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  „Wenn das Sha'ka'ra'var zweimal klingelt...” von Ghani   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Genaue Angaben zum Copyright finden Sie in der Vorbemerkung der Autorin. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Liams Sha'ka'ra'var ist langweilig!
Charaktere:  Zo'or, T'than, Das Sha'ka'ra'var
 

 

WENN DAS SHA'KA'RA'VAR ZWEIMAL KLINGELT...

 

Es war Nacht auf dem Mutterschiff, falls man dort jemals von Nacht sprechen konnte, aber die meisten Taelons regenerierten sich und somit war der Begriff „Nacht” durchaus angebracht. Nur er, dieser einzigartige, große, absolut vollkommene Taelon „schlief” nicht, denn er war der Synodenführer und... ihm war langweilig. Er konnte nicht schlafen, wenn man die Zeit unter der Energiedusche so nennen konnte. Dann war er immer mit dem Gemeinwesen verbunden und dann war er seinem Chi'ma'hé immer am nächsten, immer dann begann dieser ihm unbewusst Vorwürfe zu machen, er sei an allem Schuld und, naja, die Vorwürfe, die ihm, dem Synodenführer, eben nur sein Elternteil machen konnte, weil er der einzige Taelon war, der sich nicht vor ihm fürchtete.
Zu'or lächelte bei diesem Gedanken genüsslich vor sich hin, schon allein die Vorstellung Da'an mal offensichtlich ängstlich vor ihm stehen zu sehen wäre ihm einiges wert gewesen, aber andererseits wäre dieses Bild auch zu unnatürlich gewesen, um es als echt zu bezeichnen. Da war die Chance, T'than jetzt durch einen nächtlichen Besuch zu nerven und ihm damit den ganzen nächsten Tag durch seine Übermüdung zu versauen, viel verlockender.
Ja, genau das würde er machen, danach wäre er ganz sicher so entspannt, um richtig gut schlafen zu können und morgen würde er dann Liam und Sandoval richtig ärgern und dann... gut, ein paar Freiwillige würden er auch noch terrorisieren, aber danach würde dann Schluss sein. Zuviel gute Laune auf einmal war eben ungesund, das einzig Nützliche, das ihm Da'an jemals beigebracht hatte.
Doch jetzt war erstmals T'than dran, er war in letzter Zeit so zurückhaltend und ... fast schon freundlich, vielleicht versuchte er ja ihn mit seiner Nettigkeit in den Wahnsinn zu treiben. Nein, so weit würde es nicht kommen, dafür würde er heute nacht schon sorgen. Morgen früh würde dieser untaelonische Taelon, nun wer war schon wirklich taelonisch von seinen Feinden, so wütend sein, dass er sich den ganzen lieben langen Tag nur mit dem Synodenführer streiten würde, doch dieser würde natürlich seine führerischen Qualitäten unter Beweis stellen und sich nicht auf so ein tiefes Niveau der Kommunikation begeben, das würde ihn dann vollkommen wahnsinnig machen und er würde Sandoval ärgern.
Ja, der Plan war einfach genial, deswegen war er ja auch Synodenführer geworden! Stolz lächelnd schritt er durch das Mutterschiff und wurschtelte sanft, so als ob er niemanden aufwecken wollte, dies würde sich jedoch bald ändern...

Es war dunkel auf dem Mutterschiff, sehr dunkel, um den Menschen die Anpassung an den Weltraum nicht so schwer zu machen, so hatte es ihm zumindest einmal dieser nichtsnutzige Beschützer von diesem, diesem... verächtlichen Etwas, das seinen Stuhl besetzte, gesagt. Vollkommen sinnlos! Menschen und sich anpassen? Diese Wesen waren so niedrig auf der Evolutionsstufe, dass es ein Wunder war, dass sie noch nicht ausgestorben waren, wenn sie sich an irgendetwas anpassen mussten, dann an die Taelons. Diese Primaten konnten stolz sein, dass sie erwählt wurden, um von den Taelons ausgenutzt zu werden, diese Ehre wurde nicht jeder Rasse zuteil, obwohl die Auswahlkriterien innerhalb der letzten Jahrhunderte nachgelassen hatten... der Krieg verlangte eben von allen Opfer. Aber heute nacht nicht, heute nacht würde es nur ein Opfer geben, heute nacht würde er den ersten Schritt machen, in eine neue, bessere Welt, ohne Zu'or.
Dieses Etwas schlief ganz sicher in seinem Quartier, es träumte ganz sicher von diesen ekligen, kleinen, widerwärtigen ... Menschen. Wahrscheinlich überlegte es sich gerade, wie es ihnen das Leben noch schöner machen konnte, obwohl der letzte Geniestreich mit diesem Implantanten Sandoval gar nicht so übel war, das musste man ihm lassen, Sinn für Qualen hatte er. Dieser niedere Primat würde ganz sicher auf der Brücke stehen und seine wieviel-auch-immerte Schicht schieben, weil Zu'or wollte, dass alle Sicherheitsfragen von ihm, und nur von ihm, persönlich überprüft wurden, rund um die Uhr. Mal sehen, wie lange dieses kleine Experiment von Schlafentzug bei Implantanten dauern würde. Aber nun galt es jemand anderen den Schlaf zu entziehen, damit er morgen wieder schlecht gelaunt war und damit er, T'than, heute nacht wieder besser schlafen konnte. Natürlich hätte er deswegen Mit'gai aufsuchen können, aber...nein, dieses Etwas war ihm viel zu...wissenschaftlich. Er würde ihm ganz sicher irgendetwas injizieren und dann unter die Energiedusche schicken! Das war langweilig und langweilig war schlecht, das Leben bot so oder so viel zu wenig Spaß, und heute nacht würde er den ganz sicher haben.

Es war Nacht auf dem Mutterschiff, das Licht war gedimmt, aber ihm machte das nichts aus. Es war viel schöner als am Tag, es war viel besser, natürlich war es das, immerhin besuchte es dieses Lebewesen zum ersten Mal ohne sein lästiges Anhängsel. Überhaupt wäre das Leben viel besser ohne diese komischen Hüllen, sie machten nie das, was man wollte, ganz sicher war seine Hülle das einzige Ding, das verrückt spielte, es hatte ja sowieso immer den schlechtesten Griff. Wie konnte man sich nur so anziehen, nicht nur dass diese Hülle nicht hörte, nein, es benutzte es nicht einmal mehr, dabei hatte es doch so schön angefangen, mit diesem netten Replikanten, der nach ihrer ersten Begegnung so ‚zerstreut’ gewirkt hatte.
Und danach, ja, Joyce war danach, vielleicht war noch etwas dazwischen, aber das war ganz sicher langweilig, Joyce war ja immer der absolute Höhepunkt gewesen. Diese Frau hatte es in sich, aber sie schien seine Hülle irgendwie verschreckt zu haben, seitdem hatte sie ihn, der Name war, so vermutete es, Liam, aber mit Sicherheit konnte man das ja immer erst nach einer persönlichen Unterhaltung sagen, nur leider hörte dieses Ding ja nicht auf ihn, nie wieder kontaktiert. Wenn, dann wären sie ganz sicher schon Zu'or los, oder sie hätten schon längst Renee vernascht, auf die sie ja beide sowieso heiß waren. Aber anstatt auf sein gutes Gewissen zu hören, nein, viel lieber war er ja mit ihr befreundet, da sah man schon mal so gut aus und dann... eine Verschwendung.
Nun gut, es war langweilig bei Liam, da musste man sich doch mal ein bisschen Action ohne dieses Anhängsel besorgen. Eine gewisse Zeit konnte man ja ohne die Hülle leben, also musste man diese Zeit nachts nutzen. Nun war es also hier auf dem Mutterschiff, hier war es einmalig dunkel, aber wozu leuchtete man denn selbst?
Das Sha'ka'ra'var begann zu überlegen, was konnte man nachts auf dem Mutterschiff machen? Ganz sicher würde ihm noch etwas einfallen, aber zuerst brauchte es ein paar geeignete Opfer, diese Nacht würde toll werden und hoffentlich würden ihr noch viele Ausflüge folgen, ohne Liam, verstand sich, den konnte man ja nirgends mit hin nehmen.

Der Synodenführer schritt langsam durch die Gänge, bald würde er bei T'than angekommen sein, bald würde ihm dieses Etwas übermüdet entgegen blinzeln und bald würde es verdammt wütend sein. Es war einfach zu schön den Kriegsminister zu ärgern, was ihn natürlich wieder sofort so selbstgefällig lächeln ließ, wie er es immer tat, nur diesmal war das Lächeln so breit, dass jeder Muskel seines vorgetäuschten, menschlich wirkenden Gesichtes angespannt war.
Hastig lief er den letzten Gang hinunter, bald würde er in T'thans Quartier angekommen sein, als er plötzlich ein merkwürdiges Geräusch vernahm.

Er hatte es nicht mehr weit bis zu den Räumen des Synodenführers, seinen Räumen. Sie waren größer und besser als alle anderen Quartiere, jeder Synodenführer hatte aufgrund seiner herausragenden Stellung ein größeres Quartier, dieses sollte eigentlich ihm gehören. Früher war es Quo'on und heute Zu'or, aber er blieb verkannt, er hätte der Retter der Taelons sein können, Zu'or war schwach, aber.... eigentlich war seine Machtsucht ja nur so groß, weil er diesen wunderschönen Ausblick auf den Weltraum genießen wollte. Noch ein Vorteil des größten Quartieres an Bord: Ein riesiges Fenster, der Rest der taelonischen Besatzung musste sich ja mit einem weitaus kleineren zufrieden geben, ganz sicher hatte dieser Zu'or ihm das Quartier mit dem kleinsten zugeteilt.
Als der Kriegsminister sich endlich richtig in Rage gedacht hatte und sich der Anwesenheit und der Neugier des halben Gemeinwesens gerade durch seine Wut nicht bewusst war, bemerkte er endlich ein leicht merkwürdiges Geräusch, das immer lauter wurde. Es näherte sich etwas, ganz sicher einer von Mit'gais Mitarbeitern, einige von ihnen waren in Behandlung, wegen etwas, das sie als „Schlafwandeln” bezeichneten, wieder mal ein Beweis für ihre Abstammung von Affen!

Da näherten sich zwei Opfer, sie schienen es noch nicht bemerkt zu haben. Seine Intuition und die Tatsache, dass seine Hülle hier ein paar Personen kannte und hasste, verrieten ihm, dass es sich dabei um eine nächtliche Wanderschaft von zwei Taelons handeln musste. Seine Opfer waren also bereit, jetzt musste es sich nur noch etwas einfallen lassen, um.... ja, genau das würde es tun: Vergnügt aufleuchtend brachte sich die kleine, energetisch wabernde Masse in Position, um sich an den Feinden seiner Hülle und deren Vorfahren auf seine kleine, private Weise zu rächen.

Jetzt war es still, offensichtlich war wer oder was auch immer es war gestoppt und wartete. Wahrscheinlich einer von Mit'gais schlafwandelnden Mitarbeitern, er strapazierte seine Menschen viel zu sehr, aber eigentlich war das ja schon normal, anormal hingegen war das, was er mit Sandoval anstellte. Zu'or fing wieder an diebisch zu grinsen, schon allein der Gesichtsausdruck dieses kleinen, schleimigen Nichts' war es wert gewesen, ihm einen neuen Dienstplan zu erstellen, aber das war ja jetzt unwichtig, viel wichtiger war es T'than zu ärgern. Der Taelon hielt noch ein paar Sekunden inne und horchte langsam auf das, was ihn eben zum Verharren animiert hatte. Es war weg, wahrscheinlich nur seine eigene Einbildung, zu dumm, dass er sich im Dunkeln immer fürchtete. Genau deswegen hatte er sich ja so weit wie möglich vom Gemeinwesen distanziert, damit niemand seine Schwäche und somit seinen Plan mitbekam.
Langsam und bedächtig wurschtelte der Taelon den Rest zu T'thans fast fensterlosen, das war Zu'ors bester Einfall seit der Verteilung der Beschützer, Quartier, als plötzlich...

Auch T'than lief in seinem typisch schnellen und abgehackten Schritt in Richtung des Synodenführer-Quartieres und ärgerte sich weiter über sein Quartier, über Da'ans Verhalten gegenüber Zu'or und natürlich über Zu'or, als plötzlich...

Sie waren unterwegs, noch ein paar Sekunden und dann...!

Das Sha'ka'ra'var sprang aus seinem Versteck hervor und begann so furchteinflößend wie möglich zu leuchten, es breitete sich aus, erhellte den ganzen Korridor und gab ein ohrenbetäubendes Quietschen von sich.
Es hatte mit seiner Vorstellung geendet und sah sich nun um, besann sich auf seine Umgebung und hörte...
„AAAAAAAAAAhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!”, zwei schreiende Taelons liefen zurück in ihre Quartiere und versteckten sich in der hintersten Ecke, es war doch keine gute Idee nachts allein auf dem Mutterschiff rum zu schleichen.

Unterdessen schwebte ein trauriges, einsames Sha'ka'ra'var durch das Mutterschiff, diese Taelons wurden immer schreckhafter, vielleicht sollte es doch lieber zu Liam zurück gehen, mit ihm konnte man wenigstens über das Erlebte lachen, es würde sich schon irgendwie bemerkbar machen. Schwach leuchtend schwebte es zu den Portalen, alleine unterwegs zu sein machte doch keinen Spaß, dies war viel zu einfach gewesen.

Was dem Sha'ka'ra'var Liams langweilig vorkam, löste in den Reihen der Synode doch relativ viel Unruhe aus, diese Nacht konnte ganz sicher kein Taelon schlafen, denn alle mussten sie zwei verschreckte Kinder beruhigen.

 

ENDE

 

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