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  „Die Anderen” von Mothership   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Die Sauragienen gehören dem Macher des Rollenspieles AD&D. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Als seltsame Lichter und ein kleines Mädchen auftauchen, überschlagen sich die Ereignisse
Zeitpunkt:  dritte Staffel, irgendwann nach „Den Tod im Leib”
Charaktere:  Da'an, Zo'or, T'than, Liam, Sandoval, Jalisa, Sebat, Mit'gai, Ka'ra
 

 

DIE ANDEREN

Kapitel 1

 


Genervt beobachtete Zo'or den Schwarm von kleinen Lichtern, die nun schon seit einer guten Woche vor „seinem” Schiff ihr Unwesen trieben. „Was........” fauchte er, als er bemerkte, dass jemand sein Quartier betreten hatte. Eine rothaarige Freiwillige zuckte sichtbar zusammen, fasste sich jedoch schnell wieder. „Ka`ra wünscht Sie zu sprechen, Zo`or antwortete sie schnell. „Warum kann er mir das nicht selbst sagen? Erkundigte sich der Synodenführer süffisant. „Halt, sagen Sie es nicht! Die Kommunikation funktioniert immer noch nicht?” Am liebsten hätte er diese Freiwillige getreten, als sie nur stumm nickte.
<Na wunderbar. Funktioniert hier überhaupt noch etwas?> dachte er wütend, als er sich auf den Weg zum hinteren Teil des Schiffes machte und die Geschehnisse der vergangenen Woche noch einmal durchging.

Alles hatte angefangen, als diese Lichter aufgetaucht waren. Anfangs hatte er sie genau wie jeder andere auch mit einer Mischung aus Neugierde, Angst und Respekt beobachtet. Kurze Zeit später war die Kommunikation ausgefallen. Aus Langeweile hatte er Daten ausgegraben, die jeder andere für verloren gehalten hatte. Damit hatte er Ka`ar's Neugierde auf sich gezogen. Was wusste er eigentlich über diesen Taelon? Eigentlich nur, dass Ka'ra ein Jahr vor Zo'or geboren war und sich abschottete. Er erhielt nur soviel Verbindung mit dem Gemeinwesen, dass er sich nicht zum Atavus zurückentwickelte. Er interessierte sich für Unerklärtes und die Mythologie aller ihm bekannter Rassen und das war eigentlich schon alles.
Die Sirenen des Mutterschiffes rissen Zo'or aus seinen Gedanken und er machte sich sofort auf den Weg zur Brücke, wo er von einem völlig aufgelösten Sandoval empfangen wurde. „Etwas kommt auf uns zu und das nicht gerade langsam”, erstattete der Beschützer schnell Bericht, doch nun konnte auch Zo'or den immer näher kommenden Lichtpunkt erkennen. „Worauf warten Sie? Scannen Sie es! Zo'or schrie fast. Ein immer lauter werdendes Heulen erklang von überall her und gab dem jungen Taelon das Gefühl, dass sein Trommelfell jeden Moment reißen müsse.
Er hörte gerade noch, wie jemand„ auf Aufschlag vorbereiten!” Rief, als das ganze Schiff zu beben begann.

Eine endlose Minute vibrierte das ganze Schiff, dann war es wieder so, als wäre nichts geschehen. Na ja, das stimmte nicht ganz. Ein leises Summen war geblieben und alle Freiwilligen sowie alle Taelons lagen verstreut auf dem Boden. „Agent Sandoval, hätten Sie die Güte von mir runter zu gehen?”, knurrte Zo'or seinen Beschützer an, der anscheinend noch nicht bemerkt hatte, dass er auf seinem Schutzbefohlenen gelandet war. „Verzeihung”, war alles, was Sandoval zu sagen hatte, als er aufstand. Während er dies tat, rammte er dem Taelon seinen Ellenbogen in den Rücken. Wenigstens ein paar der Freiwilligen waren wieder auf den Beinen und stürzten zu den Computern, um alles auf Schäden hin zu kontrollieren. „Eindringling im Shuttlehangar”, meldete sich einer der Freiwilligen zu Wort. Zo'or wirbelte herum„ Sofort Sicherheit in den Hangar!”, Kommandierte er und machte sich persönlich auf den Weg.

Am Shuttlehangar angekommen, bot sich allen Anwesenden ein sonderbares Bild. Eine Art Kapsel schwebte gut 30 Zentimeter über dem Boden.
Als sich ein Freiwilliger mit angriffsbereitem Skrill näherte, klappte eine Art Bein aus der Kapsel und verband sich mit dem Boden. Nun hatte es Ähnlichkeit mit einem Bett. Auf einer Seite dieses„ Bettes” waren Schriftzeichen und der Abdruck einer Hand. Vorsichtig näherte sich Zo'or dem Bett und berührte zaghaft die Hülle. Sie war angenehm warm. Trotz Warnungen von Seiten der Freiwilligen und auch von Sandoval, legte der Taelon seine rechte Hand in die Markierung. Lautlos öffnete sich der obere Teil der Kapsel, und die Umstehenden sahen in das verängstigte Gesicht eines kleinen, schwarzhaarigen Mädchens, dessen Augen so blau waren wie der Himmel der Erde an einem wolkenlosen Tag.

„Ich konnte weder feststellen, welche Sprache sie spricht, noch zu welcher Rasse sie gehört”, klärte Mit'gai einen immer noch vollkommen perplexen Zo`or auf. Im Gegensatz zu dem Heiler konnte sich Zo'or vorstellen wie es war, in so einer engen Kapsel zu stecken. Er selbst war als Kind einmal unter einem Dach begraben gewesen. Das war bei der Zerstörung seines Heimatplaneten gewesen. Mit Schrecken erinnerte er sich an den winzigen Hohlraum, in dem er sich befunden hatte. Er schmeckte die abgestandene Luft und spürte die Verletzungen, die er erlitt, als das Dach auf ihn herunterdonnerte. Es hatte einen Tag gedauert, bis man ihn gefunden, befreit und ihn medizinisch versorgt hatte. Wer wusste, wie lange die Kleine da drin gewesen war? Es war zu verstehen, warum sie so verstört war.
Dazu kam eine beschauliche Anzahl von Verletzungen, die, wie Mit'gai bestätigte, von Schlägen kamen. Plötzlich bemerkte er, dass sich der Heiler zurückgezogen hatte und er mit dem Mädchen alleine war.
Man musste nicht genau hinsehen, um zu erkennen , dass sie kein Menschenkind war. Sie hatte langes völlig schwarzes Haar und eine reine weiße Haut. Ihre Augen waren unnatürlich groß und nur eine Spur heller, als Zo'ors eigene Augen. Sie hatte ein typisches Kindergesicht und einen kleinen rosa angehauchten Schmollmund. Sie konnte nicht älter als fünf Jahre alt sein. Alles in allem war sie trotz ihrer Verletzungen ein sehr hübsches Kind.
Neugierig setzte sich die Kleine auf und betrachtete ihre neue Umgebung. Schließlich blieben ihre Augen an dem Taelon hängen. „Aria musku?”, Piepste sie mit einer sehr klaren Stimme. „Was hast du gesagt?” „Karal mikusu?” Die Kleine schien genauso erstaunt und ratlos wie ihr Gegenüber.
„Mein Name ist Zo'or. Wer bist du?”, Versuchte der Taelon klare Verhältnisse zu schaffen. Als er ihr verständnisloses Gesicht sah, versuchte er es erneut. „Ich”, er deutete mit seinen Händen auf sich. „Bin Zo'or.” In ihrem Gesicht zeigte sich Erkenntnis ab. „Zo'or?”, Brachte sie schließlich stotternd heraus. Der Taelon nickte erleichtert. „Zo'or”, wiederholte sie nun etwas sicherer und deutete auf den Taelon, dann überlegte sie kurz und zeigte auf sich selbst. „Jalisansrebkistera Kostura.” Zo'or stutzte. „Okay, dass ist dein ganzer Name. Aber wie haben dich deine Eltern genannt?” Die Kleine überlegte einen Moment lang. „Jalisa”, brachte sie schließlich hervor. Es zersprang Glas und die beiden sahen hoch. Mit 'gai hatte ein Reagenzglas fallen gelassen und starrte das ungleiche Paar mit offenem Mund an.


„Dein Verhalten war nicht angemessen, und dass weißt du ganz genau.” Da'an ging vor seinem Kind auf und ab. Das„ Kind” saß auf seinem Thron und hörte schon gar nicht mehr zu. Mit 'gai war sofort zu seinem Vater gereist und hatte ihm von dem erzählt, was in seinem Labor geschehen war. Jetzt hatte Zo'or eine stundenlange Predigt zu erwarten, die mit den Worten enden würde: „Ich bin sehr enttäuscht von dir.” Das war halb so schlimm, Zo'or hatte sich bereits daran gewöhnt, Da'an zu enttäuschen. Wenn nur T'than nicht so dämlich grinsend am anderen Ende der Brücke stehen würde. „Es tut mir leid, wenn ich dich unterbrechen muss”, säuselte Zo'or, stand auf und verließ die Brücke. „Wo willst du hin?”, Fauchte Da'an hinter ihm her. „Mich ausruhen”, ertönte eine knappe Antwort.
T'than stolzierte zu Da'an hinüber. „Lass ihn doch machen, was er will! Sobald du der Führer der Synode bist, hat er das zu tun, was du befiehlst. Jetzt ist eine gute Gelegenheit um ihn zu stürzen, Da'an. So eine Gelegenheit wird sich dir nie wieder bieten. Beseitige ihn jetzt!” Das Letzte war ein ausdrücklicher Befehl. „Ich werde mir das Kind ansehen, von dem Mit'gai erzählt hat.” Da'an verließ ohne ein weiteres Wort die Brücke und ging in Richtung Labor. Auf halber Strecke sah er eine in sich zusammengesunkene Gestalt in einer dunklen Ecke sitzen. Vorsichtig, darauf bedacht keine Geräusche zu verursachen, schlich er näher. „Ka'ra”, stieß er hervor, als er erkannte, wen er da vor sich sitzen hatte. „Hallo Da'an”, wisperte Ka'ra und projizierte sein humanoiedes Aussehen, als er sich aufrichtete. „Ich wollte zu Mit'gai, mich erkundigen, was passiert ist, als das Schiff so vibriert hat. Aber ich glaube, ich habe mich verlaufen.” Ein Taelon, der sich verlaufen hatte. Normalerweise hätte Da'an gelacht. Doch Ka'ras Lage war zu Ernst, um über ihn lachen zu können. „Es tut mir leid.” Ka'ra begann zu zittern. „Es ist schon gut. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich will auch zu Mit'gai. Komm mit, wenn du willst.” Dankbar, nicht ausgelacht zu werden, trottete Ka'ra hinter Da'an her.

Kurz vor dem Labor blieb der nordamerikanische Companion stehen und lauschte der erregten Stimme Mit'gai's.


„Du schon wieder? Muss ich dir erst verbieten, diesen Raum ohne mein persönliches Einverständniss zu betreten?”
Zo'or lachte verachtend.
„Hast du vergessen, dass ich der Führer der Synode bin?”
Schweigen.
„Dann hast du auch nicht vergessen, dass ich es bin, der hier die Befehle gibt und nicht du!”
„Ich werde diese Anspielung nicht dulden. Wenn... .”
„Wenn, was?”
Eine klare Drohung schwang in Zo'ors Stimme mit.
„Wenn du das Kind suchst, sie ist dort drüben.”

Als Zo'ors Schritte verklungen waren, betraten Da'an und Ka'ra das Labor. Mit'gai saß zusammengesunken in einem Stuhl und sah aus, als wünsche er sich nichts sehnlicher als den Tod. „Geht es dir nicht gut?” Ka'ra wirkte nervös und verstört.
Mit'gai zuckte zusammen und starrte die beiden böse an. „Sie ist da”, knurrte der Heiler und deutete auf eine Tür.


„Zo'or?” Der Angesprochene blickte auf. Zo'or hatte sich auf die Pritsche zu Jalisa gesetzt und sah sie einfach nur an. „Du traurig?”, Fragte Jalisa und berührte seinen Arm. „Du kannst unsere Sprache sprechen?” „Ja, ich lerne”, die Kleine lächelte glücklich und kuschelte sich an Zo'ors Arm. „Ich brauche immer Wochen oder Monate, bevor ich eine Sprache beherrsche. Wie hast du das gemacht?” Jalisa zuckte mit den Achseln. „Das Gabe”, sie nickte und wiederholte, „ Das Gabe.” Keiner der Beiden bemerkte, dass Da'an und Ka'ra den Raum betreten hatten. Dicht gefolgt von jemandem, der sich gerade überlegte, wie er das an die Menschen weitergeben konnte, um Zo'or dort in schlechte Schlagzeilen zu manövrieren. „Ach wie niedlich. Der Synodenführer, der Unerreichbare, der große Zo'or lässt sich von einem Kind trösten. Wie wird da die menschliche Öffentlichkeit reagieren?”
Jalisa's Augen blitzten kurz gefährlich auf, doch als ihr Blick auf Ka'ra fiel, erlosch ihr Zorn augenblicklich. „Du warst schon immer schwach.” Der Kriegsminister machte einen Schritt nach vorne und trat damit aus dem Schatten. Ka'ra zuckte zusammen, er zog sich in eine dunkele Ecke zurück. Heute war kein Tag, an dem er T'than kennenlernen wollte. Plötzlich spürte er eine Hand auf seinem Arm. „Angst?” Jalisa sah ihm direkt in die Augen. „Ja, ein bisschen”, gestand er zögernd. Sie wirkte etwas traurig, als sie auf T'than zuging. „Warum du wütend?” T'than sah sie erstaunt an, als sie versuchte, mit den Händen das Gesicht zu schützen und etwas von„ Nicht Schlagen!” Murmelte.
Plötzlich sahen alle Anwesenden eine Art Wirbel in der Mitte des Raumes entstehen. Der Wirbel leuchtete in einem unheimlichen Grün. Jalisa wirbelte herum und floh. Aus dem Wirbel tauchten zwei Wesen auf, die wie eine Kreuzung aus Fischen und Menschen aussahen, und rannten hinter dem Kind her. Auf ihrem Weg aus dem Zimmer rannten sie einen völlig perplexen Mit'gai über den Haufen. Innerhalb weniger Sekunden tauchten weitere dieser Wesen aus dem Wirbel auf, griffen T'than, Zo'or, Da'an, Ka'ra und Mit'gai und zogen sie mit einer Kraft, die man ihnen nicht zutraute, in den Wirbel hinein.

Dunkelheit und Schmerzen hüllten Zo'or ein. Hatte er seine Augen geöffnet, als er erwacht war? Hoffentlich nicht, denn er wollte die Bilder, die zu den grauenhaften Geräuschen gehörten, nicht sehen. Als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, riss der junge Taelon seine Augen auf und bereute es im selben Augenblick wieder. Zo'or befand sich in einer gewundenen Höhle, soweit er es erkennen konnte, und starrte in das hässliche Gesicht eines dieser Fischwesen. Es schien zu grinsen, wobei es eine hübsche Anzahl von kleinen aber spitzen Zähnen zur Schau stellte, und verschwand hinter einer der zahlreichen Windungen der Höhle. Oder war es doch ein Gang?
Schließlich entdeckte Zo'or eine Gestalt, die, die Uniform einer Freiwilligen trug. Vorsichtig versuchte er sie auf sich aufmerksam zu machen, was sich als sinnlos herausstellte, da just in diesem Moment das Fischgesicht wieder auftauchte, und es hatte ein oder zwei Dutzend seiner Freunde mitgebracht. Mit geschickten Bewegungen machten sie sich an den Fesseln der beiden, die Zo'or weder gesehen noch gespürt hatte, zu schaffen. Erst jetzt erkannte der Taelon die rothaarige Frau wieder. Es war die selbe Frau, die ihm gesagt hatte, dass Ka'ra mit ihm sprechen wolle. Jetzt tat es ihm leid, dass er sie so schlecht behandelt hatte, denn soviel er sehen konnte war sie schwer verletzt und bewusstlos. Das allerdings schien diese Wesen nicht sonderlich zu stören, nachdem sie, sie losgebunden hatten, schleiften sie die junge Frau einfach hinter sich her. Zo'or stattdessen wurde unsanft auf die Beine gezogen und vor den Wesen her gestoßen. Auf diese Weise wurde er den langen gewundenen Gang (es musste einfach ein Gang sein) entlanggestoßen. Die Wände waren zu glatt und gepflegt, um natürlich entstanden zu sein, wobei letzteres natürlich kein Argument war. Erst jetzt machte er sich Gedanken darüber, was aus seinen Artgenossen geworden war. Er befürchtete das Schlimmste, als er in einer der Biegungen einige humanoiede Skelette sah. Zu seinem Erschrecken erkannte er an einem der Skelette die Reste einer Freiwilligenuniform. Seltsame Geräusche drangen an seine Ohren. Plötzlich...... ein Schrei. Die Wesen trieben ihn schneller durch den Gang und tuschelten aufgeregt.
Schließlich gelangten sie in eine Höhle, die zum Teil unter Wasser stand. An der Wand festgekettet entdeckte Zo'or Da'an, T'than, Ka'ra und Mit'gai. Ka'ra sah sehr mitgenommen aus. Er hielt sein menschliches Erscheinungsbild nur mit Mühe aufrecht.
Grob wurde er zu den andern Taelons gestoßen. „Was ist hier passiert? Wo sind wir? Was sind das für Monster?” Die Fragen sprudelten nur so aus ihm heraus.
„Wir wurden von Sauragienen verschleppt”, klärte sein Elter ihn auf.
„Woher kennst du ihre Rasse?”
„Jalisa nannte sie uns, bevor man sie unter die Wasseroberfläche mitnahm.”
„Jalisa ist hier?”
„Sie war hier. Die Sauragienen scheinen ein besonderes Interesse an ihr zu haben.”
„Sie essen lebende Menschen.”
Alle sahen hoch. Ka'ra hatte begonnen seinen Körper zu wiegen.
„Nein, nicht! .... Menschenfleisch schmeckt gut.” Ka'ra brabbelte die ganze Zeit so etwas vor sich hin und wiegte seinen Körper weiter hin und her.
„Was hat er?”
„Nachdem man uns hierher gebracht hatte, wurden noch mehr entführt, nur Menschen. Agent Sandoval und Major Kincaid sind ebenfalls hier. Ka'ra hat gesehen, wie sie einige der Freiwilligen, die zu schwach waren, um transportiert zu werden, aber immer noch lebten, verspeist haben. Ich fürchte, er hat dadurch ein schweres Trauma erlitten.” T'thans Stimme hatte alle ihre Arroganz verloren. Der Kriegsminister schien in Sorge zu sein. Aber warum?
„Wo sind Sandoval und Kincaid jetzt?” Da'an machte eine Kopfbewegung hin zur Decke, an der zwei Netze angebracht waren, in denen man deutlich zwei zappelnde Gestalten erkennen konnte. „Warum benutzt dieser Idiot nicht seinen Skrill?”, Fluchte der junge Taelon ungehalten. Die Antwort Mit'gais, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, schockierte ihn fast noch mehr als die Tatsache, dass diese Ungeheuer lebende Nahrung zu bevorzugen schienen. „Die Skrills waren die ersten, die sie gegessen haben.”
Noch, bevor Zo'or antworten konnte, begannen die Sauragienen laut schreiend zum Ufer des Sees zu rennen.
Warum? Nun, das konnten bald alle sehen. An einer Stelle des Sees hatte sich das Wasser dunkelrot gefärbt. Einige der Sauragienen rannten ins flache Wasser und kamen mit einer grausam zerstückelten Sauragienenleiche zum Ufer zurück. Ein scheinbar junger Sauragien wartete ins etwas tiefere Wasser hinaus, und verschwand vor aller Augen im Wasser. Was er allen Anschein nach nicht freiwillig getan hatte, denn er wehrte sich gegen etwas oder jemanden, nur Sekunden später trieb auch seine Leiche im Wasser.
Augenblicke später tauchte eine mit Blut verschmierte Gestalt aus dem Wasser auf. Sie murmelte einige unverständliche Worte und vor den verblüfften Augen der Sauragienen erschienen riesige Käfer, gegen die nicht einmal der erfahrenste der Wachen eine Chance hatte. Unerbittert und verzweifelt schlugen die Sauragienen auf die Käfer ein und wurden genauso unerbittlich von den Käfern abgeschlachtet. Als nur noch ein Sauraginkrieger lebte, verschwanden die letzten zwei der zuvor drei Käfer. Auf dem Gesicht der Gestalt war deutlich ihre Überraschung zu sehen. Sie besann sich jedoch schnell wieder, griff nach einem Dolch, der an ihrem rechten Oberschenkel befestigt war, und attackierte den Sauragienen, der trotz seiner Angeschlagenheit sich noch tapfer verteidigte. Was bei ihrem Kampf, der sich über mehrere schier endlose Minuten hinzog, auffiel, war, dass die Gestalt immer auf eine Stelle auf dem Rücken des Sauragienen zielte.
Schließlich gelang es der Gestalt, die eindeutig eine Frau war, ihren Dolch in den Rücken ihres Gegners zu stoßen, der einen gurgelnden Laut ausstieß und zusammenbrach.
Alle atmeten erleichtert auf. Nervös huschte der Blick der Frau an der Decke entlang, als sie die Netze, in denen die beiden Beschützer saßen, sah, zog sie einen eigenartig aussehenden Hut und setzte ihn auf. Sie verschwand und tauchte wie aus dem Nichts wieder, an einem der Netze hängend, auf. Mit geschickten Bewegungen kletterte sie an dem Netz empor und schnitt das Seil durch. Hart schlugen beide, das Netz und die Frau, auf dem Boden auf. Ein völlig verstörter Liam Kincaid krabbelte aus seinem Gefängnis. Das wiederholte die Frau noch einmal bei dem Netz, in dem Agent Sandoval gefangen war. Der Companion Beschützer bot einen mitleiderregenden Anblick. Sein rechter Arm war nur noch eine blutige Masse und auf seinem Gesicht stand noch immer der Schmerz. Obwohl er höllisch leidet, kroch er, kaum dass er sich aus dem Netz befreit hatte, zu den Taelons und versuchte ihre Fesseln zu lösen, was ihm jedoch nicht gelang.
Die Frau wirkte ziemlich verwirrt, als sie Sandovals klägliches Scheitern beobachtete. Schließlich entschloss sie sich doch ihm zu helfen, reichte ihm ihren Dolch und beobachtete kopfschüttelnd seine weiteren Bemühungen die Taelons zu befreien.
Nach einiger Zeit gab der Companion Beschützer erschöpft auf. Er reagierte weder auf Zo'ors Befehle weiter zu machen, Da'ans gutes Zureden noch auf T'thans Drohungen. Die Frau verlor die Geduld. Sie gab Liam einen eigenartig aussehenden Trank aus ihrer Gürteltasche und sagte zu ihm, er solle Sandoval das Getränk einflößen. Obwohl die Anweisung simpel war, schien der Major nicht zu verstehen, was von ihm verlangt wurde. „Sie sollen Agent Sandoval dieses Getränk geben.” Zo'or wurde aufbrausend.
„Verstehen Sie solche einfachen Anweisungen nicht?” Liam sah so aus, als habe er ein Gespenst gesehen. „Sie... sie verstehen ihre Sprache?”, Stotterte der Major schließlich. „Natürlich, Sie etwa nicht?” Alle schüttelten die Köpfe. Jetzt war es Zo'or, der bleich wurde. „Sie meinen, keiner außer mir versteht diese Leute?” Alle nickten. „Du wirst wohl als Dolmetscher fungieren müssen.” Da'an sprach das deshalb so vorsichtig, weil er genau wusste, dass sein Kind diese Art von Arbeit abgrundtief verachtete.
Wieder Erwarten nickte der Synodenführer nur. Zu der Frau gewandt sagte er: „Bitte, wie heißen Sie?” Die angesprochene schnitt Zo'ors Fesseln durch und sah ihm tief in die Augen. Alles, was sie sagte, war: „Sebat.”

 

Ende von Kapitel 1

 

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