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  „Wings of Freedom” von Fidelio   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Juni 2002
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Ein Ausflug in die Nacht mit jemandem, der sehr vertraut erscheint.
Zeitpunkt:  dritte Staffel
Charaktere:  Da'an, Eric, Liam
 

 

WINGS OF FREEDOM

 

Da'an war so in Gedanken versunken, dass sie das Geräusch erst gar nicht wahrnahm. Aber bald war es unüberhörbar und ungemein anziehend. Ein tiefes sonores Brummen, das sich langsam näherte.

Neugierig geworden ging der Companion zum Rand des Balkons und schaute auf die Straße hinab, die einig Meter weiter unten am Botschaftsgebäude vorbeilief. Da'an hatte sich hierher zurückgezogen, um ungestört über das letzte Gespräch mit ihrem Sprössling nachzudenken. Sie hatten sich wieder einmal gestritten, wie eigentlich immer in letzter Zeit, wenn sie ein Wort wechselten. Gedankenverloren beobachtete Da'an ein zweirädriges Gefährt, das sich der Botschaft näherte. Es sah ziemlich altmodisch aus, in menschlichen Verhältnissen. Alles war so fremd, dass es Da'an gedanklich nirgendwo einordnen konnte. Der Fahrer saß zusammengekauert und nach vorn gebeugt auf seiner Maschine. Es sah alles in allem sehr ungemütlich aus.

Etwas erstaunt merkte der Taelon, dass das Geräusch, das sie aus ihrer Grübelei gerissen hatte, von diesem Fahrzeug kam. An der letzten Ampel vor dem Gebäude musste es noch einmal halten. Das Brummen wurde leiser und tiefer und sank fast unter die Hörschwelle des Aliens ab. Im Stehen glich es fast einem Schnurren, wie das einer Katze, sinnierte Da'an. Kaum auf grün umgesprungen, schoss das Zweirad wie ein Blitz davon, Agent Sandoval hinter sich lassend, der in seinem neuen Auto neben dem ungewöhnlichen Fahrzeug gestanden hatte. Fast musste Da'an lächeln. Jetzt wusste sie wenigstens den Grund für Sandovals schlechte Laune später- und dass der Agent schlecht gelaunt sein würde, war sich Da'an fast sicher.

Jetzt fuhr das Gefährt auf dem Parkplatz der Botschaft. Langsam manövrierte der Fahrer in eine geschützte Ecke, ließ dem Motor noch einmal aufheulen und schaltete dann ab. Aufrecht sitzend, beide Füße fest auf dem Boden, um die Maschine zu halten, klappte der Fahrer etwas an seinem Helm hoch, zog sich die Handschuhe aus und öffnete den Kragen seiner schwarz-roten Jacke. Ihm muß ganz schön warm sein, dachte Da'an bei sich. Es war ein verhältnismäßig warmer Tag und keine Wolke am Himmel. Nur ein leichter Wind brachte etwas Abkühlung. Als der Fremde den Helm abnahm, kam das roteste Haar zum Vorschein, das Da'an je gesehen hatte.

„Ich hoffe Sie wollen nicht springen, nur weil Sie mal wieder Zoff mit Zo'or hatten?”

Betont langsam drehte sich Da'an zu dem Sprecher um.

„Major Kincaid, es freut mich, dass Sie sich doch noch etwas Sorgen um mich machen.”

„Mmph... Was gucken Sie da? Sind die Jaridians gerade auf unserem Parkplatz gelandet?”

Darauf zu antworten verkniff sich Da'an. Manchmal hätte sie größte Lust, Ha'gel zu bitten, seinen Sohn wieder zu sich zu nehmen..... Als sich der Companion umdrehte und zu dem Zweirad hinüber schaute, war nichts von dem Fahrer zu sehen. Auch in der näheren Umgebung war niemand zu sehen. Alles lag wie verlassen da.

„Haben Sie Agent Sandoval heute schon gesehen, Major?”

Abfällig durch die Nase schnaubend antwortete der Mischling: „Und ob. Möchte Mal wissen, was dem wieder über die Leber gelaufen ist. Staucht alle Leute zusammen, derer er habhaft werden kann und die unter seinem Rang liegen!”

Ein Lachen unterdrückend drehte sich Da'an um und ging zurück ins Gebäude.

„Kommen Sie Major, der Botschafter von Ghana wartet.”

„Och nö, ich mag diesen Fettsack nicht. Der guckt mich immer so an, als ob ich aus Schlagsahne wäre.”

Er zieht dich in Gedanken wohl eher aus, dachte Da'an etwas boshaft....

Es war schon reichlich spät am Abend, als die beiden ins Botschaftsgebäude zurückkehrten. Liam war saurer als eine Zitrone, hatte der arme Kerl doch den ganzen Tag lang die ungemein subtilen Avancen des afrikanischen Botschafters abwehren müssen.

„Sie können sich morgen frei nehmen, Liam. Ich werde den ganzen Tag auf dem Mutterschiff sein.”

„Hä..., oh, ja, schön. na gut, wie Sie wollen. Brauchen Sie mich noch?”

„Nein, Sie können nach Hause fahren.”

Endlich allein ließ sich der Companion mit einem Seufzer der Erleichterung auf der Stufe nieder, die zu ihrem Stuhl führte. Himmel, warum müssen diese Schuhe bloß so eng sein! Fast musste Da'an über sich selbst lachen. Sie schien schon ein bisschen zu lange auf der Erde zu weilen, wenn sie schon die Redewendungen der Menschen benutzte. Amüsiert über den Gedankengang zog sich Da'an die Boots aus und wackelte erleichtert mit den Zehen. Welcher Taelon war bloß auf die dumme Idee gekommen, solche unbequemen Schuhe zur Vorschrift zu machen. Überhaupt Schuhe anziehen zu müssen..... Eine Weile saß Da'an so vor ihrem Stuhl und hing ihren Gedanken nach. Es war vollkommen still in der Botschaft. Alle Lichter waren gedämmt. Um diese Zeit war niemand mehr im Gebäude, oder zumindest niemand, der noch munter war oder sogar arbeitete. Sie hatte schnell dafür gesorgt, dass das Personal seine Nachtruhe bekam und nicht wie auf dem Mutterschiff auch in Nachtschichten arbeiten musste. Das Mutterschiff, Zo'or- nein denk nicht dran! Jetzt ist Nacht, jetzt ist Schlafenszeit! Kopfschüttelnd wunderte Da'an sich über sich selbst. Eigenartige Gedanken gingen ihr heute durch den Kopf. Ob das komische Zweirad wohl noch auf dem Parkplatz steht? Aber bestimmt nicht, der Besitzer ist sicher schon zu Hause. Zu Hause- noch so ein Wort.

Schnell erhob sich der Taelon und ging auf den Balkon hinaus, bevor unwillkommene Überlegungen ihr die Ruhe raubten. Bis auf einige wenige Laternen war es stockdunkel auf dem Parkplatz, aber sie konnte erkennen, dass das Gefährt noch in seiner Ecke stand. Es verschmolz fast mit dem Schatten, der es umgab, und wirkte auf nicht zu begreifende Art bedrohlich, so wie hier und da der Lack im schwachen Licht fast glühte. Fast wie ein Raubtier, das im Gebüsch auf der Lauer liegt, die Augen das Einzige, was sich bewegt. Nur hat dieses Raubtier keine Zähne, dachte Da'an so bei sich und fasste einen Entschluss.

Bloß gut, dass Taelons bessere Augen haben als Menschen, wenn es um Dunkelheit geht. Dazu musste Da'an zwar mit ihren „Katzenaugen” sehen, wie sie Boone einmal bezeichnet hatte, aber hier und jetzt war die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie jemand sah. Schnell hatte sie das Gefährt erreicht und blieb einige Schritte davon entfernt stehen. Es sah wirklich sehr interessant und sehr fremd aus, aus der Nähe betrachtet noch mehr als aus der Ferne. Man konnte Teile des Rahmens und des Motors sehen, die Reifen waren sehr dick und hatten ein tiefes Profil. Die Sitzbank sah so aus, als ob noch eine zweite Person darauf Platz finden könnte. Neugierig umkreiste Da'an die Maschine und inspizierte alles genau. Es hatte so unbequem ausgesehen, wie der Fahrer darauf gesessen hatte....

„Das ist eine Yamaha.”

Erschrocken fuhr Da'an zusammen. Jemand hatte sich an sie heran geschlichen, ohne dass sie es bemerkt hatte. Dieser jemand stand zwei Schritte hinter ihr, mit einer Laterne im Rücken, so dass Da'an nur die schwarze Silhouette eines Menschen mit flammendem Heiligenschein sah.

„Wie bitte?”

„Das ist eine Yamaha- ein Motorrad. Sie haben sie so ungläubig in Augenschein genommen, als wüssten Sie nicht, was ein Motorrad ist.”

„Ich glaube auch nicht, dass ich das als Companionbotschafter wissen muss!” Die Bemerkung war Da'an schärfer rausgerutscht, als sie eigentlich wollte. Aber irgendwie fühlte sie sich in die Enge getrieben, bei etwas ertappt. Das passte ihr überhaupt nicht.

„Schon gut, war ja nicht böse gemeint.”

Mit diesen Worten ging der Fremde an Da'an vorbei und schloss die Fächer über dem hinteren Rad auf. Er ging mit keiner Silbe auf Da'ans Status ein und sein Verhalten ließ nicht darauf schließen, dass es ihn in irgendeiner Weise kümmerte. Da'an stand da und kam sich irgendwie verloren vor. Was sollte sie jetzt machen? Einfach wieder rein gehen und das alles vergessen?

Erst mal blieb sie, wo sie war, und musterte den Fremden eingehend. Er war groß, sogar größer als sie selbst. Ziemlich gut gebaut, nicht zu breit und nicht zu dünn. Das auffälligste waren wohl seine Haare: feuerrot, eine Flut, die bis zur Mitte seines Rückens reichte und in einem Zopf gebändigt war. Er hatte die Jacke auf den Sitz gelegt und trug nur ein T-Shirt, unter dem jede Bewegung seiner Muskeln zu sehen war. So sehr in den Anblick vertieft, hatte Da'an nicht bemerkt, dass sich der Fremde wieder zu ihr rum gedreht hatte und sie genauso eingehend musterte.

„Ich hätte nie gedacht, dass Taelons so kleine Füße haben.”

„Was?!”

Leise lachend nickte der Mann in Richtung Boden. „Ich sagte ich hätte nie gedacht, dass Taelons so kleine Füße haben- und dass Sie so leicht zu erschrecken wären. Nicht sehr förderlich bei einem Job als Botschafter.”

Darauf gab Da'an nur ein Schnauben von sich, wie es Liam so gern tat. „Was wissen Sie schon von meinem Job.” Selbst in Da'ans Ohren klang das ziemlich bitter.

Mit erhobener Augenbraue betrachtete der Rotschopf den Companion. Selbst für einen Taelon sah Da'an ziemlich unglücklich und geknickt aus. Und wie sie so da stand, barfuß und die Arme abwehrend vor der Brust gekreuzt, seinen Blick eindeutig meidend. Er konnte Taelons genauso durchschauen, wie er Menschen durchschauen konnte. Was ihm beides schon mehr als genug Ärger eingehandelt hatte.

„Haben Sie Lust auf eine Spritztour?”

Blau leuchtende Augen so groß wie Untertassen starrten ihn daraufhin an. Er konnte förmlich sehen, wie Da'ans Gedanken rotierten. Eigentlich rechnete er nicht mit einer Zusage und war daher auch etwas überrascht.

„Haben Sie denn noch einen zweiten Helm?”

„Uhm, nein, aber hier ist das Fahren ohne erlaubt und warm genug ist es auch. Außerdem ist es dunkel. Bloß ein paar Schuhe für Sie wären nicht schlecht und vielleicht etwas zum drüberziehen.”

„Gut, warten Sie hier. Ich bin gleich wieder da.”

Das kannst du doch nicht machen! Einfach mit einem Fremden auf diese Teufelsmaschine steigen und losfahren! Was, wenn er ein Mörder ist und dich bei erstbester Gelegenheit umbringt?!

Halt die Klappe!

Da'an, sei vernünftig, bitte!

.......

Einige Minuten später war Da'an wieder auf dem Parkplatz. Sie trug eine alte, bequeme Jeans einen dünnen Pullover, eine Stoffjacke und normale Schuhe. Ein kurzes Nicken war die ganze Reaktion, die Da'an erhielt.

„Das müsste so gehen. --- Vertrauen Sie mir?”

Das hatte sich Da'an auch die ganze Zeit gefragt. Eine Weile sagte sie gar nichts und dann nickte sie nur.

„Gut, ok. Kommen Sie her. Sie sitzen hinter mir.”

„Eine Frage noch. Wie heißen Sie?”

„Eric.”

Mit diesem Wort bockte Eric das Motorrad ab und schwang sich in den Sitz. Da'an stand etwas unsicher daneben und wusste nicht recht, was zu tun war.

„Halten Sie sich an meiner Schulter fest und schwingen Sie ein Bein über den Sitz. Ja, ok. Jetzt stellen Sie Ihre Füße da unten auf die Fußrasten. Gut. Sitzen Sie richtig? Probieren Sie ruhig etwas. Und kommen Sie noch ein Stück vor gerutscht, ich beiße nicht. Ok, Knie bei mir an die Oberschenkel und Hände vor meinen Bauch. Gut, dann wären wir soweit. Und halten Sie sich gut fest. Ich will Sie unterwegs nicht verlieren.” Nach einem fast unhörbaren Lachen meinte Eric: „Wusst ich's doch die ganze Zeit. Ihr Taelons seit bloß dank eurer langen Beine so groß.”

Als er den Anlasser drückte, ging ein Zittern und Vibrieren durch Da'ans Körper. Es fühlte sich eigenartig und doch irgendwie - gut- an. Etwas ganz neues. Langsam beschleunigte die Maschine und verließ den Parkplatz.

Kaum auf offener Straße gab Eric Gas und schoss davon. Der Rat, sich gut fest zu halten, war wirklich gut. Hätte Da'an sich nicht festgeklammert, wäre sie nach hinten umgekippt. Während sie durch die Stadt fuhren, lernte Da'an, wie sie Beschleunigungsmanöver mit ihrem Körper kompensieren konnte, wie sie verhinderte, beim Bremsen Eric nach vorn zu schieben, und wie man sich richtig in eine Kurve legte. Nur hin und wieder gab ihr Eric einen Tip, was sie anders machen sollte.

Als sie D.C. verließen, hatte sich Da'an so an das Fahren gewöhnt, dass sie anfing, es zu genießen. Die Nacht war warm und der Fahrtwind angenehm mild. Zuerst schossen ihre Gedanken unruhig hin und her, kamen aber bald zur Ruhe. Die beiden sprachen kein Wort miteinander. Es war nicht nötig. Die Landschaft ringsum war wie ein schwarzes Tuch mit Millionen von Farbnuancen.

Zufrieden bemerkte Eric, wie sich Da'an immer mehr entspannte und sich an ihn lehnte. Das war es, was er erreichen wollte. Ihre Hände lagen locker aber sicher auf seiner Brust. Nach einigen Meilen mehr lehnte sie ihren Kopf gegen seine Schultern. Als er einmal kurz nach unter blickte, konnte er sehen, dass ihre Hände aussahen wie leuchtendes Wasser- sie hatte ihre künstliche Haut abgelegt.

So fuhren sie stundenlang. Einfach geradeaus, wie die Straße es zuließ. Da'an schwebte in einer gedankenlosen Leere, ganz dem Gefühl des Fahrens hingegeben. Sie hielt ihre Augen geschlossen und genoss die Wärme, die der Rücken vor ihr ausstrahlte. Wieder einmal war sie froh, zu den wenigen Taelons zu gehören, die riechen konnten. Eric roch nach Leder und After Shave und unverkennbar nach sich selbst.

Sie kümmerte sich um gar nichts. Nicht um die getuschelten Bemerkungen im Gemeinwesen, nicht um Zo'ors missbilligende Gefühle, nicht um das, was sie dachten oder was sie tun und sagen würden. Sie ließ sich nur treiben und genoss ihre momentane Freiheit.

Als die Maschine plötzlich langsamer wurde und schließlich zum Stehen kam, gab sie einen sehr unmutigen Laut von sich und wollte schon fragen, was los sei. Doch der Ausblick, der sich ihr bot, ließen alle Worte zum Stillstand kommen. Sie standen in der Nähe eines kleinen, menschenleeren Strandes. Der Himmel wurde gerade heller und am Horizont konnte man schon einen rötlichen Schimmer erahnen. Ein leichtes Klopfen auf ihren Oberschenkel riss sie aus ihrer Träumerei.

„Würden Sie bitte absteigen. Ich brauche eine Pause. Und steigen Sie zu der Seite hin ab, sonst verbrennen Sie sich am Auspuff!”

Gerade als Da'an ihr rechtes Bein über den Sitz schwang, schoss ein siedendheißer Schmerz von ihrem Hinterteil in Beine und Rücken. Ihr linkes Bein knickte ein und sie konnte sich nur hilflos an Eric klammern. Ein Arm schloss sich sofort fest um ihre Hüfte und ein leises Lachen rumpelte durch die Luft.

„Bloß gut, dass es nicht nur uns Menschen so geht. Aber entschuldigen Sie bitte, ich hätte sie vorwarnen können.”

„Ist schon gut. Normalerweise schlafen meine energy pathways auch nicht so schnell ein. So etwas hab ich schon seit Jahren nicht mehr gehabt. Aber gut zu merken, dass ich noch einen Körper habe. Ich glaub, Sie können jetzt los lassen. Es geht wieder.”

Vorsichtig belastete Da'an beide Beine und lief dann ein paar Schritte. Sie musste Schmunzeln, als sie hinter sich ein leises Ächzen hörte. Also ging es ihm wirklich nicht anders. Nachdem Eric die Maschine aufgebockt und gesichert hatte, trat er leise neben sie. Gemeinsam betrachteten sie den heller werdenden Himmel und genossen die frische Seeluft.

Einer Eingebung folgend lief Da'an hinunter zum Wasser. Etwas zögerlich blieb sie stehen und beobachtete, wie die Wellen ans Ufer leckten. Sie war noch nie im Wasser gewesen. Wie es sich wohl anfühlte?

„Einfach wunderbar. Sie sollten es einfach probieren.”

Mit diesen Worten lief ein sehr leicht bekleideter Mensch an ihr vorbei und preschte ins Wasser.

„Können Sie etwa auch Gedanken lesen?!”, rief ihm Da'an hinterher.

„Vielleicht...”, kam die lachende Antwort, bevor Eric untertauchte.

Ein paar Sekunden dachte Da'an nach, dann zog sie ihre Schuhe aus und machte einen vorsichtigen Schritt ins Wasser. Es war wirklich wunderbar!

„Soviel Spaß hatte ich seit meiner Kindheit nicht mehr!”

„Ich hab Hunger! Wollen Sie auch was? Ok, ok, gucken Sie mich nicht so vorwurfsvoll an! War ja bloß ne Frage.”

Eric brachte nicht nur etwas zu Essen, sondern auch zwei große Handtücher und eine Decke mit. Auf Da'ans fragend hochgezogene Augenbraue lachte er nur. „Man muss auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, hm?”

Schmunzelnd zog sich Da'an den Pullover und die Hose aus und wickelte sich schnell in ein Handtuch. Es schien ihr fast natürlich, dass Eric sie an sich zog, sobald sie sich auf die Decke neben ihn gesetzt hatte. So saßen sie eine ganze Weile. Schweigend, entspannt- glücklich. Da'an wurde das Herz schwer, als sie an die anderen dachte, ihre Missbilligung spürte. Da merkte sie, wie Eric sie fester an sich zog. „Denk nicht daran. Heute bist du frei.” Ja heute, aber was ist mit morgen? „Denk nicht daran.”

Schließlich fuhren sie wieder los. Diesmal nahm Da'an die Umgebung mehr wahr. Die Erde ist schön. Egal wohin ich komme. Wir sollten sie und ihre Bewohner nicht einfach für unsere Zwecke missbrauchen. Aber den anderen ist das egal. Wenn sie doch bloß auf mich hören würden....

Als sie sich der Botschaft näherten, klopfte Da'an Eric leicht auf die Schulter. Er sollte sie ein paar Straßen weiter absetzen. Inzwischen war es wieder Abend und niemand würde sie sehen, wenn sie ein paar Minuten lief. Außerdem brauchte sie Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen.

„Bist du sicher? Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert.”

„Ja, ich bin sicher. Im Notfall kann ich doch über das Gemeinwesen um Hilfe rufen. Ich möchte nicht, dass dich jemand sieht. Ich hab keine Ahnung, wie die anderen reagieren werden. Und sie wissen nicht, wer du bist, und ich will, dass das so bleibt!”

„Na gut, du bist der Boss. Aber lass dich nicht unter Druck setzten. Denk daran- du bist frei!”

„Ja. Danke.”

„Ich habe dich nur behandelt, wie du es verdienst- wie einen Menschen.”

Mit diesen Worten strich er ihr sanft über die Wange und gab Da'an einen Kuss auf die Stirn. Dann heulte der Motor auf und er verschwand, so wie er gekommen war.

 

ENDE

 

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