Startseite Aktuelles Update Geschichten Kategorien Bilder Forum - Der Baum Links Hilfe Kontakt
  „Bringen Scherben Glück?” von Dilla   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier verwendeten Charaktere gehören den Machern von Mission Erde/Earth: Final Conflict (Tribune Entertainment Company und Alliance Atlantis Communications Inc.). Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Siobhans Eltern statten Liam einen Besuch ab
Zeitpunkt:  dritte Staffel
Charaktere:  Liam Kincaid, Doris Annie und Mortimor Beckett
 
Anmerkung der Autorin:  Die Namen Doris Annie und Mortimor Beckett sind von mir frei erfunden. Das Dorf Kirkcubbin gibt es wirklich, ich war da noch nie und habe es einfach auf einer Landkarte rausgesucht, ich hoffe, ich trete damit nicht irgend jemandem zu nahe.
Mein vollster Dank gehört meinen Betalesern Salandra und besonders Katharina, die trotz ihrer Ahnungslosigkeit über Mission Erde hervorragende Arbeit geleistet hat.
 
Anmerkung:  Diese Geschichte gehört zu einem Board-Spiel, bei dem man in seiner Geschichte drei vorher ausgewählte Begriffe unterbringen mußte.
 

 

BRINGEN SCHERBEN GLÜCK?

 

Bätsch. Erschrocken fuhr sie aus ihren Bett hoch. Was war denn das gewesen? War etwa ein Einbrecher im Haus? Sie bemerkte, dass auch ihr Mann, der neben ihr lag, aufgewacht war. Also war es auf keinen Fall Einbildung gewesen. Doris knipste ihre Nachttischlampe an, suchte ihre Schuhe und schlich sich dann über den alten Holzboden aus dem Schlafzimmer hinaus, um dem Übel den Garaus zu machen. Bevor sie die Schlafzimmertür schloss, legte sie noch den Finger vor den Mund, damit Morty auch wirklich still war. Er neigte dazu, in solchen Situationen mit lautem Gepolter hinter ihr her zu rennen. Sie lauschte in die Stille, kein verdächtiges Schnaufen oder Knarren war zu hören. Vielleicht war es ja nur die Katze gewesen, die die Futterdosen umgeworfen hatte. Vorsichtig schlich sie die Treppe hinunter, schaltete das Licht in Erwartung eines tödlichen Energiestoßes an. Aber nichts geschah. Sie sah sich im Vestibül um, und da sah sie, was den Lärm verursacht hatte: das letzte Erinnerungsstück an ihre Tochter, eine Tonvase. Siobhan hatte die Vase in der Grundschule getöpfert. Das gute Stück war nicht besonders gelungen, denn ihr Talent war immer mehr im kriminalistischen Bereich gewesen, und jetzt lag diese Vase auf dem Boden, in tausend Scherben zersplittert. Als Doris das sah, schluchzte sie laut auf, das erste Mal, seit sie vom Tod ihrer abgöttisch geliebten Tochter erfahren hatte.

 
* * *
 

Super! War das ein höchst interessanter Abend gewesen. Liam hatte sich zur Abwechslung wieder mal als Da'ans Beschützer betätigt. Langsam wurde seine häufige Abwesenheit ja schon auffällig. Am Ende würde es die Öffentlichkeit auch noch mitbekommen, dass man ihn nie an seiner Seite sah und dass die Ursache dafür in seinem Zerwürfnis mit Da'an und an seinem Engagement im Widerstand lag. Auch im Vorfeld hatten sie in einer feindseligen Atmosphäre darüber diskutiert, ob ein Besuch in der Oper nicht viel zu gefährlich wäre, aber Da'an hatte sich wieder mal durchgesetzt und so waren sie gegangen. Liam war nur froh, dass er dem Stück nicht auch noch geistig folgen musste, denn er hatte mit der Überwachung des Saales genug zu tun. Es rannten ja genug Verrückte auf der Welt herum, die Companions töten wollten. Dieses Gesindel teilte halt nicht seine höchst pazifistische Einstellung. Er konnte nun wirklich nicht verstehen, weshalb manche unbedingt töten wollten, wenn es nicht absolut notwendig war. Er spürte tief in sich immer noch ein leises Schuldgefühl, weil sein Vater indirekt für Boones Tod verantwortlich war. Er war sich sicher, dass er irgendwann dafür büßen müsste, auch dafür, dass Sandoval Boone immer so abwertend behandelt hatte. Eigentlich waren alle seine direkten Vorfahren mehr oder weniger Verbrecher gewesen. Ha'gel hatte Leuten einfach ihre Identität gestohlen, unschuldige Polizisten in ihre einzelnen Moleküle zerstreut und auch noch eine junge Frau bei seinem Fortpflanzungsversuch getötet. Sandoval, der schon oft ohne jede Skrupel Killer für alle möglichen Leute engagiert hatte, war dagegen ja noch harmlos, der hatte wenigstens noch ein paar ehrliche Züge an sich. Von seiner Mutter hatte er fast nur positive Erinnerungen in sich, sie hatte ja alles, was sie ohne jedes Zögern getan hatte, nur für ihre Kinder, also ihn getan. Er konnte ihr ohne weiteres verzeihen, dass sie Terroristen manchmal auch ohne jeden Beweis der nicht immer fairen Justiz ausgeliefert hatte. Dass sie wahrscheinlich auch ihn verhaftet hätte, wenn sie von seinen Tätigkeiten im Widerstand gewusst hätte, kam ihm gar nicht in den Sinn, aber das wäre ihm in seiner kindlichen Art wahrscheinlich sowieso egal gewesen. Ach hätte er sie nur noch bei sich, aber wenigstens hatte er sich ihr noch offenbart.
Dank der Erkenntnis, dass sie einem Kind das Leben geschenkt hatte, war sie mit ruhigen Gewissen gestorben. Dadurch wurde alles, was sie in ihrem Leben getan hatte, irgendwie gerechtfertigt.

 
* * *
 

„Ach, mein Kind, weshalb musstest du schon so früh von uns gehen? Weshalb nur hast du für diese Teufel aus dem All gearbeitet? Du hast dich doch sonst nicht so von jedem dahergelaufenen Gesindel einspannen lassen. Wieso nur, ich hatte dich doch noch gewarnt, einfach etwas so Unsicheres mit dir machen zu lassen, selbst die Runen sprachen dagegen. Aber nein, du warst schon immer leicht für das Neue zu begeistern. Ach, wärst du nur im Laufe der Zeit vorsichtiger geworden. Jetzt haben wir nur noch Erinnerungen und wenn wir gegangen sind, denkt überhaupt niemand mehr an dich.” Die Erinnerung musste aber unbedingt bewahrt werden, in ihrer Verzweiflung entschloss sie sich, die Vase wieder zu reparieren. Tief in ihr staute sich noch immer die Verzweiflung über ihren Verlust, aber sie wollte sie für sich behalten, keiner sollte ihre Schwäche zu sehen bekommen. Jeder, der sie gesehen hätte, wie sie die Scherben aufkehrte, hätte nie geglaubt, dass diese Frau vor Sekunden noch wie das verzweifelteste Wesen des Universums gewirkt hatte. Sie holte einen Karton aus der Vorratskammer und goss den feinen Regen aus Tonsplittern vorsichtig hinein.

 
* * *
 

Von den Gedanken an seine Mutter betrübt, ging Liam langsam in seine Wohnung, wo er sich erst mal vor seinem Bett niederkniete, um unter ihm eine kleine Kiste mit seinen persönlichsten Dingen hervorzuholen. Traurig nahm er ein Bild heraus, womit er sich dann ans Fenster setzte, um in den Nachthimmel zu starren. Während er ihr Bild betrachtete, klang die ganze Zeit ihr letzter Satz in seinen Ohren: „Wenn du jemals deinen Weg verlierst, mein Sohn, dann schau zum Himmel, und mein Sternenlicht weist dir deinen Weg.” Langsam liefen ihm die Tränen übers Gesicht.

 
* * *
 

Es war eine mühselige Arbeit, aber Doris hatte den festen Willen, sie zu vollenden, und irgendwie übte sie auch eine beruhigende Wirkung auf sie aus. Ihre Gedanken schweiften umher, und nur allzu oft stießen sie auf Siobhan. Aber an diesem sonnigen Morgen erfüllten die Erinnerungen an ihre Tochter sie nicht mit der bodenlosen Trauer und Verzweiflung, die sie in der Nacht gefühlt hatte. Es war, als wäre wieder ein Stück Hoffnung in ihr Leben zurückgekehrt, als würde sie den Schmerz nicht mehr alleine tragen. Zur Arbeit hörte sie Entspannungsmusik, und langsam, kaum merklich, stieg in ihr aus den Abgründen ihres Tiefenbewusstseins die Erkenntnis auf, dass sie und Mortimor doch nicht alleine waren. Sie spürte die latente Verbindung zu einem anderen Menschen. Bewusst ließ sie sich langsam in eine Art Trance fallen, diese Technik wurde schon seit Jahrhunderten in der Familie weitergegeben, zusammen mit der Legende, dass man damit teilweise in die Zukunft schauen könnte. Eigentlich hatte Doris nie so recht daran geglaubt. Die Bilder, die sie während der Trance erfahren hatte, waren für sie immer recht unschlüssig gewesen, aber sie war sich nie so ganz sicher gewesen, ob es an ihrer mangelnden Fähigkeit zur Interpretation lag, oder daran, dass die Legende einfach nicht der Wahrheit entsprach. Aber das Bild, das sie jetzt sah, war relativ klar, es zeigte ihr den jungen Mann, der ihre Tochter sterbend in der Höhle gefunden hatte, der bei ihrer Beerdigung so traurig ausgesehen hatte, als hätte er einen wirklich nahestehenden Menschen verloren. Waren sie vielleicht ein Paar gewesen? Sie hatte damals gar nicht darüber nachgedacht, aber jetzt drängte sich ihr diese Frage auf, obwohl sie ja eigentlich daran zweifelte. Er wirkte viel zu jung, zu unschuldig, ihre Tochter war eigentlich immer mit reiferen Männern liiert gewesen. Aber trotzdem, sie musste es herausfinden, sie spürte, dass es wichtig war.

 
* * *
 

Liam wachte erschlagen auf. Wer klingelte am frühen Morgen an seiner Tür? Es war, er schaute auf seinen Wecker, ja es war gerade mal 6.34 Uhr, eine absolut grausame Zeit, besonders angesichts der gestrigen Nacht. Mit noch brüchiger Stimme murmelte er irgendwas von „Verdammte Kacke". Schon etwas lauter: „Ich komme gleich". Müde schlurfte er zur Überwachungsanlage seiner Wohnung, um zu sehen, wer es überhaupt wagte, ihn zu so früher Stunde zu belästigen. Als er erkannte, wer die zwei Personen da unten waren, fuhr er erst mal erschrocken zurück. Was wollten denn seine Großeltern hier, hatten sie es etwa herausgefunden? Eigentlich konnte er sich keinen anderen Grund für ihr plötzliches Auftauchen erklären, vor allem, da sie offensichtlich die Zeitverschiebung total vergessen hatten, was auf absolute Unbedachtheit, und damit große Aufregung, schließen ließ. Er hatte sie eigentlich als sehr bedachte, in sich ruhende Menschen in Erinnerung, Doris hatte gegenüber ihrer nicht immer einfachen Tochter kein einziges Mal die Hand erhoben. Über Mortimor wusste er nicht soviel, was wohl daran lag, dass er als Mitarbeiter des diplomatischen Korps nie viel zu Hause gewesen war. In Kirkcubbin war Siobhan meist mit ihrer Mutter Doris und ihrer Oma Annie alleine im Haus gewesen. Ihr Großvater war noch vor ihrer Geburt gestorben und Geschwister hatte sie nie gehabt. Im Haus war eigentlich falsch, meistens war sie im Freien gewesen. Sie liebte es, sich an die Küste zu setzen, um das Meer und die Vögel darüber zu beobachten, mit den anderen Kindern in den Felsenhöhlen Verstecken zu spielen, oder auf die alte Eiche vor dem Sailors Club zu klettern, besonders jeden ersten Freitag im Monat, um der Gesangsgruppe zu lauschen. Sie wollte von den Leuten nicht dabei gesehen werden, denn dann hatte die ganze Sache etwas Verbotenes an sich und war somit viel aufregender. Kurz vor ihrem 13. Geburtstag wurde sie aber dann doch erwischt, und das ganze nur, weil sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und sich gerade noch so an ein paar Blättern festhalten konnte. Diese fielen aber, nachdem sie sie losgelassen hatte, in auffällig großer Menge zu Boden, und ein Eichenblatt landete genau auf der Platte vom Postboten Robert. Seinen Nachnamen hatte sie bis zu ihrem Tod nie erfahren. Er war von allen immer nur Robert, höchstens mal Robby genannt worden. „Na, wen haben wir denn da? Die junge Miss Beckett. Na, deine Familie hatte ja schon immer das Klettern in sich. Mach nicht so ein Gesicht, ich verrate deiner Mutter schon nicht, wo du dich herumtreibst.” Siobhan war klar gewesen, dass ihre Mutter vor Sorge gestorben wäre, wenn sie gewusst hätte, wo sie sich überall herumtrieb, denn deren Schwester und Bruder waren beide beim Klettern verunglückt. Betty, die Schwester, war im Alter von fünf Jahren von einem Baum gestürzt und hatte sich dabei das Genick gebrochen. Ihr Onkel Thomas war beim Cliffspringen auf einen Felsvorsprung aufgekommen und hatte sich schwerste Verletzungen zugezogen. Er überlebte den Unfall, allerdings war er querschnittsgelähmt und lebte in einen Pflegeheim in Belfast.
Liam hatte bis zu diesem Zeitpunkt nie so tiefen Einblick in die Erinnerungen seiner Mutter gehabt und irgendwie trösteten sie ihn. Dadurch war sie ihm ein Stückchen näher. Mit neuen Mut ging er zum Haupteingang des Hauses, um sie hereinzulassen.

 
* * *
 

Doris bewegte nervös ihre Finger, es war ihr unangenehm, den jungen Kollegen ihrer Tochter so früh am Tag zu stören, aber besonders delikat war ja die Sache, weswegen sie ihn aufsuchten. Mortimor neben ihr schaute auch schon die ganze Zeit ziemlich säuerlich aus der Wäsche. Er hatte ihren Gedankengang nur kopfschüttelnd angehört, war aber trotzdem mitgekommen, um sie hierbei zu unterstützen. Er wusste, dass es für sie wichtig war, um den frühen Tod ihrer Tochter zu verarbeiten. Sie zuckte leicht zusammen, als sich plötzlich die Tür vor ihnen öffnete und der junge Mann vor ihr stand. Als sie in seine noch jungen und unschuldigen Gesichtszüge sah, konnte sie es sich immer weniger vorstellen, dass er der Geliebte ihrer Tochter gewesen war, wahrlich nicht, dafür hatte sie ein Gefühl der Vertrautheit, als würde sie dieses Gesicht von irgendwo genau kennen. „Guten Morgen, Major Kincaid, es tut mir wirklich sehr leid, dass ich Sie so früh am Tag belästige, aber ich habe ein Problem, das mir keine Ruhe lässt. Ach, Sie kennen mich wahrscheinlich gar nicht, ich bin Doris Beckett, Siobhans Mutter.” - „Keine Sorge, Mrs. Beckett, ich war sowieso schon wach.” Das war eine glatte Lüge, sie sah es ihm sofort an. Er konnte sich nicht gut verstellen, genauso schlecht wie seine Mutter. Seine Mutter? Wie kam sie auf den absurden Gedanken, dass er Siobhans Sohn war? Schnell vertrieb sie ihn wieder, sonst wäre sie auch noch auf die Idee gekommen, dass sie dringendst psychologische Betreuung bräuchte.
„Kommen Sie doch herein, es ist etwas ungemütlich vor der Haustür. Sie sehen verfroren aus, wollen Sie einen Tee oder Kaffee?”
„Oh, ja danke gern, beim Kaffee lässt es sich auch besser reden.” Mortimor stand nur nickend daneben. Jeder Beobachter hätte sofort gewusst, wer der dominante Partner in ihrer Beziehung war.

 
* * *
 

Liam saß mit ihnen am Tisch, er konnte es nicht glauben, dass er unbeschwert mit ihnen plauderte. Bis jetzt war sie noch nicht auf ihr Problem gekommen, weshalb er innerlich immer unruhiger wurde. „Wissen Sie, Liam, ich hatte heute eine sehr unruhige Nacht.” Würde sie jetzt endlich zum Punkt kommen? „Mein Kater Fidi hat eine Vase herunter geschmissen, was ja eigentlich nichts Außergewöhnliches ist, nur war die Vase halt eines der wenigen Dinge, die mir von Siobhan noch geblieben sind. Als ich heute Morgen die Vase wieder zusammengebaut habe, hatte ich plötzlich das unbestimmte Gefühl, dass Sie mit Siobhan eine sehr enge Beziehung hatten.” Er merkte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss, oh mein Gott, was dachte sie denn von ihm? „Ähm...,” er stotterte leicht, „wie meinen Sie das? Reden Sie etwa von einer sexuellen Beziehung?”
„Ja, ich muss wissen, ob Sie ein Paar waren?” Auch Doris errötete leicht, allerdings sah sie nicht ganz so tomatig aus wie Liam. Morty, der auch noch am Tisch saß, zeigte keinerlei Reaktion. Ja, ja, der geübte Diplomat, der nie sein Inneres nach außen kehrt.
Hatte er wirklich das Blut dieses Mannes in sich? Irgendwie konnte er es sich nicht vorstellen. Wer weiß, vielleicht war Siobhan ja das Produkt eines Seitensprunges gewesen, obwohl er keine bewussten Erinnerungen über die Untreue seiner Großmutter hatte, aber das konnte nur schwerlich als Beweis gelten. Wahrscheinlich hatte Siobhan selber nichts davon gewusst, oder, was am ehesten zutraf, seine Fantasie ging wieder mal mit ihm durch.

Irgendwie bekam sie Mitleid mit dem armen Kerl, als sie seinen hochroten Kopf sah. Seine Aufgabe als Companionbeschützer musste für ihn ja die reinste Qual sein, bei seiner geringen Kontrolle über die eigenen Gefühle. Aber sie musste die Antwort auf ihre Frage haben, auch wenn er offensichtlich etwas Probleme hatte, damit rauszurücken. „Also, was ist jetzt gewesen?” - „Ähhhhhh, nein, wir waren kein Paar, wir haben nur zusammen gearbeitet und haben uns dabei gegenseitig schätzen gelernt.” Sie sah in seinen Augen, dass es die Wahrheit war, allerdings nur ein Teil von ihr, weshalb sie weiterbohrte. „Ich habe das Gefühl, dass Sie einander mehr als nur geschätzt haben. Irgendwie war Ihre Beziehung anders gelagert, sonst hätten Sie nicht so um sie getrauert, sonst hätte ich nicht so eine Verbindung zu Ihnen wahrgenommen.” Sie sah ihm an, dass sich die Gedanken in seinem Kopf überschlugen, ah, jetzt würde er gleich mit der Wahrheit rausrücken.

Was sollte er ihr nur erzählen? Die wahre Geschichte würde sie ihm sowieso nie glauben, also was für eine Story sollte er sich aus den Fingern saugen, die auch noch plausibel genug klang?
„PEEEEEEEPPPPPPPPP” Sein Herz machte einen kleinen Freudensprung, als das Globalsignal ertönte. Hoffentlich war es jemand, der ihn aus dieser Situation herausbringen konnte. „Entschuldigung, ich muss schnell ran, vielleicht ist es etwas Wichtiges.” Er konnte ihr ansehen, dass sie ihr Anliegen garantiert wichtiger fand. „Kincaid. Ah Da'an, [Pause] OK, ich komme sofort.”
Entschuldigend sah er Doris und Mortimor an. „Ein Notfall, Da'an braucht mich sofort in der Botschaft.” Als er mit ihnen zusammen das Haus verließ, sagte er noch in Richtung Doris, dass sie sich ganz sicher getäuscht habe.

 
* * *
 

Doris war tief enttäuscht darüber, wie er sie abserviert hatte. Mit Tränen in den Augen ging sie zusammen mit Morty zur nächsten Portalstation, von wo aus sie sich über einen kurzen Zwischenstopp in Belfast direkt nach Kirkcubbin transportieren ließen. Als sie immer noch betrübt in ihrem Wohnzimmer saß, setzte sich Morty neben sie auf die Couch. „Schatz, du weißt ja, dass ich nicht nur im diplomatischen Korps engagiert war, sondern auch für bestimmte militärische Kreise tätig war.” Doris nickte nur, sie wusste nicht, worauf er aus war. „Aus diesen gewissen Kreisen hat sich eine Untergrundbewegung des Militärs gebildet, die sich Dark Knights nennt, ihren Ausgangspunkt hatte sie in den USA, und eines der wichtigsten Mitglieder ist Liam Nevell Kincaid.” Ungläubig sah sie ihn an, wie konnte denn dieser junge Mann etwas mit dem Untergrund zu tun haben, aber sie konnte ihren Gedanken gar nicht zu Ende führen, denn ihr Mann redete weiter. „Ich kenne Liam schon seit Langem, und daher weiß ich, dass Da'ans Beschützer nicht dieser Liam ist, sondern nur jemand, der seinen Namen angenommen hat, und dass hat auch einen bestimmten Grund.” Während er diese Worte sprach, legte er seine Hände beruhigend über ihre. „Der junge Liam ist nämlich wirklich noch jung, er ist erst 2 Jahre alt, und verzeih mir, dass ich das Wissen, das ich dir jetzt offenbare, solange für mich behalten habe. Glaube mir, ich wollte dich nur schützen, denn es ist einfach unglaublich. Er ist der Sohn eines Aliens namens Ha'gel, der sich in der Gestalt von Da'ans ehemaligen Beschützer Ronald Sandoval mit unserer Tochter gepaart hat.” Doris starrte ihn verständnislos an, er verarschte sie, das konnte nicht stimmen, es war einfach zu unlogisch. „Und woher willst du das alles wissen?” - „Mein guter alter Freund Liam hat es mir erst vor zwei Wochen bei einem geheimen Treffen mitgeteilt. Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich wusste, dass du es mir nie abnehmen würdest, aber jetzt hatte ich das Gefühl, dass du eh schon eine Ahnung hattest.” Doris hörte ihm schon längst nicht mehr zu, wie von der Tarantel gestochen, sprang sie auf und rannte in den Garten. In ihrem Inneren wusste sie es, ja, es war die Wahrheit, auch wenn es unmöglich war.

 

ENDE

 

Zurück / Back

 

Die vorgegebenen Begriffe waren...

 

Zum Seitenanfang