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  „Der Weg des (schwangeren) Kriegers” von Nel´li   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  T'than wird ungewollt schwanger
Charaktere:  T'than, Sandoval, Mit'gai, (Zo'or, Da'an)]
 

 

DER WEG DES (SCHWANGEREN) KRIEGERS

 

T'than, Kriegsminister der Taelons, General, Mitglied der Taelon-Synode und Pa'raj'ra-Meister hatte ein neues Hobby.
Er hatte vor kurzem erfahren, daß es auch bei den Menschen Kampfkünste gab, zwar mehr physisch als mental orientiert, daher primitiv - sie waren doch immerhin menschlich -, doch sehr interessant. Und da er selbst Sun Tzus Maxime „Kenne Deinen Feind und Dich selber, dann wirst Du in 100 Schlachten nicht einmal besiegt werden” vertrat - obwohl er natürlich nicht mal im Traum zugegeben hätte, daß er mit irgendeinem Menschen eine Gemeinsamkeit besaß -, entschied er sich, diese anzueignen. Also machte er sich auf der Suche nach einem menschlichen Kampfkunstmeister - und wurde zu seiner größten Überraschung auf dem Mutterschiff fündig, in Person von Agent Ronald Sandoval, persönlicher Beschützer von Zo'or.
Im Zuge des Unterrichts hatte ihm der Agent in der vorigen Nacht auch eine neue - für T'than jedenfalls - Art vom Fitnesstraining vorgestellt, dem sie sich dann mehrere Stunden gewidmet hatten. Agent Sandoval meinte, es sei eine sehr gute Methode in Form zu bleiben, und es würde die Beweglichkeit und die Ausdauer erhöhen. Auf jeden Fall schien es anstrengend zu sein, denn der Mensch war nachher in jenen bewußtlosen Zustand versunken, den diese niedere Kreaturen als ‚Schlaf’ bezeichnen. Während er sich in dieser Phase befand, schien er T'than nicht mehr zu erkennen - ein weiterer Beweis ihrer Minderwertigkeit - und nannte ihn ‚Mariko’, dann verlangte er von ihm - ebenfalls im Schlaf murmelnd -, daß er mit ‚Nichts’ angesprochen werden sollte. Nun, wenn er das unbedingt so wünschte, konnte er ihm ja diesen Wunsch erfüllen, meinte T'than, und zuckte in Gedanken die Achseln.
Etwas fand er aber seltsam.
*Wozu sind denn die Handschellen nötig?* fragte er sich, während er zu seinen an den Bettpfosten gefesselten Händen hinüberblickte.

 

Am 1. April

T'than schaute vom Untersuchungstisch aus ungläubig zu dem Taelon-Heiler hinauf, der aus irgendeinem unerklärlichen Grund unter seiner etliche Nummern zu großen Schürze ein rotes Kleid mit gelbem Blümchenmuster trug.
Hatte Mit'gai jetzt ganz den Verstand verloren? Oder hatte er sich auch schon die Gewohnheit angeeignet, den Menschen ihre bizarre Rituale gleichzutun, wie Zo'or es getan hatte, und es sollte eine dieser sogenannten ‚Aprilscherze’ sein? Es würde zumindest seine unmögliche Aufmachung erklären.
Und was meinte er eigentlich mit ‚schwanger’?!
Auf seine Anfrage hin manövrierte Mit'gai seinen kugelrunden Bauch in eine Position, wo er ihm nicht im Weg war, und drückte T'than wortlos einen Scanner unter die Nase, den dieser nur verwirrt anstarrte. Er war kein Arzt, er wußte nicht, was er aus den Anzeigen erkennen sollte. Seine Verwirrung bemerkend, zeigte Mit'gai nur mit einem Finger auf das Display und sagte in seiner üblichen, ‚freundlichen’ Art: „Da! Schwanger! Von einem Menschen.”
Nun, er mußte wohl glauben, daß das von dem Gerät angezeigt wurde. Aber... wie konnte es geschehen sein? Es hatte doch nicht etwas mit diesen eigenartigen Gymnastikübungen zu tun, die er von Sandoval gelernt hatte, und denen sie sich seitdem jede Nacht widmeten? Er mußte zugeben, daß sie so manche Ähnlichkeiten mit einigen Sexualpraktiken der Menschen aufwies, über die er mit halbem Ohr gehört hatte. Sollte das etwa bedeuten, daß er mit Sandoval - und ihm wurde schon allein bei der Vorstellung schlecht - kopuliert hatte?! Obwohl, wenn er daran zurückdachte, war der Akt an sich gar nicht mal so unangenehm gewesen.
Wie dem auch sei, er konnte es ja eh nicht mehr ändern. Wegen des gefährlichen Schrumpfens der Taelon-Population kam ein Schwangerschaftsabbruch nicht in Frage, auch wenn das Kind nur zum Teil Taelon war. Es blieb ihm also nichts weiter übrig, als sich mit der Situation abzufinden und das Beste daraus zu machen.
Jedenfalls würde er sich nicht so gehen lassen wie Mit'gai! - Er würde auch während der Schwangerschaft seine gute Kondition und seine Würde bewahren! Er verfolgte verächtlich, wie der inzwischen reichlich beleibte Taelon-Heiler zu einem Stuhl hinüberwatschelte, sich darauf - auf seinen beträchtlichen Körperumfang achtend - schwerfällig niederließ, ein Kissen erleichtert seufzend hinter seinen Rücken schob, und die geschwollenen Beine auf einen Fußschemel legte.

 

Eine Woche später

T'than wartete ungeduldig in der Washingtoner Taelon-Botschaft darauf, daß Da'an sein Interview beendete.
Auf einmal wogte ein intensiver Geruch an ihm vorbei und ließ seinen Magen umdrehen. Er schaute sich nach der Quelle dieser störenden Empfindung um und sah einen Freiwilligen mit einem Döner Kebab - offensichtlich sein Mittagessen - in der Hand herumstehen. T'than starrte wie gebannt die seinen Geruchsinn beleidigende Speise mit Ekel an, während sein Gesicht allmählich eine leuchtend grüne Farbe annahm.
T'thans starren, auf den tropfenden Sandwich in seinen Händen gerichteten Blick bemerkend, gestikulierte der Freiwillige mit seinem Essen zaghaft in T'thans Richtung und fragte mit unsicherer Stimme, „Möchten Sie auch etwas davon?”
Das war mehr als er aushielt. T'than rannte beinahe einen ahnungslosen Da'an über den Haufen, der gerade durch die Eingang kam, als er mit Rekordgeschwindigkeit in Richtung Toilette eilte, um sich dort zu übergeben.

 

Mitte Mai

T'than schaute an sich verdrießlich hinunter. Seitdem er die Erfahrung machen mußte, daß sich Schwindelgefühle und Übelkeit nicht sehr gut mit Kung-Fu oder irgendeine andere Art von Kampfkunst vertrugen und ihm von Mit'gai verboten wurde, sich mit derartigen Übungen zu beschäftigen, hatte er auf eine - für ihn - erschreckende Weise zugenommen. In den letzten paar Tagen schaffte er nicht einmal mehr seine Schärpe, die seinen Status als Kriegsherr symbolisieren sollte, anzulegen. Sie reichte einfach nicht mehr um seine Taille herum.
Und daß ihn Agent Sandoval lediglich unverschämt angrinste, als er über seinen Zustand und von der Tatsache erfuhr, daß er an dieser Bescherung schuld sein sollte, machte T'than auch nicht fröhlicher.
Um sich von den düsteren Gedanken abzulenken, fischte er eine große Schüssel Fruchtgelee aus der Kühlvorrichtung, die er zusammen mit einer Speisekammer in seinem Quartier einrichten ließ, nahm noch etwas Zwiebel dazu. Er mischte beides zusammen und fing an diese Mixtur in sich hineinzuschaufeln. Vielleicht würde ja diese Delikatesse seine Stimmung verbessern können.

 

Ende Mai

T'than tupfte mit einem Taschentuch seine nassen Augen ab und putzte sich die Nase. Es war so entwürdigend! Er wollte wirklich nicht weinen. Aber er konnte nun mal nicht anders. Er wußte, daß er in der Lage sein sollte, seine Gefühle besser zu kontrollieren, aber es tat ihm einfach so weh, als Sandoval ihm gesagt hatte, daß er fett aussah.
Nun, eigentlich hatte er nur gesagt, daß er jetzt auch schon aussehe wie eine Schwangere, mit allem was dazugehört. Und dabei hatte er ihn angegrinst. Als er dann merkte, daß er ihn damit verletzt hatte, versuchte er ihn zu trösten. Er sagte, daß er damit doch nur gemeint habe, er sähe wie eine werdende Mutter aus.
Aber trotzdem! Er war doch keine Mutter - auch wenn er an sich, seitdem er dieses Kind in sich trug, bemerken mußte, daß ihm Brüste wuchsen. Selbst wenn er deswegen vielleicht mehr wie eine schwangere Frau anmutete - er war doch nicht weiblich!
Er spürte wie ihm erneut eine dicke Träne übers Gesicht kullerte und schniefte tieftraurig, während er die bereits deutliche Wölbung seines Unterleibs rieb... Dann stopfte er sich ein Kissen hinter den schmerzenden Rücken, legte die gedunsenen Füße hoch und seufzte deprimiert.
*Wenigstens die sollen mir nicht weh tun.*

 

Anfang Juli

Der Datenstrom meldete einen Anruf, und T'than sprang aus seinem Bett, um ihn zu beantworten - oder jedenfalls, das war das seine Absicht, wären nicht seine Dritt-Trimester-Rundungen ihm dabei wie üblich in den Weg geraten.
So aber rollte er seinen geschwollenen Bauch aus dem Bett, und stand mit einigen Mühen auf.
Er konnte noch von Glück sagen, daß sein Anrufer offensichtlich auf eine derartige Eventualität gefaßt zu sein schien, sonst wäre der Datenstrom längst wieder unterbrochen worden, ehe er endlich in der Lage war sich damit zu befassen.
Es war natürlich Zo'or, der seinen gleichfalls rundlichen Abdomen rieb. Er sollte sich darüber gar nicht mehr wundern. Sein wievieltes Kind war das eigentlich? Also, mit den Zwillingen zusammen müsste es sein fünftes oder sechstes sein - dachte er etwas gelangweilt.
Es ging selbstverständlich um Synodenangelegenheiten - was diese Tage fast immer etwas mit neuen Schwangerschaften zu tun hatte.

 

Zwei Wochen später

T'than bewegte sich mit all der Eleganz einer Ente zu der nächsten Sitzung der Synode. Nun, das tat er ja auch sonst, doch diesmal ließ sein Gangart jeden Enterich - einschließlich Donald Duck - in Schande erbleichen, während sein Gesichtsausdruck mit seinem düsteren Anblick sogar Dschingis Khan zur Ehre gereicht hätte.
Ein Freiwilliger kam ihm entgegen und machte einen großen Bogen um ihn herum.
Vermutlich um nicht gegen seine inzwischen recht üppige Taille zu stoßen - meinte T'than und schaute sauer dem jungen Mann nach.
*Von wegen ‚guter Hoffnung’ sein,* dachte er mürrisch. Er konnte noch froh sein, wenn er zu seinem Geburtstermin noch nicht aus allen Nähten platzte. *Soll das etwa eine gute Hoffnung sein?*
Nun, wenigstens war er ja in seiner Misere nicht mehr allein.
In der letzten Zeit waren Hybriden-Schwangerschaften unter den Taelons keine Seltenheit mehr. In der Tat, ihre Verbreitung schien geradezu epidemieartige Formen anzunehmen. Mittlerweile waren gut ein Drittel aller Taelons in anderen Umständen.
In Anbetracht dieser Tatsachen hielten es die Mitglieder der Synode und der Wissenschaftler-Kaste für notwendig, ein Verhütungsmittel für die Taelons zu entwickeln - ein Unterfangen, der bisher als völlig unsinnig, ja, sogar als böswillig gegolten hätte.
Auf diesem Gebiet hatte kürzlich der Wissenschaftler Gu'an endlich ein Durchbruch erzielt - während bei ihm die Wehen einsetzten.
Mit'gai, der Gerüchten zufolge sein zweites Kind erwartete, hatte einen Geburtsvorbereitungskursus und auch einen Schwangerschaftsgymnastik-Kurs mit Joga-Einlagen ins Leben gerufen, um all den vielen werdenden ... äh, Taelons über die Runden zu helfen.
Kurse, an denen auch T'than teilnahm, in der Hoffnung, etwas besser für die bevorstehende Geburt - von deren so menschenähnlichen Ablauf er bis vor kurzem nicht das Geringste gewusst hatte - gewappnet zu sein, und wenigstens etwas von seiner früher gewohnten Agilität - wenn schon nicht von seiner ehemals schlanker Gestalt - zurückzugewinnen.
Zu seiner größten Überraschung hatte ihm Ronald - ähm, das heißt Agent Sandoval - angeboten, ihn zu den Geburtsvorbereitungskursen zu begleiten. Ein Vorschlag, den er unter den gegebenen Umständen für angebracht hielt anzunehmen. Doch dies war bereits etwas länger her.
Er stöhnte leise auf und preßte sich eine Hand an die Unterseite seines Abdomens, als sein Kind mit einem kräftigen Tritt seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Für einen Moment umspielte ein zufriedenes Lächeln seine Lippen. Das Kind schien sehr stark zu sein. *Und sehr lebhaft auch,* dachte er, während sein Ungeborenes in ihm scheinbar eine Reihe von Turnübungen vollführte. Es würde sicherlich zu einem großen Kämpfer heranwachsen, da war auch Agent Sandoval seiner Meinung. Sie hatten sich auch schon zusammen einige Namen überlegt, die zu einem zukünftigen mächtigen Krieger passen würden.
Übrigens hatte er sich inzwischen mit Ronald wieder vertragen - sie hatten sogar ihre nächtlichen kleinen ‚Gymnastikübungen’ wieder aufgenommen, da T'than diese als sehr... aufregend empfand. Natürlich mit einigen Änderungen, aus Rücksicht gegenüber seines gegenwärtigen Zustandes.
Aber die Handschellen blieben, da Ronald die Libido eines schwangeren Taelon-Kriegsherrn als etwas erschreckend empfand.
Das neue Arrangement schien dem Agenten aber trotzdem sehr gut zu gefallen. Er sagte sogar etwas darüber, den Kobe Club jetzt nicht mehr zu brauchen.
*Was ist eigentlich ein ‚Kobe Club’?*

 

10. August

Er konnte es nicht glauben. Er konnte es einfach nicht glauben - dachte T'than, während er sein Abbild - und dessen am meisten ins Auge springenden Teil, einen voluminösen Abdomen - im Spiegel bestürzt anstarrte. Er sah ja aus wie eine überreife Melone. Und um bei diesem Sinnbild zu bleiben, er fühlte sich auch, als ob ihm seine Seiten gleich bersten würden. Wieso konnte diese Schwangerschaft bloß nicht wie eine normale Taelon-Schwangerschaft verlaufen?! Als er mit seinen Taelon-Kindern schwanger ging, hatte er nie derartige Probleme zu beklagen - selbst am Ende seiner früheren Schwangerschaften wurde er nicht durch seinen Zustand in der Bewegung behindert. Aber jetzt... jetzt schaffte er es ohne Hilfe kaum mehr bis zum Badezimmer.
Eigentlich hätte er schon vor über eine Woche entbinden sollen, doch das Kind ließ auf sich warten.
Er konnte nur hoffen, daß es bald losgehen würde.

 

11. August, morgens

Ein lauter Schrei erklang in der MedBay. Nein, nicht der eines Neugeborenen, sondern eines sehr erwachsenen Taelon-Kriegsministers.
T'than lag auf ein Kreißbett mit gespreizten Beinen und hochgezogenen Knien, lediglich mit einer Art Nachthemd - Taelon-Version - mit offenem Rücken bekleidet. Ein leichenblasser Ronald Sandoval stand mit schmerzverzerrtem Gesicht neben ihm, und hielt T'thans Hände in seinen eigenen - die mittlerweile zu Pfannkuchen gequetscht worden waren. Könnte das vielleicht zu seinem gequälten Gesichtsausdruck beigetragen haben?
Als bei T'than die Wehen kurz nach Mitternacht einsetzten, war er heilfroh darüber. Jetzt - beinahe 9 Stunden später, sah die Sache schon etwas anders aus.
Es erklang wieder ein gellender Schrei, gefolgt vom Klirren zerspringenden Glases. Mit'gai blickte enerviert zu den Überresten des Reagenzglases und den anderen inzwischen angesammelten Scherben hinüber. Wenn das so weiterging, würden bald nur noch Ruinen von seinem schönen medizinischen Labor übrigbleiben.
T'than überlegte sich währenddessen, Mit'gai erneut um eine Epiduralanästhesie - er hatte gelesen, daß es bei menschlichen Geburten manchmal verwendet wird - oder auch nur irgendein Schmerzmittel anzuflehen, entschied sich dann dagegen, wimmerte statt dessen nur leise vor sich hin. Der Louyoy hatte ja auch die anderen 35 Male abgelehnt. Na gut, er, als Taelon, hatte ja keine Wirbelsäule oder die dazu gehörenden Gewebe, die zu dieser Art der Anästhesie nötig gewesen wären, aber Mit'gai hätte wenigstens etwas Vergleichbares zu diesem Zweck erfinden können.
Er hatte irgendwann - ca. eine Stunde nach Beginn der Geburt - seinen festen Entschluß, seinen Stolz zu bewahren und es ohne schmerzstillende Mittel durchzustehen, aufgegeben.
Es tat ja so sehr weh! Er war sich sicher, daß es nicht normal sein konnte, derartige Qualen bei der Geburtsvorgang zu empfinden.
Er hatte Mit'gai sogar schon darum angebettelt, das Kind künstlich aus ihm rauszuholen - bei den Menschen sollte es ja so etwas, genannt Kaiserschnitt, geben -; dieser Nichtsnutz von einem Arzt hatte jedoch nur kühl erwidert, dazu gebe es keinen Anlaß. Die Geburt verliefe zufriedenstellend, ohne Komplikationen, und es habe auch nicht übermäßig lang angedauert. Von wegen! Er hatte das Gefühl, er läge schon seit einer Ewigkeit in den Wehen. Mit'gai hatte es ihm bestimmt nur heimzahlen wollen, daß er ihn damals, als seine Schwangerschaft der Synode bekannt wurde, vor dem ganzen Gemeinwesen verspottet hatte. Aber trotzdem, das war doch noch kein Grund...
Er schrie erneut aus ganzer Lungenkraft, als die nächste Welle von Schmerz über ihn hinwegrollte. Diesmal schien sogar das virtuelle Glas nachgeben zu wollen.
Mit'gai trug sich inzwischen ernsthaft mit dem Gedanken, T'thans Wünsche doch noch zu erfüllen. Denn wenn das so weitergehen sollte, bestand tatsächlich eine ernstzunehmende Gefahr. Jedoch nicht für T'than oder sein Kind, sondern für seine geschundene Nerven, sein Gehör und die Einrichtung.

 

Ein paar Tage später

T'than schaute glücklich seiner Tochter zu, wie sie mit gierigen Zügen an seiner geschwollenen Brust saugte und mit ihren winzigen Händchen die Quelle dieses Manna festzuhalten suchte.
Zuerst war er etwas enttäuscht darüber, daß es ein Mädchen war, denn er hatte gehört, daß die Menschen das männliche Geschlecht als das Stärkere betrachteten. Aus eben diesem Grund war er sich auch sicher gewesen, daß sein Kind nur ein Junge werden könnte - weswegen es ihm auch nie in den Sinn gekommen ist nach dem Geschlecht des Babys zu fragen.
Andererseits, wenn menschliche Frauen derartige Qualen auszustehen hatten, nur um ein Kind zur Welt zu bringen, wie es bei ihm der Fall gewesen war, waren sie vielleicht doch nicht das schwächere Geschlecht.
Er fischte ein weiteres Kissen vom Bett, und stopfte es unter sich auf die andren vier, die sich bereits auf seinem Fauteuil befanden, ließ sich dann vorsichtig darauf niedersinken. Er war noch immer wund von der Geburt.
Ja, aus seiner Tochter könnte immer noch eine große Kämpferin werden. Deswegen wollten sie - er und Ronald - ihr auch einen entsprechenden Namen geben. Ronald wollte sie Diana nennen - nach der römischen Göttin der Jagd, doch für ihn klang es nicht Taelon genug. Letztendlich hatten sie sich dann auf Da'na geeinigt - es soll ja auch eine weibliche Kurzform von Darius sein. Der Bezwinger - viele irdische Könige trugen diesen Namen. Ja, die Bezwingerin - das passte wirklich zur Tochter eines Taelon-Kriegsministers. Sie würde für die Taelons Siege erringen!
Er überließ sich seinen Tagträumen, wo die Musik der Sphären eine glorreiche Zukunft für Da'na und die Taelon-Rasse verkündete.

 

ENDE

 

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