Startseite Aktuelles Update Geschichten Kategorien Bilder Forum - Der Baum Links Hilfe Kontakt
  „Entenjagd” von Katrin   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Ein Taelon wird verwechselt
Charaktere:  T'than, Willi Schmidt, Sandoval, Zo'or
 
Anmerkung: Diese Story beinhaltet schwarzen Humor!
 

 

ENTENJAGD

 

T'than stand wartend im Shuttlehangar des Mutterschiffs. Wo blieb nur dieser inkompetente menschliche Pilot, der ihn zur Erde bringen sollte? Das war doch mal wieder typisch! T'than verstand wirklich nicht, warum sie die Menschen nicht einfach versklavten, sie waren doch sowieso alle unfähig.

Nachdem eine weitere Minute vergangen war, beschloss T'than schließlich, nicht länger zu warten. Dann würde er eben selbst fliegen. Etwas von typisch menschlicher Inkompetenz murmelnd stieg er also in ein Shuttle ein und flog los.

Zuerst verlief auch alles ganz normal, doch dann blinkten plötzlich überall Warnanzeigen auf und das Shuttle wurde aus der Interdimension geschleudert. T'than versuchte zu kompensieren, es gelang ihm aber nicht. Er konnte noch nicht einmal feststellen, was eigentlich los war. So sank das Shuttle immer tiefer und schlug schließlich mit einem lauten Platschen auf der Erde auf.

 
*
 

Als T'than die Augen wieder öffnete, fühlte er sich zuerst etwas benommen. Was war geschehen? Doch dann fiel es ihm wieder ein und er stöhnte innerlich. So ein Mist! Vor sich hin grummelnd rappelte er sich auf und versuchte, die Kommunikationseinheit des Shuttles zu aktivieren. Es funktionierte aber gar nichts, es war, als hätte das Shuttle überhaupt keine Energie mehr. In Ermangelung anderer Möglichkeiten stieg er schließlich aus.

„Wääääh”, schrie T'than auf, als seine Füße im Wasser versanken. Wie ekelig! Er sah sich um und sah... nichts! Absolut nichts außer Bäumen, Sträuchern und Wasser. Vor allem Wasser. Überall um ihn herum waren kleine Seen und Tümpel und er stand direkt in einem davon. Was sollte er jetzt tun? Sollte er hier warten, bis man ihn finden würde? Ach was, schließlich gab es auf diesem Planeten nichts, was ihm gefährlich werden konnte.

So ging T'than also in eine willkürlich ausgewählte Richtung los. Es war wirklich unangenehm durch das ganze Wasser zu gehen. Gehen, so konnte man das eigentlich nicht nennen, wohl eher watscheln. Und dann die Pflanzen, die überall wuchsen und ständig versuchten, sich um seine Füße zu schlingen! Was für ein schrecklicher Planet!

 
*
 

T'than war schon eine Weile unterwegs und inzwischen standen seine Schuhe unter Wasser. Bei jedem Schritt gab es ein schmatzendes Geräusch, das ihn fast wahnsinnig machte. Plötzlich hörte er in einem nahegelegenen Hain ein seltsames Geräusch, das ihm irgendwie bekannt vor kam. Nach einigem Nachdenken fiel es ihm wieder ein: Es war Hundegebell. Menschen hielten sich diese Tiere wie Kinder! Vielleicht war ja ein Mensch in der Nähe und würde ihn rufen hören.

T'than überlegte kurz, ob er wirklich einen dieser Primitiven um Hilfe bitten sollte. Eigentlich hatte er so etwas nicht nötig! Als er aber an die Alternative dachte, nämlich die, weiter hier herum zu watscheln, wählte er das kleinere Übel und rief laut: „Haaaaaalooooo!”

 
* * *
 

Willi Schmidt war im Seengebiet mit seinem Hund auf Entenjagd, als dieser plötzlich laut bellte.
„Na, hast du etwas gewittert? Jetzt aber still, sonst verscheuchst du noch die Enten.”
Der Jäger gab seinem Hund ein Zeichen sich still zu setzen und lauschte. Nach kurzer Zeit hörte er dann auch etwas. Ganz eindeutig das laute Gequake einer Ente!

Herr Schmidt entsicherte seine Waffe und sah sie noch einmal bewundernd an. Es war ein nagelneues Energiejagdgewehr und man hatte ihm versprochen, es würde direkt sämtliche Federn einer getroffenen Ente wegbrennen und ihm so das Rupfen ersparen. Das würde er jetzt ausprobieren.

Das Gewehr im Anschlag schlich er auf den Rand des Hains zu.

 
* * *
 

Als T'than auf sein Rufen keine Antwort erhielt, beschloss er, zu den Bäumen zu gehen. Dort würde es wohl auf jeden Fall etwas trockener sein. Er machte ein paar Schritte vorwärts und merkte plötzlich, wie sich seine Füße in den Wasserpflanzen verfingen. Bevor er überhaupt reagieren konnte, stolperte er und fiel mit einem lauten Platschen der Länge nach ins flache Wasser. Zuerst wollte er einfach nur resignierend liegen bleiben, dann hob er aber den Kopf leicht aus dem Wasser und schrie: „Sha'bra!”

 
* * *
 

Kurz bevor Herr Schmidt freie Sicht auf das Wasser hatte, hörte er ein lautes Platschen. Was war das nur gewesen? Hoffentlich hatte es nicht die Ente verscheucht. Der Jäger kniete sich hin und blickte suchend zwischen zwei Büschen aufs Wasser. Wo war die Ente nur? Er konnte sie nicht sehen. Plötzlich aber hörte er erneut einen lauten Entenruf und drehte den Kopf. Ja, da blinkte etwas helles zwischen den Pflanzen auf.

Ohne zu zögern zielte Willi Schmidt und schoss.
Er hörte befriedigt, wie die Ente aufschrie, wunderte sich dann allerdings über das seltsame Leuchten, dass plötzlich aus dem Wasser aufstieg und sich dann in der Luft verflüchtigte. Ob das wohl ein Nebeneffekt des Federverbrennens war? Nun ja, mal sehen.

Der Jäger rief seinen Hund zu sich und gab ihm den Befehl, die tote Ente zu apportieren. Der Hund stürmte auch sofort los, als er dann aber zurückkehrte, hatte er keineswegs eine tote Ente im Maul. Herr Schmidt nahm seinem Hund den Gegenstand ab und betrachtete ihn verwundert. Was sollte das denn sein? Es hatte eine seltsame Farbe, irgend etwas zwischen blau und lila, und war aus einem Material, das er noch nie gesehen hatte. Er drehte es in den Händen hin und her und dachte auf einmal, dass es irgendwie wie etwas von den Taelons aussah. Vielleicht eine Schärpe? Es sah jedenfalls so aus. Allerdings fragte Schmidt sich, warum ein Taelon wohl etwas so nutzloses tragen sollte. Er versuchte, sich einen Taelon mit der Schärpe über der Schulter vorzustellen, tat diese Idee aber dann als lächerlich ab. Das würde zu unmöglich aussehen.

Er begann sich zu fragen, wie dieses Ding hierher gekommen war. Und wo war eigentlich seine Ente? Etwas widerstrebend watete er schließlich zu der Stelle, an der die Ente hätte sein müssen, fand aber nichts. Statt dessen sahen seine geübten Augen, dass hier vor kurzer Zeit jemand entlanggewatet war, und zwar genau bis zu der Stelle, an der die Ente gewesen war. Das war doch wirklich seltsam. Neugierig geworden, beschloss er, den Spur zurück zu folgen.

 
*
 

Nach einiger Zeit sah Jäger Schmidt in einiger Entfernung ein Shuttle landen und ging nach kurzem Nachdenken weiter darauf zu. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Als er näher kam, sah er ein weiteres, zum Teil im Wasser versunkenes Shuttle. Als er es erreichte, stieg gerade ein streng blickender Mann in schwarzem Anzug aus. Dessen Blick fiel sofort auf die Schärpe in Schmidts Händen und er sagte: „Wer sind Sie? Und woher haben Sie das?”
Schmidt war etwas erschrocken über den barschen Ton und antwortete sofort: „Ich bin Willi Schmidt, ich war hier in der Nähe jagen und mein Hund hat das hier gefunden. Ich weiss nicht, was es ist, es sieht aus wie etwas der Taelons.”
„Das ist es auch”, sagte Sandoval und riss Schmidt die Schärpe aus den Händen. „Und sonst haben Sie nichts gesehen? Einen Taelon zum Beispiel?”
„Nein, was sollte ein Taelon auch hier draußen tun?”
„Hören Sie, Mann”, fuhr Sandoval ihn an, „ich bin Companion-Agent Ronald Sandoval. T'than, der Kriegsminister der Taelons, ist hier mit seinem Shuttle abgestürzt und vor kurzer Zeit gestorben. Die Spuren zeigen eindeutig, dass er in die Richtung gegangen ist, aus der Sie kommen. Und Sie haben seine Schärpe, wohl das einzige, was noch von ihm übrig ist. Und ich will jetzt eine Erklärung von Ihnen!”
Der Jäger stand verdutzt da und starrte den Agent an. Was sollte das heißen? Ein Taelon war vor kurzer Zeit hier in der Nähe gestorben und diese Schärpe hatte ihm gehört? Das konnte einfach nicht sein, nein!
„Sind Sie sicher, dass der Taelon tot ist?”
„Ja. Haben Sie noch nie vom Gemeinwesen gehört?”

Schmidt sah Sandoval mit großen Augen an. Das, was er jetzt gerade dachte, konnte einfach nicht war sein! Oder doch? Er erinnerte sich an das seltsame Leuchten und wie es sich verflüchtigt hatte. Sein Bekannter, der ihm diese neue Waffe gegeben hatte, hatte davon nichts erwähnt.

„Was haben Sie?”, fragte der Agent scharf.
„D... diese... diese Waffe hier”, sagte Schmidt und hielt sie hoch, „ist die für Taelons gefährlich?”
Sandoval nahm sie und fragte erstaunt: „Wo haben Sie die her? Solche Waffen sind verboten, sie können für Taelons wirklich gefährlich sein, wenn man sie damit direkt in den Kopf trifft!”
„Oh Gott!”
„Was? Sie haben doch nicht etwa... ?” Sandoval sah den entsetzten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht des Mannes und verstand. Ohne ein weiteres Wort legte er ihm Handschellen an und brachte ihn zum Mutterschiff.

 
* * *
 

Zo'or saß zufrieden auf der Brücke des Mutterschiffes. T'than war tot und er selbst hatte noch nicht einmal etwas damit zu tun! Darauf hatte er in seinen schönsten Träumen nicht zu hoffen gewagt. Er hing weiter seinen überaus erfreulichen Gedanken nach, bis Sandoval einen anscheinend total verstörten Menschen auf die Brücke brachte.

„Zo'or, ich denke ich habe den Mörder von T'than gefunden.”
Zo'or setzte eine grimmige Miene auf, schließlich musste er den Schein wahren, und sagte: „So, Sie haben es also gewagt, einen Taelon zu töten! Das wird Folgen haben!”
„Aber... aber... ich...”, stammelte Schmidt völlig verstört.
„Was?”
„Ich... es war ein Unfall... ich dachte, eine Ente... das Gewehr, ein Geschenk... Federn verbrennen... ich wollte nicht... ich wusste doch nicht...”
„Was?”, fragte Zo'or noch einmal. „Jetzt reden Sie gefälligst so, dass ich Sie verstehen kann!”

Schmidt versuchte daraufhin sichtlich, sich zusammenzureißen, und erzählte, was geschehen war. Zo'ors Gesicht blieb, wenn auch unter größter Anstrengung, unbewegt. Schließlich sagte er: „Nun, wie ich es sehe, war es wohl wirklich ein Unfall. T'than war auch selbst Schuld, er hätte eben im Shuttle bleiben sollen. Ihre Waffe werde ich selbstverständlich konfiszieren. Wenn Sie Agent Sandoval sagen, woher Sie sie haben, dann wird Sie jemand zur Erde zurück bringen, Sie haben nichts zu befürchten. Sie können beide gehen.”

Nachdem die Brücke leer war, brach Zo'or in Lachen aus. Dieser Mann hatte T'than mit einem Tier verwechselt und erschossen! Das war einfach zu gut, um wahr zu sein!
Zo'or beruhigte sich wieder etwas und aktivierte den Datenstrom. Wie genau sah so eine Ente eigentlich aus? Bald sah er eine Ente über den Datenstrom watscheln und lachte erneut. Als er sich dann noch das Gequake eines solchen Tieres vorspielen ließ, dachte er noch, dass eine Ähnlichkeit in Gang und Stimme eindeutig vorhanden war. Doch dann war es vorbei, er konnte sich einfach nicht mehr halten und fiel vor Lachen vom Stuhl.

Nach einiger Zeit hatte er sich wieder etwas beruhigt und dachte, dass er diesem Menschen irgendwie danken musste. Natürlich so, dass es nicht auffiel. Er rappelte sich vom Boden hoch und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Der Datenstrom war noch immer aktiviert und er konnte sich nicht zurückhalten, er spielte das Entengequake noch einmal ab.
Sofort bekam er wieder einen Lachanfall.

 
* * *
 

Eine Woche später starrte Willi Schmidt erstaunt auf seinen Kontoauszug. Da hatte ihm jemand eine Million Euro überwiesen! Unglaublich! Und als Kommentar stand da nur: „Vielen Dank, Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen.”

 

ENDE

 

Zurück / Back

 

Zum Seitenanfang