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  „Wertloses Leben” von Katrin   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Warum Zo'or T'than so hasst
Charaktere:  Zo'or, T'than
 

 

WERTLOSES LEBEN

 

Es war dunkel. Zo'or stand allein vor einem Fenster auf dem Mutterschiff und sah gedankenverloren in den Weltraum hinaus. Als er jemanden näherkommen hörte, blickte er sich um und musste sich beherrschen, um nicht zu stöhnen. Es war T'than.

„Zo'or, ich...”
„Gibt es etwas Wichtiges? Etwas, das meine Aufmerksamkeit als Führer der Synode erfordert?”
„Nein, aber ich wollte...”
Zo'or drehte sich zum Fenster zurück. „Was du willst interessiert mich nicht. Lass mich in Ruhe.”
Damit war für ihn das Gespräch beendet und er hoffte, T'than würde endlich verschwinden.

„Zo'or?” T'than klang irgendwie unsicher, was Zo'or überraschte.
„Zo'or, warum hasst du mich eigentlich so? Verstehe mich nicht falsch, ich kann dich wirklich nicht leiden und bin gänzlich anderer Meinung als du was unser Verhalten den Menschen gegenüber angeht. Und wie du ja bereits weist bin ich der Ansicht, dass wir einen anderen Führer brauchen. Aber du siehst mich nicht nur als deinen Feind so wie ich es tue, nein du hasst mich wirklich abgrundtief. Und wenn ich darüber nachdenke, dann war das schon immer so. Schon als Kind bist du mir ausgewichen und hast mir nicht den gleichen Respekt wie den anderen Erwachsenen erwiesen. Schon als du noch gar kein Mitglied der Synode warst hast du in jeder Beziehung gegen mich gearbeitet. Auch wenn es dir selbst gar keinen Vorteil gebracht hat. Warum? Gibt es dafür einen bestimmten Grund oder war das nur eine kindische Laune, die du wie so viele andere kindische Verhaltensweisen bis heute nicht abgelegt hast? Wahrscheinlich weist du selbst mal wieder keine Antwort.”

Bei den letzten Sätzen war T'thans Stimme wieder so überheblich wie gewohnt geworden. Als Zo'or nicht sofort antwortete, drehte er sich um und wollte gehen.
„Willst du wirklich eine Antwort?” fragte Zo'or mit eiskalter Stimme und ging auf T'than zu. „Ich werde sie dir geben.”
Daraufhin streckte er die Hand aus und berührte T'than mit den Fingerspitzen. Er wollte kein Sharing, sondern einfach nur eine einseitige Übertragung von Erinnerungen.

 

Es war dunkel und die Welt war erfüllt von einem leichten, aber nie endenden Schmerz. Es war deprimierend. Er konnte sich praktisch nicht bewegen und seine Umwelt nur sehr vage und unzureichend, hauptsächlich über sein Gehör wahrnehmen. Und dann dieser stetige Schmerz.
Trotzdem war da aber auch ein gutes Gefühl. Er wurde in den Armen gehalten, ihm wurden leise liebevolle Worte zugeflüstert, er hatte schon im Geist mit seinem Elter kommuniziert und das Wichtigste: Er wusste er wurde geliebt.

Dann drang plötzlich eine laute und emotionslose Stimme in den Frieden ein.
„Das ist doch Verschwendung von Energie, Da'an. Es ist zu sehr behindert!”

„'Es' heißt Zo'or, T'than. Mit'gai hat ihn genau untersucht und es besteht die Möglichkeit, dass er einmal ganz gesund sein wird, wenn man ihn behandelt. Und selbst wenn körperliche Beeinträchtigungen bleiben, sein Geist ist heil. Er hat einen wachen Verstand und ist sehr aufgeweckt. Ich habe in Gedanken bereits mit ihm kommuniziert. Außerdem hört und versteht er genau, was du sagst.”

„Das bildest du dir doch nur ein! Ich kann dich ja verstehen, es ist traurig, dass unser wahrscheinlich letztes lebendes Kind so schwer behindert ist, aber sieh es doch an, wie es regungslos in deinen Armen hängt! Es bewegt sich nicht, es kann nichts sehen und hat noch nicht einen Laut von sich gegeben. Du sagst es würde mich verstehen? Nun, ich glaube es versteht überhaupt nichts und wird das wahrscheinlich auch nie! Ich sage dir noch einmal: Es ist eine Verschwendung von Energie, es am Leben zu erhalten. Es wird unserem Volk niemals von irgendeinem Nutzen sein, niemals etwas zum Gemeinwesen beitragen. Es wäre besser, es sterben zu lassen! Es ist doch nicht wert zu leben!”

Schritte entfernten sich und zurück blieb Traurigkeit und eine immer größer werdende Wut.
„Hör nicht auf ihn.” Die liebevolle Stimme von Da'an. „Wir wissen beide, dass er unrecht hat. Eines Tages wirt du ihm das zeigen, du darfst nur nie deine Hoffnung und deinen Mut verlieren. Ich liebe dich, mein Kind!”

 

An diesem Punkt endete die Übertragung.
„Auch wenn du es damals nicht geglaubt hast, ich habe deine Worte ganz genau verstanden! Und ich habe sie nie vergessen. Damals habe ich mir selbst geschworen, dass ich es dir zeigen werde! Dass ich einmal über dir stehen werde und dass das hilflose Kind, dass du hättest sterben lassen und dessen Leben du für wertlos hieltst, fähiger ist als du. Und ich habe es geschafft! Ich bin der jüngste Führer der Synode den es je gegeben hat und du hast dich mir unterzuordnen. Du musst mir gehorchen! Und weist du was, ich genieße jeden Augenblick!”

T'than starrte Zo'or nur bewegungslos an. Er wusste nicht, was er hätte sagen sollen.

„Ist das nicht Ironie, T'than? Du hast dir deinen größten Feind selbst geschaffen, du hast meinen Kampfgeist und meinen Ehrgeiz geweckt! Eigentlich muss ich dir sogar danken.” Ein kaltes Grinsen erschien auf Zo'ors Gesicht. „Ja wirklich. Vielen Dank, T'than. Du hast den Anstoß dazu gegeben, dass ich das wurde, was ich heute bin. Ich danke dir... ich frage mich nur, ob du dir selbst auch dankbar dafür bist.”

Mit diesen Worten ging ein gut gelaunter Zo'or an T'than vorbei aus dem Raum.

 

ENDE

 

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