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  „Gefangenschaft” von Foxfeather   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Genaue Angaben zum Copyright finden Sie in der Vorbemerkung der Autorin. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis.
 
Handlung:  Als Da'an auf die Taelon-Heimatwelt zurückgeschickt wird, passiert etwas Unerwartetes
Zeitpunkt:  Zweite Staffel, nach „Ausnahmezustand”
Charaktere:  Da'an, Lili, [Augur, Liam, Zo'or, Ter'kozz, Samy'ra]
 
Warnung: Einige Teile dieser Geschichte beinhalten Gewaltszenen.
 

 

GEFANGENSCHAFT

 

„Die Synode hat beschlossen, dass du von deiner Position als Companion für Nord-Amerika entbunden und für einige Zeit zur Heimatwelt zurückgeschickt wirst, Da'an. Wir können deine Verbindungen zum Wiederstand nicht ignorieren. Du wirst uns morgen per Shuttle verlassen.”
Da'an stand bewegungslos auf der Brücke des Mutterschiffs, ungläubig über das, was er gerade gehört hatte. Langsam drehte er sich herum und verließ die Brücke ohne ein weiteres Wort.
Zo'or saß auf seinem Stuhl mit einem triumphierenden Ausdruck im Gesicht.

 
* * *
 

Liam sah Da'an ungläubig an.
„Sie können nicht gehen!”
„Ich fürchte, ich muss. Ich habe in dieser Sache keine Wahl.”
Liam sah sein Leben in Scherben gehen: Zuerst der Tod seiner Mutter, dann Lilis und nun würde Da'an ihn auch noch allein lassen.
Da'an schien Liams Gefühle zu erkennen.
„Ich werde in einigen Monaten zurück sein, das verspreche ich, Liam. Ich werde diesen Ort und alle meine Freunde hier vermissen. Ich werde Sie vermissen.”
Liam stand da und sah Da'an an. Er fühlte sich leer, wütend und traurig, eine Mischung die ihm die Tränen in die Augen trieb.
Impulsiv verschränkten sie ihre Hände, teilten die Gefühle von Verlust, Wut, Hilflosigkeit und Angst. Der einzige Lichtstrahl war die Hoffnung, sich bald wiederzusehen.
„Ich muss jetzt gehen, Liam.
Ich werde warten, Da'an.”

 
* * *
 

Der Shuttleflug würde etwa zwei Tage dauern, da das Shuttle, das nicht für lange Flüge gebaut war, immer wieder den Interdimensionsraum verlassen musste, um die Maschinen auskühlen zu lassen. Mit wachsender Distanz verlor Da'an den Kontakt zum Gemeinwesen bis es nur noch ein entferntes Flüstern zu sein schien.
Während einer der Flugpausen erfassten die Scanner des Shuttles eine fremde Energiesignatur, die sich immer mehr näherte. Die Signatur entpuppte sich als eine Gruppe von Raumschiffen, die sich in kurzen Interdimensions-Sprüngen bewegten, anscheinend hatten sie Maschinen-Probleme. Die Signaturen schienen taelonischen Ursprungs zu sein und Da'an versuchte, seine Leute an Bord der Schiffe zu spüren, fand aber nichts.
Dann schienen sie sein Shuttle erfasst zu haben. Mit einem wachsenden Gefühl, dass etwas furchtbar falsch lief, versuchte Da'an sich in den interdimensionalen Raum zurückzuziehen, aber die Maschinen waren noch nicht wieder bereit.
Dann tauchten die Schiffe rund um das Shuttle auf.
Und eröffneten das Feuer.

 
* * *
 

Auf der Erde rief Sandoval Liam über Global an.
„Major, ich habe schlechte Nachrichten für Sie.”
Ein kalter Schauer lief Liam über den Rücken. „Was ist los?
Wir haben Da'ans Shuttle verloren. Es ist von unseren Scannern verschwunden, aber es ist nicht in den Interdimensionsraum gegangen. Es hat sich... in Luft aufgelöst. Zo'or sagt, dass das Gemeinwesen Da'an ebenfalls verloren hat.”
Liams Welt zerbrach.

Als Da'an wieder zu sich kam fand er sich in einer leinen Zelle gefangen. Die Luft roch seltsam. Als er seine Umgebung untersuchte, sah er, dass drei der Wände in soliden Stein gehauen waren, während die vierte aus einem starken Kraftfeld bestand. An seiner linken Schulter entdeckte er ein kleines Gerät, dass sich nicht entfernen ließ. Es schien halb organisch zu sein.
Die Zelle war mit einer Pritsche und einigen Decken möbliert, sonst nichts.
Da'an setzte sich auf die Pritsche und versuchte sich zu erinnern, was passiert war.
Die Schiffe hatten das Feuer eröffnet, aber nicht, um zu zerstören. Sie hatten sichergestellt, dass er nicht entkommen konnte, dann war ein seltsames Licht von einem der Schiffe ausgegangen und alles um ihn herum war schwarz geworden.
Da'an stand auf als er Schritte hörte, die näher kamen. Er verlor seine Fassade, als er sah, wer ihn gefangen hielt.

 
* * *
 

Etwa zwei Tage später trafen sich zwei Personen in den Korridoren außerhalb des Zellenblocks.
„Ich habe Neuigkeiten für Sie. Ich habe Gerüchte gehört dass ein Taelon hier gefangen gehalten wird. Ich habe herausgefunden, wo er festgehalten wird.”
„Ein Taelon? Oh, Gott. Was passiert mit ihm?”
„Ich habe gehört, dass er verhört wird. Er scheint sehr zäh zu sein, er sagt ihnen nichts. Ich fürchte, dass sie ihn foltern. Sie wollen wissen, was seine Rasse plant.”
„Folter! Wissen Sie, wie er gefangen wurde?”
„Ich weiß nur, dass sie ihn auf einem Versuchsflug mit dem neuen Antrieb entdeckt haben.”
„Können Sie mich zu seiner Zelle bringen?”
„Im Moment nicht, er wird gerade zum Führer gebracht, zum Verhör. Ich weiß nicht wann, oder ob er hierher zurückgebracht werden wird.”
„Ich bin zwar nicht gerade ein Freund der Taelons, aber das hier... Bitte halten Sie mich auf dem laufenden, Ter'kozz.”

 
* * *
 

Da'ans Welt bestand aus nichts als Schmerz. Er konnte nicht sehen, was ihn auslöste, aber er hörte nicht auf.
„Sag mir die Pläne der Synode, Taelon!”
„Ich werde mein Volk nicht verraten!”
Schmerz.
Er hatte versucht, sich zu Tode zu wünschen, aber das Gerät, dass er an seiner Schulter gefunden hatte, ließ es nicht zu. Sein erstes Ziel schien zu sein, sicherzustellen, dass er am Leben blieb. Es ernährte ihn mit der nötigen Energie und kontrollierte seine anderen Körperfunktionen; verhinderte einen physikalischen Zusammenbruch. Aber es schützte ihn nicht vor dem Schmerz.
„Was plant die Synode?”
Keine Antwort.
Alles wurde schwarz.

 
* * *
 

Die beiden Personen gingen die Zellen entlang, suchten nach der, in der der Taelon festgehalten wurde.
Sie fanden ihn, auf dem Boden, wie die Wachen ihn in die Zelle geworfen hatten. Er hatte seine natürliche Gestalt angenommen und seine Farben waren schwach, falsch, stellenweise gemischt mit einem wütenden Rot.
Ter'kozz blieb im hinteren Teil der Vorkammer, er wollte nicht von dem Taelon gesehen werden, sollte dieser aufwachen.
Aber die zweite Person kniete sich vor den Taelon.
Die Anwesenheit eines Wesens spürend rührte sich Da'an und sah zu der Person vor ihm auf. Als er sich auf das Gesicht konzentrieren konnte, weiteten sich seine Augen ungläubig.
„Lili?
Oh mein Gott! Da'an?”

„Ich dachte, du seiest tot...” Da'ans Stimme brach.
„Schhhh. Oh Gott, Da'an was haben sie dir angetan?”
Lili drückte ihre Hand gegen das Kraftfeld zwischen ihnen, das schmerzhafte Gefühl ignorierend. Ihr Gesicht war nass von Tränen. Da'an versuchte, die Hand zu heben, aber er war zu schwach.
Lilis Gedanken rasten. Fragen, Erklärungen, der Drang zu weinen, zu schreien und eine überwältigende Hilflosigkeit erzeugten eine Mischung, die sie lähmte.
Zitternd drehte sie sich zu Ter'kozz um, der die ganze Szene mit wachsender Neugierde beobachtet hatte.
„Sagten Sie nicht, Sie hätten für die Taelons nichts übrig?” fragte er.
Beim Klang seiner Stimme zuckte Da'an zusammen und versuchte mit wenig Erfolg, sich vom Kraftfeld zu entfernen.
Mit Horror bemerkte Lili den panischen Ausdruck in seinen Augen.‚Was haben sie ihm angetan?’ dachte sie.
Als Ter'kozz ins Blickfeld kam, dämmerte Erkennen in Da'ans Augen.
„SIE! Sie waren auf dem Mutterschiff. Aber mir wurde berichtet, Sie seien tot!”
Er beobachtete Lili mit neuem Misstrauen. „Du hast mich verraten. Wieder.”
Der Funke der Freude darüber, dass sie noch lebte, erlosch in seinen Augen.
„Da'an...” Lili verstummte. Das tat weh. Sehr weh.
„Ich wollte dich nie verletzen...”
Keine Reaktion.
Ter'kozz studierte Da'an genau. „Ich erinnere mich an Sie. Sie waren anders.
Ter'kozz, wir müssen ihm helfen!” bettelte Lili.
„Ich kann nicht, Lili, er ist ein Taelon, er ist ein Feind.”
„Aber Sie haben gesagt, er sei anders. Das ist er wirklich. Sein Ziel ist nicht nur das Überleben seiner Rasse, wie die Synode denkt. Sein Ziel ist die Rettung von Leben im Allgemeinen. Wenn Sie ihrer Führer überzeugen können, mit ihm zu reden, statt ihn zu verhören, dann könnte es eine Chance für Verhandlungen geben, statt zu kämpfen.”
Sie warf Da'an einen Blick zu, in der Hoffnung, seine Intentionen getroffen zu haben und dass er auf diese mögliche Chance reagierte.
Aber es sah so aus, als hätte er wieder das Bewußtsein verloren.
Ter'kozz warf einen zweifelnden Blick auf Da'an.
„Ich kann das nicht entscheiden. Aber ich werde darüber nachdenken.”

 
* * *
 

Am nächsten Tag hatte Ter'kozz die Erlaubnis erhalten, Lili Einlass in Da'ans Zelle zu gewähren.
„Ich vermute, sie haben nachgegeben, weil sie denken, Sie könnten ihn zum Reden bringen. Aber seinen Sie vorsichtig. Wenn sie herausfinden, was Sie für Da'an empfinden und umgekehrt, könnten sie in Gefahr sein. Sie könnten Sie als Druckmittel verwenden um heraus zu bekommen, was sie wissen wollen.”
Lili betrat wortlos die Zelle. Da'an war wieder verhört worden und lag apathisch in einer Ecke des Raumes. Sie kniete sich neben ihn und nahm ihn vorsichtig in die Arme. Er sah so zerbrechlich aus. Lili konnte seine Schmerzen spüren als sie ihn berührte; Er war nicht in der Lage, sich gegen dieses unbeabsichtigte Mitteilen abzuschirmen.
Das ausnutzend berichtete ihm Lili mental was mit ihr passiert war, dass sie erwartete hatte, dass er in Washington sein würde wenn sie das Schiff angriff, dass Sandoval sie zu den Jaridians geschickt hatte, als eine Art Botschafter der Menschheit, dass sie Ter'kozz wiedergetroffen hatte, der als Dolmetscher abgestellt worden war und dass er das CVI, das Sandoval ihr implantiert hatte, abgeschaltet hatte.
Und sie tröstete Da'an, umhüllte ihn mit Gefühlen von Freundschaft, Sicherheit und Liebe.

 
* * *
 

Dann kam der Tag, an dem die Führer über ihre Beziehung zueinander erfuhren.

„Lili, wir müssen reden. Ich mag Sie und ich möchte nicht, dass Sie in Gefahr geraten. Ich habe ein Plan, wie ich Sie aus diesem Gebäude herausbringen kann. Sie haben sicher bemerkt, dass Sie es nicht verlassen können. Ich muss Sie so schnell wie möglich hier raus schmuggeln.
„Ich gehe nicht ohne Da'an.”
„Lili...”
„Nein. Da'an ist mein Freund und ich werde ihn nicht hier zurücklassen, damit er zu Tode gefoltert wird. Ich werde ihn nicht alleine befreien und das Gebäude verlassen können, ohne bemerkt zu werden, und draußen würde es noch schwieriger werden. Aber mit Ihrer Hilfe...
„Das könnte kompliziert werden, aber... Sie haben gewonnen. Ich werde Ihnen helfen. Da'an ist etwas Besonderes und vielleicht können wir doch noch etwas Gutes aus dieser Sache herausholen.”

 
* * *
 

Später am Tag, als es draußen dunkel wurde, gab es eine plötzlichen Stromausfall im Gebäude. Das Kraftfeld war geschwächt und so war es möglich, Da'an ohne große Schwierigkeiten hindurch zu bringen, aber es schien schmerzhaft für ihn zu sein. Ter'kozz wickelte ihn in eine silbrige Decke und trug Da'ans Leichtgewicht zum Notausgang. Vor dem Gebäude waren merkwürdige Geräusche zu hören. Wachen jagten einige Einbrecher, die es anscheinend auf geheime Informationen, die im Gebäude gelagert wurden, abgesehen hatten. Vermummte Gestalten rannten herum und versteckten sich in der Dunkelheit, die Wachen von Ter'kozz und seinen Begleitern ablenkend.
In der Nähe des Ausgangs erschien eine vermummte Gestalt aus dem Nichts und wickelte Ter'kozz und Lili in Umhänge wie die der Einbrecher. Mit neugierigen Blicken scheuchte der Fremde sie zu einem wartenden Gleiter, dann waren sie frei.

 
* * *
 

Zwei Stunden später, nach einigen Fahrzeugwechseln und verwischten Spuren erreichten sie ein seltsam aussehendes Gebäude das um und in einen gigantischen Baum gebaut zu sein schien.
Familien mit ihren Kindern, einige Tiere und eine Menge gut gepflegter Pflanzen waren in der großen Halle um den Stamm des Baumes versammelt.
Lili wurde mit Akzeptanz und Neugier begrüßt, sie wurde hier erwartet. Als Ter'kozz die Decken öffnete, die Da'an verdeckt hatten, lief in Raunen durch die Halle. Die Erwachsenen starrten in Schock auf den Feind, den Sie und ihre Vorfahren bekämpft hatten, nur einige Kinder schienen keine Angst zu haben. Sie hatten nie einen Taelon gesehen und glaubten nicht an die Gruselgeschichten, die ihnen ihre Eltern erzählt hatten.
Da'an selbst war beinahe bewusstlos. Die Flucht war zuviel für ihn gewesen. Lili kümmerte sich sofort um ihn, ignorierte, was um sie herum vorging.
Ter'kozz sprach in Jaridianisch, offensichtlich versuchte er die Leute zu beruhigen. Eine Frau näherte sich Lili und Da'an und bot ihnen eine Flasche Wasser für Lili und ein Kissen für Da'an an. Lili warf ihr einen erleichterten Blick zu, auch Da'an brachte ein Lächeln zustande, halb am schlafen. Ein kleines Kind, Lili konnte nicht sagen ob Junge oder Mädchen, schlich sich langsam an sie heran und beobachtete Da'an mit großen Interesse, dann berührte es vorsichtig seine Hand als würde er sie beißen. Als er das nicht tat, war der Bann gebrochen. Plappernde Kinder wollten einen Blick auf den Taelon werfen, der in Lilis Armen eingeschlafen war. Die Erwachsenen erwärmten sich langsam für das verletzte Wesen in ihrer Mitte und boten ihre Hilfe an, auch wenn Lili nicht ein Word von dem, was sie sagten, verstehen konnte.
Als die anderen Retter nach und nach eintrudelten, war der Raum erfüllt von organisiertem Chaos.

 
* * *
 

Während Da'ans Bewusstlosigkeit war es einigen Jaridians gelungen, das Gerät von Da'ans Schulter zu entfernen und zu vernichten, für den Fall dass es verfolgt werden könnte. Das Gebäude selbst war mit Störgeräten ausgerüstet, die hinter den Wänden versteckt waren. Ter'kozz erklärte Lili, dass er und die anderen Teil einer Widerstandsgruppe gegen die Führung seien. Sie wollten den Krieg gegen die Taelons auf friedliche Weise beenden, während die Führer einen Angriff auf die Taelons planten. Zwar fürchteten sie die Taelons, aber sie versuchten doch, ihrer Führer vom einem Angriff abzubringen. Sie hatten es jedoch nie erwartet, einmal einem Taelon Auge in Auge gegenüberzustehen. Die Befreiungsaktion war das erst Mal gewesen, dass sie offensiv gegen die Führer vorgegangen seien. „Jaridians töten keine Jaridians”, hatte Ter'kozz gesagt.
Mit dem Entfernen des halb-organischen Geräts hatten sie mit einem anderen Problem Da'an betreffend zu kämpfen. Das Shuttle, in dem er gefangen worden war, war auseinandergenommen worden und wurde streng bewacht. Ohne das Gerät und die Energiedusche, die im Shuttle installiert worden war, verlor Da'an alle Kraft, die ihm noch geblieben war. Die Erwachsenen hätten ihm mit ihrem Shaquarava helfen können, aber sie fürchteten das unvermeidliche Mitteilen mit diesem Außerirdischen. Und die Kinder, die den Taelon nicht fürchteten, waren zu ungeübt mit ihrem Shaquarava, um zu helfen.
Es war Lilis Idee, ihre eigene Lebensenergie mit Da'an zu teilen. Sie konnte problemlos von den Jaridians geheilt werden, die sie in ihre Mitte aufgenommen hatten. Sie kannten sie aus den Geschichten, die Ter'kozz, ihnen über seine Abenteuer auf dem Kimera-Schiff erzählt hatte.
Das erste Mal brachte Da'an sie fast um, unfähig seinen Hunger zu kontrollieren. Ter'kozz und seine Schwester halfen Lili, wieder auf die Beine zu kommen. Die nächsten Versuche waren erfolgreicher und Da'an erholte sich bald physisch.
Mental hatte die Folter aber tiefe Narben hinterlassen. Wann immer ein Jaridian sich zu schnell bewegte oder zu laut sprach, zuckte Da'an zusammen oder brach in Panik aus. Die Kinder waren die einzigen außer Lili, in deren Anwesenheit er sich entspannte.
Das kleine Kind, dass sich als erstes getraut hatte, ihn zu berühren, stellte sich als Ter'kozzs Nichte Samy'ra heraus. Sie wich bald nicht mehr von Da'ans Seite und las ihm jeden Wusch von den Augen ab. Da'an konnte sich mit ihr nur in einem alten Taelon-Dialekt unterhalten, bei dem sie oft über seinen antiken Wortschatz und die Aussprache lachen musste.
Da'an und Lili entwickelten einen neuen Weg, Da'an wieder ‚aufzuladen’. Er verband sich mit ihr, während sie schlief und splittete sich einen kleinen Teil ihrer Energie ab. ‚Für zwei schlafen’ nannte sie es. Da'an kontrollierte ihren Schlaf um sicherzustellen, dass sie tief schlief und keine Albträume bekam, während sie versuchte, ihn psychisch zu heilen. Sie kamen sich wieder näher.
Die Führer waren wütend über die Flucht, aber sie fanden sie nicht.
Da'an erholte sich schnell und er und Lili waren bald in Ter'kozz Familie aufgenommen. Abends erzählte Da'an Geschichten über sein Volk und seine Heimat. Ter'kozz fügte einige jaridianische Legenden hinzu und sie fanden viele Gemeinsamkeiten, die ihrer Völker noch immer verbanden. Während diesen Stunden kuschelte sich Samy'ra auf Da'ans Schoß, die anderen Kinder versammelten sich um seine Füße, als ob er der alte Großvater wäre, der Geschichten aus seiner Jugend erzählte.

 
* * *
 

Zwei Wochen später.
„Ich habe eine Überraschung für euch.” Ter'kozz betrat die Halle mit einem Ausdruck gemischter Gefühle im Gesicht.
„Was gibt's?” fragte Lili. Samy'ra hüpfte auf Da'ans Schoß auf und ab. Sie liebte Überraschungen.
„Ich habe einen Weg gefunden, euch wieder nach Hause zu bringen.
Samy'ra hört auf, sich zu winden, Da'an und Lili wechselten einen Blick. „Wie?”
„Es gab Versuche, den Antrieb des Shuttles zu kopieren, den Sie und ich auf diese Welt gebracht haben, Da'an. Die ersten Versuche waren wenig erfolgreich. Ich habe eines dieser ersten Schiffe ausfindig gemacht, die damals gebaut worden sind. Der Antrieb arbeitet nicht richtig. Aber ich, weiß, dass Sie eine hervorragende Pilotin sind, Lili und mit Da'ans Hilfe und den Fähigkeiten einiger unserer Leute können wir das Schiff wieder zum laufen bringen.”
Samy'ra saß bewegungslos da.
„Ihr werdet weggehen?” fragte sie Da'an.
„Ja, Liebes, ich fürchte wir müssen. Je länger wir bleiben, desto gefährlicher wird es für dich und deine Freunde.” erklärte Da'an.
Samy'ra sah schweigend zu Boden.

 
* * *
 

Eine Woche später war das Schiff fertig.
Ter'kozz und seine Freude hatten die genetische Veränderung, die Sandoval an Lili durchgeführt hatte, rückgängig gemacht.
Als die Zeit des Abschieds gekommen war, waren Da'an und Lili umgeben von der ganzen Familie. Einige waren froh, dass sie gingen, sie fürchteten die Führer, die noch immer nach den Flüchtigen suchten. Aber die meisten der Jaridians stellten fest, dass sie ihrer Gäste vermissen würden. Ter'kozz’ Schwester hatte das Schiff mit Nahrungsmitteln für Lili ausgestattet, andere hatten ihnen kleine Abschiedsgeschenke übergeben. Samy'ra war nirgends zu finden.
Beim Betreten des Schiffes durchsuchten sie alles und fanden sie zwischen einigen Kisten hinten im Schiff.
„Du kannst nicht mit uns kommen, Samy. Es ist zu gefährlich. Niemand kann mit Sicherheit sagen, was passieren würde, wenn die Synode dich findet.”
Samy'ra war den Tränen nahe. Sie rannte hinüber zu Da'an und umarmte ihn fest. Er konnte nichts tun als sie festzuhalten. Er würde sie sehr vermissen, sie war so etwas wie eine Tochter für ihn geworden.
„Ich habe nichts, was ich dir zum Abschied geben könnte, damit du mich nicht vergisst, außer dem.” Da'an hielt ihr seine Hand hin, mit der Handfläche nach vorn. Samy'ra berührte sie ohne zu zögern. Ter'kozz schnappte schockiert nach Luft aber seine Schwester hielt ihn zurück.
Da'an initiierte die Verbindung und umhüllte Samy'ra mit all der Liebe und Freundschaft, die er für sie empfand. Die bösen Erinnerungen schirmte er von ihr ab.
{Sei stark, kämpfe für den Frieden und wir werden uns wiedersehen.}
{Das werde ich tun, Da'an}
Mit neuem Stolz stand sie vor Da'an. „Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich!” sagte sie.
Minuten später waren Lili und Da'an auf dem Weg nach Hause.

 

~Epilog~
 

 

Sie tauchten in der Nähe der St. Michaels Kirche aus dem Interdimensionsraum auf, wo Da'an Lili und die Andenken und restlichen Nahrungsmittel absetzte. Dann sprang Da'an zurück in die Nähe Jupiters, in der Hoffnung, vom Mutterschiff gescannt und für harmlos befunden zu werden.
Lili verstaute die Kisten in der Kirche und ging los, um Augur zu finden. Er war nicht zuhause, also suchte sie nach normal aussehenden Kleidungsstücken um sich umzuziehen. Die jaridianischen Kleider währen selbst für Washington etwas zu seltsam. Dann brach sie zum Flat Planet Café auf.

 
* * *
 

Zo'or hatte etwas merkwürdiges gespürt, schon seit Stunden, aber er konnte es nicht identifizieren. Dann tauchte ein kleines Schiff nahe Jupiter aus dem Nichts auf. Das Design war fremd, aber der Antrieb schien taelonisch zu sein, wenn auch mit seltsamen Abweichungen. Dann erschien Da'ans Bild auf den Bildschirmen.
Zo'ors Kinn traf den Boden. „Da'an! Du... du lebst.” Seine Stimme war ein leises Flüstern. Ein Gefühl von Erleichterung und Freude raste durch seinen Körper. Sein Vater lebte!
Sandoval, der auf der Brücke war um Bericht zu erstatten, sah Zo'or „erblauen” und ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, bevor er sich zusammenreißen konnte, als er sah, dass Sandoval ihn beobachtete.
„Es sind keine anderen Lebensformen an Bord, Zo'or, wir können ihn an Bord holen.”
„Ich bin an der Landebahn. Sie bleiben hier, Agent!” Zo'or rannte fast von der Brücke.
Am Landeplatz zog er Da'an buchstäblich aus dem Shuttle und umarmte ihn fest bevor er sich zusammenriss und nach einem Bericht verlangte.

 
* * *
 

„Hey Liam, Kopf hoch. Du verscheuchst alle Gäste!
Ich vermisse sie Augur.
Yeah, Ich vermisse Lili auch, ich kann nicht für Da'an sprechen, aber Lili... Aber sie sind weg, und wir können nichts daran ändern.”
Beide saßen in Gedanken versunken an der Bar des Flat Planet Café, hielten sich an ihren Getränken fest und seufzten hier und da. Maiya rollte mit den Augen. Sie vermisste Lili auch und Liam tat ihr furchtbar leid, aber das hier ging nun schon seit Wochen so.
Ein neuer Gast betrat die Bar und Maiyas Augen weiteten sich.
„Augur...”
„Seufz.”
„AUGUR!”
„Hmmm?
„Da....”
Augur drehte sich herum, nicht wirklich interessiert an dem, was um ihn herum passierte. Doch dann ließ er sein Glas fallen. Langsam stand er auf, seiner Augen verließen niemals die Person, die die Bar gerade betreten hatte und ihn nun breit angrinste.
„Lili...” flüsterte er, seinen Augen nicht trauend. Langsam ging er zu ihr hinüber und berührte vorsichtig ihr Gesicht, für den Fall dass sie sich in Luft auflösen könnte wie ein Traum, wenn er sich zu schnell bewegte. Aber sie blieb.
„Hallo Augur.”
„LILI!” Er umarmte sie, drückte sie bis sie nach Luft schnappte. „Lili, Lili, Lili... Ich glaub's nicht. Lili” Tränen liefen über sein Gesicht. Die anderen Gäste starrten sie an, aber das war egal.
Liam hatte sich umgedreht, er traute ebenfalls seinen Augen nicht. Er schien sich nicht bewegen zu können, bis Lili ihm einen Kuss auf die Wange gab. Dann umarmte er sie wortlos. Im dem Moment piepte sein Global. Er ignorierte es, aber Lili drängte ihn ranzugehen.
Liams Herz setzte ein paar Schläge aus, als er Da'ans Gesicht auf dem kleinen Bildschirm erkannte.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und Tränen in den Augen fühlte er, wie seine Welt sich wieder zusammenfügte.

 

ENDE

 

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