Startseite Aktuelles Update Geschichten Kategorien Bilder Forum - Der Baum Links Hilfe Kontakt
  „Zu spät” von Katrin   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Sehr traurig
Zeitpunkt:  vierte Staffel
Charaktere:  Da'an, Zo'or, [Liam, Sandoval]
 

 

ZU SPÄT

 

Da'an schaute aus dem Fenster der Botschaft zu, wie draußen leise der Regen fiel. Seine Hände zitterten und seinem Gesicht war der Schmerz, den ihm der Entzug von Kryss verursachte, deutlich anzusehen. Er fühlte sich so unendlich müde.

*Wofür lebe ich?*, dachte er. *Boone hat mir einmal gesagt, ich sei die Brücke zwischen unseren beiden Völkern, aber ich glaube nicht mehr daran. Ich bin süchtig, mein Körper ist schwach und mein Geist ist es auch. Ich habe keinerlei Einfluss mehr auf Zo'or oder auf Liam.

Liam... es gab einmal eine Zeit, in der wir uns so nahe waren. Aber jetzt herrscht nur noch Streit zwischen uns, für ihn gibt es nur schwarz und weiß, gut und böse und nichts dazwischen. Am Anfang brauchte er mich, er hatte so viele Fragen und ich tat mein Bestes um ihm zu helfen. Ich fühlte mich wie ein Lehrer, manchmal sogar irgendwie wie ein Elternteil. Er hat mir vertraut und ich vertraute ihm, aber jetzt... nichts ist von dieser Vertrautheit übrig geblieben. Er braucht mich nicht mehr und manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass er mich hasst.

Und Zo'or, mein einziges lebendes Kind. Warum hasst du mich so? Du hast sogar versucht mich zu töten, weist du nicht wie sehr mir das noch immer weh tut? Macht es dir überhaupt etwas aus? Fühlst du noch irgendetwas für mich außer Hass? Es gab einmal eine Zeit, in der wir uns so nahe standen...

Zo'or und Liam, beide standen mir einmal so nahe und jetzt empfinden beide nur noch Hass für mich. Ist es vielleicht meine Schuld? Was habe ich nur falsch gemacht?

Sie brauchen mich nicht mehr, eigentlich braucht mich niemand wirklich. Ich habe keinen Einfluss mehr auf die Synode. Meine nächste Dosis Kryss wird mich umbringen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich der Versuchung wiederstehen kann. Ich bin schwach, wertlos, nutzlos, niemand braucht mich. Mein Leben ist nur noch Schmerz, eine Qual für mich. Ich glaube ich würde meinem Kind einen Gefallen tun wenn ich sterben würde, ich glaube ich würde allen einen Gefallen tun...*

 


„Agent, Major,” sagte Zo'or, „ich möchte, dass Sie...”

*Es tut mir leid mein Kind, vergiss niemals wie sehr ich dich liebe!*

Als die Gedanken seines Elters Zo'or erreichten, sprach dieser gerade auf der Brücke des Mutterschiffes mit Agent Sandoval und Major Kincaid.

„Zo'or?” fragte Sandoval überrascht, „Geht es Ihnen gut?”

Zo'or reagierte nicht. Er suchte die Präsenz seines Elters im Gemeinwesen und fühlte was geschah. Da'ans Geist schwand dahin, er starb. Schlimmer noch, er tötete sich selbst.

Zo'or schaute geschockt auf die beiden Beschützer. Für kurze Zeit schien er wie in Trance, doch dann sprang er auf und rannte beinahe aus dem Raum.

Sandoval und Liam sahen sich überrascht an und folgten dann dem Führer der Synode

Sie holten Zo'or am nächsten Portal ein.
„Was ist passiert?” fragte Liam.
„Da'an” war die einzige Antwort, dann trat Zo'or in das Portal. Die beiden Menschen folgten ihm.

Als Zo'or das Portal in der Botschaft verließ, fingen seine Hände plötzlich zu zucken an. Dann zitterte sein ganzer Körper und wenn Sandoval ihn nicht festgehalten hätte, dann wäre er zusammen gebrochen.

„Zu spät” murmelte er, „zu spät... nein... nein, nicht so, nein...”

Plötzlich bemerkte er Sandovals Hände an seinem Körper und richtete sich auf. Er warf seinem Beschützer einen eiskalten Blick zu, woraufhin dieser ihn sofort losließ. Dann ging er langsam in Da'ans Zimmer.

Es war leer. Natürlich.

„Wo ist Da'an?” fragte Liam.
„Fort.”
„Fort? Was bedeutet das?”

Zo'or blickte Liam in die Augen und Liam keuchte beinahe laut, als er die große Traurigkeit in ihnen sah.

„Tot, Da'an ist tot, Major. Tot und fort für immer.”
„Tot?” fragte Liam geschockt, „Aber wie, warum? Ich meine, was hat ihn umgebracht, was ist passiert, was...”
„Nichts hat ihn umgebracht, Major, er hat sich selbst getötet.” Zo'ors Stimme war nur noch ein Flüstern.

Liam sah ihn mit großen Augen an. Er konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Selbstmord? Da'an hatte Selbstmord begangen? Vielleicht war das nur wieder eine von Zo'ors Lügen. Aber nein, Zo'or schien wirklich geschockt zu sein. Und wenn das Wesen vor ihm nicht der gefürchtete Synodenführer gewesen wäre, Liam hätte geglaubt einen Taelon zu sehen, der den Tränen nahe war.

„Da ist eine Nachricht im Datenstrom”, unterbrach Sandoval Liams Gedanken.

Zo'or schien einen Moment zu zögern, aber dann hob er die Hand und öffnete die Nachricht. Sie war von Da'an. Er schien sehr ruhig zu sein.

„Zo'or, diese Nachricht ist für dich. Ich weis nicht ob sie eine Bedeutung für dich hat, aber für mich bedeutet sie sehr viel. Ich weis dass du meine Entscheidung nicht verstehen wirst, aber dieses Gefühl ist dir ja vertraut. Du scheinst mich niemals zu verstehen und auch ich verstehe dich nicht mehr.
Wie ist es nur dazu gekommen? Ich weis es wirklich nicht, aber was ich weis, ist dass ich unsere frühere Nähe sehr vermisse. Ich habe keine Ahnung ob du noch irgend etwas für mich empfindest, aber ich habe niemals aufgehört dich zu lieben. Ich möchte dass du weist, dass du das Wichtigste in meinem Leben bist, dass ich dich wirklich liebe, dass ich alles getan hätte um dich zu beschützen. Aber jetzt bin ich zu schwach um noch von irgendeinem Nutzen für dich zu sein, um überhaupt für irgend jemanden von Nutzen zu sein.

Es tut mir leid, ich weis ich sollte stärker sein aber ich bin es nicht. Mein Leben ist für mich zur Hölle geworden und ich kann es nicht länger ertragen. Es tut mir leid, es tut mir so leid...

Vergiss niemals wie sehr ich dich liebe, Zo'or. Sinaui Euhura, mein geliebtes Kind.”

Damit endete die Nachricht.

„Ich liebe dich auch”, hörte Liam Zo'or flüstern und als er ihn ansah, sah er eine einzelne Träne die Wange des Taelons herunterlaufen.

Dann drehte Zo'or sich um und verließ die Botschaft.

 

ENDE

 

Zurück / Back

 

Zum Seitenanfang