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Illion: Troja im Jahr 1168 v. Chr. Hektor sank leblos vor der großen Festung in den Staub. Achilles hatte gesiegt, den Sohn des alten Priamos getötet. Man hörte Jubelgeschrei auf der Seite der Griechen und Wehklagen bei den Troern. Sie hatten ihren mutigsten Krieger verloren. Entsetzt flohen sie in die Stadt. Die Achaier stürmten ihnen hinterher in der Hoffnung, in die Festung eindringen oder zumindest einigen Fliehenden ihre Lanzen in die Rücken stechen zu können. Oben auf der Mauer hatte Andromache weinend dem grausigen Ereignis zugesehen. Ihr geliebter Mann war tot. Das, was nun geschah, war so schrecklich, dass die junge Witwe ohnmächtig zu Boden sank: Der Mörder band dem gefallenen Helden die Füße zusammen, zerrte ihn zu seinem Streitwagen und knotete das Band dann an diesem fest. Nun stieg er auf das Gefährt und trieb seine Pferde an. Hektor wurde hinterhergeschleift. Zweimal, dreimal zog der wütende Krieger die Leiche seines Feindes in weitem Bogen um die belagerte Stadt. Selbst einige Griechen fanden das zu entwürdigend, doch nur mit Mühe ließ sich der Held beruhigen. Plötzlich schoss ein Blitz aus den dunklen Wolken und zerriss das Seil, mit dem der Troer an den Wagen Achilles' gebunden war. Der tote Held überschlug sich noch zwei Mal und blieb dann liegen. Die Götter hatten dem schrecklichen Treiben ein Ende gesetzt um den Troer nicht zu sehr zu entehren. Achilles hatte seinen Feind am Grab seines Freundes Patroklos liegen lassen. Nun kümmerte sich Aphrodite auf den Befehl des Zeus um den Toten, indem sie ihn mit Nektar bestrich und ihn so vor der Verwesung schützte. Deïphobos ertrug den Gedanken nicht, dass der Tod seines Bruders ungerächt bleiben würde. Er wollte Rache! So öffnete er das riesige Tor vor den Augen seiner entsetzten Verwandten, trat hinaus und gab den Befehl, es wieder zu schließen. Nur widerstrebend gehorchten die übrigen Troer. Sie wollten schließlich nicht noch einen Königssohn verlieren. „Wo bist du, großen Achilles? Stelle dich dem Kampf! Ich werde meinen Bruder rächen! Du wirst kein Unheil mehr anrichten!” So provozierte er den großen Helden, der nun seinen Wagen bestieg und die wilden Pferde auf die Feindesstadt zulenkte. Die Bewohner Phrygiens hatten Angst um ihren jüngsten Königssohn. Doch der blieb tapfer sehen, als der Grieche etwa zehn Meter vor ihm vom Wagen sprang. Wieder erschien er göttergleich. Zuerst warf der Troer seinen Speer. Doch Achilles fing ihn mit seinem Schild ab, das ihm Hephaistos angefertigt hatte. Nun war er an der Reihe. Sein Gegenüber duckte sich, der Speer zischte über ihm hinweg und so blieb auch diese Waffe wirkungslos. Beide zogen ihre Schwerter und wollten gerade aufeinander losstürmen, als ein furchterregendes Geräusch die Stille durchschnitt. Freund und Feind hielten sich die Ohren zu, doch immer noch quälten diese Töne alle Lebewesen. Agamemnon rief ratlos aus: „Die Götter sind erzürnt, brecht den Kampf für heute ab!” Sowohl der Grieche als auch der troische Held ließen freiwillig voneinander ab. Plötzlich tauchen insektenförmige Flugobjekte auf. Mit Entsetzen und Erstaunen zugleich beobachteten die Feinde das Schauspiel. Sie landeten zwischen den Belagerern und der belagerten Stadt. Die Achaier wichen immer weiter zurück während die troischen Bogenschützen in Stellung gingen, um sich notfalls verteidigen zu können. Da öffneten sich bei den vier gelandeten Fliegern Klappen und aus jedem traten zwei bis drei Personen heraus. Sie sahen sonderbar aus: Sie hatten keine Haare, merkwürdige Kleidung und waren ungewöhnlich blass. Deïphobos war, ohne es zu merken, bis zum Tor zurück gewichen und stieß nun bereits mit dem Rücken dagegen. Den griechischen Kriegern ging es genauso: Das gesamte Heer hatte sich langsam rückwärts bewegt, die hintersten standen schon mit den Füßen im Skamander. Alle hatten Angst. Doch diese Wesen sahen friedlich aus. Niemand trug eine Rüstung, ein Schwert oder eine Lanze. Niemand ahnte, dass diese Rasse so weit entwickelt war, dass sie keine Speere oder Pfeile mehr brauchten sondern dass sie viel wirksamere Waffen besaßen. Nun trat eines dieser merkwürdigen Wesen vor. Mit fester Stimme begann es zu reden: „Habt keine Angst! Wir werden euch nichts tun.” Es machte eine kleine Pause. Automatisch blickte alle Achaier zu ihrem Seher Kalchas und alle Troer zum Priester Laokoon. Doch die beiden wussten genauso wenig Rat wie Priamos und Agamemnon, die Führer der beiden Heere. Die Taelons sahen mitleidig auf die verfeindeten Menschen hinab. Diese Rasse musste wirklich sehr unterentwickelt sein: denn noch nicht einmal Tiere bekämpften einander und töteten ihre eigenen Artgenossen, wenn es nicht um ihr eigenes Überleben ging. Doch diese Geschöpfe, die den Taelons in ihrer Gestalt so ähnlich waren, schienen geistig sehr rückständig zu sein. Die Menschen hielten die Außerirdischen nun für die Boten der Götter - und sie gehorchten. Paris schloss Helena noch einmal in seine Arme und öffnete dann ein Tor. Menelaos hatte sich mit zwei seiner besten Krieger vorsichtig genähert. Sie trugen ein Schild in ihrer Mitte, das mit Gold beladen war. 20 Talente in reinem Gold. Die schöne Helena verließ die Stadt. Dort, vor den Toren Illions, legten die Helden den Schild ab. Dafür umarmte der Held nun seine Gemahlin. Die Belagerung würde nun ein Ende haben. Liam gähnte. Gott sei Dank war dieser Traum gut ausgegangen, denn er hasste Alpträume. Der Beschützer konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass das einmal hätte passieren können, was er gerade geträumt hatte. Aber dafür waren ja Träume da! |
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