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  „Menschen, Taelons und der ganze Rest” von Ma'ri   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Bitte veröffentlichen Sie dieses Werk nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Zusammenfassung von „Visionen” und einige Anmerkungen der Autorin zum Hintergrund der Geschichte
 

 

MENSCHEN, TAELONS UND DER GANZE REST

Ein Kommentar zu „Black Out” von Ma'ri

 

Zusammenfassung der Fanfiction:

Black Out ist der fünfte Teil meiner Fanfiction-Reihe „Visionen”, die nach der Folge „The Vanished” ansetzt, danach aber ein alternatives ME-Universum beschreibt, in dem ein Taelon-Mensch-Hybrid namens Liana mit Hilfe des Zeittors aus der Folge „A Stitch in Time” eine Zeitreise unternimmt, um Boone und Lili zurückzubringen, da sie ohne diese beiden nie geboren worden wäre (näheres dazu folgt später). Veranlasst zu dieser Zeitreise wird sie durch eine Vision, die ihr Ausschnitte aus den Erinnerungen zeigt, die sie von ihren Eltern geerbt hat. Bevor sie jedoch in ihre eigene Zeit (2015) zurückkehren kann, wird sie von einem Trupp Freiwilliger gefangen genommen und von Zo'or verhört, der mehr über das Teleportationsgerät, das sie bei sich hatte, erfahren will. Durch ihr Taelon-Erbe ist sie allerdings fähig einer geistigen Verschmelzung mit ihm und einer Implantation mit einem CVI zu widerstehen. Zo'or versucht ihr Taelon-Erbe zu umgehen, indem er ihren Geist in den Körper einer Frau namens Melanie Harris transferiert, die zu diesem Zeitpunkt im Koma liegt, zuvor jedoch bereits mit einem CVI implantiert wurde. Als Liana sich der neuen Situation bewusst wird, weckt sie Melanies Geist wieder und versucht, sich in dem fremden Körper zu verstecken, als Zo'or ihr befiehlt, eine geistige Verbindung mit ihm einzugehen und sie durch das CVI gezwungen ist, ihm zu gehorchen. Tatsächlich kann sie ihre Gedanken und Erinnerungen vor dem Taelon verbergen, so dass Zo'or Melanie nichts ahnend zu Sandovals neuer Assistentin macht. Doch da ihm bewusst ist, dass die junge Frau ein Taelon-Mensch-Mischling gewesen sein muss, gibt er einem anderen Taelon namens To'ar, einem seiner treuesten Verbündeten, den Auftrag, Lianas Körper daraufhin zu untersuchen, wer ihre Eltern waren. Die menschliche Mutter konnte To'ar zwar nicht feststellen, dafür aber den Taelon-Elternteil: Da'an.
Im fünften Teil der Reihe geht es um Zo'ors Reaktion auf diese Erkenntnis. In erster Linie fürchtet er um seine eigene Position, da sein Chi'ma'hé (Taelonbegriff für ein „Elternteil”) in seinen Augen Schande auf sich (und somit auch Zo'or) geladen hat, indem er sich mit einem Menschen vereinigte. Aus Angst, alles zu verlieren, was er bisher erreicht hat, spinnt er gemeinsam mit To'ar eine Intrige, durch die er Da'ans Ausschluss vom Gemeinwesen erreichen will, ohne dass die anderen Taelons etwas von seiner Vereinigung mit einem Menschen erfahren.
Einige Zeit später geschieht in einem gemeinsamen Forschungsinstitut von Taelons und Menschen ein Mord an dem mit einem besonderen Projekt betrauten Dr. Reed, der mit Unterstützung der Taelons eine Art Intelligenzpille entwickeln sollte, die Hilfe für geistig behinderte oder zurückgebliebene Menschen versprach.
Zur gleichen Zeit leidet Da'an an seltsamem Gedächtnisverlust (oder Black Outs, was zu dem Titel dieses Teils führte), so dass er selbst ernsthaft an sich zu zweifeln beginnt, als seine eigene Energiesignatur am Leichnam gefunden wird. Der Verdacht der Polizei wird durch die Aussage von Dr. Reeds Assistentin, Dr. Josey Fielding, auf Da'an gelenkt, da diese erklärt, Dr. Reed sei nach dem Gespräch mit Da'an (einen Tag vor seinem Tod) ziemlich aufgeregt gewesen. Kurz darauf berät die Synode über diesen Fall und Zo'or verkündet das Urteil: Da'an soll vom Gemeinwesen isoliert werden.
Liam hat inzwischen, durch die Erinnerung an den Ro'ha-Fall geprägt, die Initiative ergriffen und Da'an in Sicherheit, nämlich in Augurs unterirdische Wohnung gebracht, in der sich auch Lili, die sich ja wegen der Geschehnisse in der Folge „Crossfire” nicht mehr in die Öffentlichkeit wagen kann, versteckt hält.
Boone, der seit seiner Rückkehr wieder seinen alten Job als Da'ans Beschützer ausüben kann, beschließt während dessen, selbst Nachforschungen anzustellen, um Da'an von dem Verdacht zu befreien. Überraschende Unterstützung findet er dabei in Agent Melanie Harris und in einem Taelon namens Re'sha, der den Sitz des nordamerikanischen Companions von der Synode zugesprochen bekommen hat, nachdem Da'an in Ungnade gefallen war. Doch trotz dieser Hilfe findet Boone zunächst keine Anhaltspunkte, die ihm und vor allem Da'an weiterhelfen könnten. Besonders bemüht er sich, eine Schwachstelle in Dr. Fieldings Aussage zu finden, scheitert jedoch zunächst an der Unkooperativität dieser Zeugin.
Während dessen hat Da'an unter weiteren Black Outs und der Isolation vom Gemeinwesen zu leiden. Zwar erklärt sich Lili schließlich trotz des Risikos, dass Da'an ihr während eines solchen Black Outs etwas antun könnte, bereit, eine geistige Verbindung mit ihm einzugehen, um zumindest den Entzug vom Gemeinwesen zu mildern, doch scheint sich Da'ans Zustand nicht grundlegend zu bessern.
Auch Liam ist in der Zwischenzeit nicht untätig, sondern geht auf Boones Bitte hin noch einmal zu Dr. Fieldings Haus und unterhält sich ohne deren Wissen mit ihrem kleinen Sohn. Und hier findet er endlich die Hinweise, die er gesucht hat und die ihn schließlich zum wahren Mörder führen...

 

Persönlicher Kommentar der Autorin:

Inzwischen ist es fast ein Jahr her, dass ich mit „Visionen” begonnen habe und ich bin selbst immer wieder überrascht, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Anfangs wollte ich nur die Sendepause zwischen der ersten und zweiten Staffel überbrücken und eine nette Geschichte über Boone, Da'an und Lili schreiben, zumal da ich mich noch sehr darüber ärgerte, dass die Drehbuchautoren Boone haben sterben lassen. So begann sich allmählich eine erste Idee herauszukristallisieren: Da'ans und Lilis Tochter (muss ich erwähnen, dass ich Fan dieser Kombination bin? ;-)) Liana sollte aus der Zukunft kommen, um Boone und ihre Mutter zu retten (damals war ich bereits hoffnungslos verspoilert und wusste schon relativ genau, was die ME-Autoren mit Lili anstellen würden). Das Thema ist abgedroschen, zugegeben, aber es eröffnete mir einige spannende Möglichkeiten.
Der erste Teil der Geschichte war verhältnismäßig kurz und ich überlegte, wie ich eine Fortsetzung schreiben könnte, in der Liana weiterhin vorkam, da ich den Charakter inzwischen doch recht gern hatte, weil sie mir die Möglichkeit zu einer kritischen, größtenteils philosophischen Betrachtung beider Spezies gab. Dann kam mir die Idee, ich könnte sie gegen ihren Willen in dieser Zeit festhalten lassen. So kam eins zum anderen und inzwischen bin ich bei über hundert Seiten, ohne dass ich mehr als eine sanfte Annäherung zwischen Da'an und Lili erreicht hätte. Da ich von Anfang an den Anspruch an mich selbst stellte, realistische Charaktere zu zeichnen, die ihre eigene Vergangenheit, ihre eigenen Beweggründe haben sollten (nichts ist langweiliger als ein grundlos böser oder ein grundlos guter Charakter), beschäftigte ich mich eingehend mit den Seriencharakteren und den Konzepten, die ihnen zugrunde liegen. Erst allmählich dämmerte mir, was ich mir mit dem Vorhaben eingebrockt hatte, Da'an und Lili zusammen zu bringen. Gut, ich hätte es mir leicht machen und so tun können, als sei Da'an so etwas wie ein glatzköpfiger Mensch, aber ich wollte das Mysteriöse, das den Taelons in der ersten Staffel noch anhaftete, wiederbeleben. Und so begann ich mir Gedanken darüber zu machen, was es bedeuten würde, ein Taelon zu sein. Der einzige wirkliche Schluss, zu dem ich bis heute gekommen bin, ist, dass es unmöglich wäre, die Taelons zu verstehen. Einmal angenommen es gäbe sie wirklich, hätten sie vielleicht eine völlig andere Geschichte als die Menschen, eine völlig andere Kultur, eine andere Weltanschauung. Wahrscheinlich hätten sie auch andere Gefühle und eine andere Vorstellung von (wie in diesem Fall relevant) Zuneigung oder Liebe. Dass es bei einer Spezies, deren Mitglieder sich durch ein Gemeinwesen näher stehen als es Menschen jemals könnten, andere Definitionen von Liebe und Hass geben muss, dürfte klar sein. Also stehe ich vor folgendem Problem: Zwei Individuen, die von unterschiedlichen Spezies abstammen, denen zwei völlig verschiedene Konzepte zugrunde liegen, die verschiedener kaum sein könnten, die zwei völlig verschiedene Vorstellungen von Liebe oder Zuneigung vertreten, von denen sich der eine in einer Beziehung fast komplett auf die geistige Ebene, der andere mehr auf die körperliche Ebene konzentrieren würde, sollen innerhalb eines Zeitraums von vier Jahren eine solche Nähe zueinander gewinnen, dass sie zusammen ein Kind zeugen. Mission Impossible! Aber versuchen kann man's ja mal. ;-)
Weitere Schwierigkeiten waren, die Lücken in der Handlung und in den Konzepten der Seriencharaktere zu füllen. Besonders bei Zo'or gestaltete sich dies als eine große Aufgabe, da ich ihn wie gesagt auf keinen Fall so grundlos böse sein lassen wollte, wie er manchmal in der Serie erscheint. Warum tut er, was er tut? Warum scheut er sich nicht, radikaler gegen seine Gegner vorzugehen als die meisten seiner Artgenossen? Was hat ihn zu dem gemacht, was er ist?
Inzwischen habe ich für jeden der Charakteren ein solches Verständnis entwickelt, dass ich z.B. Zo'or einfach nicht mehr als böse und Augur nicht mehr nur als exzentrischen Computerfreak betrachten kann. Natürlich fände ich es schön, wenn ich ein bisschen von dem, was mit mir während des Schreibens passiert ist, auf die Leser übertragen könnte. Es ist wirklich eine abenteuerliche Reise, auf der man sich von vielem Altbekannten (Menschlichen) verabschieden muss, um es einmal aus einem völlig anderen Blickwinkel zu betrachten. Ich würde mir wünschen, dass meine Geschichten zum Nachdenken anregen. Was bedeutet es für jemanden, der sein Leben unter der Erde verbracht hat, den Himmel zu sehen? Was bedeutet es, mit einem anderen Menschen einen Körper teilen zu müssen? Gibt es so etwas wie Schicksal? Was bezeichnen wir als „Seele”? Je mehr Fragen beim Schreiben entstehen, desto weniger Antworten habe ich. Und jetzt, da ich an Teil 6 dieser Fanfiction-Reihe schreibe, geht es mir nicht anders als Melanie Harris:
Wäre Liana nie in ihr Leben getreten, hätte sie niemals auch nur eine Ahnung davon gehabt, was in den Taelons vorging, hätte vielleicht nie darüber nachgedacht, welche Beweggründe diese Außerirdischen hatten.
Sie sah zu Re'sha auf. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie seltsam das war. Sie stand mit einem Wesen von einem anderen Stern, aus einer anderen Kultur, mit einer Geschichte, die mit der der Menschen nicht zu vergleichen war, mit Erfahrungen, die kein Mensch jemals machen konnte, in einem Fahrstuhl und fuhr in das nächste Stockwerk als sei es die normalste Sache der Welt. Da stand ein Wesen, dessen Geist um vieles komplexer funktionierte als ihr eigener, und sie fragte ihn nicht einmal, was er für den Sinn des Lebens hielt, fragte ihn nicht, ob die Taelons auf ihrer Jahrtausende langen Reise durch das Weltall vielleicht eine Spur von einem Schöpfer, einem Weltgeist, einer treibenden Kraft gefunden hatten, die alles in Bewegung gesetzt hatte. Und sie fragte ihn nicht einmal, wer er war.
Ein Gedanke aus der Erinnerung Lianas schoss ihr durch den Kopf, ein Satz, den ihre Mutter einmal zu Da'an gesagt hatte: „Je mehr ich dich kennenlerne, desto weniger kenne ich dich.”
(Szene aus Visionen 6)

Ich habe zwar eine ungefähre Vorstellung, wo das Ganze hinführen soll, aber der Weg dorthin ist auch für mich unbekanntes Land. Und ich freue mich darauf, was auch immer noch kommen mag.
Dank schulde ich vor allem Sky und Emma, da ich ohne eine Veröffentlichungsmöglichkeit wie die Bibliothek der deutschen Taelon-Botschaft wahrscheinlich gleich wieder aufgehört hätte, Fanfiction zu schreiben. Und Emma schulde ich noch einmal ganz besonderen Dank, da sie mich auf viele der Grundprobleme in meiner Geschichte aufmerksam gemacht und mit mir in ellenlangen Mails über alles diskutiert und philosophiert hat. Eben über die Menschen, die Taelons und den ganzen Rest.

 

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