Bis jetzt war uns noch nicht so ganz klar, welchen Nutzen so eine Jaridian-Sonde hat. Gut, sie stellt fiese, kleine Schmetterlinge her, die Menschen umbringen sollen, und manchmal auch Menschen, die andere Menschen umbringen sollen, aber eigentlich steckt so viel mehr in diesem Gerät als eine bloße Produktionsstätte für Tötungsmaschinen. Die Modifikationen sind einfach vorgenommen: Nehmen Sie einen Vorschlaghammer und schlagen Sie an verschiedenen Stellen heftig auf die Außenhülle. Dadurch wird die Programmierung derartig durcheinander gebracht, dass die Wesen, die es produziert, keine Ambition mehr zum Töten haben. Nun öffnen Sie die Sonde vorsichtig, indem Sie an der Lasche C19 ziehen, so dass ein kleines rundes Loch entsteht. In dieses können Sie nun mit einer Eppendorf-Pipette die gewünschte DNA eingeben. Wenn Sie nach diesem Vorgang auf Knopf L32 drücken, wird das Wesen, dessen DNA Sie eingegeben haben, aufs Haar genau geklont. Aber das ist ja nichts Besonderes, also machen wir das Ganze ein wenig spannender: Wir kombinieren die vorherige DNS mit dem Erbgut einer Libelle, und zwar mit dem Teil, der für das Wachsen der Flügel verantwortlich ist. In unserem Versuch haben wir als Beispiel die DNS von Agent Sandoval genommen. Nun drücken Sie den Knopf L32 und warten eine Weile. Wenn ein helles „Pling” ertönt, ist ihre Sandy-Elfe fertig und Sie können sie an Klappe M46 entnehmen.

Vergessen Sie jedoch nicht, den Schalter B25 umzulegen, da die Sonde sonst immer weiter Sandy-Elfen produziert. Dies kann in manchen Fällen dazu führen, dass die Besitzer der Sonde nicht mehr wissen, wohin mit den ganzen kleinen Sandys und sie an Parkplätzen aussetzen. Uns sind mehrere solcher Fälle bekannt geworden, da die verwilderten Elfen mit Vorliebe in Computern Zuflucht suchen und diese früher oder später zum Absturz bringen. Also, in Ihrem eigenen Interesse: Legen Sie den Schalter B25 um! ... Gut so.

Da wir nun wissen, wie man sich eine Sandy-Elfe herstellt, lässt sich das Verfahren mit beliebig vielen anderen DNA durchführen. Wir haben das hier schon einmal vorbereitet. Lassen Sie uns das Verhalten dieser putzigen Wesen eine Weile beobachten...

„VERDAMMT! Schon wieder klappt gar nichts! Wo ist denn diese Email hin? Eben war sie noch im Ausgangskorb... und jetzt?” Was Sie hier gerade beobachten können, ist ein besonders interessantes Exemplar der Sandy-Elfen. Es hat sich in dem Computer unserer Versuchsperson eingenistet und begonnen, wahllos Emails zu löschen, sie zu früh oder auch doppelt abzuschicken. Unserer Vermutung nach handelt es nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus purer Langeweile heraus. Denn auch Sandy-Elfen fühlen sich manchmal einsam. Wollen wir also die Bedingungen etwas verändern und einen seiner Artgenossen zu ihm setzen. Eine Da'an-Elfe (auch Schwamm-Elfe genannt). Schon nach kurzer Zeit können wir beobachten, wie die Sandy-Elfe von der Da'an-Elfe Notiz nimmt. Wir können nicht mit 100%iger Genauigkeit, aber mit großer Gewissheit davon ausgehen, dass die nun von der Sandy-Elfe gezeigten Verhaltensweisen Balzritualen entsprechen. Die Sandy-Elfe beginnt, um die Da'an-Elfe herum zu laufen und sie ständig zu umsorgen, während diese das scheinbar genießt.

Verschärfen wir nun die Situation, indem wir eine weitere Elfe mit ins Spiel bringen. Eine Boone-Elfe. Die Exemplare dieser Gattung zeichnen sich durch ihre herausragende Sanftmütigkeit und Treue aus. Anfangs wird der Neuankömmling von beiden Elfen fröhlich gegrüßt, doch schon bald kristallisiert sich eine Rivalität um die Gunst der Da'an-Elfe zwischen den beiden Männchen ab. Die Sandy-Elfe scheint immer weiter in den Hintergrund zu geraten und beginnt bald frustriert mit der Manipulation der Emails fortzufahren.

Um sie davon abzuhalten, auch noch unser Schreibprogramm anzugreifen, wodurch Sie dann nicht mehr in den Genuss dieses revolutionären Berichts in Sachen Verhaltensforschung kämen, setzen wir eine weitere Elfe zu den bisherigen: Eine Zo'or-Elfe. Sofort ist deutlich ihre Missgunst gegenüber der Boone-Elfe erkennbar, diese lässt sich davon jedoch nicht sonderlich stören, sondern hat nur Augen für die Da'an-Elfe. Zumindest haben wir unser Ziel erreicht, denn die Sandy-Elfe unterbricht vorerst ihr Vorhaben, unsere Versuchsperson in den Wahnsinn zu treiben, indem sie den Computer seltsame Fehlermeldungen ausspucken lässt, und nähert sich statt dessen interessiert der Zo'or-Elfe. Gespannt beobachten wir den ersten Kontakt... Ja, es ist eindeutig, die Zo'or-Elfe ist sehr dominant und beginnt sofort, die Sandy-Elfe herum zu scheuchen. Diese scheint nicht sonderlich begeistert zu sein. An ihrem Gesichtsausdruck lässt sich ablesen, dass sie nur allzu gerne wieder zu der Schwamm-Elfe zurückkehren würde, diese scheint sich allerdings mit der Boone-Elfen angefreundet zu haben, was sowohl bei der Zo'or- als auch bei der Sandy-Elfe zu Neid- und Eifersuchtsgebaren führt. Die beiden sind nun in verstärktem Maße am Flüstern und es sieht so als, als verbündeten sie sich gegen die beiden anderen Elfen. Diese scheinen derweil völlig ahnungslos...

Moment, was macht die Sandy-Elfe denn jetzt? Sie wird doch nicht etwa... doch! Offenbar motiviert durch die Zo'or-Elfe, startet die Sandy-Elfe einen Angriff und beginnt, die Boone- und die Da'an-Elfe mit Büroklammern zu bewerfen!

Wir können dieses Verhalten nicht weiter mit ansehen - wir müssen eingreifen (zumal die Büroklammern mittlerweile über den gesamten Schreibtisch verteilt sind, was wiederum das Schreiben dieses Berichtes in wesentlichem Maße behindert). Wir setzen eine weitere Elfe - die Quo'on-Elfe - hinzu, die den Streit schlichten soll. Im ersten Moment scheint unsere Taktik von Erfolg gekrönt zu sein. Sowohl die Zo'or- als auch die Sandy-Elfe stellen ihre Angriffe ein. Aber was ist das? Die Sandy-Elfe hat seine Angriffe nur aufgegeben, um Nachschub an Büroklammern zu holen! Sie setzt ihre Angriffe fort und die Quo'on-Elfe wird von einer Büroklammer getroffen und fängt an zu taumeln....sie nähert sich der Boone-Elfe.... und.... beide fallen vom Schreibtisch. Die Sandy-Elfe und die Zo'or-Elfe feiern ihren Sieg, während die Da'an-Elfe entsetzt zu der Boone-Elfe hinab sieht. Diese versucht verzweifelt an einem Tischbein hinauf zu krabbeln, doch leider rutscht sie auf halbem Weg immer wieder hinab. Irgendwann bleibt sie erschöpft sitzen und sieht nur noch mit einem traurigen Blick nach oben.

Diese Szene hat uns so ergriffen, dass wir erst der Boone-Elfen helfen wollten, den Tisch zu erklimmen, doch entschieden wir uns dagegen und beschlossen stattdessen eine neue Elfe ins Spiel zu bringen. Die Liam-Elfe. Wir hoffen, dass sie die selbe Hingabe und Fürsorge für die Da'an-Elfe aufbringen wird, wie auch schon die Boone-Elfe.

Dieses Exemplar verdient unsere besondere Aufmerksamkeit, da es sich hierbei um einen überaus interessanten Mischling handelt. Ab und zu kann man beobachten, wie an seinen Händchen ein Licht aufblinkt. Damit und mit seinen wirklich prächtigen Flügelchen versucht er nun, die Zo'or- und die Sandy-Elfe zu beeindrucken und sie somit von der Planung weiterer Attentate auf die Da'an-Elfe abzulenken. Heroisch flattert er um die beiden herum und versucht, sie zu ärgern. Doch leider müssen wir feststellen, dass er nur selten den Kontakt zum der Da'an-Elfe sucht, die sich daraufhin wohl etwas vernachlässigt fühlt und sich scheinbar wieder etwas mit der Sandy-Elfe anfreundet. Dies bleibt auch der Liam-Elfe nicht verborgen und sie flattert zur Da'an-Elfe hinüber, um dieser Vorwürfe wegen ihres schlechten Umgangs zu machen. Daraufhin setzt sich die Da'an-Elfe schmollend auf die Tischkante, lässt die Beinchen baumeln und blickt traurig in die Tiefe, wo die Boone-Elfe verschwunden ist, während die Liam-Elfe wieder heldenhaft vor der Zo'or-Elfe umherschwirrt und nichts davon mitbekommt. Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir sein Verhalten gegenüber der Zo'or-Elfe als eine Art Brautwerbung interpretieren. Aber nein, das kann nun wirklich nicht sein. Die Kimera-Elfe ist erst zwei Tage alt! Da kann sie doch noch nicht...

Nun ja, um ganz sicher zu sein, starten wir noch ein kleines Experiment und setzen eine Renee-Elfe zu den anderen. Die Liam-Elfe scheint sogleich interessiert und flattert näher heran. Die Renee-Elfe jedoch wirkt alles andere als beeindruckt und zeigt ihr die kalte Schulter.

Die Liam-Elfe gibt die Hoffnung nicht auf und zieht sich hinter dem Bildschirm zurück, um ihre Flügelchen zu striegeln. Dadurch ist sie leider nicht zur Stelle, als der Da'an-Elfe ein schweres Missgeschick geschieht: Bei dem Versuch, den Löffel aus der Kaffeetasse, die wir zu unserem Bedauern auf dem Schreibtisch stehen gelassen haben, zu ziehen, um daraus einen Rettungsanker für die Boone-Elfe zu basteln, stürzte sie kopfüber in die Tasse hinein. Da sich ihre Flügelchen mit dem schweren Löffel verhakten, konnte sie sich nicht aus eigener Kraft befreien. Obwohl wir im Grunde strikt gegen die Einmischung in ein laufendes Experiment sind, sahen wir uns gezwungen, die kleine Da'an-Elfe aus dem Kaffee zu fischen, als wir sie nach einer Stunde entdeckten. (Natürlich entfernten wir die Kaffeetasse sofort!) In der weiteren Beobachtung dieser Elfe fiel uns auf, dass sie mit aufgerissenen Augen und breitem Grinsen umherflatterte.

Die Liam-Elfe ist derweil immer noch mit ihren Flügelchen beschäftigt und probiert ein aufreizendes Flattern bei der Renee-Elfe. Diese scheint an dem Erfolg ihrer Ignorier-Taktik zu zweifeln und versucht deshalb, der Liam-Elfe durch schnelles Wegfliegen zu entkommen. Letztere glaubt, dieses Wegflattern sei in einer nahenden Gefahr begründet und sucht nach einem Gegner, vor dem sie die Renee-Elfe beschützen kann (Liam-Elfe: “I'll protect you, I'll protect you! *dumb grin*). Wie Sie erkennen, vernachlässigt sie grob die Da'an-Elfe, die inzwischen einen Kaffee-Entzug durchlebt. Sie sieht sich verstört nach ihrem Suchtmittel um, was die Zo'or-Elfe dazu veranlasst, die Sandy-Elfe mit der Beschaffung eines Ersatzstoffes zu beauftragen (Sympathie für die Da'an-Elfe?). Nach einiger Zeit schleppt die Sandy-Elfe einen Teebeutel an, den wir in greifbarer Nähe deponiert haben (ja ja, wir haben uns eingemischt *verlegen wurschtel*). Die Da'an-Elfe konsumiert ein wenig Tee und stellt enttäuscht fest, dass es nicht dieselbe Wirkung erzielt. Heimlich, als niemand guckt, pirscht sich die Sandoval-Elfe an unsere Kaffeemaschine heran und klaut etwas Kaffee-Pulver, das sie dann mit hinterhältigem Lächeln der Da'an-Elfe unter die Nase hält. Diese bekommt leuchtende Augen, versucht aber, der Versuchung zu widerstehen...

... ohne Erfolg. Selig lächelnd, flattert sie umher... nähert sich dem Rand des Schreibtisches... natürlich merkt die Liam-Elfe nichts (sie ist immer noch mit der Brautwerbung beschäftigt... wie lange dauert eigentlich die Paarungszeit bei diesen Kimera-Elfen??? Liam-Elfe: “Would you like to have children?” Renee-Elfe: *tries to hide*) ... die Sandy-Elfe ist derweil mit der Zo'or-Elfe beschäftigt, die ihr Bewusstsein in einen Radiergummi transferiert hat (Sandy-Elfe: “The rubber is not indestructible. A normal rubber used that often would already be gone. You're life-force is the only thing that kept it going.” - Zo'or-Elfe: “And your point?” - Sandy-Elfe: “The transfer process alone is shrinking it. You are destroying it. Without proper recovery time the rubber will be gone. And if you are not careful: YOU will be gone!” - Zo'or-Elfe: “I have no intention in going... And the rubber is irrelevant!”). Ganz stolz will die Zo'or-Elfe der Da'an-Elfe ihre neuen Erfahrungen als Radiergummi vermitteln (Zo'or-Elfe: “To rubb or to be rubbed... I felt it!”), doch muss sie leider feststellen, dass diese im Kaffee-Rausch vom Tisch gestürzt ist.

Auf der nächsten Ebene: Die Boone-Elfe hat die Da'an-Elfe aufgefangen und hält sie in einer innigen Umarmung fest.
Zum Abschluss des Experimentes entließen wir alle Elfen in die freie Natur ... achten Sie auf Ihren Computer!