücklassen und selbst alles durchkämmen müssen,” überlegte Harm laut, als er mit der Hand versuchte, seine Waffe wieder aufzunehmen.
„Hm, Evan, Harvey, bindet sie mit irgendetwas, was ihr hier finden könnt zusammen,” befahl der Chef der SIU.
„Wird gemacht, Nash,” versprach Evan, während er seinen Gefangenen in eine Ecke drängte.
Währenddessen tat Inspector Harve Leek es ihm gleich.
„Jarod, könnten Sie den beiden vielleicht helfen?”, bat der Captain der Special Investiagations Unit.
„Mach ich,” versprach der Pretender.
Als sich die beiden Anführer nun sicher waren, dass die Gefangenen ihnen erstmal keinen größeren Ärger machen konnten, gingen sie durch eine Tür, welche sie schon am Anfang bemerkt hatte, aber nicht untersuchen konnten, weil sie attackiert worden sind. Plötzlich befand sich vor ihnen eine große Treppe, die nach unten führte.
„Lass mich vorgehen,” verlangte der eigentliche Navy-Anwalt.
„Nagut,” gab sich der Ältere geschlagen, weil er Harm schon so gut kannte, dass er wusste, wie hartnäckig er sein konnte, wenn er etwas wollte.
So ging der Ex-Pilot langsam die Treppe hinunter, seine Waffe fest mit der linken Hand umklammert. Schnell brachte er auch noch die letzten Treppenstufen hinter sich. Als er unten war, hörte er plötzlich einen Aufschrei hinter ihm von Nash. Erschrocken, drehte sich Harm um. Er wollte seinem Freund und zeitweiligen Kollegen gerade zu Hilfe kommen, als er wieder ein Krachen hörte und ein fürchterlicher Schmerz ihn durchfuhr. Diesmal hatte sich wieder jemand an ihn herangeschlichen und ihn versucht mit einem Baseballschläger niederzuschlagen. <Rabb, du wirst alt!>, stellte er schockiert fest, als ihm die Tatsache bewusst wurde. Verärgert drehte sich der großgewachsene Navy-Offizier wieder um. Als er versuchte seinen Angreifer mit der linken Hand mit der Waffe zu attackieren, schlug ihm der Andere anscheinend mit all seiner Kraft gegen sein linkes Knie. Er konnte spüren, wie es brach. Doch er war plötzlich so in Rage, dass er es nur am Rande registrierte. Der Anwalt fasste seine Waffe wieder fester und richtete sie auf seinen Angreifer. Es machte ihm aber einige Schwierigkeiten, mit der linken Hand zu schießen. Mit den drei Kugeln, die er abfeuerte, traf nur eine sein Ziel. Der Angreifer war ins Bein getroffen und sank zu Boden. Harm verpasste ihm noch einen kräftigen Schlag mit dem Griff seiner Pistole gegen die Schläfe. So war sein Angreifer außer Gefecht gesetzt und er konnte Nash bei seinem helfen. Von hinten schlug der Navy-Anwalt nun das Muskelpaket, welches sich auf den Polizist gestürzt hatte nieder.
„Danke, Bubba,” meinte der Police-Captain dankbar.
„Gern geschehen. Hast du Handschellen?”, erkundigte sich der JAG und stand irgendwie seltsam da.
„Ja, machen wir die Beiden aneinander fest,” schlug der Polizist vor.
Wortlos steckte Harm seine Waffe in den Hosenbund und gab seinem zeitweiligen Vorgesetzten die Handschellen, welche er besaß, damit seine Deckung nicht aufflog.
„So, das Packet ist geschürt,” scherzte Nash, als er aus der Hocke hochkam.
Ohne etwas weiteres zu sagen, humpelte Harm leicht voran. Rechts und Links im Korridor waren Tür. Der Anwalt, nahm die linke Seite und der Polizist nahm natürlich die Rechte. Jede Tür wurde aufgemacht, bis auf eine, die verschlossen war und sich auf der rechten Seite befand.
„Komm mal her,” bat der Police-Captain daraufhin.
„Hm,” meinte er und ging humpelnd hinüber.
Doch bevor sich die beiden Männer um diese Tür kümmern konnten, schlossen Evan, Harvey und Jarod wieder zu ihnen auf.
„Ich helf’ dir Nash,” erklärte Harve, der Harms Situation sofort erkannt hatte.
Gemeinsam versuchten die beiden Männer die Tür mit ihren Schultern aufzubrechen. Nach dem dritten Versuch, bewegte sich die Tür endlich. Sie fiel mit einem lauten Knall um. Das Schloss und auf der anderen Seite, die drei Scharniere, waren aus dem Türrahmen herausgebrochen. Was vor ein paar Minuten noch hinter der Tür gewesen war, wurde ihnen nun gezeigt. Der Staub, der ewig auf dem Boden hinter der Tür gelegen haben musste, wurde nun aufgewirbelt. <Also sind wir schon wieder falsch!>, stellte Harm ärgerlich fest. Mit der linken Hand, stützte er sich an der Wand vor der soeben aufgebrochenen Tür ab. Plötzlich jedoch, gab die eigentlich ziemlich stabil aussehende Wand, unter seiner Hand nach. Sie öffnete sich, so wie es öfter in der Fernsehserie Relic Hunter zu sehen war. Hinter diesem Loch, in der Wand, befand sich schon wieder ein Gang. Mühsam drehte er sich um und humpelte darauf zu. Ein wenig konnte er seinen Fuß noch belasten, jedoch musste er dies bei jedem weiteren Schritt neu ausbalancieren.

 
* * *
 

0613 Zulu (01:13 EST)
Ehemaliges Versteck des Widerstandes
Unter Washington D.C.

„Liam, geh’ schlafen. Wenn Harm etwas gefunden hat, wird er dich sofort informieren,” bat Augur den uneinsichtigen jungen Mann eindringlich.
„Ich komm schon klar,” der junge Companion-Protector, wollte sich nicht ausruhen, schließlich war er noch fit genug.
Es machte ihn verrückt, dass er nicht nach Alaska konnte, um bei seinem Freund zu sein. Er wollte Harm helfen, wo das alles doch nur wegen ihm passiert war. Cooper war am Anfang nur auf ihn wütend gewesen. Hätten ihn die Beiden nicht verteidigt und er wäre ins Gefängnis gekommen, hätte Cooper keinen Grund, etwas gegen Harm und Mac zu haben. Liam konnte einfach nicht glauben, dass Cooper dies alles nur tat, weil er echte Liam ihm die Freundin ausgespannt hatte. Sicher, er hatte Palmer in Leavenworth kennengelernt. Der war ja auch aus einem kaum noch definierbaren Grund auf Harm und Mac fixiert.
„Geh schlafen !”, befahl das Computergenie. „Sicher sind die Wetterbedingungen in Alaska morgen schon besser.”
„Nagut. Aber wenn du schon vorher hören solltest, dass es nicht mehr so sehr schneit, dann rufst du mich an,” wies er seinen besten Freund an.
„Ja, aber nur, wenn du jetzt sofort nach Hause in dein Bett gehst,” Augur blieb dabei.
„Okay, ich bin ja schon so gut wie weg.”

 
* * *
 

0631 Zulu (21:31 AKST)
50 Meilen von Anchorage entfernt
Alaska

Die Fünf waren den Gang entlang gegangen, bis sie wieder zu einer Treppe gelangten, die wieder ein Stück nach unten führte. Unten angekommen, wurde es plötzlich wärmer, sodass sie ihre dicken Jacken öffnen mussten um etwas Luft zu bekommen. Der großgewachsene Navy-Anwalt, hatte zwar starke Schmerzen, doch durch seinen eisernen Willen und mit zusammengebissenen Zähnen, kam er mit den Anderen recht gut mit. Sie kamen in einen weiteren hellerleuchteten Gang, mit weißen Wänden. Diese Korridore, konnte Harm schon mittlerweile nicht mehr sehen. Jedoch, konnte er sich sehr gut vorstellen, warum Cooper diese Wahl bei seiner Suche nach Räumlichkeiten getroffen hatte. In den Gängen, konnte man sich sicher verlaufen, wenn es mehrere geben würde. Außerdem könnte man leichter fliehen, wenn es hier noch mehr Korridore gab und dabei war er sich mittlerweile hundertprozentig sicher. Wieder gab es rechts und links, Türen die in der selben Farbe gehalten waren, wie die Wände. Langsam hatte Harm doch keine Kraft mehr und ihm wurde plötzlich schwindelig. So lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand.
„Hey, Bubba, was hat der vorhin eigentlich getroffen?”, erkundigte sich Nash besorgt, nachdem er merkte, dass Harm stehen geblieben war.
„Mein Knie, ich glaube, er hat es zertrümmert,” tapfer stieß sich der Navy-Commander mit der linken Hand wieder von der Wand ab.
„Dann lass uns umkehren,” meinte Nash, der ahnte, wie sehr es dem jungen Mann schmerzte.
„Nein. Wenn Mac wirklich hier ist, werden wir sie finden. Außerdem tut es gar nicht mal so weh,” log der JAG.
„Lassen Sie mich mal ihren rechten Arm ansehen,” forderte Jarod nun.
„Sind Sie denn Arzt?”, fragte Harm verwirrt.
„Manchmal. Aber ich kenne mich mit Brüchen aus,” versicherte der undurchsichtige Typ.
„Okay,” langsam zog Harm den rechten Arm aus dem Jackenärmel, wobei Nash ihm zur Hilfe kommen musste.
Danach schob er sich noch den Ärmel seines Pullovers, der ihn unter der Jacke draußen wärmen sollte, hoch. Der Unterarmknochen, schien genau in der Mitte gebrochen worden zu sein, weil er irgendwie einen seltsamen Winkel hatte, anstatt gerade zu sein und etwas in der Mitte hervorstand.
„Hm, richtig durch,” stellte Jarod sofort fest, nachdem er ihn nur angesehen hatte. „Das muss schnell geschient werden.”
Aber die Männer hatten nichts, womit sie das tun konnten.
„Okay, als erstes renken wir den Arm mal ein,” erklärte der junge Mann. „Hat irgendwer was hartes?”
Jeder durchsuchte seine Taschen. Als sie damit fertig waren, konnten sie nur bedauernd den Kopf schütteln.
„Hier sind so viele Türen. Vielleicht finden wir hinter einer etwas. Oben waren die Räume ja leider leer,” schlug der Police-Captain nun vor.
„Okay, Commander. Setzen Sie sich hin,” wies ihn der Pretender an, damit Harm sein linkes Bein ein wenig entlasten konnte.
Vorsichtig lehnte sich der großgewachsene JAG-Anwalt wieder gegen die Wand und rutschte dann auf den Boden. Währenddessen durchsuchten alle Männer, außer Jarod und Harm die Räume.
„Ich hab’ wieder einen Gang gefunden,” berichtete der junge Evan gelangweilt. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er mal wieder etwas anderes sehen wollte.
„Tja, und ich hab 'nen Stuhl gesehen,” meinte Harvey, als er einen Moment nach Evan zurückkehrte.
„Gut, den nehmen wir auseinander,” erklärte Jarod erleichtert, kurz darauf hetzte Harvey erneut los, um diesen Stuhl zu holen.
„Tut es eigentlich auch ein Handschuh?”, erkundigte sich Harm nun etwas verspätet.
„Ja, beißen Sie einfach da rauf. Das was sich jetzt tun muss, kann verdammt weh tun,” Jarod hatte die verspätete Frage des Navy-Commanders, seltsamerweise sofort verstanden.
Mit seinen linken Hand, zerrte der JAG-Anwalt einen Handschuh aus der Jackentasche. Er steckte sich das Kleidungsstück, in den Mund und hob seinen rechten Arm an.
Vorsichtig, legte Jarod seine Hände um den gebrochenen Arm des Navy-Commanders. Während der Pretender, langsam den Arm richtete, biss Harm vor Schmerzen auf den Handschuh und schloss für einen Moment die Augen.
„So, dass müsste jetzt reichen,” erklärte Jarod und nahm eines der Stuhlbeine entgegen.
Da Harm sich so sehr auf die Schmerzen konzentriert hatte, bemerkte er nicht, wie Harvey zurückkam und sich die drei Polizisten dann an dem Stuhl zu schaffen gemacht hatten. Jarod musste den Ärmel seines Pullovers abreißen, um den Arm mit dem Stuhlbein schienen zu können. Dieses Stück Stoff, brauchte er jetzt um den Arm des Navy-Offiziers richtig schienen zu können.
„So, dass hätten wir,” meinte der junge Pretender, als er fertig war.
Mit Mühen, versuchte Harm aufzustehen, doch Nash half ihm dabei, damit er sein linkes Knie ein entlasten konnte.
„Ich will weiter,” erklärte der Navy-Anwalt entschlossen.
„Okay, wenn du eine Pause zum Ausruhen brauchst, muss du es sofort sagen,” wies der Police-Captain ihn an.
„Ja, ja.”
„Ähem. Sie sollten bald in ein Krankenhaus. Das mit dem Arm ist nur provisorisch und Ihr Knie ist ebenfalls gebrochen,” der Mann, der sich selbst Jarod nannte, war äußerst besorgt.
„Wird gemacht,” versprach der Chef der SIU, der sich für Harm, ebenso wie für jeden seine anderen Untergebenen verantwortlich fühlte.
„Geht's nun weiter?”, ungeduldig blickte Harm in die Runde.
Zustimmendes Gemurmel war die Antwort darauf.
Nash ging wieder an der Spitze und Harvey stützte, wenn auch erst mit heftigen Protest den verletzten JAG: der Korridor, ging plötzlich um die Ecke, zuerst sah es aber so aus, als würde der Gang eine Sackgasse sein. Der eigentliche Navy-Commander, wollte langsam nicht mehr weitergehen und seine Partnerin sofort wiederhaben. Mittlerweile kam er sich selbst wie ein kleines Kind vor, das sein Spielzeug unbedingt wiederhaben wollte. Jedoch war Mac für ihn mehr als nur ein Spielzeug. Dieses Gefühl, erinnerte ihn ein wenig an damals, auf der Akademie mit Diane. Obwohl Mac ihr sehr ähnlich sah, glichen sie sich im Wesen kaum. Trotz seiner Schmerzen, hielt er sich dazu an, weiter zu gehen. Diesmal, als sie wieder um die Ecke kamen, fanden sie keine Treppe vor, nur der Korridor wurde rechts und links von ihnen breiter.

 
* * *
 

0704 Zulu (23:04 PST)
Unbekannter Ort

Eine Weile, hatte Mac nun die Personen, die an der Tür vorbeigelaufen sind, verfolgt. Doch plötzlich war überhaupt nichts mehr zu hören. Es kam niemand mehr, an ihrer Tür vorbei, sodass sie das Gefühl bekam, dass sie hier zurückgelassen wurde. Ärgerlich entschied sie sich noch ein Weile abzuwarten, bis sie noch einmal versuchen würde, die Tür aufzubrechen. So konnte sie nur wieder nachdenken. Langsam bemerkte sie, wie verspannt ihr Nacken wieder war. Damals, als Harm ihr einmal den Nacken massiert hatte, fühlte sie sich danach sofort besser, konnte aber nicht sagen, ob es daran lag, was er getan hatte oder ob es die Tatsache war, dass ER es war, der sie berührt hatte. Sicher, sie war damals mit Dalton zusammen, doch hatte sie ihn nie wirklich geliebt. Damals war es der Tag, als Harm vom FBI verdächtigt worden war, einen kriminellen Russen ermordet zu haben. Sie glaubte ihm sofort, dass er es nicht war, nur war sie traurig, das er sie nie angerufen hatte, seit sie von JAG weggegangen war. Für unverantwortlich von Webb, hielt sie es jedoch, das er ihren Partner zum Ausbrechen angestiftet hatte und ihm auch noch die Waffe dafür gab. Was wäre gewesen, wenn man ihn geschnappt hätte? Oder ihn daraufhin erschossen hätte? Lieber hätte sie dem CIA-Agent die Zähne in den Hals gerammt. Was, wenn das FBI ihn doch erwischt und dann auf ihn geschossen hätte? Alles nur wegen Webb. Naja, sie hatte auch ihren Nutzen davon getragen. Natürlich, war es nicht in Ordnung, da von Nutzen zu sprechen. Sie hatte auch Angst um ihn, damals als Palmer schon seit einem Jahr aus dem Gefängnis ausgebrochen war. Darum hatte sie ihn überredet, dass sie die Nacht bei ihm in der Wohnung verbringt. Jedoch konnte sie nicht schlafen. Zu viel ging ihr im Kopf herum. Besonders aber die Sorge um Harm. Sie wusste, dass mit Palmer, Harms ewigen Widersacher, nicht zu scherzen war. Sie hatte damals die These aufgestellt, dass jeder um sie herum oder auch wegen ihr starb. Dalton, ihr Ex-Mann und letztendlich auch ihr Vater, einfach alle. Damals hatte sie zu weinen begonnen. Wie immer war Harm da, um sie zu trösten. Eigentlich, wollte sie ja auf ihn aufpassen und nicht andersherum. Doch daraus machte sich Harm nichts. Später glaubte sie sogar, dass er sie bei ihm übernachten lassen hatte, um sich selbst ein wenig besser zu fühlen. Sehr oft dachte sie zwar nicht mehr an diese Zeit, jedoch wurde ihr, seitdem sie hier fest saß, etwas immer klarer. Natürlich, wusste sie vorher, dass Harm für sie etwas besonderes war. Aber woher wusste Chloe das, was sie erst jetzt wusste? Schließlich, dachte sie, seit sie hier war die meiste Zeit an Harm. Warum hatte dies hier nur so eine Wirkung auf sie, einen Marine-Corps-Colonel? Sie wurde bei ihrer Ausbildung darauf vorbereitet, doch auf das hier, konnte man sich nicht vorbereiten. Schließlich hätte niemand an so etwas geglaubt. Ganz besonders sie nicht. Wer sollte sie denn auch, während sie in Kalifornien war, entführen sollen? Sie hatte darauf gehofft, dass der Admiral ihr noch ein paar Tage frei gab, für ihre Arbeit und sie dann noch ein oder zwei Tage dort verbringen konnte. In Kalifornien, war es schließlich das ganze Jahr über schön, während es an der Ostküste und damit auch in Washington schon ziemlich kalt war. Ihr Partner würde sie jetzt sicher fragen, was sie nur hatte, weil sie doch ein Marine war und so zu den Bodentruppen. Aber in erster Linie, war sie doch eine Frau und mochte es lieber warm. Der Winter an der Ostküste, war nur leider immer sehr kalt. Obwohl sie deswegen nicht zu JAG-Pacific wechseln würde. Schließlich würde sie dann all ihre Freunde verlassen. Besonders wohl ihren besten Freund, ohne den sie ja kaum ein paar Tage leben konnte. Schon lange hatte sie nicht mehr einen Menschen so sehr vermisst wie heute.

 
* * *
 

0737 Zulu (22:37 AKST)
50 Meilen von Anchorage entfernt
Alaska

Ärgerlich riss Harm sich zusammen, um weitergehen zu können. Der Gang, in welchen sie vor einer Weile gekommen waren, hatte sich nicht verändert. Doch jetzt, sahen die fünf Männer nun eine Portal.
„Sie wurde hierhergebracht,” erklärte der Navy-Offizier. „Ich fühle es. ”
„Okay, du stellst dich irgendwo an die Wand und ruhst dich aus,” versuchte Nash ihn zu überreden.
„Nein. Ich will nicht. Außerdem bin ich total fit,” behauptete der großgewachsene JAG-Anwalt.
„Wie du meinst, Bubba,” der Chef der SIU rollte theatralisch mit den Augen.
So etwas unvernünftiges, konnte er schon gar nicht mehr mit ansehen.

Währenddessen, sahen sich Evan, Harvey und Jarod schon einmal um.
„Hey, die Tür hier ist verschlossen!”, rief Evan Cortez plötzlich.
Von innen, hörten sie nun, dass gegen die Tür gehämmert wurde. Der Navy-Commander, humpelte auf die Tür zu. Da er zu ungeduldig war, hielt ihn sein angeschlagenes Bein nicht richtig, sodass er der Länge nach hinfiel, direkt auf sein ohne schon gebrochenes Knie. Jedoch, fluchte er nur genervt auf. Die Schmerzen, versuchte er nicht mehr zu zulassen. Mithilfe seines linken, gesunden Armes, drehte er sich auf die Seite. Er stemmte sich mit der linken Hand ein Stück in die Höhe. Zur Hilfe nahm er sein rechtes Bein. Nur mit der Hilfe von Nash, konnte er nun wieder richtig aufstehen und etwas langsamer als zuvor weiter.
„Schießt doch einfach auf's Schloss !”, verlangte der Navy-Commander ungeduldig.
Hastig trat er näher an die Tür heran.
„Mac? Ich bin's Harm!”, rief er durch die geschlossene Tür.
Augenblicklich hielt fast jeder der Männer, die auf Harms Seite der Tür standen, den Atem an.
„Harm?”, kam es gedämpft durch die Tür.
„Gehen Sie von der Tür weg!”, wies er sie an und holte mit der linken Hand seine Waffe aus dem Hosenbund.
„Stop, Bubba!”, hielt der Police-Captain ihn jedoch noch im letzten Moment zurück. „Du kannst mit links nicht richtig treffen.”
„Nagut,” gab sich der enthusiastische Navy-Anwalt geschlagen.
Während Harm und Jarod sich etwas abseits aufhielten, stellten sich Evan, Harvey und Nash vor der Tür auf.
„Bei drei,” bestimmte nun der Chef der SIU.
Die beiden nickten nur und konzentrierten sich auf das Türschloss.
„Eins... Zwei... Drei!”
Gleichzeitig wurde das Türschloss von drei Kugeln getroffen. Mit einem gezielten Tritt, machte Nash die Tür nun vollständig auf. Plötzlich, stürmte Harm schneller, als alle anderen gedacht hätten los. Im Moment war es ihm egal, ob er noch einmal hinfiel. Sein bester Freund, war zum Greifen nahe.

-240Die Tür, auf welche noch vor einem Moment geschossen worden war, wurde nun plötzlich aufgetreten und knallte gegen die Wand. Erst wusste Mac nicht, wie ihr geschah, als sie auf einmal die Stimme ihres ‚Flyboys’ vernahm. <Momentmal. Er ist nicht DEIN Flyboy - leider!>, schallte sie sich sofort in Gedanken. Er sagte ihr, sie solle von der Tür weggehen. Natürlich tat sie das sofort.

Als erster, stürzte Harm in den Raum. Seine Partnerin, stand wie angewurzelt da und starrte die offene Tür an. Direkt vor ihr, blieb er nun stehen. Zögerlich, fast zaghaft umarmte er sie.
Bei seiner doch etwas unerwarteten Berührung, versteifte sich Mac. Als Harm dies merkte, zog er sich schnell zurück. Sie sollte sich nicht von ihm bedrängt fühlen.
Doch bevor er sie endgültig wieder loslassen konnte, zog sie ihren Partner wieder an sich, wobei sie auch seinen rechten Arm sah.
„Mac, ich bin so froh dich wiederzuhaben,” erklärte er. „Ähm, sorry, Sie mein’ ich natürlich.”
„Hey, lassen wir es doch beim du,” schlug die Marine-Corps-Offizierin vor.
„Wie Si... äh du willst,” meinte er grinsend. Endlich hatten sich all seine Qualen ausgezahlt, er hatte Mac wieder.
„Was ist denn mit dir passiert?”, schockiert sah sie ihn und abwechselnd seine provisorische Schiene am Arm an.
„Ähm, naja, ich hatte da ein paar kleine Auseinandersetzungen, als ich dich retten gekommen bin,” erklärte der JAG-Anwalt.
„'Kleine Auseinandersetzungen’? Harm, dein Arm ist gebrochen,” meinte sie entsetzt.
„Naja und sein linkes Knie,” warf Nash ein, als er den Raum verließ.
„Wie konntest du nur so etwas unverantwortliches anstellen?”, fragte Mac sich kopfschüttelnd.
„Naja...”, begann er den Versuch, sich zu rechtfertigen.
„Wir müssen hier raus. Es kann sonst sein, dass wir hier eingeschneit werden,” meldete sich Jarod plötzlich zu Wort.
„Okay,” antwortete der navy-Anwalt.
„Ich werde dir helfen,” bestimmte sie und ihr Ton klang so, als wolle sie keine Widerrede hören.
Augenrollend fügte er sich in sein Schicksal, als sie seinen gesunden linken Arm um ihre Schulter legte.
„Du weißt schon, dass wir hier in Alaska sind, oder?”
„Jetzt ja,” antwortete die Marine-Corps-Anwältin.
„Ich will, dass du die Jacke nimmst, bis wir zum Auto kommen,” bestimmte Harm und versuchte auch den linken Ärmel von seiner Winterjacke auszuziehen.
„Den hat's aber erwischt,” meinte Evan leise an Harvey gewandt.
„Hast du's nicht schon vorher gesehen?”
„Nicht so richtig,” musste der junge Evan Cortez zugeben.
„Er war doch fast besessen,” lachte der ältere Inspector Leek auf.

„... hey, wenn ich die Jacke trage, frierst du doch,” protestierte Mac. „Außerdem ist sie mir viel zu groß.”
„Na, okay. Dann teil'n wir sie uns eben,” schlug er vor.
So half sie ihm den Ärmel wieder über den rechten Arm zu ziehen. Danach, ging sie wieder an seine linke Seite. Der Navy-Commander, legte wieder den linken Arm um ihre Schulter.
Seltsamerweise genossen die beiden JAG-Offiziere dieses nahe Beieinander sein. Vor ihnen gingen Evan, Harvey, Jarod und Nash, da die beiden Anwälte etwas langsamer waren.

Nach einer ganzen Weile, warten sie fast oben wieder angekommen, als Mac merkte, wie kalt es wirklich war. Die Gefangen würden erstmal dort zurückgelassen, bis die Polizei aus Anchorage sie abholen kommen würde. Etwas umständlich, zog sie nun den Reißverschluss der Jacke zu. Im dunklen Gang, der die Gruppe wieder nach draußen bringen würde, gingen auch die restlichen Männer etwas langsamer.
„Du fährst,” bestimmte Harm, während er sich an sie lehnte und mit der linken Hand den Schlüssel aus der rechten Hosentasche fischte.
„Okay,” ließ sie sich darauf ein, als sie ihm die Schlüssel abnahm.
Als sich ihre Hände durch Zufall berührten, spürten beide für diesen Moment die Kälte nicht mehr, bis Harm sich räusperte.
„Ähm, deine Jacke liegt auf dem Rücksitz,” erklärte er, während er auf die Beifahrerseite zuhumpelte.
„Hey, Bubba, ich fahr’ mit den anderen mit, ja?”, meinte der Police-Captain, als er in den anderen Wagen einstieg.
„Okay,” rief der Navy-Commander hinüber, während er sich einen Moment, nur um neue Kraft zu tanken, mit dem Rücken gegen den pick-up lehnte.
In der Zeit, die Harm brauchte, um den Wagen zu umrunden, schloss die Marine-Corps-Offizierin die Fahrertür auf und zog sich die Jacke, welche ihr Partner für sie besorgt hatte, über. Danach stieg sie ein und startete den pick-up, damit sie die Heizung in Gang bringen konnte.
Nach drei Minuten und 27 Sekunden, stieg ihr bester Freund vorsichtig, sodass er sich nicht noch mehr Schmerzen zufügte, ein.
„Wir können fahren,” gab der Navy-Commander über Funk zu Nash's Wagen durch.
<Okay, wir fahren zuerst ins Krankenhaus,> bestätigte der Chef der SIU.
Traurig sah der JAG-Anwalt zu seiner Partnerin hinüber.
„Oh nein. Kommt nicht in Frage! Wir fahren ins Krankenhaus,” Mac konnte sein Panik, gewissen medizinischen Einrichtungen gegenüber verstehen.
Währenddessen, war Harvey schon losgefahren.

 
* * *
 

1014 Zulu (01:14 AKST)
Krankenhaus
Anchorage, Alaska

„Wir warten hier schon seit 42 Minuten und 27 Sekunden!”, stellte Mac verärgert fest, als sie mit Harm, dem man wenigstens eine Liege gegeben hatte, auf dem Krankenhausflur saß oder lag.
„Hey, die werde sich sicher um mich kümmern, wenn sie Zeit haben,” versuchte er seine besorgte Partnerin zu beruhigen.
„Nein. Das reicht jetzt. Ich gehe noch mal zu den Schwestern,” erklärte sie ärgerlich, als sie aufstand.
„Mac...,” versuchte er sie zurückzuhalten und drehte sich mühsam auf die andere Seite.
Doch sie war so aufgebracht, dass sie gar nicht auf ihn hörte oder hören wollte.

„Hörn Sie mir jetzt mal zu. Da liegt ein Mann, seit fast einer Dreiviertelstunde mit 'nem gebrochenem Arm und 'ner zertrümmerten Kniescheibe. Es war bisher noch niemand bei ihm und hat sich das angesehen,” langsam hatte sich die Anwältin in Rage geredet.
„Ich werde sofort, wenn wir einen Arzt frei haben, zu Ihnen und Ihrem Freund schicken;” versicherte die junge Schwester ruhig.
„Danke,” schnaubte der Marine-Corps-Colonel,” während sie sich umdrehte und etwas besänftigt zu ihrem besten Freund zurückkehrte.
Sie war jedoch immer noch zu aufgebracht, um zu versichern, dass Harm nicht ihr Freund war.
„Mac, dass hättest du nicht tun sollen,” meinte der Ex-Pilot und blickte sie gequält an.
„Doch. Du hast sicher höllische Schmerzen und es kümmert sich niemand um dich,” traurig wandte sie ihren Blick ab.
Er sollte ihre Trauer nicht sehen.
„Solange du bei mir bist, geht's mir schon viel besser,” erklärte er leise, als er seine Hand nach ihr ausstreckte, um sie zu trösten.
„Charmeur... ”, leicht unsicher grinsend, musterte sie ihren Partner.
„Ist so. Und mir geht es doch bald schon wieder besser,” obwohl der Kranke war, versuchte er sie aufzumuntern.
Langsam nahm sie seine Hand an und streichelte sie. Daraufhin, sah Harm sie mit seinem breitesten Flyboy-Grinsen an. Dieses Grinsen verfehlte seine Wirkung auch heute bei ihr nicht. Sie kannte einfach nicht anders, als ihn ebenfalls anzulächeln.
Sofort bauten sie einen engen Blickkontakt auf.

„Hallo. Ich bin Dr. Reed und wir werden mal sehen, was Ihnen fehlt,” erklärte ein junger, weißbekittelter Mann, als er neben Harms Liege zum Stehen kam.
Die Blicke der beiden, welche noch immer wie miteinander verschweißt waren, lösten sich jetzt nur allzu langsam. Mit seinem besten Hundeblick, sah er seinen besten Freund nun flehend an.
„Nein! Er ist sicher ein guter Arzt und wird sich gut um dich kümmern,” beantwortete sie seinen Blick.
„Was? Wann werden Sie denn eigentlich mit der High-School fertig?”, erkundigte sich der Navy-Commander eine kleine Spur trotzig.
„Mit der High-School bin ich schon lange fertig. Ich bin auch schon ein ausgebildeter Arzt, mit geschriebener Doktorarbeit. Aber wenn Sie mir nicht glauben, kann ich Ihnen auch meinen Ausweis zeigen,” steckte der junge Arzt, Harms Bemerkung mit einem Scherz weg.
„Okay, okay, ich glaube Ihnen,” versprach der Ex-Pilot und nahm sich vor, vor Mac nicht mehr zu schwächeln.
„Also gut. Für die Untersuchung, nehmen Sie bitte alle Metallgegenstände und Wertsachen ab. Am besten geben Sie die dann Ihrer Freundin,” schlug Dr. Reed vor.
Wortlos nahm Harm seine ID-Marke ab und reichte sie Mac mitsamt Kette. Danach zog er mit der linken Hand, seinen Academy-Ring vom rechten Ringfinger.
„Könntest du mal?”, bat er und reichte ihr seinen linken Arm.
„Ja, sicher,” langsam machte sie ihm die Armbanduhr vom Arm ab.
„Danke.”
„So, ich bin sicher, Ihre Freundin, wird hier sicher auf Sie warten. Also reißen Sie sich langsam mal los,” meinte der junge Mann amüsiert, bevor er sich ans Fußende der Liege stellte und sie vor sich her ins Behandlungszimmer schob.
Aufmunternd, lächelte sie ihn noch einmal an, bevor er mitsamt Liege aus ihrem Blickfeld verschwunden war.

Aus einem Kaffeeautomaten, ein Stückchen den Gang hinunter, holte sie sich einen Pappbecher mit heißem Kaffee. Gedankenverloren, befestigte sie Harm Academy-Ring an der Kette seiner ID-Marke, bevor sie sie sich umhängte, zu ihrer eigenen ID-Marke. Seine Uhr, machte sie sich ums rechte Handgelenk.
„Da ist sie!”, rief Nash seinem Team zu.
Verwirrt hob Mac den Blick und sah die vier näher kommenden Männer an.
„Wo ist er? Wissen Sie schon was von seinem Zustand?”, fragte der Police-Captain neugierig.
„Da drin ist er. Nein, sie haben ihn erst vor neun Minuten reingeholt,” beantwortete die JAG-Anwältin die Fragen.
„Was? Sie haben hier doch über eine Stunde gewartet,” ärgerlich, sahen sich die Polizisten an.
„Naja, um genau zu sein. 51 Minuten und 46 Sekunden,” warf Mac die genaue Zeitangabe ein.
„Trotzdem.”

 

Ende von Kapitel 7

 

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