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  „Auf den Straßen von Chicago” von Rob   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Entstehungsdatum: 27.10.2003
Disclaimer: Die Charaktere von JAG, Mission Erde, Allein gegen die Zukunft, Nash Bridges und Pretender gehören nicht mir, sondern ihren rechtlichen Besitzern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen und will mit ihnen kein Geld verdienen.
 
Thema:  Harm wird sich in einer Kneipe endlich über etwas klar, was ihn jedoch vor weitere Probleme stellt. Zudem bekommt er Hilfe von jemanden, der ihm sagt, dass Mac immer noch in San Francisco ist. Harm und Nash finden dieses Versteck. Aber werden sie Mac und Liam finden?
Zeitpunkt:  Sequel zu „Schuldig oder Unschuldig?” und „Beförderung mit Hindernissen”
Charaktere:  Liam Kincaid, Neil Evans, Zo'or, Sarah MacKenzie, Harmon Rabb, Nash Bridges, Harvey Leek, Caitlin Cross, Officer Ronny, Evan Cortez, Nick Bridges, Jarod
Kategorie:  Crossover zwischen Mission Erde, JAG, EE, NB und Pretender
 

 

AUF DEN STRASSEN VON CHICAGO

Kapitel 5

 

2124 Zulu (13:24 PST)
Unbekannter Ort

Jetzt waren Liam und Neil von Mac getrennt. Während sie wieder geschnappt worden sind, hatte man Mac irgendwo anders hingebracht. Der junge Companion-Protector war wütend auf sich. Irgendwie hätte er es verhindern müssen.
„Hey, Liam. Es war nicht Ihre Schuld. Sie konnten doch nicht ahnen, dass, wer immer uns auch hier festhält, uns so gut eingesperrt hat,” versuchte Neil seinen Vorgesetzten etwas zu beruhigen.
„Doch, wir hätten versuchen müssen Mac bei uns zu behalten und sie denen nicht einfach so ausliefern,” blieb Liam dabei.
„Haben wir doch gar nicht. Die waren in der Überzahl. Außerdem hatten sie sie schon in ihrer Gewalt. Von Anfang an hatten sie es auf den Colonel abgesehen gehabt,” erklärte Neil ihm.
„Mhm, jetzt ist es noch wichtiger, das wir hier wieder rauskommen,” meinte Liam mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck.
„Sicher, aber ich sehe hier keine Möglichkeit,” gab Neil zu bedenken.
„Ich im Moment auch noch nicht,” musste Liam nun zustimmen.
Ohne großen Hoffnungen, ließ sich der junge Companion-Protector nun wieder auf seiner Pritsche nieder.

Wütend ließ sich Mac nur zur gleichen Zeit auf der Pritsche in ihrem *neuen Quartier* fallen. Dieses *neue Quartier* war viel kleiner als das Nebenzimmer von dem Raum, in dem Liam und Neil festgehalten wurden. Jedoch gab es wieder zwei Türen an den gegenüber liegenden Wänden, doch gab es außer der Pritsche keinen weiteren Einrichtungsgegenstand. Von der Pritsche, die an einer der längeren Seiten angebracht war, bis zur gegenüberliegenden Wand war es kaum ein Meter. Falls sie wieder versuchen musste mit jemanden zu kämpfen, wurde es hier wirklich eng. Warum hatte man sie denn eigentlich von den beiden anderen trennen müssen? Darauf konnte sie so sehr sie sich auch anstrengte, einfach keine Antwort finden. Es war ärgerlich, dass die beiden es nicht geschafft hatten zu entkommen. Ob Harm sich schon auf den Weg gemacht hatte? Irgendwie wünschte sie es sich, doch wenn Cooper ihn auch noch in die Finger bekam, gäbe es keinen Ausweg mehr.

 
* * *
 

2143 Zulu (17:43 PST)
Hauptquartier der SIU
Hafen, San Francisco

Alle Namen, die auf seiner Liste gestanden hatten, wurden von Harm überprüft. Auch wenn ihm dieser Jarod helfen wollte, konnte er nicht warten und Däumchen drehen. Jetzt bestand seine Liste nur noch aus fünf Namen. Diese fünf Personen, gab es bei den angegeben Adressen nicht. So war er wieder zum Hauptquartier der SIU zurückgekehrt. Nichts, aber auch gar nichts gar nichts lief bei diesem Fall so, wie er es wollte.
„Harm, bist du soweit?”, erkundigte sich Harvey vorsichtig, als er sich die Jacke überzog und zu Harm hinüber gekommen war.
„Ja, einen Moment noch,” bat der großgewachsene Ex-Pilot.
„Ich wartete draußen auf dich.”
„Hm, ich komme gleich nach,” meinte Harm, während er seinen Computer runterfuhr und sich bereit zum Aufbrechen machte.
Wie gewohnt wollte Harm plötzlich nach seiner Offiziersmütze greifen, dies sah jedoch ziemlich seltsam aus. Forschend blickte er sich um, ob ihn auch niemand dabei beobachtet hatte. Etwas erleichtert stellte er fest, dass nur noch ein paar uniformierte Polizisten da waren, die ihn aber nicht weiter beachteten. Hastig zog er sich sein Jackett nun über und folgte seinem Kollegen über die Gangway auf den Pier.
„Fahr' mir einfach hinterher!”, rief Harv ihm von seinem Wagen aus zu.
Mit einem Nicken stimmte Harm zu.

Der großgewachsene Ex-Pilot, schloss die Fahrertür seiner roten Corvette auf und stieg ein. Als er den Wagen startete, fuhr Harvey bereits mit seinem alten Ford vom Parkplatz. Wie abgesprochen folgte Harm ihm so schnell er konnte. Sie fuhren durch die halbe Innenstadt von San Francisco, bevor Harvey endlich auf einen Parkplatz fuhr und ausstieg. Einen Moment später, tat der eigentliche Navy-Officer es ihm gleich. Zusammen betraten sie die verrauchte Kneipe. Zielstrebig schlug Harvey den Weg zum Tresen ein. Währenddessen folgte Harm dem Mann. Sie setzten sich auf zwei Barhocker, als Harvey schon die erste Bestellung aufgab.
„Du hast gesagt, du brauchst Abstand. Wo von?”, erkundigte sich Harvey, als sie auf ihre Bestellung warteten.
„Von Washington,” antwortete der Navy-Commander schnell.
„Wegen einer Frau,” wiederholte Harv seine Vermutung.
„Ja. Sie ist mein bester Freund,” erklärte Harm, der Barkeeper stellte nun zwei volle Biergläser vor ihnen ab.
„Aber du liebst sie,” vermutete Harvey und nahm einen Schluck aus seinem Bierglas.
„Nein. Wir sind nur Freunde. Beste Freunde,” wies Harm die Behauptung von Harvey von sich.
„Und was hast du dann für ein Problem? Es sieht doch jeder blinde mit einem Krückstock.”
„Ich sehe sie immer wenn ich die Augen schließe. Jede Nacht erscheint sie mit im Traum,” erzählte Harm, als er sein halb leeres Glas nachdenklich in seinen Händen drehte. Er konnte kaum glauben, dass er dies einen wildfremden Menschen anvertraute.
Daran muss ich noch viel arbeiten! , überlegte Harvey, der es Harm nicht abnahm, dass er und diese Frau nur Freunde waren. Er war Polizist und wusste, wenn ihn jemand anlog. Der Police-Inspector wusste aber auch, wie er Harm zum Sprechen bekommen würde.

„Wie ist sie eigentlich so?”, erkundigte sich Harvey nach dem fünften Glas.
„Lustig, intelligent, hübsch, sportlich,” begann Harm in einem leicht lallenden Tonfall.
„Klingt ja nach einer Superfrau,” Harvey hatte nicht seine Gläser ausgetrunken, tat aber jedes Mal so als ob er immer mit Harm auf dem gleichen Stand war.
„Das ist sie,” stimmte Harm ihm leise zu.
„Und warum seit ihr dann nicht zusammen?”, stellte Harvey, nun die Frage, die er seit Anfang an hatte stellen wollen.
„Die Vorschriften,” wich der Ex-Pilot nun aus und trank einen weiteren Schluck.
Nachdem dieses Glas ebenfalls geleert war, bedeute Harvey dem Barkeeper, dass er Harms Glas noch einmal nachfüllte.

Ein paar Ausflüchte von Harm und ebenso viele Biere später, war Harvey immer noch keinen Schritt weiter gekommen. Sein neuer Kollege war vielleicht eine harte Nuss.
Langsam aber sich, begann sich seine Umgebung aufzulösen und vor seinen Augen zu verschwimmen. Trotzdem nahm er noch einen Schluck um nicht auf Harveys Fragen antworten zu müssen.
„Also sie hat dir gesagt, was sie für dich empfindet und du hast sie um Zeit gebeten, richtig?”, faste Harvey die letzten beiden Stunden zusammen.
„Hm,” der großgewachsene Ex-Pilot nickte ruhig.
„Und wann sollte dann diese Zeit mal vorbei sein?”, erkundigte sich Harvey nun neugierig.
„So lange es eben dauert. Sie hat mich ja sowieso nicht mehr haben wollen,” resigniert und ein wenig betrübt blickte Harm weg, als er sich an Australien erinnerte.
„Hat sie dir das wirklich so gesagt, Kumpel?”
„Nein, aber sie wollte einen anderen heiraten. Das sagte mir genug,” erklärte er leise.
„Vielleicht wollte sie dich noch immer, nur dass sie nicht auf dich warten wollte und dir so gezeigt hat, was sie will,” vermutete der Police-Inspector.
„Was weiß ich. Sie wollte mich nicht mehr, damit hab' ich mich längst abgefunden. Jetzt will ich nicht noch ihre Freundschaft verlieren,” Harm zuckte mit den Schultern und war plötzlich wieder nüchtern.
„Hey, Mann. Wenn sie wirklich so eine Klassenfrau ist, wie du sagst, dann gibt man da nicht so schnell auf,” versuchte es Harvey weiter.
„Was soll ich mich da groß vor aller Welt zum Affen machen, wenn ich schon vorher weiß, dass es gar nichts bring?”, fragte der große Ex-Pilot bitter.
„Wer sagt denn, das es nichts bringt? Vielleicht wäre deine Mühe doch nicht vergebens,” sprach er seinen Kollegen Mut zu.
„Sie ist stur. Sie wollte nicht auf mich warten, damit hat sich die Sache,” erklärte Harm und sah weiterhin in sein Glas.
„Also Harm. Ich für meinen Teil sehe die Sache jetzt so: Du kannst stur bleiben, was dir hier um ehrlich zu sein gar nichts bringen wird. Oder du nimmst endlich mein Angebot an und wir beginnen ein ordentliches Gespräch und hören endlich mit unserem Small Talk auf. Also wie sieht's nun aus, Bruder?”, erkundigte sich Harvey und sah Harm dabei nun herausfordernd an.
Trotz seines schon leicht alkoholisierten Zustandes war Harm jetzt ehrlich überrascht. Diese direkte Art des etwas älteren Mannes, gefiel ihm irgendwie. Es war auf jeden Fall besser als das ewige Um-den-heißen-Brei-reden, welches er von den meisten anderen Menschen hasste.
„Ich habe wohl keine Wahl mehr, oder?”, dabei beobachtete Harm den anderen Mann aufmerksam.
„Vor einer Weile habe ich zu schätzen gelernt, dass man manchmal Hilfe von außen braucht, um etwas zu erkennen und danach lösen zu können. Ich hatte mal einen Freund, der mir dabei half. Ich bin zwar noch nicht dein Freund, Mann, dafür kennen wir uns noch nicht lange genug. Aber ich kann erkennen, dass es dich viel mehr belastet, als du zugibst. Was auch immer das genau ist. Du kannst die sicher sein, dass es bei mir in guten Händen ist,” bot Harvey mit dieser Rede an.
Einige Augenblicke musterte Harm seinen Gesprächspartner nun mit leicht nach vorne geneigten Kopf. Harvey hielt dem durchdringenden Blick stand und überließ es Harm, den nächsten Schritt zu tun. Schließlich ließ Harm sein Glas nun stehen und massierte sich die müden, brennenden Augen.
Mein Gott, was soll ich jetzt nur tun? Ich steh' mit dem Heck an der Wand!
Konnte er dem Polizisten vertrauen? Oder würde er sich nur wieder zum Idioten machen, wenn er ihm seine Probleme anvertraute. Momentan hatte er niemanden sonst, mit dem er sich austauschen konnte. Renee war für ein paar Wochen nach Kanada gereist, um eine Reihe von Werbespots für das Portalsystem zu drehen, außerdem würde sie ihn sofort verlassen, wenn sie erfuhr, dass er anstatt von ihr von einer anderen Frau träumte, wenn sie weg war. Mac wäre in dem Fall, auch wenn sie nicht gekidnappt worden wäre, keine sonderlich gute Idee. Zu Bud konnte er mit seinem Problem auch nicht gehen. Schließlich war er für den jungen Mann ja so etwas wie ein Vorbild. Schlussendlich öffnete Harm nun wieder seine Augen und sah, dass Harvey noch immer so dasaß. Er meinte es anscheinend ernst, sonst hätte er seine Bemühungen doch sicher schon längst aufgegeben. Nun grinste Harm schief, er konnte einfach seinen soeben gefassten Entschluss kaum glauben.
„Okay,” der großgewachsene Ex-Pilot grinste ihn immer noch schief an.
„Na also. Das klingt doch schon wieder viel besser,” nun lächelte Harvey zufrieden.
„Und das bleibt wirklich unter uns? Ich meine, wenn je jemand etwas davon erfahren sollte, dann könnte ich meine guten Manieren vergessen.”
Diese Drohung jedoch beeindruckte Harvey kein bisschen.
„Ich verspreche es. Es bleibt unter uns, Harm.”
Langsam nickte der eigentliche Navy-Offizier und setzte sich in eine aufrechte Position, dann begann er alles, und nicht nur Bruchstückweise so wie vorhin, von der Beziehung mit seiner Partnerin zu erzählen. Anfangs sprach er noch leise, so als hätte er Angst, es könnte ihn sonst noch jemand aus der Kneipe, in der sie sich ja immer noch befanden, hören. Er berichtete Harvey von ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit im Laufe der Jahre, jedoch schaffte er es immer wieder geschickt solch kleine Details wie das JAG und den Admiral herauszulassen. Harm erzählte, ihm von so manchem heiklen Fall, den sie nur hatten in Zusammenarbeit lösen können. Mit der Zeit schien der sonst so eiskalte Harm aufzutauen, er selbst merkte mehr und mehr, wie sehr er es brauchte, mal mit jemanden über dies alles sprechen zu können. Er fühlte sich, als ob ihm ein ungeheuer riesiges Gewicht langsam von seinen Schultern abfiel und damit auch seine Seele um einiges erleichterte. Aufmerksam hörte Harvey ihm zu, ermutigte ihn ab und zu, weiter ins Detail zu gehen, und so erfuhr der Police-Inspector von Stunde zu Stunde mehr über das Leben seines Gesprächspartners.

Nach einigen Stunden des kaum unterbrochenen Redens, waren sie nun schließlich am heiklen Punkt des Gesprächs angekommen. Harm war ziemlich betrunken, auch Harvey, der sich auch sonst eher selten betrank, war ziemlich angetrunken, auch wenn er weniger als Harm intus hatte. So saßen die beiden ähnlichen Männer im anbrechenden Morgengrauen immer noch in der Kneipe und sahen sich eine Weile wortlos an. Der Barkeeper wollte endlich schließen und räumte im hinteren Teil des Raumes auf. Nun unterbrach Harvey das bedrückende Schweigen, das sich sonst noch länger hinziehen würde.
„Ich will jetzt mal Klartext von dir hören... liebst du sie nun, oder nicht?”, Harvey hatte ihm diese Frage ja schon am vergangenen Abend gestellt, hoffte aber, das seine jetzige Antwort anders lauten würde.
Jetzt hatte Harm nicht so schnell eine Antwort parat. Harm betrachtete nachdenklich sein Bierglas, das er immer noch in seiner rechten Hand hielt. Seine Gedanken rasten plötzlich wie verrückt. Trotz der durchwachten Nacht, war er keineswegs müde, im Gegenteil sogar, leichter und erfrischter hatte er sich lange nicht mehr gefühlt. Es war sogar so, dass Harm sich gelöst und frei fühlte. Sofort wusste er aber die Antwort, er brauchte jetzt, nach diesem regelrechten Gesprächsmarathon, nicht mehr lange darüber nachdenken. Ein weiteres Indiz dafür, was er wirklich für seine Partnerin empfand, war die nicht zu verleugnende Tatsache, dass er seit sie mit dem Gespräch begonnen hatten, kaum noch an Renee gedacht hatte. Noch nie war er sich in seinem Leben so sicher gewesen.
Der Gedanke, sich zwischen zwei Frauen entscheiden zu müssen, machte ihm Kopfschmerzen. Beide Frauen waren ja auf ihre Weise etwas besonderes. Doch er hatte sich nun entschieden. Er würde eine der beiden zutiefst verletzen, und dies machte ihn irgendwie doch fertig. Doch die Entscheidung, wer am Ende verletzt sein würde, war schon vor ein paar Stunden gefallen.
Der große Ex-Pilot sah seinen Gesprächspartner fest in die Augen und nickte langsam.
„Ja, das tue ich,” es war kaum mehr als ein Flüstern, dass sich über Harms Lippen schlich.
Es gab kein noch so geringes Zweifeln mehr für ihn, es war im Laufe der Nacht zu einer klaren Tatsache geworden.
„Ich kann mir nicht erklären, warum ich das jetzt erst erkenne. Sicher, war mir öfter unwohl zumute, wenn sie mich ansah.”
„Ja, wie ich es dir bereits gesagt habe, Mann. Manchmal braucht es ein wenig Hilfe von außen, manchmal kann es aber auch ein handfester Tritt in den Hintern sein. Bei dir war es eher letzteres, was uns nun endlich an diesen Punkt gebracht hat.”
Jetzt konnte Harvey endlich dem Barkeeper winken. Seine Mission war ersteinmal beendet.
„Du bist wirklich ein netter Kerl. Zumindest, so weit, wie ich das jetzt beurteilen kann, und diese Frau ist ganz sicher eine Klassenfrau . So ein Juwel hat eine anständigen Mann verdient, also reiß dich endlich am Riemen und erobere die Lady, am Ende kannst du immer noch sagen, dass du es wenigstens versucht hast,” wies Harvey ihn nun in einem väterlichen Tonfall an.
Ein wenig musste Harm darüber lächeln. Die beiden Männer beglichen ihre Rechnungen.
Nachdem sie hinaus in die morgendliche Sonne traten, zog Harm sein Handy, um sich ein Taxi kommen zu lassen. Er sah ein, dass er in seinem Zustand nicht mehr fahren konnte. Da Harvey Polizist war, konnte er sich nur ebenfalls ein Taxi kommen lassen.
Nach ein paar Minuten, wurde er endlich von einem gelben Taxi vor der Kneipentür abgeholt.

Einige Zeit später, fuhr das Taxi in der Grand Street vor. Langsam schwankte Harm auf den Eingang zu. Er sieg in den Fahrstuhl und fuhr zu Nashs Apartment, welches direkt unter dem Dach lag, hinauf. Da der Aufzug Geräusche verursacht hatte, war Nash aufgewacht. Mild lächelnd, beobachtete er nachsichtig den jüngeren Mann, als der versuchte sich in sein Gästezimmer zu schleichen.
„Na? Ist wohl doch ein bisschen länger geworden, euer Abend,” stellte Nash leise fest, damit er nicht Nick oder Cassidy weckte.
Verschmitzt lächelte Harm ihn nur an. Seine Fahne konnte Nash konnte Nash jedoch schon auf fünf Meter Entfernung riechen. Schuldbewusst sah Harm ihn jedoch nur noch an, als ihm wieder einfiel, wer Nash ja noch dazu war.
„Es tut mir leid,” entschuldigte er sich auch schon im nächsten Moment.
„Ist schon okay, ich werde mich heute um deinen Fall kümmern und du schläfst dich ersteinmal aus,” schlug der Police-Captain vor.
„Danke,” Harm lallte noch immer leicht.
„Harm, ich werde dir noch etwas von meinem Geheimmittel gegen Kater in den Kühlschrank stellen,” erklärte Nash.
„Danke,” wiederholte der Ex-Pilot.
Ohne ein weiteres Wort ging Harm nun in sein Zimmer.
Der Navy-Commander lächelte glücklich bei dem Gedanken, endlich Gewissheit über seine Gefühle gegenüber einem bestimmten Marine-Corps-Colonel zu haben. Voll angezogen, legte er sich aufs Bett. Als er mit einem wundervollem Gefühl die Augen schloss, und viele Minuten reglos dalag, erschien ihm wieder dieses Vision, vor der er sich in letzter Zeit gefürchtet hatte.
Nebel... Undurchdringlicher, grauer Nebel...
Plötzlich begann Harms Herz wie verrückt zu rasen, eben genauso wie vor einer Weile. Was, wenn sie ihm wieder diese eine Frage stellte, die seine neugefundene Gewissheit nun wieder torpedieren würde?
Macs Gesicht erscheint, sie streicht sich eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie sieht ihm fest in die Augen,...
Sie lächelt, mein Gott, sie lächelt mich wirklich an. Ich kann es nicht fassen...
Schließlich löste sich der Nebel wieder in Harms Gedanken, so dass er in einen traumlosen Schlaf fiel. Dieser Schlaf würde noch eine Weile andauern, dadurch das er heute nicht zur Arbeit gehen musste.

 
* * *
 

1925 Zulu (11:25 PST)
Grand Street
San Francisco

Nebel... Wieder nur dichter, dunkler, undurchdringlicher Nebel...
Ein Geräusch... ein monoton pochendes Geräusch irgendwo im Hintergrund.... das Geräusch wird lauter... dazu kommt noch ein helles, grelles Licht, welches versucht sich durch die Nebelschwaden zu drängen.... es wird immer heller, dass Geräusch wird lauter... es wird immer lauter und unangenehmer... das Pochen schmerzt... mein Kopf zerspringt gleich.... ich kann meine Augen einfach nicht vor dem grellen Licht schützen... das Pochen geht nicht weg.... ah, die Schmerzen werden immer schlimmer...
Ein heller ohrenbetäubender Ton riss ihn nun vollends aus seinem der Bewusstlosigkeit ziemlich nahe kommenden Schlaf. Da er auf dem Bauch lag, legte er seinen Kopf, den er versucht hatte anzuheben, wieder auf sein Kissen.
Dieser unbekannte Ton erklang erneut. Schließlich startete Harm einen weiteren Versuch, seine zusammenklebenden Augenlider auseinander zu zwängen, nach eineigen Sekunden gelang es ihm, ein Auge einen Spalt breit zu öffnen. Doch sofort bereute er es, da die Sonne, durch das nicht mit Vorhängen zugezogene Fenster schien, fuhr ihm wie ein Nadelstich direkt ins Gehirn. Da er wieder die Augen schloss, drohte er wieder wegzusacken. Doch jenes Geräusch ließ ihn sofort wieder hochfahren. Gequält drehte er den Kopf auf die andere Seite. Als er diesmal das Auge ein Stück öffnete, schien ihm die Sonne nicht mehr direkt ins Auge. Doch dieser grelle Ton, hörte einfach nicht auf. Einen Moment brauchte er, um zu analysieren, wo dieses Geräusch eigentlich herkam. Es kam aus seiner Jackett, welches er noch nicht ausgezogen hatte. Harm drehte sich ächzend auf den Rücken und klopfte sein Jackett ab, um herauszufinden, wo sich sein *Wecker* eigentlich befand. Schließlich fand er das, was er gesucht hatte. Die Spielzeug Tomcat machte sich wieder einmal bemerkbar. Genervt zog er das störende kleine Gerät aus seiner Tasche und blickte wieder auf das Cockpit, welches, wie er schon erwartet hatte wieder blinkte.

IN EINER STUNDE VOR DER PFORTE VOR PRESIDIO!!!


Stand diesmal zu lesen. Kopfschüttelnd sank er wieder in sein Kissen zurück. Jetzt musste er nur noch das Pochen aus seinem Kopf bekommen. Also stand er langsam auf, nahm sich frische Sachen aus der Reisetasche und ging leicht schwankend ins Badezimmer hinüber.

Nach einer ganzen Weile trat er nun nicht mehr schwankend wieder heraus, jedoch waren seine Kopfschmerzen noch da. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, der an ihn gerichtet war. Nash hatte ihm noch einmal aufgeschrieben, dass er den Plastikbecher aus dem Kühlschrank erwärmen und dann trinken solle.

Trotz allem traf Harm nun pünktlich vor dem Presidio-Distrikt ein. Er parkte seine geliebte Corvette sicher in einer Nebenstraße und ging zur Pforte zurück.
„Ich bin Jarod,” stellte sich ein Mann leise hinter ihm vor.
Der großgewachsene Ex-Pilot nickte leicht.
„Kommen Sie mit,” befahl ihm Jarod leise.
Harm drehte sich um und folgte dem Mann, der vielleicht höchstens zwei Jahre jünger als er selbst war.
„Commander, der Colonel hält sich unter San Francisco auf,” stellte Jarod Harm unumwunden klar.
„Ich würde ja eher wird festgehalten sagen, oder?”, erkundigte sich der Navy-Commander mit einem grimmigen Blick.
„Oder auch so,”stimmte ihm der Unbekannte mit dem Namen Jarod zu.
„Wollen Sie mir dann auch genauer sagen, wo ich sie finden kann?”, fragte Harm, jedoch sein Blick war weiterhin grimmig.
„Ich werde Ihnen helfen,” es war kein Vorschlag, eher so etwas wie eine abgesprochene Sache, bei der er nichts zu sagen hatte.
„Warum?”, wollte der Navy-Commander streng wissen.
„Ich weiß, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren,” antwortete Jarod langsam.
„Woher wissen Sie das eigentlich alles?”, erkundigte sich Harm.
„Sagen wir es mal so: ich habe mich informiert,” Jarod sprach langsam wie immer und sah Harm dabei offen an.
„Gut,” damit gab sich der Ex-Pilot einigermaßen zufrieden.
„Ich schlage vor, wir treffen uns nach dem dunkel werden wieder hier. Dann werden sie nicht mehr so sehr bewacht.”
„Aha, okay. Ich werde da sein,” versprach der großgewachsene Ex-Pilot.
Kann ich dem Mann eigentlich vertrauen? Oder sollte ich vorher lieber noch einmal mit Nash sprechen? , überlegte er mit plötzlich viel Misstrauen in seinen restlichen Gedanken.
„Wenn Sie mir vertrauen, dann vertraue ich Ihnen,” sein Gegenüber schien seine Gedanken gelesen zu haben oder war er so leicht durchschaubar geworden?
„Okay,” zur Sicherheit spreche ich noch einmal mit Nash. Vielleicht kann ein bisschen Hilfe gar nicht schaden, entschied er und versuchte sich nicht wieder etwas anmerken zu lassen.
„Wir sehen uns,” damit verschwand Jarod.
Währenddessen ging Harm nun zu seinem Wagen zurück. Ob ihm dieser mysteriöse Jarod wirklich helfen konnte? Der großgewachsene Ex-Pilot wünschte sich dies sehr, doch gab es da noch so viele Zweifel, die sich nicht so einfach ausradieren ließen. Zum Beispiel der, warum dieser Jarod ihn nicht einfach angerufen hat. Also war es nicht Palmer, der ihm seine Corvette zurückgebracht hatte, nur um sich an ihm zu rächen. Blieb noch die Frage, wie war Jarod an den Wagen gekommen? Nicht einmal er fand eine Spur. Nachdem Harm eingestiegen war, startete er den Wagen und fuhr wieder in Richtung Hafen.

 
* * *
 

2317 Zulu (15:17 PST)
SIU-Hauptquartier
Hafen, San Francisco

Die Vorbereitungen für den Abend liefen auf Hochtouren. Nash hatte versprochen, ihm zu helfen und ihm seine Männer zur Verfügung zu stellen. Nun hatte der Police-Captain seine wichtigsten Männer im Verhörraum versammelt.
„... okay, kommen wir zur Arbeitsverteilung. Harvey, du und Evan werdet wieder im Van sitzen, um den Presidio zu beobachten, bis Harm und ich euch das Zeichen geben, dass ihr kommen sollt.”
„Wird gemacht Boss,” antwortete Harvey für sie beide.
„Gut, Inspector Cross, Sie werden diesen Fall in Ihrem Bericht nicht erwähnen, er unterliegt der Geheimhaltung,” wies der Police-Captain sie im nächsten Atemzug an.
„Nagut,” gab sie sich geschlagen.
„Ronny, Sie bleiben in unsere Nähe,” befahl Nash seinem stärksten uniformierten Polizisten. Auf den Mann konnte er sich schon immer verlassen.
„Okay, Nash,” der große Polizist machte sich auf den Weg zu seinem Spind, der sich im Heck der ehemaligen Fähre befand.
„Nash, meinst du, er wird mir immer noch helfen wollen, wenn er mitbekommt, dass die ganze SIU auch dabei ist?”, gab Harm zu bedenken.
„Wenn er wirklich so viel weiß, wie wir denken, dann wird er es jetzt auch wissen. Aber er weiß auch, dass wir dir nur helfen wollen,” erklärte er dem jüngeren Mann, der anscheinend immer besorgter um das Opfer wurde.
„Gut, wie lange haben wir eigentlich noch Zeit?”
„Vier oder Fünf Stunden.”
Evan und Harvey machten sich nun ebenfalls auf den Weg. Schließlich mussten sie den Wagen noch vorbereiten. Nachdem Harvey die ganze Nacht über mit Harm gesprochen hatte, ahnte er nun, dass die Frau, die sie da zu retten beabsichtigten die Frau sein könnte, über die sie die geredet hatten.
„So, und du gehst noch eine Stunde schlafen, Bubba,” befahl Nash ihm, mit einem Blick, der Harm sagen sollte, dass er keinerlei Widerrede duldete.
„Aber Nash, ich muss nicht schlafen. Ich bleibe hier bei euch und helfe bei den Vorbereitungen,” beharrte der Navy-Commander stur, trotz des warnenden Blickes seines Vorgesetzten.
„Wenn du unbedingt willst...”, der Captain der SIU rollte nun theatralisch mit den Augen.
„Ja,” meinte der großgewachsene Ex-Pilot entschlossen und ging zu seinem Schreibtisch hinüber.
Darüber konnte Nash nur den Kopf schütteln. Selbst wenn Harm die Augen im Stehen zufallen würden, wäre er sicher da geblieben. Aber war er damals, als er in Harms Alter gewesen ist, anders?
Damals? , überlegte er. So lange ist das nun auch wieder nicht her!

Nachdenklich legte Harm seinen Aktenkoffer vor sich auf den Schreibtisch und ließ die beiden Schlösser aufschnappen. Immer, wenn er seinen Koffer sah, musste er an eine gemeinsame Mittagspause mit Mac denken. Es war zwar schon ein paar Jahre her, doch erinnerte er sich noch so genau daran, als wäre es erst gestern gewesen. Es war ein warmer Tag, sodass Mac und er beschlossen hatten, auf der Bank auf der Terrasse ihr Lunch zu sich zu nehmen. Sie saßen gerade beim Essen, naja eher Mac. Sein Koffer lag, so wie jetzt auf dem Schreibtisch, zwischen ihnen. Während er auf seine Partnerin einsprach, biss sie das erste Mal, seit sie sich kannten, in einen ihrer geliebten Beltway Burger. Damals hatte er grinsend darüber hinweggesehen, dass sie seinen Koffer mit Ketchup bekleckert hatte. Jetzt würde er es immer noch tun können. Schließlich war sie ja Mac, seine Partnerin und bester Freund.

 
* * *
 

0624 Zulu (18:24 PST)
Drei Blocks von Presidio entfernt
San Francisco

Nash, Officer Ronny und Harm, waren sofort, als es zu dämmern begonnen hatte, in ihre Wagen gestiegen und losgefahren.
„Ob der Typ noch kommt?”, fragte der stämmige Polizist nun Harm, da sie schon eine ganze warteten.
„Er klang entschlossen. Ich bin fest der Meinung,” entgegnete der Ex-Pilot und versuchte seine Stimme hart klingen zu lassen, damit niemand die Sorgen hörte, die er sich zunehmend mehr um Mac machte.
„Okay, Harvey und Evan sind jetzt auch auf ihrer Position,” erklärte Nash, nachdem er den Funkspruch seiner beiden Kollegen entgegen genommen hatte.

„Ich dachte, Sie würden allein kommen,” meinte plötzlich eine mysteriöse Stimme, jedoch klang die Person über diese Tatsache nicht erstaunt.
„Tja, ich habe mir gedacht, dass wir viellicht etwas Hilfe gebrauchen könnten,” erklärte Harm.
„Captain Nash Bridges und Officer Ronny nehme ich an?”
Die beiden Männer nickten überrascht.
„Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass eine der Geiseln weggebracht wurde,” erklärte Jarod nun.
„Wissen Sie, wer es war?”, fragte Harm nun Hoffnungsvoll und betete fast, dass es nicht Mac war.
„Nein, konnte ich so schnell nicht mehr herausfinden,” Jarod bedauerte dies wirklich.
„Können wir dann anfangen?”, erkundigte sich der eigentliche Navy-Commander ungeduldig.
„Ich bin bereit, wenn Sie es sind,” erklärte Jarod und sah jeden einzelnen prüfend an.
Jeder der vier Männer nickte entschlossen. Bei Harm hatte er das Gefühl, dass er besonders entschlossen war. Das Bild, welches er von den beiden JAG-Offizieren aus der Zeitung hatte, sprach Bände, dazu brauchte er jetzt auch nicht mehr Harms Blick, um das zu erkennen. Ob er auch noch versuchen sollte, den beiden zu helfen? Den Gedanken schob er von sich und verschob ihn so auf einen späteren Zeitpunkt.

Einen Augenblick später, setzte sich Jarod nun in Richtung Presidio in Bewegung. Durch dunkle, verschmutzte enge Gassen wurden sie von dem Pretender geführt. Keiner sprach währenddessen ein Wort. Sie überquerten ein paar dunkle Kreuzungen, die mit schwachen Lampen beleuchtet wurden. Nach einiger Zeit betrat Jarod einen dunklen, verlassenen Hauseingang. Er ging die Treppe hinab in den Keller. Je näher sie an den vermeintlichen Aufenthaltsort der Geiseln kamen, um so bedrückender wurde die Stimmung der vier Männer. Jarod öffnete nun , als sie unten waren eine Tür, die hinter einem alten Kiefernholzschrank verborgen gehalten wurden. Die Metalltür war so schwer, dass sie nur langsam aufgeschoben werden konnte. Schweigend zogen die viert gleichzeitig ihre Waffen. Der Gang, den sie betreten hatten, war ganz und gar in weiß gehalten. Unregelmäßig waren Lampen an der Wand, wodurch sie einige Probleme hatten, etwas genaueres zu erkennen. Jarod, der voraus ging, schien sich seiner Sache sicher zu sein, war Harm neue Hoffnung gab. Er wünschte sich so sehr, dass sie Mac finden würden. Ob sie ihm Vorwürfe machen würde? Palmer war doch eigentlich sein Privatfeind. Aber Liam hatte sie ja wegen Cooper auch nicht angeschrieen. Vielleicht aber auch nur, weil der Mann nicht nur Liams Privatfeind war, sonder auch zu ihrem geworden war. Ob sie ihm wohl je zuhören würde? Doch er wurde sich nun wieder bewusst, wo er sich befand. Durch diesen Geheimgang waren sie jetzt anscheinend im Untergrund. Eine ganze Weile liefen sie schon durch den Gang, ohne das es irgendeine Veränderung gab.
Jarod, der noch immer voran ging, blieb nach einer Weile plötzlich stehen. Mit der linken Hand bedeutete er den anderen, es ihm gleich zutun. Sofort blieben die drei Männer stehen. Jetzt konnte Harm erkennen, das Jarod vor einer Tür stand, sie sich an der Wand rechts von ihnen befand.
„Wir müssen da rein,” erklärte Jarod unnötigerweise, weil sich das eigentlich schon jeder hätte denken können.
Mit gezogenen Waffen stellten sich Nash und Ronny links neben der Tür auf und Harm rechts. Nash und Harm nickten Jarod stumm zu. Der Mann streckte nun langsam die Hand nach der Tür aus und schob sie auf. Der großgewachsene Ex-Pilot hielt für einen Moment den Atem an und machte sich darauf gefasst, dass er vielleicht auf jemanden in unmittelbarer Zeit schießen musste. Doch als die Tür offen war, geschah nichts.
„Weiter!”, befahl Jarod.
Nash und Harm nickten. Nacheinander traten sie nun in den hellerleuchteten Gang, welcher sich hinter dieser Tür befand. Die Wände rechts und links von ihnen waren in einem hellen grau, fast weiß, gehalten. Lampen spendeten wieder nur wenig Licht. Ab und an waren in unregelmäßigen Abständen ein paar Tür. Was dahinter wohl alles war? Wer das hier wohl alles so hergerichtet hatte? Sollte er das später einmal in Erfahrung bringen? Harm schüttelte den Kopf, um diese Gedanken ersteinmal wegzubekommen, da er sich hier und jetzt auf das, was sie taten, konzentrieren musste.
„Wie weit ist es eigentlich noch?”, erkundigte sich Nash mit dem Hintergedanken, dass er dann vielleicht für Evan und Harvey nicht mehr erreichbar war.
„Nicht mehr weit. Wir sind in kürzester Zeit da,” versprach Jarod.

 
* * *
 

0705 Zulu (19:06 PST)
Unbekannter Ort

Plötzlich und ohne Vorwarnung, wurde die Tür, durch die sie hier reingebracht worden war, aufgerissen. Mac, die eben noch auf der Pritsche gesessen hatte, war sofort aufgesprungen.
„Kommen Sie lieber freiwillig mit!”, die Stimme des Mannes klang hart, als er nun auch noch seine Waffe zog.
„Okay,” meinte Mac und hob abwehrend die Hände.
Nach dem einen Mann, waren noch drei weitere Männer in den kleinen Raum gestürmt. Die vier nahmen Mac in ihre Mitte und schoben sie wieder hinaus auf den Flur. Der Gang war hell, jedoch bekam Mac keine Gelegenheit sich ein wenig umzusehen, weil die Männer selbst eine Art Wand bildeten. Sie führten sie zu einem Portal. Unsanft wurde sie von den Männern ins Viereck gestoßen. Jedoch blieben zwei der Muskelpakete bei ihr. Das Portal wurde in Gang gebracht. Innerhalb weniger Sekunden, waren sie im Interdiemensionsraum. Mac fragte sich, warum sie weggeschafft wurde und wohin es wohl gehen sollte.
Letzteres würde wohl bald ungenau herausfinden. Sicher würde man es ihr nicht verraten, wo sie sich genau befand. Fieberhaft suchte sie nach einer Gelegenheit, den Männern auf irgendeine Art und Weise zu entkommen. Leider musste sie feststellen, dass es in dieser Hinsicht schlecht aussah. Um nicht zu sagen mies. Langsam wurde die Umgebung wieder klarer. Doch genügend Zeit, sich umzusehen, hatte Mac nicht, da sie sofort wieder aus dem Portal geschoben wurde. Sie wurde wieder in eine Zelle mit einer Pritsche darin befördert. Verärgert ließ sich Mac auf diesen einzigen Einrichtungsgegenstand nieder. Der Raum unterschied sich kaum von dem, wo sie herkam. Es frustrierte sie, dass sie in einem neuen Gefängnis fest saß. Es waren seit sie in das Portal geschoben wurde gerade mal 15 Minuten vergangen. Also konnte man sie gar nicht so weit weg geschafft haben.

 
* * *
 

0718 Zulu (19:18 PST)
Unter Presidio
San Francisco

Die vier Männer blieben nun wieder einmal vor einer Tür stehen.
„Dahinter können sich jetzt bewaffnete Männer befinden,” warnte sie Jarod.
„Okay,” bestätigten Harm und Nash gleichzeitig.
Mit einem Ruck öffnete Jarod nun diese Tür, vor der sie noch immer standen. Zwei erschrockene Augenpaare begegneten ihnen. Die beiden Männer legten widerstandslos ihre Waffen nieder, als sie die der Neuankömmlinge sahen.
„Wo sind die Gefangenen?”, fragte Harm wütend.
„Dritte Tür rechte Seite,” antwortete einer, während Nash ihm Handschellen anlegte.
Hastig lief Harm auf die besagte Tür zu. Er hoffte, dass niemand weiter sein Herz schneller schlagen hören konnte.


Gleiche Zeit
Hinter dieser besagten Tür

Wütend und verärgert stapfte Liam in dem Raum auf und ab. Er konnte sich noch immer nicht damit abfinden, dass Mac weggebracht worden war. Wieso wusste er nicht, jedoch eines konnte er mit Sicherheit behaupten, nämlich das Mac zu seinem engsten Freundeskreis gehörte. Seine Freunde versuchte er nun einmal zu beschützen oder wenigstens aus seinen persönlichen Problemen rauszuhalten. Es ärgerte ihn wirklich, dass er nichts weiter tun konnte, als hier auf und ab zu tigern. Er wollte hier raus und Cooper dahin treten, wo sonst keine Sonne hinkam. Dazu musste er hier endlich raus. Gerade, als er seine neue Bahn begonnen hatte, hörte er, wie jemand mit seiner Waffe das Türschloss beschoss. Danach hörte er, wie die Tür abermals von außen öffnete, jedoch geschah es dieses Mal mit einem Ruck und nicht so langsam, wie zu dem Zeitpunkt, als man Mac weggeschafft hatte. Kurz nachdem die Tür weit genug offen stand, erkannte Liam zwei Personen, die davor standen, wieder.
„Harm!”, rief Liam nun erfreut und konnte sein Glück kaum fassen, für einen Moment vergaß er sogar seine Sorge um Mac.
„Wo ist Mac?”, wollte Harm schnell wissen, als ihm der Mann bei Liam unbekannt war.
„Keine Ahnung, sie wurde vor einer Weile weggebracht,” antwortete der junge Companion-Protector.
Jeder konnte sehen, wie Harms Hoffnung irgendwo im Boden verschwand bei Liams Antwort.
„Hey, wir werden sie auch noch finden,” sprach Nash nun auf Harm ein.
„Harm, du weißt doch, wir Marines...”, begann Liam im nächsten Moment.
„Können selbst auf uns aufpassen,” beendete Harm leise den Standartspruch.
„Genau und du kennst neben dem Standartspruch auch deine Partnerin,” der junge Mann wandte seine ganze Überredungskunst bei Harm an.
Langsam nickte der Navy-Commander. Dies musste er einsehen, auch wenn er sich ohne seinen besten Freund irgendwie seltsam fühlte, manchmal hatte er sogar ein Gefühl der Einsamkeit. Wie sehr hatte er sich nur gewünscht, dass es nicht Mac gewesen war, die weggebracht wurde. Es bleibe ihm also nichts anderes übrig, als sie weiterhin zu suchen.
„Komm Harm. Vielleicht ist sie ja noch hier,” meinte Liam und ging an Nash, de nahe der Tür stand, vorbei hinaus auf den Gang.
„Ja,” der großgewachsene Ex-Pilot folgte dem jungen Companion-Protector.
„Ronny, Sie helfen dem Colonel,” wies Nash seinen Untergebenen an, während er Harm half.
Ohne das sie es sich vorher abgesprochen hatten, begann Harm auf der rechte Seite jede Tür zu öffnen. Unterdessen nahm Liam schweigend die linke Seite.
„Neil, gehen Sie zu Zo'or und sagen Sie ihm, dass ich später komme. Außerdem sagen Sie ihm noch, dass es mit unheimlich leid tut, dass ich nicht gekommen bin,” befahl Liam, als er seine Arbeit kurz unterbrochen hatte.
„Mach ich,” damit lief er nun durch die Tür, die vor einer Weile noch verschlossen gewesen war.
„Ronny, holen Sie bitte Evan und Harvey. Ach helfen Sie Mr. Evans gleich mal hinaus zu finden,” befahl Nash nun seinem stärksten Mann.
„Verstanden, Boss,” sofort wandte sich der Polizist zum Gehen.

Nach einer Weile, kamen Evan und Harvey ihnen zu Hilfe. Die halfen so gut sie konnten. Jedoch gaben die fünf Männer nach über einer Stunde auf. Mac war nicht mehr da. Jarod hatte sich leise, sodass sie es gar nicht mitbekommen hatte, aus dem Staub gemacht.

 
* * *
 

0834 Zulu (20:34 PST)
Mutterschiff
Erdumlaufbahn

„Sollten Sie nicht schon längst hier sein, Colonel?”, wollte Zo'or nun streng von Liam, der vor seinem Thron stand, wissen.
„Ja, aber Mr. Evans hat Ihnen doch sicher berichtet, dass wir beide gewaltsam festgehalten wurden,” erklärte der Companion-Protector.
„Mr. Evan kam vor einer Weile zu mir und lieferte einen genauen Bericht ab. Sie werden jetzt sofort wieder Ihre Arbeit aufnehmen,” befahl Zo'or immer noch mit einer gewissen Strenge in der Stimme und sah Liam mit seinem kältesten Blick an.
„Verstanden Zo'or,” stimmte der junge Marine-Corps-Colonel zu. Er hatte mit der Zeit eingesehen, dass es nichts nutzte, etwas gegen den Synodenführer zu sagen.
Selbstgefällig grinste der Taelon nun, als Liam gehorsam kehrt machte.
Dieser Taelon hatte kein bisschen Verständnis für ihn. Eigentlich wollte Liam sich jetzt mal einen Moment ausruhen. Nagut, dann würde er sich eben irgendwo Kaffee besorgen müssen. Sein Quartier war mit einer eigenen Küche ausgestattet. Ob auch Vorrat vorhanden war? Eigentlich war ja wenigstens Da'an darauf bedacht, dass er auf dem Mutterschiff alles hatte, was er brauchte. Als er zu seinem Quartier lief kamen ihm ein paar Freiwillige entgegen. Freundlich grüßte er jeden, der ihm begegnete. Langsam betrat er sein dunkles Quartier. Seine Reisetasche hatte er einem Polizisten gegeben, damit sie auch sofort hierher gebracht wurde. Alles schien ordentlich funktioniert zu haben, weil seine Reisetasche hier schon auf ihn wartete. Jedoch interessierte ihn im Moment die Küche viel mehr. Schnell ging er ins Nebenzimmer hinüber und schaute sich um. Sie Küche war komplett, mit Kühlschrank, Mikrowelle oder so etwas ähnliches, Herd und eine Art Geschirrspüler, eingerichtet. Alle Schränke, waren wie alles auf diesem Raumschiff, Bestandteil vom Schiff. Liam musste die Wand also nur ein wenig berühren und schon öffneten sich die Schranktüren. Da waren Grundnahrungsmittel, wie Nudeln, aber kein Kaffee konnte er einfach nicht finden. Nagut, dann musste er eben versuchen so wach zu bleiben. Doch als er nun den letzten Schrank öffnete, fand er Traubenzucker. Er kannte die Wirkung dieser bestimmten Zuckerart. Jedoch glaubte er nicht, dass er nach ein paar Zuckerstückchen schon genauso munter war, wie nach einer ordentlichen Tasse Kaffee. Da Liam aber nichts besseres finden konnte, musste er es nun einmal ausprobieren, wenn er nicht wollte, dass er vor Zo'or einfach so einschlief. Hoffentlich bekam er davon keine Zahnproblem! Das wäre im Moment das Letzte, was er gebrauchen könnte. Nachdenklich, nahm er nun also vier Stückchen zu sich. Es fühlte sich nicht so an, als wenn er Kaffee getrunken hatte. Eher so, als ob er gar nichts genommen hätte. Nagut, vielleicht würde es ja später seine Wirkung zeigen. Schnell zog er sich um und kehrte zu Zo'or auf die Kommandobrücke zurück. Der Taelon konnte es ihm doch nicht verwehren, wenn er sich vor der Arbeit noch einen kurzen Moment ausruhen wollte. So hoffte Liam wenigstens. Hoffentlich gab ihm der Synodenführer endlich mal einen ordentlich Job. Schließlich war das alles doch keine Arbeit für einen Companion-Protector. Für einige dieser Arbeiten, hielt er sich doch einfach für überqualifiziert. Das einzige, was ihm gefiel, waren die wenigen Momente an Ma'els Relikt. Er betrat nun die Kommandobrücke.
„Colonel, kommen Sie mit,” befahl ihm Zo'or, als Liam wieder vor dessen Thron stand.

 
* * *
 

0541 Zulu (21:41 PST)
Grand Street
San Francisco

„Trinkst du ein Glas Wein mit mir?”, erkundigte sich Nash, als die beiden Männer zusammen das Apartment betraten.
„Naja, ein Glas,” überlegte der EX-Pilot laut und zog sich die Jacke aus.
„Okay, holst die Gläser raus?”
Harm nickte, legte sein Jacke über die Couchlehne und ging Küchenschrank. In der Zwischenzeit, holte Nash eine Weinflasche aus dem Halten, der neben dem Kühlschrank stand. Mit einem Korkenzieher, welchen er aus einer der Küchenschrankschubladen geholt hatte, öffnete er die Flasche und goss den kalifornischen Wein in die Gläser. Danach setzte er sich zu Harm an den Counter.
„Hey, wir werden deine Partnerin schon finden, Bubba,” versuchte Nash dem jüngeren Mann Mut zuzusprechen.
„Hoffentlich,” irgendwie fühlte er sich von Tag zu Tag schlechter, seit Mac unauffindbar war. Jetzt konnte ihm nicht einmal Webb helfen. Im Gegenteil sogar, Webb benötigte diesmal seine Hilfe. Eigentlich sollte er sich doch darüber freuen, oder?
„Ja, jetzt wird sich die ganze SIU darum kümmern. Dadurch können wir den Kidnapper jetzt vielleicht in die Enge treiben. Außerdem hat sich mein Fall heute geklärt,” meinte Nash.
„Wenn er sich dadurch bloß nicht dazu gezwungen sieht, Mac etwas anzutun oder gar zu töten,” gab Harm nun zu bedenken.
„Wir werden nicht aufgeben,” versprach Nash grimmig.
„Ich sowieso nicht,” es klang mehr als entschieden.
Was konnte er denn jetzt eigentlich noch tun, um Mac zu finden?
„Hey, Bubba. Ab morgen werden wir die ganze Stadt durchkämmen und wenn es schlimm kommt auch auf den Kopf stellen,” versuchte Nash seinem jungen Kollegen etwas aufzumuntern.
„Was ist aber, wenn sie nicht mehr hier in der Stadt ist?”, fragte Harm leicht verbittert, es war eigentlich nicht seine Art gleich das Handtuch zu werfen, und trank einen Schluck aus seinem Glas.
„Du hast doch gesehen, wie gut dieser Jarod informiert war. Sicher wird er den neuen Aufenthaltsort deiner Partnerin herausfinden, wenn wir es nicht schaffen sollten,” nun goss sich der Police-Captain noch einmal Rotwein ins Glas.
„Wenn er jetzt aber keine Interesse mehr hat oder uns nicht mehr helfen will?”, fragte Harm recht Hoffnungslos.
„Hey, Sie werden Ihre Partnerin ja bald wiederhaben,” versuchte Nash weiterhin ihn aufzumuntern.
„Wir sind nur Freunde,” beteuerte Harm, eigentlich ohne das er es wollte, doch war er es so gewöhnt.
„Bubba, ich glaube dir ja,” es klang nicht sehr überzeugt.
„Ehrlich! Zwischen uns ist nie etwas geschehen, was über eine reine Freundschaft hinaus ging,” versprach der Ex-Pilot. Außer das du sie eine paar Mal geküsst hast, sie dir gesagt hat, was sie für dich fühlt und das du dich schrecklich einsam ohne sie fühlst! , dachte er ärgerlich.
„Das glaube ich dir ja,” meinte Nash, so etwas hätte er auch dem jüngeren Mann vor sich gar nicht zugetraut. Es war nun mal ein Navy-Offizier.
„Nash, habe ich dir schon erzählt, dass Bobby morgen zum Frühstück kommt?”, fragte Nick aufgekratzt, als er aus seinem Zimmer kam.
„Nick, äh Dad. Ich glaube kaum, dass Bobby kommt,” versuchte Nash seinem alzheimerkranken Vater behutsam, wie immer, beizubringen.
„Aber ich habe doch heute nachmittag mit ihm gesprochen und er hat fest zugesagt,” beharrte der Ältere.
„Nein Nick. Geh ins Bett zurück,” wies der Police-Captain ihn nun an.
Betreten und ein wenig schmollend, drehte sich der Rentner um und ging in sein Zimmer zurück.
„Tut mir leid, Harm. Bobby war... ist mein Bruder. Er wurde damals über Vietnam abgeschossen. Er ist immer noch im MIA-Status. Nick vergiss das manchmal,” erklärte er dem Navy-Offizier, der ihn nur einen kurzen Moment neugierig gemustert hatte.
„Mein Vater wurde Weihnachten 69 auch über Vietnam abgeschossen. Es war lange Zeit ein Gefangener eine Weile in Vietnam und dann in Russland, bis er dort dann in der Taiga starb,” erzählte Harm leise. Bei Nash hatte er das Gefühl, dass er ihn nicht gleich den Standartspruch „es tut mir leid” bringen würde.
„Ich fand die MIA-Treffen so schrecklich. Diese Treffen konnten uns doch nicht wirklich helfen. Damals wäre ich am liebsten selbst nach Vietnam gegangen,” erklärte Nash nun.
„Elf Jahre später, hab' ich's getan und begonnen auf eigene Faust nach meinem Dad zu suchen,” erzählte Harm bitter grinsend.
„Ich dagegen wollte nur noch meinem großen Bruder nacheifern und bin auf die Polizeiakademie gegangen.”
„Gefunden hab' ich ihn damals aber nicht. Ich bin nur so wie er nach Anapolis gegangen.”

 

Ende von Kapitel 5

 

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