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  „Der Antrag” von Ma'ri   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Personen ehören den Eigentümern von Mission Erde/Earth: Final Conflict. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Zo'or macht Ma'hal einen Heiratsantrag
Zeitpunkt:  spielt vor „Der schönste Tag im Leben”
Charaktere:  Zo'or, Ma'hal, [Da'an]
 

 

DER ANTRAG

 

Eines Tages saß der deutsche Companion Ma'hal auf seinem throngleichen Stuhl in seiner Botschaft und bewegte in sanften, wellenartigen Bewegungen seine Hände. Von außen wirkte er sehr gedankenverloren ... nun ja, um genau zu sein, er war auch gedankenverloren! Ein gewisser Taelon, der ihm sehr viel bedeutete, hatte sich schon eine ganze Weile nicht mehr bei ihm gemeldet. Zwar vermutete Ma'hal, dass er zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt war, schließlich war dieser gewisse Taelon niemand anderes als der Synodenführer selbst, doch dies erklärte nicht, warum er auch durch das Gemeinwesen kein Wort an ihn gerichtet hatte. Zo'or hatte sich schon seit einiger Zeit vor dem Gemeinwesen verschlossen und jegliche Versuche, ihn aus der Reserve zu locken, waren fehlgeschlagen. Nicht einmal T'thans Sticheleien hatten Wirkung gezeigt.
Inzwischen machte Ma'hal sich richtig Sorgen um ihn. Hatte er sich vielleicht wieder irgendeine seltsame Krankheit eingefangen? Oder boykottierte er neuerdings das Gemeinwesen? Nein, dann hätte er sich bei ihm bestimmt per Datenstrom gemeldet. Was war nur mit ihm los?

Während dessen saß der große und mächtige Führer der Taelonsynode ebenfalls auf solch einem Stuhl auf dem Mutterschiff, genauer gesagt, in seinem privaten Quartier. Und auf seinem Schoß saß etwas. Etwas dickes, weiches, gelbes, das er so gedreht hatte, dass es ihn mit schwarzen Kulleraugen ansah. Zo'or konzentrierte sich, atmete tief durch, nahm all seinen Mut zusammen und fragte das Etwas auf seinem Schoß: „Hash cha'he Ma'hal?” Die schwarzen Kulleraugen glänzten ihn weiterhin an und das dümmliche Lächeln blieb dasselbe. (Nein, es war nicht Liam, der auf seinem Schoß saß!)
Der Synodenführer erhob sich mit einem frustrierten Seufzer und setzte das dicke, gelbe Etwas statt seiner auf den Thron. Dann fing er an, unruhig auf und ab zu wandern, wobei es schien, als ob sich seine Hände in einer wilden Wurschtelei gegenseitig zu übertreffen versuchten. Nein, er brachte einfach nicht den Mut auf! Was, wenn er sich versprach? Eunoia war eine sehr komplexe Sprache. Schon eine falsche Betonung konnte den Sinn des Gesagten völlig umkehren. Und die Tradition verbot es ihm aber auch, diese wichtigste aller Fragen durch das Gemeinwesen zu stellen. Es musste von Angesicht zu Angesicht geschehen! Nur was, wenn er es vermasselte? Er würde vor Scham im Boden versinken, wenn er Ma'hal statt der eigentlichen Frage aus Versehen eine völlig andere stellte, z.B. „Hast du diesen vertrockneten Skrill da hinten gesehen?” Schon allein die Vorstellung erschien ihm so peinlich, dass er schnell nach dem gelben Etwas griff, um es trostsuchend an sich zu drücken. Es war sooooo schön weich! Ob er es vielleicht ... Nein, das konnte er nicht machen. Er konnte nicht mit dem Ding im Arm bei Ma'hal auftauchen. Obwohl er diese Unterstützung gut würde gebrauchen können. Nun ja, mit ein bißchen Übung würde es schon klappen. Ganz bestimmt!
Mit ausgestreckten Armen hielt er das dicke, gelbe, weiche (!) Etwas von sich, sah es liebevoll an und fragte noch einmal: „Hash cha'he Ma'hal?”
„Das klang doch schon sehr gut”, kam eine Stimme von der Tür her. Zo'or wirbelte herum.

Da'an war eingetreten, ohne dass er es bemerkt hatte. WIE PEINLICH!!! Schnell ließ er das gelbe Etwas hinter seinem Rücken verschwinden. Der nordamerikanische Companion konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Du hast Angst, es könnte schief gehen?”
„Natürlich nicht”, antwortete Zo'or mit leicht arrogantem Unterton.
Wieder dieses Lächeln. „Glaube mir, ich war auch sehr nervös, als ich diese Frage stellen musste.”
„Ich bin nicht nervös!” behauptete der Synodenführer steif und fest.
„Ach, komm, gib es doch wenigstens zu, mein Kind.”
„NEIN!”
„Ma'hal macht sich bereits Sorgen um dich. Er hat mich gebeten, nach dir zu sehen.”
„Da du ja jetzt weißt, dass es mir gut geht, kannst du ja auch wieder gehen!”
Trotz dieser Beleidigung lächelte Da'an ihn weiter an, doch er tat ihm den Gefallen und verließ den Raum.
Mit einem erleichterten Seufzer ließ sich Zo'or wieder auf seinem Thron nieder. Jetzt brauchte er erst einmal eine Ruhephase unter dem Energiestrom, um sich zu beruhigen.

Das dicke, gelbe, weiche Etwas hatte er mit den Armen umschlungen, als er sich zurücklehnte und die Energiedusche mit einer grazilen Handbewegung in Gang setzte. Die blauen Funken regneten auf ihn herab und er begann, sich zu entspannen ...
Er träumte, Ma'hal stünde ihm gegenüber und lächelte ihn mit leicht zur Seite geneigtem Kopf an. Plötzlich war er überhaupt nicht mehr nervös. Liebevoll sah er seinen auserwählten Taelon an und fragte: „Hash cha'he Ma'hal?”
Ma'hal trat einen Schritt auf ihn zu und sein Lächeln verstärkte sich. „Cha'he'na Zo'or”, sagte er sanft.
Der Synodenführer hätte am liebsten einen Freudentanz aufgeführt, doch statt dessen hielt er dem deutschen Companion die Handfläche zu einem Sharing entgegen. Dieser trat noch einen Schritt näher auf ihn zu und legte seine Handfläche leicht auf die seine. Zo'or schloss einen Moment lang genießerisch die Augen, aber als er sie wieder öffnete ...
„Aaaaaaaaaaaaaaah!!!!” entfuhr es ihm, als er in die riesigen, schwarz glänzenden Augen eines überdimensionalen, gelben, weichen Etwas blickte, das ihn irre angrinste. Doch bevor er die Flucht ergreifen konnte, hatte das gelbe Ding ihn schon mit seinen Armen umschlungen und drückte ihn mit einigen unverständlichen, unzusammenhängend gebrabbelten Wörtern an sich. „Hi ... Hi ... Hiiiiilfeeee!” schrie Zo'or und versuchte, sich aus der Umklammerung zu befreien. Mit dem einzigen Erfolg, dass sie beide umfielen und das dicke, gelbe Ding auf ihm drauf landete. Der Synodenführer keuchte unter dem Gewicht. Verzweifelt zappelnd, versuchte er es von sich herunter zu schieben, strampelte und schlug wild um sich ... schließlich packte er es um den dicken Hals und begann, es zu würgen...
In diesem Moment erwachte er. Er war offenbar von seinem Stuhl heruntergefallen und lag nun auf dem Boden, sein gelbes Lieblings-Kuscheltier tatsächlich auf sich drauf (allerdings in normaler Größe) und die Hände um seinen Hals gelegt. Misstrauisch sah er es an. Wirkte es nicht doch ein wenig größer als sonst?
„Was machst du denn da?” fragte eine Stimme von der Tür her.
Der Synodenführer sprang vor Schreck etwa einen Meter in die Höhe und landete seltsamerweise sogar auf den Füßen. „Warum spaziert hier eigentlich jeder herein, ohne anzuklopfen?” fauchte er.

„Entschuldige mal, ich habe mir Sorgen um dich gemacht!” antwortete Ma'hal etwas beleidigt. Da war er extra aufs Mutterschiff gekommen, weil Da'an ihm gesagt hatte, Zo'or wünsche ihn zu sehen, und dann so eine Begrüßung! „Dann gehe ich halt wieder”, meinte er schmollend und wandte sich schon zur Tür, doch Zo'or, der inzwischen erkannte, dass er etwas voreilig gemeckert hatte, hastete ihm nach, immer noch das Kuscheltier in der einen Hand.
„Warte!” flehte er. „Ich habe es doch nicht so gemeint!”
Ma'hal blieb stehen und drehte sich langsam zu ihm um. „Da'an meinte, du wolltest mich sprechen?”
„Ähm ... ja, das stimmt.” Der Synodenführer begann vor lauter Nervosität den Teletubbi hinter seinem Rücken zu erwürgen.
Ma'hal sah ihn erwartungsvoll an. „Ja?”
Zo'or druckste herum, dann kniff er die Augen zu, nahm all seinen Mut zusammen und fragte: „Hash cha'hé Ma'hal?”
Es blieb ruhig, also öffnete er versuchsweise ein Auge. Ma'hal musterte ihn von oben bis unten. Dann antwortete er: „Ja, ich finde durchaus, dass dir dieser Overall steht.”
„Äh, das war eigentlich nicht das, was ich ausdrücken wollte. Ich meine natürlich: Hásh cha'he Ma'hal?”
„Nein, ich denke nicht, dass sich ein Skrill in dem Loch unter deinem Stuhl versteckt hat.”
„Nein, nein, nein, ich meine ... Ach, was soll's! Zu Jaridia mit dieser Tradition!!! Was ich eigentlich sagen wollte ist ... ähm ... Willst du mich heiraten?”
Ma'hals Augen wurden groß vor Erstaunen, dann verlor er für einen Augenblick die Kontrolle über seine Fassade, doch als er sich wieder gefangen hatte, antwortete er lächelnd: „Es gibt nichts, was ich lieber tun würde.” Dann hob er die Hand, die Handfläche nach außen gedreht, und kam auf ihn zu. Zo'or warf einen ängstlichen Seitenblick auf das Kuscheltier in seiner Hand.
„Einen Moment, bitte”, sagte er, huschte zu seinem Stuhl, setzte das gelbe Ding darauf ab und flitzte zurück zu Ma'hal. Dabei behielt er seinen Auserwählten sehr genau im Auge, ob er sich nicht vielleicht doch in einen riesigen Teletubbi verwandelte. Doch nichts dergleichen geschah, so legten die beiden schließlich sanft ihre Handflächen aufeinander. Das Sharing begann.

 

ENDE

 

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