William Boone saß an seinem Schreibtisch in der Botschaft und sah aus dem Fenster. Es war der 24. Dezember, Weihnachten, und draußen schneite es. Die Botschaft war leer, Da'an hatte alle Menschen nach Hause geschickt und nur er selbst war in der Botschaft geblieben.

Und Boone war da.

Er war am Mittag zu Hause gewesen, hatte es dort aber nicht lange ausgehalten. Alles erinnerte ihn an seine geliebte Frau Kate und aufgrund seines CVIs sah immer und immer wieder Bilder der wundervollen Weihnachten, die sie zusammen verbracht hatten, vor sich. Er fühlte sich so einsam.
Er hatte überlegt, ob er eventuell Augur besuchen sollte, aber dann fiel ihm ein, dass Lilly erwähnt hatte Augur hätte sie zu Weihnachten eingeladen. Und er wollte die beiden auf keinen Fall stören oder ihnen die Laune durch seine schlechte Stimmung verderben.

Schließlich hatte er sich dazu entschlossen, einfach in die Botschaft zurückzukehren und ein wenig Papierkram zu erledigen. So würde er seine Zeit wenigstens mit etwas sinnvollem verbringen. Und vielleicht gab es ja auch Gelegenheit zu einem Gespräch mit Da'an.

Er und der Taelon waren sich in den letzten Wochen sehr nahe gekommen und für Boone war der Alien inzwischen ein guter Freund. Er genoss ihre Gespräche sehr und wusste, dass das auch für Da'an galt. In Da'ans Gegenwart fühlte Boone sich gut. Sie sprachen über viele, sehr unterschiedliche Themen, und während sie das taten, vergaß der Mensch nicht selten alles um sich herum außer seinen außerirdischen Freund.

Wie wäre es wohl, wenn Da'an ein Mensch wäre? Vielleicht... aber er war ein Taelon, ein Alien. Und der Tod seiner Frau lag noch nicht einmal ein Jahr zurück.
Boone sah wieder aus dem Fenster. *Oh Kate, warum nur hast du mich verlassen?* Und erneut verlor er sich in seinen Erinnerungen.

A fragile heart, was broken before
I don't think it could endure another pain

Da'an ging langsam zu Boones Büro, er wusste, dass sein Beschützer da war. Und er wusste auch, warum der Mensch wieder zurück gekommen war. Er hatte sich selbst noch immer nicht vergeben, dass er nicht geahnt hatte, was Sandoval der Frau seines Freundes antun würde. Aber die Vergangenheit konnte nicht verändert werden, nur die Zukunft lag in seinen Händen.

Der Companion erreichte das Büro und blieb im Eingang stehen, als er Boone sah. Der Mensch sah mit einem sehr traurigen Gesichtsausdruck aus dem Fenster. Da'an wusste er dachte an seine Frau.

Da'an war sich nicht sicher, was er tun sollte. Das Band zwischen ihm und seinem menschlichen Freund wurde jeden Tag stärker, und auch wenn Boone es noch nicht bemerkt hatte, Da'an war sich dieser Tatsache sehr bewusst. Aber Boone trauerte noch immer um seine Frau und so war sich Da'an nicht ganz sicher, ob nicht alles doch nur eine Illusion war. Trotzdem, er fühlte es, da war etwas, etwas, eine Chance, vielleicht eine Chance...

But there's a voice from deep inside of you
That's calling out to make you realise
That this new bond gives inspiration
To all who feel no love appeal no more
So how can I break this wall around you
That's aiding both our hearts to grow in pain

Da'an war sich nicht sicher, wohin es letztendlich führen würde, aber er entschloss sich, etwas zu tun um seinen Freund aus seiner düsteren Stimmung zu reißen.

„Commander Boone?”
Da'an trat näher, aber Boone reagierte nicht.
„William!”
Plötzlich zuckte der Mann zusammen und sah Da'an an.
„Uh, es tut mir leid, Da'an, ich war in Gedanken versunken. Wie kann ich Ihnen helfen?”
*Du könntest mir sagen, ob du mehr als nur Freundschaft für mich empfindest, oder ob ich mir etwas einbilde.*
„Ich wollte Sie fragen, ob wir uns unterhalten könnten. Wenn Sie nicht zu beschäftigt sind.”
„Das bin ich nicht. Möchten Sie über etwas bestimmtes sprechen?”
„Nein, nur zum Zeitvertreib. Wissen Sie nicht, dass ich mich gerne mit Ihnen unterhalte?”
„Ich weiss”, ein leichtes Lächeln erschien auf Boones Gesicht, „und ich spreche auch sehr gerne mit Ihnen.”

Ohne weitere Worte machten sie sich auf den Weg zu Da'ans Empfangsraum.
Auf dem Weg dorthin dachte Da'an erneut über Boone und ihre Beziehung zueinander nach. Er wusste, dass der Mensch ihn mochte. Aber er dachte noch immer an seine verlorene Liebe und ein Teil von ihm lebte zeitweise noch immer in der Vergangenheit.

So forget your past, and we can dream tomorrow
Save our hearts for care and lovin too
It's hard I know, but oh one things for sure
Don't go and break this fragile heart

Boone ging hinter Da'an her und wieder einmal fiel ihm auf, wie schön aber auch zerbrechlich der Taelon war. Er war froh, dass sich sein Wunsch nach einem Gespräch mit seinem Freund erfüllt hatte, wenigstens würde es so doch noch eine erfreuliche Sache an diesem Tag geben.

Boone dachte an ihre früheren Gespräche und realisierte, dass er in Da'ans Nähe seinen Schmerz und seine Trauer vergessen konnte. Das war wirklich seltsam. Konnte es sein... ?

Da'an wusste noch immer nicht, was er jetzt tun sollte. Gab es überhaupt eine Chance, dass sie mehr als nur Freunde sein konnten? Der Taelon war sich nicht sicher. Er wollte, dass es mehr wurde, aber er war sich nicht sicher, ob er das Risiko einer Zurückweisung auf sich nehmen sollte. Er war früher schon verletzt worden.

A hurting mind in need of emotion
I don't think I could endure another pain
But baby in you, I've found affection
Affection I have never felt before

Als sie den Empfangsraum erreichten, ging Da'an zum Fenster und Boone folgte ihm. Für einen Augenblick standen sie schweigend da, aber dann fragte Boone „Nun, worüber möchten Sie sprechen?”
Da'an schwieg für einige Zeit, aber dann nahm er sich zusammen. Er würde diese Chance nicht wegen seiner Angst verpassen.

„Ich wollte über uns sprechen.”
„Uns?”
„Ja, über meine Gefühle für Sie. Ich möchte, dass Sie wissen, wie sehr ich Sie mag.”
Boone lächelte Da'an an. „Ich sehe Sie auch als meinen Freund an, Da'an.”

Da sah Da'an Boone tief in die Augen.
„Das habe ich nicht gemeint.”

So don't let your past destroy what comes tomorrow
Don't go and break my fragile heart

Boone sah Da'an mit weit offenen Augen an. Hatte er richtig gehört, hatte Da'an ihm gerade gesagt, dass er mehr als nur sein Freund sein wollte? Konnte das wirklich wahr sein?
Der Taelon schien wirklich zu meinen, was er über seine Gefühle gesagt hatte, und so entschied sich Boone, seine eigenen genauer zu betrachten. Ja, er mochte Da'an wirklich sehr gerne. Und vielleicht war da eine Chance für mehr, denn wenn er sich jetzt ein Leben ohne Da'an verstellte, so erschien ihm ein solches so leer. Er wollte bei dem Taelon bleiben. Er würde seine Frau niemals vergessen können, aber plötzlich wurde Boone klar, dass das Leben weitergehen musste. Da vor ihm stand jemand, der ihn zu brauchen, zu lieben schien. Da vor ihm stand seine Zukunft.

Boone sagte kein Wort. Er nahm einfach Da'ans Hand, hob sie zu seinem Mund und küsste sie sanft. Dann lächelte er den Taelon an.

With all this fire, that's burning between us
There's so much to loose, yet so much more to gain
And if I could choose the world around me
The world I'd choose would all revolve around you
So help me complete the game inside me
And help to mend my fragile heart