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  „Der Verlust eines Freunde” von Ma'ri   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Personen gehören den Eigentümern von Mission Erde/Earth: Final Conflict. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Da'ans Abschied von Boone
Zeitpunkt:  zweite Staffel, während „Der Erste seiner Art”
Charaktere:  Da'an, [Boone]
 
Anmerkung:  *...* bedeuten Gedanken
 

 

DER VERLUST EINES FREUNDES

 

Leise betrat er den Raum, in dem der blaue Tank stand, der noch vor kurzem seinen Freund beherbergt hatte. Er hatte die Berichte nicht glauben wollen, hatte nicht wahrhaben wollen, dass er wirklich fort war, übergewechselt auf die nächste Ebene. Langsam trat er näher, hob die Hand, legte sie auf das durchsichtige Material und nahm die Bilder und Gedankenfetzen auf, die es offenbarte.
*Es ist also wahr, mein Freund. Fort. Unerreichbar und unwiderruflich übergegangen in die Leere. Dein Geist vereint mit denen, die vor dir gingen. Und ich weiterhin dazu verdammt, mein Dasein auf dieser Ebene zu fristen, ohne dich, dein Verständnis, deine Freundschaft.
Es tut mir so leid, Boone. Ich hätte es ahnen müssen, hätte da sein müssen, um dies zu verhindern. So wie du da gewesen bist, als ich bereit war, die Leere zu umarmen. Du riefst mich zurück, batest mich, auf dieser Ebene zu verweilen. Doch wozu? Um ohne dich dieses einsame Leben zu leben? Welchen Wert hat ein Leben ohne Freundschaft?
So vieles hast du mich gelehrt. Dank dir habe ich begonnen zu verstehen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Verständnis hast du mir geschenkt und Unterstützung, wenn ich sie brauchte, ohne eine Gegenleistung zu fordern. Obwohl ich mit allen Individuen meiner Spezies geistig verbunden bin, fühlte ich mich schon lange keinem mehr so nahe wie dir. Vielleicht war das dein Untergang. Zo'or muss befürchtet haben, dass du auch die anderen Taelons davon überzeugen könntest, dass die Menschen nicht so weit unter uns stehen, wie wir bisher glaubten. Wie schade, dass er dich nie wirklich kennengelernt hat, sonst hätte auch er seine Meinung vielleicht geändert, doch so sah er dich nur als Gefahr für die Verwirklichung seiner Pläne.
Trauer. Ist es Trauer, was ich empfinde? Dieses Gefühl kennt meine Spezies nicht. Wir trauern nicht um die, die von uns gegangen sind, denn der Tod ist nur die nächste Ebene. Und doch empfinde ich Trauer bei dem Gedanken, dich verloren zu haben. So menschlich bin ich also schon geworden. Nun kann ich verstehen, was der Verlust deiner Frau für dich bedeutet hat, nur kommt dieses Verstehen zu spät. Wie kann ich dir auf der nächsten Ebene gegenübertreten, ohne vor Reue und Scham über mein egoistisches Verhalten zu vergehen? Wie kann ich jemals Vergebung von dir erhoffen für das, was ich tat? Dafür, dass ich dir diesen Schmerz zufügte, dich quälte, ohne es wirklich zu bemerken? Wie könntest du mir jemals verzeihen, dass ich dir das nahm, was dir am wichtigsten war? Ich kannte sie nicht einmal. Nur ihren Namen, Kate. Aber sie muss glücklich gewesen sein, dich als Lebensgefährten zu haben.
Doch bis ich dir in der Leere gegenübertrete, wird noch viel Zeit vergehen. Bis dahin lebe wohl, mein Freund. Ein langes, einsames Leben wartet noch auf mich. Alles, was mir bleibt, ist die Erinnerung an dich, die mich auf meinem Weg begleiten wird. Und immer werde ich mich daran erinnern, was ich verloren habe, denn nichts ist bitterer als der Verlust eines Freundes.*

 

ENDE

 

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