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  „Final Countdown” von Ne'ley   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Das Ende der Menschen, der Taelons und der Jaridians. Der Kreislauf der Evolution beginnt von neuem.
Charaktere:  Shi'on, Cliff
 

 

FINAL COUNTDOWN

 

Er war traurig. Unsagbar traurig. Das lag nicht an dem Streit mit seinem Kind, dem Synodenführer. Nein! Ganz und gar nicht. Natürlich war er darüber nicht gerade glücklich, aber was war das schon gegen diese Traurigkeit, die ihn schwächte. Er wünschte, niemals geboren worden zu sein. Dann hätte er nicht leiden müssen. Er hätte den Tod so vieler guter Freunde nicht ertragen müssen. Nun, nun war alles zu spät. Ra'el hatte mit einer riesigen Neutronenbombe alles Leben auf der Erde vernichtet. Niemand hatte überlebt. Nur die, die in dieser schrecklichen Zeit auf dem Mutterschiff gewesen waren, hatten überlebt - auf dem Mutterschiff. Sonst war alles tot. Was hatte der junge Taelon bloß angerichtet? Was hatte er selber falsch gemacht bei der Erziehung? Auf der Erde waren ohne Ausnahme alle Lebewesen tot. Von seinen Bekannten und Freunden war nur noch sein Beschützer Cliff übrig. Er war eine Minute vor dem Einschlag der Bombe auf dem Mutterschiff der Taelons angekommen. Das war seine Rettung gewesen. Aber was bedeutete ihnen noch die Rettung? Keiner freute sich, dass er überlebt hatte. Alle fanden es schrecklich, dass sie nun völlig allein waren.
Schrilles Piepen riss Shi'on aus seinen depressiven Gedanken. Ja, er hatte schon mehrmals daran gedacht, freiwillig und von eigener Hand in die nächste Ebene überzugehen, also zu sterben. Er hatte es nur nicht getan um Cliff nicht noch den letzten Freund zu rauben, den er noch hatte. Aber jetzt war ohnehin alles egal. Was zählten schon vereinzelte Wünsche?
Nun dieses Piepen. Das Mutterschiff hatte eine Bewegung in seinem Umfeld gespürt und warnte nun alle, die sich an Bord des Schiffes befanden.
Die Jaridians. Es war dem Companion von vorneherein klargewesen, dass die Feinde der Taelons nun schnell reagieren würden. Es lag nun allein an ihm, das Schiff in Verteidigungs- oder Angriffsstellung zu bringen - oder es zu lassen. Er rührte sich nicht. Es war Verrat am Gemeinwesen, aber das war nicht mehr weiter schlimm. Von 74 Taelons, die noch existiert hatten, als sie auf die Erde gekommen waren, lebten nun noch vier. Er, also Shi'on; sein Kind Ra'el, der Synodenführer; der Taelonheiler Mit'gai und Bi'al, der letzte Taelonwissenschaftler. So konnte er nicht allzu viel verraten. Das Piepen wurde immer schriller und lauter. Es war seine letzte Gelegenheit, die Jaridians abzuwehren. Doch der Companion blieb weiterhin reglos stehen. Cliff betrat den Raum, in dem sich Shi'on befand. Sein Blick war voller Trauer. Dennoch war er bereit, den Taelon zu beschützen. Er war wirklich loyal. Er war nicht so wie Agent Sandoval, der nur zu seinem eigenen Nutzen gehandelt hatte. Der war von seinem Vorgesetzten, dem ehemaligen Synodenführer Zo'or, zum Tode verurteilt worden. Aber das war nun unwichtig. Wie so vieles.
„Wir ergeben uns”, wollte Shi'on sagen, doch er brachte nur ein heiseres Krächzen hervor. Seine Stimme versagte. Er konnte einfach nicht mehr sprechen. Der Schock, die Wut, der Hass gegen sein eigenes Kind, die Trauer, all das verschlug ihm die Sprache. Seine Hand zitterte, aber dennoch hob er sie an und presste sie gegen Cliffs, der seine ebenfalls gehoben hatte. Noch einmal, wie so oft in den letzten Tagen, durchdrangen ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihre grenzenlosen Schmerzen einander. Es sollte das letzte Mal sein, beide ahnten es. Cliff ergriff nach dem Sharing Shi'ons Hand und mit einem sanften Druck verabschiedeten sich die beiden voneinander.
Fünf Jaridians standen im Raum. Beinahe gerührt beobachteten sie das friedliche Miteinanderumgehen der beiden so unterschiedlichen Wesen zweier so verschiedener Rassen. Zweier Rassen, die dem Untergang geweiht waren. Nun sah Shi'on einen sechsten Jaridian, der den Raum betreten hatte an. Es war kein wütender Blick, kein ängstlicher. Im Blick des Taelons spiegelte sich riesige Trauer wider. Da verstand der Jaridian. Er hob seine glühenden Hände und schoss. Der Companion wurde durch den Raum geschleudert und blieb in einer Ecke liegen. Er verlor seine Fassade. Das pulsierende Leuchten seines Körpers wurde schwächer, doch als er starb, hatte er ein Lächeln auf den Lippen. Das Lächeln der Erleichterung. Nun wurde Cliff seinerseits von großer Trauer ergriffen, und er richtete schließlich seine Energiewaffe gegen sich selbst. Er starb in dem Augenblick, als Shi'on sich auflöste.

 

Eine Stunde später

Alle Taelons waren tot. Die Rasse, die sich so weit entwickelt hatte, war ausgestorben. Die Jaridians durchsuchten die Gänge des Mutterschiffs nach irgendwelchen Überlebenden. Sie fanden niemanden mehr. Ra'el, der eigensinnige Synodenführer, hatte sie zum Teil in den Selbstmord getrieben, um zu verhindern, dass sie den Jaridians in die Hände fielen, zum Teil hatten sie sich freiwillig umgebracht aus Trauer oder Erleichterung, endlich sterben zu dürfen. Nun stießen die Feinde der Taelons auf ein taelonisches Datalog. Interessiert brachten sie es zu ihrer Anführerin. Sie öffnete es und erfuhr mit wachsendem Entsetzen das, was lange vor dieser Zeit Liam Kincaid und Zo'or erfahren hatten: Die Menschen waren das fehlende evolutionäre Bindeglied zwischen den Taelons und den Jaridians. Ohne diese Rasse würden die beiden anderen aussterben. Und nun war diese Rasse komplett ausgelöscht. In diesem Moment, einen Augenblick nach ihrem Sieg über die Companions, musste sie sich eingestehen, dass sie verloren hatten. In ein paar Jahren würden auch die Jaridians ausgestorben sein. In etwa 100000 Jahren würde sich die Erde regeneriert haben und in circa einer Millionen Jahren würde der Kreislauf der Evolution von neuem beginnen, neue Rasse würden entstehen. Rassen, die vielleicht friedlich nebeneinander leben würden - so, wie es Menschen, Taelons und Jaridians nun nicht mehr konnten.

 

ENDE

 

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