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  „Der Botschafter und die Priesterin” von Hagazussa   (Emailadresse siehe Autorenseite),   November 2004
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Ein Versprechen wird eingelöst und Da'an vor eine Entscheidung gestellt.
Zeitpunkt:  gegen Ende der vierten Staffel
Charaktere:  Jeanne D'Arc/Tho'rha, Jean, Da'an, Liam
 

 

DER BOTSCHAFTER UND DIE PRIESTERIN

Kapitel 3: Erkenntnisse

 

„Jean, ich werde für einige Zeit verreisen. Geben Sie in der Zwischenzeit auf die Bar acht”, wies Jeanne ihren geschäftsführenden Barkeeper nach einigen Tagen an.
Bestätigend nickte der Mann und fuhr fort, die Theke auf das Abendgeschäft vorzubereiten. Für ihn war es keine Besonderheit, wenn seine Chefin verreiste.
Die Frau ging in ihr Büro, wechselte in die Wohnung und verwandelte sich. Dann wechselte sie zum Schiff in der Umlaufbahn.
Im Quartier des Hüters ließ sie sich in den Sessel sinken und öffnete einen Datenstrom zu den Sicherheitsanlagen.
Tho'rha streifte mit den Überwachungsaugen des Schiffes durch die einzelnen Abteilungen, beobachtete hier den Fortgang von Zo'ors Experimenten und dort eine Gruppe Freiwilliger beim Training.
Sie schaltete auf die Brücke, wo sich Zo'or und Da'an im Gespräch befanden. Wieder einmal versuchte der Ältere den Jüngeren von seinen destruktiven Plänen abzubringen, doch wie immer ließ sich der Führer der Synode nicht raten. Er war fest entschlossen, die Menschen auf seine Art und Weise zur Mitarbeit zu zwingen und glaubte nicht an die Möglichkeiten, die dem menschlichen Geist in Freiheit offen standen.
Traurig wechselte die Frau zum Shuttlehangar, wo sie Liam beobachtete, der am Antrieb des Beibootes arbeitete. Ihre Hand fuhr über die Steuerkonsole des Sessels und einige Minuten später erschien eine Nachricht auf der Maschinenkonsole des Shuttles.
Verblüfft sah der Mann auf, nickte in Richtung der Wand hinter ihm und schloss die Abdeckung der Maschine.

 
* * *
 

Als Da'an sein Quartier betrat, wartete Liam bereits auf ihn.
„Ich bekam die Nachricht, Sie hier zu erwarten”, erklärte er, ohne dass Da'an gefragt hätte.
Der Alte nickte nur und trat an die Konsole im Raum. Er aktivierte den Datenstrom und gab einen besonderen Code ein.
Nach einigen Sekunden erschien ein langer Text, den Da'an im Durchlauf verlangsamte, um es seinem Begleiter zu ermöglichen, die Informationen aufzunehmen.
Plötzlich entstand Tumult im Gang vor den Räumen und gleichzeitig verschwand der Text vom Schirm. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Sandoval stürmte herein.
Langsam und würdevoll drehte sich der Taelon um und schaute den Ankömmling an.
„Was veranlasst Sie, hier einzudringen, Mister Sandoval?”, fragte er verärgert.
Der Mann trat, ohne zu antworten, an die Konsole und blickte auf den Bildschirm, dann gab er einen speziellen Code ein, um zu sehen, was in den letzten Minuten aufgerufen worden war.
Vor Schreck fast erstarrt sah ihm Da'an zu. Er wusste, Sandoval konnte diese Sequenz nur von Zo'or erhalten haben. Hatte der Führer der Synode doch etwas bemerkt?
Nach mehreren Schaltungen trat der Chef des Beschützer-Services vom Gerät fort und verließ ohne ein Wort den Raum, sein Gesicht eine Fratze des Zorns.
„Was war los?”, wandte sich Liam, einige Sekunden, nachdem sich der Zugang hinter Sandoval geschlossen hatte, an Da'an, doch der Taelon schwieg noch mehrere Minuten, bevor seine Starre sich löste.
Doch in dem Moment, als er antworten wollte, erstrahlte die Wand und Tho'rha trat in den Raum. Liam öffnete den Mund, doch die Frau hob die Hand und legte sich den Finger auf die Lippen zum Zeichen, dass er schweigen solle. Dann winkte sie den Männern, ihr zu folgen und trat wieder in die Öffnung. Zögernd zuerst folgten ihr die beiden und sie verschloss den Zugang mit einer Handbewegung.
Ihr Weg führte die drei durch verschiedene Gänge und immer wieder wechselte die Hüterin mit ihren Begleitern das Deck.
Als Liam sich zu fragen begann, wohin es gehen sollte, erreichten sie einen Bereich, der ihm bekannt vorkam. Die Räume waren jetzt heller und freundlicher als er sie in Erinnerung hatte, aber trotzdem erkannte er den Privatbereich des Hüters.
Lächelnd wandte sich ihre Führerin zu den Männern um. „Hier sind wir erst einmal sicher”, stellte sie zufrieden fest.
Sie ließ sich in einen Sessel sinken und berührte die in die Armlehne eingelassene Steuerkonsole. Die Wand vor ihr nahm die Form eines Bildschirmes an und es erschien der Text, den Da'an vor einiger Zeit in seinem Quartier aufgerufen hatte. Tho'rha erhob sich und wies auf den Stuhl.
„Lesen Sie weiter”, empfahl sie dem Menschen. „Hier wird Sie hoffentlich sobald niemand stören.”
Dann sah sie zu dem Taelon auf und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Sie trat durch einen Gang in einen weiteren Raum. Die Wände sahen aus wie die Muskelstränge eines Menschen und in Abständen waren Blasen darin, in denen winzige Wesen in violetten Kristallen ruhten. An einigen Stellen hatten die Wände Öffnungen, Zugänge zu anderen gleichartigen Räumen.
„So viele”, hauchte der Alte traurig.
„Ja, es sind viele und ihr Leben und Überleben liegt in unseren Händen”, erklärte die Frau. „Wenn ich nicht verhindern kann, dass Zo'or so weitermacht wie bisher, dann werden sie mit uns allen sterben, ehe ihr Leben begonnen hat.
Deshalb muss ich jetzt wissen, wie groß deine Loyalität gegenüber dem Führer der Synode ist. Bist du bereit, dich nicht einzumischen, wenn ich ihn stoppe oder wirst du ihm helfen?”
Da'an starrte zu Boden. Er erblickte ihre Füße die in leichten Sandalen steckten und den strahlend weißen Saum ihres Gewandes. In seinem Kopf rumorte es. Er versuchte alle Facetten der Situation zu begreifen und jede mögliche Folge seines Verhaltens zu analysieren, wie schon so oft in der letzten Zeit.
„Ich weiß es nicht!”, murmelte er niedergeschlagen.
„Hast du nicht darüber nachgedacht, seit wir uns unterhalten haben?”, wunderte sie sich.
„Das schon, aber ich konnte zu keinem Ergebnis kommen. Ich wurde immer wieder hin- und hergerissen von meiner Zuneigung zu ihm und zu dir.”
Ein Lächeln erschien plötzlich auf ihrem Gesicht. „Für ein Wesen, das es gewöhnt ist, in neun Dimensionen zu denken, hast du hier sehr wenige Blickrichtungen gewählt, Da'an”, spöttelte sie.
„Ich weiß”, gab er zu. „Doch es schienen mir die einzig wichtigen.”
„Und was ist mit deiner Pflicht den folgenden Generationen gegenüber, oder deiner Zuneigung zu den Menschen und zu ihnen?”, gab sie zu bedenken und wies auf die Schalen mit den Leblosen.
Er nickte nachdenklich. „Du bringst stichhaltige Argumente, Tho'rha. Nur fühle ich mich nicht in der Lage zwischen euch zu wählen.”
Jetzt war es an ihr, den Blick zu senken. „Ich weiß, wie viel ich von dir verlange, aber leider hat Zo'or mit Experimenten begonnen...”
Plötzlich erklang ein Laut im Nebenraum. Tho'rhas Kopf ruckte hoch und ihr Blick wurde gehetzt. „Ihr müsst sofort gehen!”, forderte sie.
„Warum?”, wunderte sich Da'an.
„Ich muss den Bereich versiegeln. Sie haben sich Zugang zu einem der Gänge verschafft, die direkt hierher führen. Die Versiegelung kann in frühestens drei Tagen wieder geöffnet werden, solange darf keiner von euch von der Bildfläche verschwinden, sonst sind wir alle geliefert”, gab sie Auskunft, während sie die Männer zum Shuttlehangar begleitete.
Die Hüterin öffnete eine Wand und ließ ihre Begleiter hindurch.
„Lebt wohl und viel Glück!”, wünschte sie ihnen noch und winkte, bevor sie wieder verschwand.
Da'an und Liam nahmen im Shuttle Platz und wollten gerade abfliegen, da stürmte ein Trupp Freiwilliger unter der Führung von Sandoval den Hangar.
Im Moment als der Agent der beiden ansichtig wurde blieb er stehen und hob die Hand. Sofort hielt auch der Rest des Trupps an.
Sandoval aktivierte eine Kommunikationseinheit und setzte sich mit der Brücke in Verbindung. Er sprach einige Augenblicke und zog sich dann aus dem Raum zurück.
Liam hatte die Szene mit angehaltenem Atem beobachtet und ließ die Luft nun langsam aus seinen Lungen entweichen.
„Das war knapp!”, hauchte er.
Sein Begleiter nickte nur und starrte auf den Ausgang des Raumes. Auch er war überwältigt und traute seiner Stimme noch nicht.
Dann aktivierte der Mensch den Antrieb und das Beiboot verließ das Schiff.

 

Ende von Kapitel 3

 

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