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  „Die Insel” von Rob   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis des Autors.
 
Handlung:  Liam stürzt mit seinem Shuttle auf einer scheinbar unbewohnten Insel ab. Er weiß nicht genau, wo er sich befindet.
Zeitpunkt:  gegen Ende der 3. Staffel
Charaktere:  Liam, Clark Lambert, Thea, Hans-Wolfgang, Augur, Renee [Da'an, Zo'or, Cpt. des U-Bootes, Nummer 1, Cpt. Estafan]
 

 

DIE INSEL

Kapitel 1

 

Major Liam Kincaid kam gerade aus dem Interdimensionsflug von einem Meeting mit den Taelons Da'an und Zo'or vom Mutterschiff. Der Interdimensionsflug kam ihm jedes Mal vor, wie in diesen alten irdischen Science Fiction-Serien von Gene Roddenberry, wenn ein Raumschiff auf Warpantrieb schaltet. Mit einem Mal ruckelte und polterte es in seinem kleinen blauen Shuttle, er verlor die Kontrolle. Es war in dem sonst so leisen kleinen Shuttle auf einmal so laut, dass man die Stimme des Computers nicht mehr richtig hören konnte.
„Was zum Teufel ist denn nun los!” brüllte er durch das leere Shuttle, um einen kühlen Kopf in dieser heiklen Situation zu bewahren. Er begann fieberhaft nach einer Landemöglichkeit zu suchen, aber er fand einfach keinen geeigneten Platz.
„Major Kincaid an Mutterschiff,” rief er in sein Funkgerät. Liam Kincaid wiederholte diesen Funkspruch vielleicht fünfmal oder auch öfter. Er zählte nicht mit, weil er in diesem Moment andere Probleme zu bewältigen hatte. Auf einmal, direkt unter ihm, befand sich eine kleine, von viel Grün bewachsene Insel im dunkelblauen Ozean.
„Was ist das für eine Insel?” brüllte Liam seine Frage an den Bordcomputer.
%Diese Insel ist auf keiner Landkarte des Planeten Erde katalogisiert. % antwortete ihm der freundliche Computer mit einer noch monotoneren Stimme als sonst, dachte jedenfalls Liam im Moment.
Die Insel machte keinen sehr belebten Eindruck. Eher einen unbewohnten, mit vielen hohen Bäumen, die so dicht standen, dass man kein Gras mehr sehen konnte. Zudem geriet Liam jetzt auch noch in einen mörderischen Sturm mit Blitzen und lautem Donnern, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Sein kleines Shuttle verlor an Höhe. Da er es nicht mehr steuern konnte, verfing sich das Shuttle nach kurzem Sinkflug in einer großen grünen Baumkrone. Liam wurde sehr durchgeschüttelt und verlor für einige Zeit das Bewusstsein. Als er aufwachte, musste er sich sehr langsam aus dem engen Steuersitz schälen, der sich anscheinend beim Aufprall verzogen haben musste. Als das geschafft war, kletterte Liam zum unteren Teil des hohen Baumes und überprüfte schnell, ob sein Global noch funktionierte. Es hatte zwar noch etwas Saft, aber er konnte damit keine Verbindung herstellen. Etwas oder irgendwer schien das zu verhindern. Er ließ das Global gekonnt zuschnappen und steckte es in die Tasche seines dunkelblauen Jacketts.
„Toll, keine Verbindung zum Mutterschiff, keine Verbindung zu Augur!” redete er laut mit sich selbst und wedelte wütend mit den Armen um sich, als er mit seinen braunen Lederschnürschuhen auf dem Erdboden aufkam.
„Ich muss schon durchgeknallt sein, dass ich mit mir selbst rede.” Liam versuchte nun, das Shuttle zu durchsuchen. Ob er noch etwas von den übrigen Wrackteilen gebrauchen konnte? Er fand ein kleines Medikit. Dann überprüfte er den Antrieb. „Nun ist der Antrieb auch noch hin! Der Energiespeicher sowieso!” dachte sich Liam. Er sprang vom untersten Ast und stellte sich dann ruhig an den Baum, auf dem sein Shuttle hing, ins niedrige Gras. Nun bemerkte er die Geräuschkulisse um sich herum. Er hörte menschliche Schreie und Trommelklänge, die nach einer Weile auch wieder verklangen. Jetzt begann es, dunkel zu werden. Deshalb fand er es für angemessen, dass er sich ein Versteck suchte, bis er wußte, was hier los war und vor allem wo er sich befand. Er ging einige Schritte westwärts und fand eine kleine Höhle in einem Felsvorsprung. So verbrachte Liam die Nacht in der kleinen von der Natur geschaffenen Höhle. Er traute sich nun kaum ein Feuer zu machen, aus Angst entdeckt zu werden. Diese menschlichen Stimmen oder eher Geräusche machten dem sonst so tapferen Companionbeschützer schon etwas Angst. In der Höhle war es dennoch nicht so kalt, wie er erst vermutet hatte. Kurz zuvor hatte er zudem im Shuttle eine warme rotkarierte Decke gefunden, die sein Vorgänger im Shuttle vergessen haben musste. Nachdem er sich in die Decke eingekuschelt hatte, durchzog ihn eine wohlige Wärme. Die Nacht verbrachte er nun im Halbschlaf, um so besser seine Umgebung wahrzunehmen und sich vor bösen Überraschungen zu schützen. Ein Tiefschlaf könnte sein Verhängnis bedeuten. Deshalb hatte er sein neues Global so eingestellt, dass es ihn je nach einer dreiviertel Stunde Schlaf aufweckte. In dieser Zeit überprüfte er kurz die nächtlichen Umgebungsgeräusche und trat aus der dunklen Höhle heraus und schaute nach seinem kleinen Shuttle. Er vermutete, dass hier im Urwald Lebewesen existierten, die für ihn bedrohlich sein könnten. Liam dachte in dieser Nacht viel darüber nach, wie er wieder nach Hause zurückkommen könnte. Schon bei der Dämmerung war er auf den Beinen, um das Shuttle auszuräumen. Jetzt bemerkte er, dass Klettern nicht seine Leidenschaft war und nie sein würde.
„Computer?” fragte er auf dem hohen Baum, um herauszufinden, ob noch etwas funktionierte.
%In Bereitschaft, Major Kincaid % antwortete ihm der hochentwickelte Shuttlecomputer.
„Wo sind wir?” fragte Liam den Computer direkt und schon etwas gereizt.
%Unzureichende Daten % kam prompt die Antwort.
„Computer, wo waren wir, sagen wir mal vor 13 Stunden?” Liam verlor langsam die Geduld.
%Sie kamen aus dem Interdimensionsflug von einem Meeting vom Mutterschiff... %
„Was passierte danach?” fragte er ungeduldig.
% Wir waren über dem Pazifischen Ozean, Major Kincaid. %
„Okay, Computer! Mache dich zum Download der Bilder bereit, die wir vor dem Aufprall machten. Dann spiele sie auf mein Global.”
Nach einer Weile, die ihm diesmal länger als sonst erschien:
%Download abgeschlossen. %
Liam schaltete nun das Gerät ab.


Auf dem Mutterschiff

„Zo'or, Major Kincaid ist nicht auffindbar. Von seinem Shuttle fehlt jegliche Spur,” sagte der Taelon Da'an zu Zo'or.
„Major Kincaid ist verschwunden? Du hättest ihm ein CVI implantieren sollen, dann wäre er jetzt nicht verschwunden,” sagte Zo'or ziemlich sauer. Er sagte dies, weil er wußte, warum Liam verschwunden war, und erinnerte sich nochmal an seinen Plan.
Er hatte vor dem Meeting Sandoval eine kleine Ampulle gegeben und ihm befohlen, diese in Kincaids Shuttle zu deponieren, um den Major für immer los zu werden.
„Zo'or?” fragte Da'an, weil er mitbekam, dass Zo'or nicht bei der Sache war. „Löst ein CVI denn wirklich alle Probleme bei den Menschen? Ich glaube das eher nicht. Mit Gewalt kann man niemanden für sich einnehmen. Weißt du nicht, wie das die irdischen Politiker machen? Nimm dir mal ein Beispiel an diesen Leuten. Die reden so lange auf die Leute ein und nehmen so die Bevölkerung für sich voll ein. Verstehst du das denn nicht, Zo'or?” fragte Da'an mit einer für einen Taelon ungewöhnlichen Unruhe.
„Ja, das ist mir bekannt. Aber mit Gewalt macht es mehr, wie sagen deine geliebten Menschen doch, Spaß? Ja, es macht mehr Spaß,” sagte Zo'or mit einer fröhlich klingenden Stimme.


Im Versteck des Widerstandes (zur gleichen Zeit)

„Augur, wo treibt sich Liam denn rum?” fragte die blonde Renee Palmer den Computerspezialisten, als sie schnell durch die sich gerade öffnenden Aufzugtüren trat und ihren Partner Liam nirgends entdeckte.
„Ich habe ihn gestern Abend von meinem Bildschirm verloren. Kommen Sie mal her,” sagte er und winkte sie an einen der vier Monitore neben sich. „Hier sehen Sie sein Globalsignal von gestern. Da kommt er gerade vom Meeting. An dieser Stelle hier,” sagte nun Augur und zeigte mit seinem Finger auf die Landkarte, die dort gerade erschienen war, „kam er gestern vom Kurs ab und war in der Nähe von Australien. Also ganz falsch. Und dann gegen Sechs war er völlig weg von meinem Bildschirm.”
„Haben Sie versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen?” fragte Renee ihn etwas aufgeregt.
„Ja, klar, aber er hat sich nicht gemeldet.”
„Kann er da irgendwo runtergegangen sein?”
„Nein, das verwundert mich ja auch. Da ist überall Meer. Keine Inseln, kein gar nichts.”
„Kein Land? Auch nicht in der weiteren Umgebung?”
„Nein. Jedenfalls auf keiner Karte, aber ...”
„Aber was?” fragte Renee erregt.
„Naja, ich hab da was in den Bibliotheksdatenbanken von Australien gefunden. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Schatzinsel, die es dort in der Nähe geben soll, wo Liam mit großer Wahrscheinlichkeit runtergegangen sein muss,” antwortete Augur ruhig, weil er noch mehr wußte.
„Eine Schatzinsel? Das ist doch großer Humbug, oder etwa nicht?” fragte Renee dann sichtlich verunsichert.
„Das steht da so ernsthaft drin. Ich glaube, diese Insel gibt es. Liam muss dort gelandet sein. Wo anders kann er doch gar nicht sein.”


Bei Liam auf der Insel

Seine Sinne waren auf einmal bis zum letzten bisschen scharf wie bei einem Hund. Er versteckte sich hinter dem dicken Stamm eines riesigen Baumes. Er sah jemanden, der von einer Gruppe wie Samurai bekleideter Menschen verfolgt wurde, durch den von außergewöhnlichen Pflanzen bewachsenen Wald rennen. Liam versuchte ihn zu fangen. Als er an ihm vorbeilief, fing er ihn. Er brachte die Person erst einmal in seine Höhle. Nachdem die Verfolger an seiner Höhle vorbei waren, ließ Liam ihn los. Jetzt erst bemerkte er, dass es noch ein Jugendlicher war. Der Jugendliche sah ihn sehr erschrocken an und zitterte noch dazu. Deswegen versuchte er ihn etwas zu beruhigen, indem er sagte:
„Die sind weg. Sei leise, ich bin Liam Kincaid und auf deiner Seite.”
Nun zitterte der Jugendliche nicht mehr so stark wie vorher. Deswegen fragte Liam:
„Wer bist du?”
„Clark Lambert. Ich bin mit meiner Familie hier gestrandet. Wo sind Sie mit Ihrem Schiff gestandet? Ich habe kein neues Boot am Strand gesehen.”
„Ich bin mit meinem Shuttle gestern Abend abgestürzt. Es hängt oben im Baum,” sagte Liam und zeigte auf das kleine blaue Ding, das über ihnen im Baum hing.
„Ein Shuttle. Was ist das? Wenn es das ist, was ich vermute, muss ich ja einiges in der Welt verpasst haben,” stellte Clark mit großem Bedauern fest.
„Ja, sogar Aliens namens Taelons sind in den letzten Jahren auf die Erde gekommen. Aber wieso bekomme ich eigentlich keine Verbindung zur Außenwelt?”
„Aliens?” fragte er Clark ungläubig. „Ich hab' an so was noch nie geglaubt. Aber wenn sie jetzt da sind. WOW!” jetzt etwas nachdenklich. „Ich weiß auch nicht, was die Verbindung unterbricht, aber ich habe da eine Theorie.”
„Welche?”
„Das ist dieser Malstrom, so nennen die Bewohner der Insel diesen Höllensturm, der mich und meine Eltern und höchstwahrscheinlich auch Sie hier hinein gezogen hat. Der lässt niemanden wieder heraus, nur herein. Der muss durch seine Blitze dies verhindern.”
„Ja, das kann ich mir auch vorstellen.”
„Haben Sie kein besseres Versteck als diese Höhle?”
„Nein, ich hatte keine Zeit gehabt um mich hier richtig umzusehen, weil ich mein Shuttle erst bergen wollte,” etwas vertrauter. „Hör' doch auf mit dem Sie. Ich heiße Liam.”
„Okay, Liam. Ich hab' ein paar Freunde, die hier in der Nähe auf mich warten. Du kannst ruhig mitkommen.”
„Ist es weit? Ich muss das Shuttle unbedingt noch zu Ende ausräumen, denn man weiß ja nie, was man davon noch alles gebrauchen kann.”

Liam kletterte nun noch einmal auf den Baum hinauf und fand leider nichts Nützliches mehr. Jetzt machten sich Clark und Liam auf den Weg ins Versteck. Als sie das Versteck betraten:
„Clark, wer ist das?” fragte Thea, ein Mädchen von siebzehn Jahren mit langen, dunkelblonden Haaren.
„Ja, wer ist das?” schloß sich nun Hans-Wolfgang an. Er war größer als Clark und Thea und auch etwas älter als die Beiden. Hans-Wolfgang hatte hellblonde Haare und einen kleinen Zopf am Hinterkopf, genau wie Augur.
„Das ist Liam, er ist gestern über dem Wald abgestürzt,” sagte Clark erklärend zu den Anderen.
„Abgestürzt?” fragten Hans-Wolfgang und Thea wie aus einem Munde.
„Ja, mit seinem Shuttle.”
„Was ist ein Shuttle?” fragte nun Thea verwirrt als erste.
„Das hier ist ein Shuttle, ” antwortete Liam und zeigte ihnen das Bild auf seinem Global.
„Was ist denn das?” fragte nun Clark und zeigte auf das Global.
„Das ist ein Global. Eigentlich war es früher dafür gedacht, um mit anderen Menschen zu telefonieren. Aber jetzt ist es für viele auch eine Art kleiner Computer. Für mich als Companionbeschützer ist das sozusagen unser kleines Büro. Mit einer Kamera, einem Lautsprecher und einem Mikro. Also auch eine Art Computertelefon.”
„Was ist ein Companionbeschützer?” fragte Clark.
„Das sind Menschen, die die Taelons beschützen,” antwortete Liam.
„Du arbeitest für die Aliens? Naja, das kleine Global kann ja mehr als mein Computer,” stellte Clark erstaunt fest und zeigte Liam seinen blauen mit kleinen bunten Aufklebern beklebten Laptop. „Mein Akku funktioniert zudem nicht mehr, nachdem ich mit dem Computer ins Wasser springen musste, als unser Boot kenterte.”
„Nein, aber wenn wir beide miteinander kombinieren, können wir vielleicht einen Weg hier hinaus finden. Oder hast du es schon geschafft?”
„Leider noch nicht. Aber ich bin der Lösung schon auf der Spur. Bald weiß ich, wie man den Malstrom bezwingen kann. Ehrlich!
„Wo sind deine Eltern eigentlich?” fragte Liam direkt.
„Mein Vater und meine Mutter sind Gefangene in den Feuerbergen und meine Schwester Julia irrt wahrscheinlich hier auf der Insel herum oder ist auch gefangen worden, ich weiß es nicht.”
„Aber was mich noch interessiert: Warum ist die Insel auf keiner Karte vorhanden?”
„Das weiß ich leider auch nicht. Ich glaube, dass die Inseln auf keinem Handelsweg ist und daher unentdeckt bleibt. Das dumme ist nur, dass wir keine Karte von der Insel haben. Karl Baumann, der die einzige existierende Karte von meinem Vater geklaut hat, ist mit ihr verschwunden.”
„Clark, kannst du damit was anfangen?” fragte Liam und zeigte ihm nun ein anderes kleines Bild auf seinem Global.
„Diese Karte ist ja noch besser als die, die wir damals hatten,” sagte Clark erfreut.
„Wir können sie auch noch beliebig vergrößern. Fast jede Stelle können wir hier sehen. Ich glaube sogar, dass ich sie dir auf deinen Laptop laden kann. So werden wir die Batterien von meinem Global schonen. Das Global kann ich nur mit Taelonenergie betreiben und die gibt es hier nicht. Deinen Computer kann ich bestimmt anders mit genügend Energie versorgen.”
„Wir haben da schon eine Lösung. Nämlich mit Sonnenenergie, aber wir können damit eben nur bei Sonne arbeiten.”
„Ich glaube, das ist im Moment sogar das Beste. Aber was machen wir, wenn keine Sonne da ist? Wir müssen also einen Weg finden, die Sonnenenergie zu speichern. Da hab ich auch schon eine Idee. Kann ich mal für einen Moment an die Maschine?”
„Aber ja, hier,” sagte Clark und gab ihm den Computer.
Liam fügte ein paar Drähte zusammen und hoffte nur, dass es funktionierte. Kurz danach probierte er es aus. Es funktionierte.
„Cool. Jetzt können wir den ganzen Tag rumlaufen und den Speicher aufladen und am Abend bei unserer Konferenz solange am Computer arbeiten, wie wir wollen. Sogar, wenn wir uns in einer Höhle verstecken müssen oder so. Danke.”
„Wollen wir nicht deine Eltern befreien und dabei einen Ausweg von dieser Insel finden? Und dann von hier verschwinden?”
„Der Vorschlag ist in Ordnung,” sagte Clark fröhlich.
„Ja, das ist er,” melden sich nun Thea und Hans-Wolfgang wieder zu Wort.
Liam machte sich mit Clark, Thea und Hans-Wolfgang auf den Weg in die sogenannten Feuerberge. Das waren wohl eher rauchende Berge oder sogar Vulkane. Clark und Liam wußten dies, sagten aber nichts, weil sie keine Lust auf Erklärungen hatten. Liam war jetzt zwar nicht mehr allein unterwegs, achtete aber immer noch gespannt auf jedes Geräusch. Er vermisste immer mehr sein weiches, warmes, ruhiges Bett. Hier draußen war es wirklich unangenehm.


Beim Widerstand

„Haben Sie schon herausbekommen, wo diese Schatzinsel genau liegt, Augur?” erkundigte sich Renee Palmer, als sie von Doors International ins Versteck des Widerstandes kommt.
„Nein, es gibt nur wenige Berichte über sie. Manche davon sind bestimmt falsch, diese Berichte klangen so unglaublich. Was macht eigentlich Zo'or um Liam zu finden?” entgegnete Augur.
„Die suchen ihn mit einer Shuttleflotte, denn Liam ist für die zu wichtig. Ob sie ihn vor uns finden werden?” fragte Renee unruhig.
„Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur, dass die Taelons oder wir ihn rechtzeitig finden ,” antwortet nun Augur mit wenig Hoffnung in der Stimme.
Augur setzte sich wieder an seinen Computer und suchte weiter nach Daten, ob er irgendwo jemanden fände, der ihm helfen könne.


Wieder auf der Insel

Die Vier gingen einen kleinen Pfad entlang, von dem sie vermuteten, dass er sie zu Skallrock führen würde, dem größten Berg auf dieser Seite der Insel. Clark wollte dort nach einem Schatz suchen.
„‚Schatz’?! Was meinst du damit?” fragte Liam empört.
„Naja, es liegt nahe, dass wir hier auf der Schatzinsel von Robert Louis Stevenson sind.”
„Ich hab das Buch mal gelesen. Aber ich hab nie daran gedacht, dass es die Insel wirklich gibt. Warum suchen wir denn diesen Schatz ?” fragte Liam Clark und zugleich auch Thea und Hans-Wolfgang. Es wurde ziemlich heiß in der Mittagszeit, weswegen er sich sein Jackett auszog, um seine Hüften band und sich den Schweiß von der Stirn wischte.
„Weil ich ihn dann bei einem gewissen Dante gegen meine Eltern eintauschen kann.”
„Wer ist Dante?” fragte Liam wieder um endlich etwas näheres rauszubekommen.
„Dante ist so was wie der Beherrscher dieser Insel.”
„Ich meinte damit eigentlich, ob du ihn je gesehen hast oder kennen gelernt.”
„Nein. Ich habe ihn noch nicht kennen gelernt.”
Liam war mit den Erklärungen von Clark zufrieden und sagte nichts mehr. Auf dem Berg angekommen:
„Wo sollen wir eigentlich graben?” fragte Hans-Wolfgang.
„Ich werde meinen Computer fragen,” sagte Clark und setzte sich auf einen der vielleicht 12 Steine, die in einem Steinkreis mit einem Durchmesser von drei Metern lagen. Liam wußte nicht warum, aber irgendwie machte es ihm in dem Moment Spaß den Durchmesser zu errechnen.
„Ist das ein Kalender?” fragte Liam.
„Das habe ich auch schon gedacht, warte einen Moment, der Computer sagt es mir gleich,” beantwortete Clark Liams Frage. Durch das Piepen wußte Clark, dass der Computer eine Antwort für ihn hatte.
„Schau, da steht es,” sagte er dann und zeigte dabei mit seinem rechten Zeigefinger auf den Bildschirm. „Er sagt, es kann ein Kalender sein, aber auch ein Rechengerät.”
„Kannst du da irgend etwas erkennen?”
„Ja, der Stein markiert die Stelle. Dort an dem dritten Stein müssen wir graben.”
Sie gingen zu dem besagten Stein und fingen mit den Händen an zu graben. Als sie etwa einen Meter tief gegraben hatten, hörten sie auf. Die Sonne ging auch schon wieder unter. Da kam Clark eine Idee.
„Nicht der Stein markiert die Stelle, sondern der Schatten. Ich war ja so blöd. ”
„Müssen wir jetzt bis Morgen hier bleiben?” fragte ihn Thea etwas ängstlich.
„Ja, müssen wir? Hier spukt es, sagen unsere Ältesten im Stamm,” sagte Hans-Wolfgang darauf. Er glaubte fest an Hexen, Dämonen und Gespenster.
„Wie läuft das hier eigentlich alles?” fragte Liam.
„Hier auf dieser Seite der Insel gibt es zwei Stämme. Die Kaufleute, die kommen ursprünglich aus Deutschland. Dann die Horselords, die kommen aus Spanien. Die Kaufleute und die Horselords sind seit Jahrhunderten miteinander verfeindet.”
„Aber warum sind sie verfeindet?”
„Es kam immer wieder zu Konflikten, da haben die Horselords einige Male unsere Leute umgebracht ,” erklärte Hans-Wolfgang.
Liam verstand das nicht so ganz, gab sich dennoch mit dieser Erklärung zufrieden. Es wurde immer später, die Sonne war schon eine Weile hinter dem Horizont verschwunden. Aber es war noch nicht so kalt, wie es sonst in der Nacht ist.
Nun machten sich Hans-Wolfgang und Thea auf den Weg um ein paar Holzstücke zu suchen, während Liam und Clark über den Computer brüteten.
„Clark, haben die Stämme wirklich keine Elektrizität?” fragte Liam.
„Nein, die leben hier wie im 18. Jahrhundert. Die haben sich hier kein bisschen weiterentwickelt. Die haben noch nicht mal heißes Wasser,” erklärte Clark.
Als die Dunkelheit hereinbrach und die Vier ein Feuer zum Wärmen gemacht hatten, legten sich alle auf oder an einen Stein um zu schlafen. Hans-Wolfgang hatte, bevor er sich schlafen legte, noch einen magischen Kreis mit einem Stock ums Lager gezogen, damit keine bösen Geister und Gespenster zu ihnen kommen konnten. Aber Liam schaute nur in die Sterne und dachte darüber nach, wie es dazu kommen konnte, dass er nun hier auf dieser Insel eingerollt in eine Decke saß. Ein Geräusch. Jetzt hieß es auf der Hut sein. Er überprüfte seine Waffe und legte sie sicher in seine rechte Hand. Liam drehte vorsichtig den Kopf herum und blickte geradewegs in Theas Gesicht.
„Kannst du nicht schlafen?” fragte er sie leise.
„Nein, ich habe ständig Alpträume. Darf ich bei dir bleiben?”
„Ja, klar,” sagte er und gab ihr seine Decke.
„Danke.”
Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und fragte ihn:
„Erzählst du mir was über dich?”
„Ja, ich bin halb Mensch und zur anderen Hälfte außerirdisch. Ich spiele angeblich bei der Errettung der Taelons eine wichtige Rolle. Ein Fluch? Eine Gabe? Es kommt ganz darauf an, wie man es betrachtet. Ich weiß es nicht,” erzählte er, weil sie allein waren. Er glaubte deswegen könnte er es mal jemanden erzählen. Wenn es nach seinem Plan ging, wollte er sowieso in spätestens einer Woche wieder zu Hause sein.
„Liam, was heißt ‚außerirdisch’?” fragte sie ihn verwirrt.
„Das heißt, dass meine Eltern von der Erde waren, und mein sagen wir mal richtiger Vater war nicht von dieser Welt. Um es mit Clarks Worten auszudrücken, mein Vater war ein Alien. Wo sind eigentlich deine Eltern?”
„Ich weiß es nicht. Ich habe es vergessen.”
„Es wird dir bestimmt wieder einfallen. Naja, jetzt arbeite ich für die Außerirdischen und beschütze sie. Damit bin ich zufrieden, obwohl es wenig Urlaub gibt.”
„Urlaub?” fragte Thea verwirrt.
„Das ist eine freie Zeit, in der du dich von deiner Arbeit erholen kannst,” erklärte er.
„Und was machst du sonst noch außer für Außerirdische zu arbeiten?” fragte sie nun.
„Ich rette sozusagen die Welt,” sagte er und blickte auf seinen Armbanduhr. Gleich würde Clark ihn ablösen. Nach zehn Minuten geschah das auch und Liam schlief gleich ein.
Am nächsten Morgen fingen sie wieder mit dem Graben an. Nach einer Weile stießen sie auf etwas in der Erde. Clark holte es heraus und öffnete vorsichtig das alte Segeltuch. Jetzt sahen sie einen alten mit Edelsteinen besetzten Dolch.
„Ist das der Schatz?” fragte Hans-Wolfgang.
„Nein. Das ist er nicht, weil Robert Louis Stevenson ihn viel imposanter beschrieb. Aber warum sollten wir hier graben? Wenn das gar nicht der Schatz ist?” fragte Clark sich und die Anderen.
„Wir müssen es wieder vergraben,” sagte nun Thea einsichtig, denn wenn sie etwas sagte, konnte man es ihr glauben. Thea litt unter Amnesie. Aber an manches konnte sie sich schon wieder erinnern. Das war zwar nicht viel, aber oft war das, was sie wußte, nützlich. Hans-Wolfgang und Clark vertrauten ihr vollkommen.


Auf dem Taelon Mutterschiff

„Da'an, Major Kincaid ist immer noch verschwunden. Du musst dir einen neuen Beschützer suchen,” sagte nun Zo'or.
„Aber warum, Zo'or? Major Kincaid ist doch nur vermisst,” sagte Da'an in völliger Ruhe und ließ seine Hände ruhig durch die Luft tanzen, wie es immer seine Art war.
„Die Chancen sind zu niedrig, ihn jetzt noch zu finden. Wenn er noch leben würde, würde er sich melden. Er ist mit Sicherheit tot,” antwortete Zo'or hart und für einen Moment konnte jeder auf der Brücke seine Taelonenergie sehen. Nun winkte Zo'or sich einen der Freiwilligen heran, die immer wie ausgestopft auf der Brücke standen und sagte:
„Verbreiten Sie an alle Nachrichtensender und Zeitungen, dass Major Liam Kincaid tot ist. Und noch was: brechen Sie sofort die Suche ab, die Leute sind jetzt hier wichtiger.”
„Aber wir können ihn doch jetzt noch nicht abschreiben. Wir suchen ihn doch erst seit zwei Tagen,” sagte Da'an.
„Gut. Ich werde die Suche noch drei Tage verlängern, aber wenn er dann nicht gefunden ist, breche ich sofort die Suche ab,” erwiderte Zo'or. Aber sein Gesichtsausdruck verriet nichts Gutes.


Im Versteck des Widerstandes

Renee Palmer stürmte geradezu die Treppe vom Aufzug zu Augur herunter und rief dabei:
„Augur, die wollen ihn für tot erklären!”
„Bestimmt nur Zo'or, ich glaube, dass Da'an nicht so denkt,” berichtigte er sie.
„Wir müssen ihn jetzt selbst suchen. Ich werde sofort nach Australien reisen und mir dort ein Boot mieten. Ich werde ihn finden,” sagte Renee fest entschlossen.
„Wir bleiben in Verbindung, Sie werden jeden Tag mindestens einmal mit mir Kontakt aufnehmen. Verstanden?” fragte Augur besorgt.


Auf der Insel

Die Vier machten sich gerade bereit, um den Abstieg zu wagen, als sie von einem Mann überrascht wurden.
„Clark, gib mir sofort deine Maschine,” rief dieser.
„Nein, nie im Leben, Captain Estefan. Lieber werfe ich sie ins Meer, als Sie ihnen zu geben,” konterte Clark hart. Nun holte der Neuankömmling eine Waffe aus seiner zerfledderten, alten Jackentasche und richtete sie auf Clark, Thea und Hans- Wolfgang. Liam, der bis jetzt von Estefan unbemerkt geblieben war, zückte nun auch seine Waffe und richtete sie auf Estefan.
„Wer sind nun Sie?” fragte nun der Neuankömmling.
„Ich bin Major Liam Kincaid,” antwortete dieser überlegen.
„Warten Sie. Beruhigen Sie sich doch. Ich wollte den Kindern doch ...”
„Sie wollten was? Die Anderen beklauen? Nicht mit mir. Legen Sie Ihre Waffe auf den Boden und stoßen Sie sie dann weg.”
Estefan tat dies. Liams weitere Order lauteten, weil er ihn in Schach halten musste:
„Thea, nimm die Waffe an dich. Clark, du bindest ihn fest. Hans-Wolfgang, du packst die Sachen fertig zusammen und gibst sie uns, bevor wir runtergehen.”
„Lassen wir Estefan hier zurück?” fragte Clark.
„Ja, er würde uns sonst verfolgen. Also bleibt er hier, bis mal wieder einmal jemand hierherkommt,” antwortete Liam darauf.
„Das können wir doch nicht machen?” fragte Thea nun.
„Na gut. Dann schreiben wir ein Schild, auf dem steht, dass ihn jemand retten soll, und hängen es unten an,” antwortete ihr Liam. Er war immer noch sauer auf Estefan, weil er sie überfallen wollte. Das hätte fast seinen Plan verdorben.


Im Widerstand

„Augur, haben Sie mir die Daten aufs Global gespielt?”
„Ja, aber mir ist nicht sehr wohl dabei, wenn Sie dahinfliegen. Wenn Sie nun auch spurlos verschwinden? Dann ist uns damit keineswegs geholfen,” erwiderte Augur besorgt.
„Aber was sollen wir dann machen? Einfach so hier rumsitzen? Nein, das kann ich einfach nicht. Oder wissen Sie was Besseres?”
„Ist ja schon gut. Aber mir ist trotzdem nicht besonders wohl dabei,” sagte Augur weiterhin besorgt.
Ein letzter Abschied von Augur, Renee ging zum Portal im Versteck. Augur stellte noch die Koordinaten ein, nach einer kurzen Weile war sie weg und Augur stand allein in seiner Wohnung, die früher einmal das Versteck des Widerstandes gewesen war.


Bei Liam

Sie wagten den Abstieg mit gemischten Gefühlen. Am Fuß des Berges berieten sich die Vier, wie sie weiter vorgehen würden. Sie wählten den Weg, der am Strand entlang führte. Der Weg durch den Dschungel wäre zwar kürzer, dieser war aber sicherer. Sie liefen eine ganze Weile durch den dunkelgrünen Wald. Keiner glaubte noch daran, dass sie sich nicht verlaufen hätten. Alle gaben aber vor, dass sie dies glaubten. Aber dann nach einer sehr langen Zeit sahen sie doch, wie der Wald etwas heller wurde, und nach noch ein paar Metern kamen sie am Strand an und bemerken erst hier, wie heiß die Sonne war. Aber jetzt, am Strand, sah Liam als Erster das alte stählerne fast verrostete U-Boot.
„Was ist denn das? Ein U-Boot.” fragte Liam und beantwortete seine Frage selbst.
„Das sind die „Alten”. Ganz böse Dämonen,” erzählte Hans-Wolfgang.
„Wieso Dämonen?” fragte nun Clark.
„Weil sie den Donner machen können,” antwortete er erklärend.
„Donner?” fragte Clark wieder.
„Ich glaube eher Kanonenschüsse,” meinte Liam.
„Hallo!” rief Clark.
„Hör auf,” flüsterte darauf Hans-Wolfgang leise und fragte: „Willst du uns umbringen?”
„Nein, warum hast du denn so eine Angst?” fragte Clark nun.
„Weil die jeden umbringen,” erwiderte Hans-Wolfgang.
Mit einem Mal wurde auf Clark und Liam geschossen. Beide rannten sofort los, aber da folgte auch sofort der zweite Schuß. Als sie hinter einem Busch saßen, kam eine Art Ansprache vom U-Boot.
„Verschwindet !!!!!!” lautete diese.
„Warum?” fragte Clark und lief wieder die paar Schritte an den Strand zurück.
„Weil ihr hier unerwünscht seit. Verschwindet!!! Oder wir schießen weiter auf euch! Nicht wahr, Nummer 1?” sagte ein Captain zu seinem Offizier.
„Aber ja, Captain,” antwortete ihm der Offizier darauf.

 

Ende von Kapitel 1

 

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