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  „Das Geheimnis der Pyramiden” von Jens   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Mission Erde/Earth: Final Conflict. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis des Autors.
 
Handlung:  Die ägyptischen Pyramiden bergen ein dunkles Geheimnis der Taelons, Jaridianer und Kimera
Zeitpunkt:  zur Zeit Pharao Menkaures / 2010 nach Chr
Charaktere:  Pharao Menkaure, Ma'at, Ma'el, Liam, Da'an, Lili, Sandoval, Mashet, Ta'el
 

 

DAS GEHEIMNIS DER PYRAMIDEN

 

Es wurde dunkel über Theben und der Stadt der Könige in Ägypten. Pharao Menkaure genoss das Abendrot und eine kühle Brise erfrischte sein Gesicht. Sorgen quälten ihn. Die jährliche Überschwemmung und damit die Ernte blieb lange aus. Sein Volk benötigte das Wasser und die Ernte, denn ohne würde das Volk hungern. Und er war seinem Volk verpflichtet. All dies bekümmerte ihn. Er liebte sein Volk. Und das Volk liebte ihn.

Gerade, als er sein Schlafgemach aufsuchen wollte, sah er ein helles, gleißendes Licht über dem Horizont. Das Licht kam näher und wurde größer. Nun konnte der Pharao Einzelheiten erkennen. Es sah aus, wie ein gewaltiger Skarabäus. Es flog wie ein betrunkener Vogel und knapp vor der Stadt stürzte es ab. Ein lauter Knall erschreckte die Bürger. Der Pharao befahl seinen Männern mit der Suche nach dem großen Skarabäus.

Sie fanden den riesigen Käfer vor den Stadtmauern in der Nähe des Steinbruches. Sie traten argwöhnisch näher, ihre Lanzen und Schwerter erhoben. Mit einem müden Geräusch klappte ein Flügel des seltsamen Gefährts zur Seite. Die Männer erkannten, das es eine Art Sänfte war. Im Innern sahen sie einen blau-violetten Schein, der entfernt an einen Menschen erinnerte. Einer der Götter! Ja, das musste es sein, denn so ein Wesen hatten sie nicht erwartet. Das Wesen richtete sich auf und kam auf die Männer zu.
„Nein, tut mir bitte nichts!”, sprach das Wesen. Seine Stimme war sanft und rein, es war schwer zu erkennen ob es männlich oder weiblich war. Das Wesen ging auf den Anführer der Wache zu. „Sie sind sicherlich der Anführer”, sprach es, wieder in perfektem Ägyptisch. „Bitte lassen Sie es zu, von mir berührt zu werden, dann werde ich für Ihre Augen angenehmer.” Der Ägypter nickte. Das Wesen berührte den Mann und sofort verwandelte es sich. Nun sah es wie ein Mensch aus. Hochgewachsen, androgyn. Ein wahrer Gott, dachten die Männer. „Mein Name ist Ma'at”, sagte es und sofort fielen die gestandenen Männer vor der Gestalt auf die Knie. „Bitte steht auf. Wir müssen von meinem Fluggerät weggehen, denn es könnte für Sie gefährlich werden.” Die Wächter brachten das Wesen zum Palast des Pharaos. „Ma'at”, begann der Pharao, „was ist Euer Begehr?” „Nun, ihr kennt meinen Namen. Dies ist gut. Doch sehet, es erwachen Gefahren, für euer Volk und euer Land. Als ich vor vielen Sonnen hier her kam, errichtete ein Teil meines Volkes Bauwerke. So auch die Pyramide von Ombos, ihr nennt sie auch die schwarze Pyramide. In dieser Pyramide wurden Maschinen gelagert. Das Ausbleiben der jährlichen Überschwemmung führt sich darauf zurück. Nun bin ich gekommen, um diese Maschinen wieder abzuschalten. Denn ansonsten droht ein großes Unglück und die Vernichtung der Erde.” Der Pharao erkannte, dass Ma'at wohl die Wahrheit spach. „Sobald Re sich am Himmel zeigt, will ich dir alles zur Verfügung stellen, was du benötigst, Herrin.” Das Wesen lächelte.

Am nächsten Morgen brach eine Delegation mit der Leibgarde des Pharaos und Ma'at auf, die, wie es einer Göttin gebührt, in einer herrlichen Sänfte getragen wurde. Als sie in den Bannkreis der Pyramide von Ombos kamen, wurden die Männer unruhig. Der Anführer wurde zu Ma'at gerufen. „Bleib nun mit deinen Männern hier und warte auf mich”, meinte das Wesen. Sobald es die Pyramide betreten hatte, wurde das Wesen wieder zu einem leuchtenden Energiewesen. Zielstrebig ging es auf die Mitte der Pyramide zu. Dort war ein großer Raum mit einigen technischen Gegenständen, die den furchtsamen Menschen wahrscheinlich wie Hexenwerk vorgekommen wären. Vor dem Wesen erschien eine Art Schalttafel, die in der Luft schwebte. Einige der Anzeigen leuchteten rot. Ma'at berührte geschickt einige der Flächen und vollführte einige Gesten. Die Anzeigen leuchteten nun wieder grün. Eine weitere Geste ließ einen Schwall Energie ab und darin erschien ein ähnliches Wesen, wie Ma'at. „Ma'el, alles läuft perfekt. Die Maschinen arbeiten wieder. Wir müssen allerdings vorsichtig sein, das Gemeinwesen scheint etwas gemerkt zu haben.” „Ist gut. Kehre nun zurück.” „Noch etwas. Ich kann die Maschinen nicht unbegrenzt arbeiten lassen. In einigen Tausend Umdrehungen dieses Planeten um seine Sonne wird die Maschine wieder aufhören. Und ob wir dann noch da sind...” „Mach dir bitte keine Sorgen. Wichtig ist, dass es fürs Erste geschafft ist.” Der Schwall Energie brach ab und Ma'at ging dem Ausgang entgegen.

Die Männer hatten sich wieder auf den Boden geworfen. „Stehet auf, sagt eurem Pharao, die Überschwemmung wird in drei Tagen beginnen. Nun werde ich euch wieder verlassen”, erklärte Ma'at. Die Männer wussten, wenn Ma'at, die Göttin der Ordnung und Gesetze etwas beschloss, konnte sie niemand halten. Also brachten sie das Wesen zu dem riesigen Skarabäus. Er hob sanft ab und mit einem Knall und einem hellen Licht verschwand es.

 
* * *
 

Im Jahre 2010 nach Chr.

Ein Global piepste. Unter einer Bettdecke griff eine Hand danach und öffnete das kleine Gerät. „Jaa”, sprach Liam Kincaid in das Gerät und rief sich fast sofort zur Ordnung. Da'an, der Taelon, für dessen Schutz er sorgen sollte, war dran. Neben dem verschlafenen Liam regte sich etwas und Da'an merkte, dass Liam nicht allein war.

Da'an lächelte. Liam, ein Halb-Kimera, war gerade einmal ein Jahr alt und für Da'an so etwas wie ein Sohn. „Ich wollte Sie bei Ihren Aktivitäten nicht stören. Allerdings haben wir einen Vorfall. Bitte begeben Sie sich nach Kairo, Ägypten. Über alles weitere wird Sie Sandoval informieren.” „Ja, Da'an. Ich werde eben packen und ...”, weiter kam Liam nicht, denn an der Tür klingelte es.

Nur mit einem Bademantel bekleidet öffnete er. Lili stand davor und Liam war peinlich berührt. „Es scheint, die junge Dame, die du gestern kennengelernt hast, ist noch da. Keine Sorge. Ich kenne das”, meinte sie grinsend.

Eine Viertelstunde später war Liam fertig. Das Mädchen verabschiedete sich mit einem gehauchten Kuß und einem „Es war gut...”. Lili lag fast am Boden vor Lachen. Liams Kopf ähnelte einer Tomate, aber nun war er fertig.

Kurze Zeit später brach ein Shuttle mit Liam, Lili und Sandoval an Bord aus der Interdimension. Mit einer eleganten Runde um die Pyramiden von Gizeh landete Lili das Shuttle gekonnt auf dem Flughafen von Kairo. Dort wurden sie bereits erwartet. Mashet, der Beschützer des ägyptischen Companions, und zwei Freiwillige waren gekommen.

Mashet begrüßte sie herzlich und es schien, dass Sandoval mit seinem dunklen Anzug der trockenen Hitze nicht lange standhielt. Mashet war in eine typische Landestracht gekleidet. Er lud die Amerikaner ein, in seinem Haus zu übernachten. Sandoval zog es vor, in einem guten westlich geführten Hotel zu nächtigen, Lili und Liam jedoch sagten dem sympathischen Beschützer zu, worauf dieser sich mächtig freute.

Später, nach einer Pause wurden die drei dem ägyptischen Companion vorgestellt. Ta'el ähnelte von Gestalt und seiner Art eher Da'an. „Dieses Land ist reich an Spuren der Zeit. Es ist ein schönes Land, wie auch meine Vorfahren es fanden. Ma'at beschrieb es zwar als karg, aber voller Leben und so ist es”, begrüßte der Taelon sie. Ohne Umschweife kam er zur Sache: „Vor kurzem fanden wir eine neue Grabkammer und entdeckten damit die geheime Pyramide. Die Pyramide von Omboss oder auch Schwarze Pyramide genannt. Unsere Vorfahren haben ein paar Maschinen dort untergebracht, Geschenke an die Menschen. Nun sind einige dieser Maschinen ausser Kontrolle geraten. Wir haben hier nur wenige Menschen, die unsere Technologie kennen. Da'an berichtete mir von Ihrer hervorragenden Arbeit. Ich bitte Sie, uns zu helfen. Wir werden Sie selbstverständlich mit allem unterstützen, Mashet wird Ihnen zur Seite stehen.”

Am Abend nahmen sie ein hervorragendes Mahl ein, bei dem Mashet ihnen verriet, dass er ein Nachfahre der Medjay, der Leibgarde des Pharaos sei. „Da die Taelon unsere Götter waren, ist es doch nur fair, dass ich ihnen beistehe.” Im Gegensatz zu Sandoval hatte Mashet geheiratet und seine Frau, eine junge Ägypterin, die an Königin Nofretete erinnerte, kochte ausgezeichnete Falafel. „Bevor die Taelon hier auftauchten, war Ägypten arm und gespalten. Fanatiker, wie Scheich Muhammad, versuchten das Volk. Nun herrscht Frieden und Wohlstand.” Scheich Muhammad war den Amerikanern bekannt. Ein fanatischer Terrorist, der einst eine ganze Christliche Gemeinde einfach so ausgelöscht hat. Er hat auch versucht, die alten Pyramiden und Tempel einzureissen. Nach dem SI-Krieg hat er sich das Leben genommen, wie auch viele andere. Seine spärlichen Anhänger versuchten zwar, ihn in der Öffentlichkeit als Märtyrer darzustellen, doch gelang dies nicht, denn der Einfluss der Taelon hinderte ihn daran.

Früh gingen sie schlafen, den der nächste Tag wartete mit einem längeren Fußmarsch auf sie. Sandoval war natürlich wieder einmal mit seinem Anzug bekleidet. Mashet lachte ihn aus. „Bis wir dort ankommen, sind Sie mit Sicherheit zerflossen. Ziehen Sie sich um und ein paar von meinen Kleidern an. Dürfte ungefähr passen.”, meinte der Ägypter. Ein wenig ungehalten folgte Sandoval dem Rat des Einheimischen und kurze Zeit später sah er fast wie ein Ägypter aus. „Steht Ihnen gut”, meinte Liam. Und Lili nickte heftig.

Auf Kamelen ging es in die Wüste. Sandoval beherrschte, im Gegensatz zu Lili und Liam, die Kunst des Kamelreitens und unterließ es nicht, spöttische Bemerkungen zu machen. Gegen Mittag erreichten sie eine kleine Oase, in der Beduinen sich niedergelassen hatten. Neben heißem Tee servierten die gastfreundlichen Leute auch Obst, sehr erfrischend in der Hitze. Sie konnten dann ein paar Stunden ausruhen, bis die Temperatur ein Weiterziehen ermöglichte. Liam machte die Hitze wenig aus. Irgendwie wußte er, dass die Kimera auf einem heißen, trockenen Planeten zuhause waren, bevor die Taelon und die Jaridian kamen. Gegen Anbruch der Nacht erreichten sie eine leere Stelle im Sand. „Hier muß es sein”, sagte Mashet. „Hier ist nichts, nur Sand”, erwiderte Sandoval. Mashet hielt ein Taelon-Artefakt in die Luft. Vor ihm teilte sich der Sand und mit einem Flimmern erschien eine schwarze Pyramide. Sie war so groß wie die Cheopspyramide und bestand aus einem Material, das Obsidian ähnelte. Doch dieses Material war von so vollkommener Schwärze, dass es das Licht verschluckte. An den Rändern aber leuchtete es. Als die vier näher kamen, sahen sie einen erleuchteten Eingang. Dort hinein gingen sie.

Ein langer Gang führte sie ins Innere zu einem großen Raum. Dort sah es fast so aus wie auf dem Mutterschiff. Sanfte indirekte Beleuchtung erhellte den Raum. In der Mitte stand so etwas wie der Zentralcomputer der Taelon. Verschiedene Bereiche des Raumes waren mit virtuellem Glas abgedeckt. Neben dem Eingang befand sich ein virtuelles Schaltpult. Anstelle der Taelonzeichen zeigte es altägyptische Hieroglyphen.

Ein Hologramm erschien. Es war kein Taelon, sondern ein Mensch mit dem Kopf eines Windhundes. „Mein Name ist Seth. Was ist der Grund für euer Eindringen?”, fragte das Hologramm mit dröhnender Stimme. Den alten Legenden nach wachte Seth über die Schwarze Pyramide. „Wir sind hier, weil wir Hilfe erflehen. Ma'at war vor Tausenden von Jahren hier”, sagte Mashet zu dem Hologramm. „Das stimmt. Doch seit dem sind viele Jahre vergangen. Es gibt insgesamt drei Pyramiden, die Ägypten die Macht gaben. Zwei davon sind verfallen. Nun ist diese übrig und die Maat gestört. Das Gleichgewicht der Kräfte, die repräsentiert wurden von Anubis, dem Gott der Toten, und Osiris, dem weißen Gott. Die Taelons, mit deren Hilfe diese Bauwerke errichtet wurden, um Reichtum und Schutz für das Volk der Erde zu erreichen, können allein das Unheil verhindern. Einst gelang es Ma'at, die Vernichtung der Menschen aufzuhalten. Ich habe eine Botschaft von Ma'at für die Taelons”, dröhnte das Hologramm. „Ich bin bevollmächtigt, Nachrichten für die Taelon zu empfangen”, meinte Sandoval, doch das Hologramm lachte nur. „Du bist ein Mensch. Bitte bringe mir einen Taelon.”

Sandoval und die anderen berieten. „Wir müssen einen Taelon herholen. Doch seine Sicherheit wäre beeinträchtigt”, meinte Sandoval. Sandovals Global piepste. Es war Zo'or. „Hallo Zo'or!”, meldete Sandoval sich unterwürfig. „Was haben Sie herausgefunden?”, fragte der Taelon. „Wir haben die Pyramide entdeckt, doch das Hologramm, das zu dem Innern führt, läßt uns nicht weiter. Wir benötigen einen Taelon, der sich die Botschaft des Hologrammes anhört”, antwortete der FBI-Agent. „Gut. Ich werde Da'an zu Ihnen senden!”, sprachs und schaltete ab. Mashet hatte inzwischen seinem Taelon Bericht erstattet. Sie würden vor der Pyramide ein Nachtlager aufstellen und dort schlafen. Mashet berichtete, dass der ägyptische Companion sich auf das Wiedersehen mit Da'an freute. Liam aber ahnte, das dies nur ein weiterer Zug von Zo'or war, seinen Rivalen auszuschalten. Doch er würde Da'an beschützen.
Am Morgen wurden sie alle von dem Knall eines Shuttles geweckt. Es landete und heraus stieg Da'an mit seinem ägyptischen Kollegen. Während Mashet, Sandoval und der ägyptische Companion vor der Pyramide warteten, gingen Liam, Lili und Da'an zu dem Hologramm. Da'an sprach in Taelonisch mit dem Hologramm von Seth und schon bald übersetzte er für die Menschen. „Seth sagt, es gibt weitere Pyramiden. Diese sind nicht nur anderen Göttern geweiht, sondern auch den anderen Rassen. Ma'at hat diese Pyramide mit den zwei anderen gebaut. Doch damals waren unsere Völker noch nicht verfeindet. Um die Maschinen wieder in Betrieb zu nehmen, benötigen wir einen Jaridian und einen Kimera. Sie werden in den anderen Pyramiden die Geräte wieder in Betrieb nehmen.” Dies war unmöglich. Liam wußte, dass kein Jaridian auf der Erde weilte. Oder?

Da'an befahl Sandoval zurück zum Mutterschiff zu fliegen und dort Zo'or zu berichten. Mashet solle mit dem ägyptischen Companion zurück nach Kairo fliegen. Da'an hatte wohl eine Lösung, aber die wollte er nur Liam und Lili präsentieren. „Wir haben einen Halbkimera und Sie, Lili. Sie werden die Rolle des Jaridian spielen.” „Sollte es dort ein ähnliches Hologramm geben, werde ich nicht sehr glaubwürdig sein”, meinte Lili. „Keine Sorge. Sie wissen doch, dass Ihr Vater bei unserem Programm mitgemacht hat?”, fragte Da'an. Lili nickte. „Sie haben sich mit mir verbunden. Und daher habe ich einige Informationen über Sie, die ich Ihnen mitteilen wollte, wenn Sie dies emotionell verkraften können. Lili, Sie haben ein wenig jaridianische DNA in sich. Zur Zeit ist es inaktiv, doch man könnte es aktivieren.” „Wie bitte? Ich bin halb außerirdisch?”, fragte Lili entsetzt. Liam lächelte: „Du wärest nicht die einzige hier...” „Nein. Dieser Teil des DNA-Stranges ist bei körperlichen Lebewesen gleich, nur bei Ihnen wurde vor der Geburt ein Basenpaar vertauscht und ein neues eingefügt. Dieses Basenpaar ist bei Menschen inaktiv, bei Ihnen aktiv. Sie haben viele Vorzüge davon. Hervorragende Reflexe zum Beispiel. Dieser scheinbare Fehler wird bei den meisten DNA-Scans übersehen. Bei der Berührung zwischen uns konnte ich allerdings fühlen, was dieser Fehler war”, meinte Da'an. „Und damit können wir die Pyramide aktivieren? Und was geschieht dann?”, fragte Lili. Da'an antwortete: „Ich weiß es nicht. Ein Teil des Wissens wurde von Ma'el und Ma'at vernichtet, als wir ihnen auf die Spur kamen. Ma'el war ein Rebell, der seinen Schützling, Ma'at, zu Handlungen gegen das Gemeinwesen anstiftete. Unsere Strafe war der Ausschluß Ma'ats aus dem Gemeinwesen.” Mit erstickter und trauriger Stimme fuhr der Taelon fort: „Sie wissen ja, was geschieht, wenn ein Taelon aus dem Gemeinwesen ausgeschlossen wird. Was Sie nicht wissen, ist, dass ich seinerzeit den Atavus, zu dem Ma'at wurde, getötet habe. Es ist meine Schuld, und Sie, meine Freunde, haben das Recht auch dies zu erfahren. Mein Vorfahre Ma'el floh dann zur Erde, und den Rest kennen Sie. Sie haben das Grab Ma'els gefunden und aus den Berichten von William Boone bin ich sicher, dass er keine unlauteren Absichten hatte.”

Einige Minuten schwiegen sie. Dann raffte sich Liam auf. „Lasst es uns versuchen. Das Schicksal unserer Völker könnte davon abhängen.”, meinte er. Da'an rief die Karte von Seth ab, auf denen die anderen Pyramiden verzeichnet waren, und lud sie in das Global von Lili und Liam. Mit Kamelen machten Sie sich auf, die anderen Pyramiden zu finden. Diese bildeten in der Fläche ein gleichseitiges Dreieck. Eine Pyramide war die Cheopspyramide und mit dem Taelon-Artefakt, das Mashet ihnen dagelassen hatte, kam Lili einfach in eine geheime Kammer. Dort harrte sie der Dinge, die geschehen mochten.

Auch Liam nahm seinen Platz ein. Es war schwierig, die Graue Pyramide zu entdecken. Doch anhand der astronomischen Aufzeichnungen auf seinem Global fand er den Platz. Die dortige Pyramide war verwittert und der Sand hatte sie abgeschliffen. Und doch fand Liam einen Eingang. Er ging hinein. Neben den üblichen ägyptischen Hieroglyphen fand er auch noch einige Zeichen, die er damals in der Bibliothek der Kimera gefunden hatte. Sein gespeichertes Wissen nutzend fand auch er eine Kammer mit den notwendigen Maschinen.

Ein Hologramm ähnlich wie in der Schwarzen Pyramide erschien. Es war Anubis. Er sprach eine Sprache, die Liam kannte - Kimera. Anubis fragte Liam nach seinem Begehren. Liam antwortete: „Ich bin gekommen, um nach dem Rechten zu sehen.” Das Hologramm gab Liam eine kurze Information in Form einer Statusanzeige, aus der er erkennen konnte, dass alle Maschinen in den Pyramiden dazu bestimmt waren, Wissen zu bewahren und zu schützen. Wissen um die Taelons, Kimera und Jaridians. Aber es sollte eine vierte Pyramide geben. Eine, die den Menschen gewidmet war. Die Hathorpyramide. Diese wurde von den drei Völkern geschaffen, als noch Frieden herrschte und bevor die Taelon sich in den Krieg gegen die Jaridians begaben. Dieses Wissen sollte den Menschen zugänglich gemacht werden, wenn die Menschheit reif war. Und nur alle drei Völker konnten gleichzeitig diese Pyramide sichtbar machen, damit nicht ein einzelnes Volk sich als Herrscher über die Menschheit aufspielen konnte. Nun war es soweit. Die Pyramide erschien. Während die einen Pyramiden zusammen mit der Cheopspyramide den Gürtel des Orion bildeten, war die Schwarze Pyramide der eine Schulterstern. Und nun würde Bellatrix erscheinen. Die Pyramide der Hathor. „Sind Sie bereit?”, fragte Da'an über das Global? „Ich bin bereit!”, rief Lili. „Ich auch”, antwortete Liam. Sie riefen aus der Taelon-Datenbank ein virtuelles Schaltpult ab und berührten den Aktivierungsschalter. Schwere, uralte Maschinen bewegten sich und holten die Hathor-Pyramide aus der Zwischendimension, in der sie so viele Jahre versteckt wurde. Mit ihren Shuttles flogen Da'an, der ägyptische Companion, Mashet, Lili und Liam zu der Pyramide. „Nun ist alles Wissen offenbar!”, meinte Da'an freudestrahlend. In solchen Momenten erinnerte er an einen Steve Jobs, der Ende des zwanzigsten Jahrhunderts die Computerfirma Apple gegründet hatte.

Auch dieser stand freudestrahlend vor seinen neuen Computern. Augur hatte seinerzeit sämtliche Aufzeichnungen über die Veranstaltung namens „Keynote” gesammelt. Doch Zo'or teilte die Meinung seines Elter nicht. Er empfand, dass die Menschheit noch lange nicht reif für dieses Wissen war. Und lieber zerstörte er die Hathor-Pyramide, als all das kostbare Wissen von Taelons, Jaridianern und Kimera in die Hände der barbarischen Menschen gelangen zu lassen. Er wußte nur nicht, wie.

Wissenschaftler aus aller Welt waren zu der neuen Pyramide gekommen, die anders als die anderen fast wie neu aussah. Viele Menschen drängten sich um den schmalen Eingang und das komplexe Belüftungssystem hatte mit dem Besucheransturm zu kämpfen. Es galt ja auch wichtige Fragen zu klären. Woher kam die Menschheit, warum sind die Menschen da und sogar die letzten Stellen der Zahl Pi waren hier verzeichnet.

Doch es gab auch andere, die nicht wollten, dass das Wissen in die Hände der Menschen fällt. Diese Wesen waren sehr klein. Künstliche Bakterien, die nun von nichtsahnenden Menschen in die Pyramide getragen wurden. Binnen weniger Stunden breiteten sie sich in dem organischen Computersystem aus. Das Computersystem hatte schon eine Verbindung zu dem Taelonschiff im Orbit aufgebaut.

Zo'or stand auf der Brücke, als das Licht ausfiel. Bis auf das Leuchten der Taelons und dem Leuchten der Sterne war es still.
„Wo bleiben die Notsysteme?”, fragte der Führer der Synode ein wenig verdutzt. Auch andere taelonische Systeme waren in Mitleidenschaft gezogen. Da die Taelon-Computer bioneurale Geräte waren, aus organischem Ursprung, wurden diese von dem Bakterium befallen, das sich rasend schnell klonte, mutierte und weiterentwickelte.

In Kairo hatte sich ein Kriesenstab gebildet. „Wir müssen die Pyramide der Hathor zerstören”, meinte Sandoval, „dann wird alles gut.” „Wie wäre es, wenn wir die Pyramide wieder dorthin schicken, woher wir sie geholt haben”, überlegte Da'an und sein ägyptischer Kollege nickte. „Dann könnten wir zu einem späteren Zeitpunkt die Pyramide wieder hervorholen, wenn wir ein Mittel gegen die Bakterien haben.” „Dies ist ein guter Vorschlag, Da'an, doch was machen wir mit den Taelon-Systemen auf der Erde und auf dem Mutterschiff?” „Das weiß ich nicht. Mit'gai, unser fähigster Heiler, sollte eine Lösung finden”, antwortete Da'an. Liam schauderte, als er an den zwar linkischen aber nicht weniger arroganten Arzt der Taelon dachte. Immerhin - es war besser, als wenn T'than seine Finger im Spiel hatte.

So schickte Da'an Liam und Lili in die anderen Pyramiden, um einen Weg zu finden, die Pyramide der Hathor wieder in die Interdimension zu schicken. Liam erwartete eine Überraschung. Aus einer der Kimera-Maschinen drangen kleine Käfer, geformt wie Skarabäen, und verschwanden in den Eingeweiden der befallenen Maschine. Ein paar Augenblicke später stand Anubis wieder vor ihm. Liam fragte den Gott nach den Käfern. „Diese Skarabäen sollen die Usheptis, Bakterien bekämpfen.” Mit Hilfe von Anubis, Seth und Osiris aus Lilis Pyramide wurde die Hathor-Pyramide wieder versteckt. Liam befahl Anubis die Skarabäen zu den anderen Pyramiden zu schicken.

Ein paar jener kleinen Roboter, wie Liam feststellte, nahm er mit zum Shuttle. Die Skarabäen stürzten sich auf die Bakterien. Schon bald konnte Liam starten und mit Da'an und Lili an Bord flog er zum Mutterschiff. Dort ließ er die Skarabäen frei, die auch hier wieder ganze Arbeit leisteten. In Kürze war das Schiff wieder voll einsatzfähig. Zo'or kam nicht umhin, den Kimera zu danken. Auch wenn er dies nur heimlich tat, Liam bekam es mit, da er einen begrenzten Einblick in das Gemeinwesen besaß. Er grinste Lili an.

Da'an und der ägyptische Companion standen in der ägyptischen Botschaft, während die Sonne unterging. Mit Blick auf die Pyramiden sagte er: „Beinahe wäre es so, wie Ma'el es gewollt hat. Wir waren dumm. Wir haben die Menschen nicht so ernst genommen wie Ma'el und Ma'at.” „Du hast recht. Die Menschen sind mehr als nur Sklaven und Diener, und Ma'el wusste es. Sein Schüler Ma'at ebenfalls. Doch wir sind immer noch nicht bereit zu lernen...”

Während Da'an und sein Kollege den großartigen Sonnenuntergang bewunderten und Liam mit seiner Eroberung zu Abend aß, aktivierte sich in einer geheimen Kammer der Cheops-Pyramide, hinter dem Verschlußstein, den Rudolf Gantenbrink entdeckte, eine seltsame Maschine. Ein Lichtkegel erschien und in diesem Lichtkegel erschien Ptah, der erste Gott und Pharao. Einen Moment schaute die Gestalt sich um, dann verschwand sie wieder...

 

ENDE

 

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