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  „Energieverwandlung” von Ceng   (Emailadresse siehe Autorenseite),   2004
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Da Zo'or verschwunden zu sein scheint, müssen sich Liam und Ben auf die Suche nach ihm begeben. Als Ben jedoch versucht Zo'or auf eigene Faust ausfindig zu machen, wird er ebenfalls gefangen genommen.
Zeitpunkt:  vierte Staffel
Charaktere:  Zo'or, Liam, Da'an, Renée, Mit'gai, Ben Bring, ältere Dame, Gruppe wild aussehender Jungen
 

 

ENERGIEVERWANDLUNG

Kapitel 5

 

Zo'or wagte es nicht noch einmal zu sprechen. Als die Jungen schließlich irgendwo Halt machten, zerrten sie ihn grob aus dem Wagen in ein offensichtlich unbenutztes Gebäude. Dort banden sie ihn mit Händen und Füßen an einen Stuhl fest, so dass er sich kaum noch bewegen konnte. Einer der Jungen stellte sich vor ihn hin. „Also, jetzt sag doch mal! Was hast du mit den Taelons zu tun?” verlangte er zu wissen. Zo'or sah den Jungen verwirrt an. War das hier tatsächlich so etwas wie ein Verhör? Es gab viele Möglichkeiten, warum Menschen verschleppt wurden, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass er diesen Menschen so wichtig erschien, dass sie ihn verhören mussten. „Ich... ich habe gar nichts mit den Taelons zu tun.” log er also. Vielleicht würden sie ihn ja in Ruhe lassen, wenn er ihnen irgendwie erzählte, dass er die Taelons als einen Segen für die Menschheit betrachten würde, aber sonst nicht mehr wusste als jeder andere Mensch auch.
„Ach ja, wirklich?” fragte der Mensch nun drohend und grinste hämisch. „Lass mich auch mal!” rief ein anderer Junge, der bis jetzt nur daneben gestanden hatte.
Plötzlich hörte man draußen einen lauten Knall. Die Jungen drehten ihre Köpfe. „Was war das?” fragte der Junge, der Zo'or verhört hatte. „Keine Ahnung.” gab der andere zurück. „Los, sieh nach, was das war!” rief er einem der anderen zu. Dieser setzte sich sofort in Bewegung und verschwand durch die Tür. „Da wollen wir doch mal sehen, ob wir noch jemanden finden, den wir verhören können.” lachte der Verhörende.
Dann hörte man draußen einen Schrei und dann zerrte der Junge einen anderen herein, der sich heftig wehrte. Der Junge öffnete eine Tür und stieß den anderen hinein. Danach verriegelte er die Tür und wandte sich wieder den anderen zu. „Ich denke der Kleine hat versucht uns nachzuspionieren.” bemerkte er. „Ist das so?” fragte der Verhörende, der offensichtlich auch der Anführer war. „Wir sollten mal nachsehen, ob noch andere hierher gefunden haben. Zu viele Deppen wollen wir hier auch nicht haben.”
„Klar.” gab der Junge, der sich in das Verhör eingemischt hatte, zurück. „Sperrt sie auch weg!” befahl er auf Zo'or deutend. Zo'or saß immer noch ziemlich verängstigt da; ohne das Gemeinwesen fühlte er sich in dieser Situation völlig hilflos. Zwei der Jungen kamen auf ihn zu, lösten die Seile, mit denen er am Stuhl festgebunden war, zogen ihn hoch und stießen ihn ebenfalls in den Raum, der scheinbar so etwas wie einen Abstellraum darstellte. Er war ziemlich überrascht, als er bemerkte, wer der andere Eingesperrte war.

 
* * *
 

Liam stieg eilig ins Shuttle. Er musste Da'an schnell zur Botschaft bringen und dann zurückkehren. „Es beruhigt mich, dass Sie doch noch zugestimmt haben zur Botschaft zurückzukehren und mir die Suche zu überlassen.” sagte er, während er das Shuttle auf das hohe Taelongebäude zusteuerte. „Sie hatten Recht, Liam.” antwortete Da'an. „Es ist Ihre Welt und somit viel leichter für Sie Zo'ors Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Außerdem hat der Junge Recht was die Medien betrifft. Eine aufwändige Suchaktion wäre auch nicht gut.”
„Aber Da'an, ich muss doch noch jemanden damit beauftragen mir bei der Suche zu helfen.” warf Liam ein. „Nein Major, Sie vergessen, dass Zo'or sich offiziell vom Mutterschiff und den Taelons fernhalten muss. Ich darf niemanden damit beauftragen, nach ihm zu suchen. Auch Sie kann ich nur bitten. Ich vertraue Ihnen jedoch, Liam, dass Sie ihn finden und zurückbringen.” schloss der Taelon. „In Ordnung, Da'an. Sie können sich auf mich verlassen.” antwortete Liam. Der Taelon neigte zustimmend den Kopf.
Sie kamen in der Botschaft an und die beiden Insassen des Shuttles verließen dieses. Ein Mitarbeiter aus der Botschaft kam auf die beiden zu. „Da'an, die Synode will Sie sprechen!” sagte er. „Natürlich, ich komme sofort.” antwortete der Companion, dann wandte er sich wieder an Liam. „Informieren Sie mich, wenn Sie etwas Neues erfahren.” befahl er und verschwand im Korridor. Liam wandte sich ebenfalls ab und verließ auf dem schnellsten Wege die Botschaft. Der Weg zu Ben war nicht sehr weit und mit dem Shuttle würde er nur unnötig Aufmerksamkeit erregen. Er lief also die Straße entlang und hielt nach Ben und der Pizzeria Ausschau. Schließlich kam er dort an, konnte aber Ben nicht finden. Er lief die Straße ein Stück rauf und runter und sah sich auch in den Hinterhöfen um, aber Ben blieb verschwunden. Schließlich nahm er sein Global und wählte Bens Nummer. In diesem Moment kam eine Gruppe Radfahrer den Bordstein entlanggeprescht, so dass Liam zur Seite springen musste, wobei er mit einer älteren Dame zusammenstieß. Dabei fiel ihm das Global aus der Hand und landete scheppernd auf dem Boden. Die ältere Dame sah ihn an. „Also wirklich! Immer diese Rüpel! Die sollten besser aufpassen, wo sie hinfahren.” ereiferte sie sich. „Oh, tut mir wirklich Leid, dass ich Sie angerempelt habe.” entschuldigte sich Liam und bückte sich dann, um das Global aufzuheben. „Verdammt! Das Global ist hin!” fluchte er leise. Doch die Frau hatte ihn offensichtlich gehört und stellte sich vor ihn. „Aber, aber, junger Mann. Das ist doch kein Grund ausfällig zu werden. Sie sehen ziemlich aufgebracht aus. Wollen Sie mir nicht sagen, was Sie beunruhigt?” redete sie auf Liam ein. Der jedoch wusste, dass er besser zur Botschaft zurückkehren sollte, um Ben von dort aus anzurufen. „Ähm nein, es ist alles in Ordnung. Ich muss nur unbedingt jemanden anrufen.”
Die Frau ließ ihn jedoch nicht in Ruhe. „Oh, ihr jungen Leute habt es immer so eilig. Lassen Sie mich Ihnen aus der Hand lesen, damit ich Sie besser verstehen kann.” schlug sie vor. Doch Liam sah sie nun völlig entgeistert an. Was wollte diese Frau eigentlich?! „Entschuldigen Sie, aber ich muss jetzt wirklich gehen.” versuchte er jetzt sie irgendwie abzuwimmeln. „Ja, ja, so in Eile.” seufzte sie. „Sie müssen sich unbedingt von mir aus der Hand lesen lassen.”
Liam schüttelte den Kopf. „Das ist wirklich sehr freundlich, aber ich muss jetzt gehen.”
Doch die Frau versperrte ihm den Weg. „Ich bestehe darauf.” sagte sie bestimmt.
Liam rollte mit den Augen. Inzwischen fragte er sich, ob er sich nicht besser von den Radfahrern hätte überfahren lassen sollen. „Na gut, aber beeilen Sie sich.” stimmte er schließlich dem Vorschlag der Frau zu. Die Frau lächelte geheimnisvoll und nahm Liams Hand. „Oh, ich spüre, dass Ihre Hand eine unglaubliche Macht birgt. Sie hat allerdings in den letzten Jahren sehr nachgelassen.” sagte sie enthusiastisch. Liam starrte die Frau erschreckt an. Wusste sie etwa...? Nein, das konnte nicht sein. „Okay, das reicht jetzt.” sagte er schließlich und wollte die Hand wegziehen, aber die Frau ließ ihn nicht. „Nein, ich habe doch noch gar nicht richtig angefangen.” widersprach sie. Also musste sich Liam widerstrebend dem fügen.
Die Frau hatte schließlich jede Handlinie mehrfach intensiv betrachtet und Liam wollte sie gerade darauf ansprechen, als sie wieder zu sprechen begann. „Das ist eigenartig. Diese Anordnung der Linien würde bedeuten, dass Sie höchstens ein paar Jahre alt sind. Ich glaube, ich muss mich noch mehr mit diesem Thema beschäftigen.” murmelte sie schließlich. Liam wurde das immer unheimlicher. Vielleicht wusste diese Frau ja tatsächlich, was sie da sagte. Er wusste zwar nicht wie das möglich war, aber das war nur noch mehr Grund, dass er hier wegkam. „Ich muss jetzt wirklich gehen. Es ist wirklich schön, dass Sie mir helfen wollen, aber ich habe wirklich keine Zeit.” betonte er noch einmal. „Ich sehe deutlich, dass Sie sich demnächst mit Ihren Eltern versöhnen werden.” sagte sie dann geheimnisvoll. „Das halte ich für unwahrscheinlich.” erwiderte Liam und schaffte es diesmal seine Hand wegzuziehen. Naja, vielleicht konnte sie es ja doch nicht und hatte vorher nur gut geraten; auf jeden Fall musste er jetzt weg. Er machte also einen Schritt von ihr weg, rief „Auf Wiedersehen!” und lief weiter in Richtung Botschaft.

 
* * *
 

Nachdem das Shuttle abgehoben hatte, wollte Ben sich wieder zur Straße begeben für den Fall, dass Zo'or zurückkäme. Plötzlich hörte er laute Stimmen hinter einer weiteren Häuserecke. Instinktiv drückte er sich gegen die Wand und lauschte. „Hast du die gesehen, die sie sich heute geschnappt haben?” hörte er eine Stimme fragen. „Du meinst die mit dem Taelonschaden?” lachte ein anderer. „Ja, genau die. Hast du gesehen, wie die sich bewegt hat?” Ben stockte der Atem. Das hörte sich wirklich sehr nach Zo'or an. Hatte man ihn etwa entführt? Die beiden Stimmen unterhielten sich derweil weiter. Jetzt sprach wieder der erste. „Wo haben sie die eigentlich diesmal hingebracht?”
„Die sind da hinten in die alte Lagerhalle gefahren. Du weißt doch; die verhören gern.”
Ben dachte nach. Es gab hier in der Nähe eigentlich nur eine Lagerhalle. Er wandte sich also vom Hinterhof ab und machte sich auf den Weg zur Lagerhalle. Nach einer Viertelstunde kam er dort an. Er ging ein paar Schritte auf das Gebäude zu und hörte deutlich Stimmen im Innern. Er stoppte. Vielleicht sollte er doch endlich Liam anrufen, denn der musste ja inzwischen schon längst wieder aus der Botschaft zurück sein. Also wählte er dessen Nummer und wartete. Der Anruf schien aber aus irgendeinem Grund nicht durchzukommen. Da er aber noch nicht so viel über die hier übliche Technologie wusste, konnte er sich auch nicht erklären, wo das Problem lag. Schließlich steckte er sein Global wieder weg; Liam würde ihn schon anrufen, wenn er ihn suchte und das würde vermutlich bald passieren. In der Zwischenzeit konnte er sich ja vielleicht schon mal die Lagerhalle ansehen. Er zögerte noch einen Moment, dann schritt er entschlossen auf das Gebäude zu. Die Fenster waren allerdings zu hoch, als dass er hätte hindurchsehen können. Er beschloss jedoch nicht so leicht aufzugeben und suchte die Mauern nach einer Möglichkeit hineinzusehen ab. Schließlich fand er einen offenen Müllcontainer, an den eine Leiter gelehnt war. Da der Container direkt an der Wand stand, konnte Ben diesen sicher dazu benutzen durch eins der Fenster zu sehen. Also erklomm Ben die Leiter, auch wenn ihm nicht ganz wohl bei der Sache war. Was wenn die Leiter einstürzte oder ihn jemand von diesen Leuten im Gebäude bemerkte?
Als er es dann geschafft hatte bis zu einem der Fenster vorzudringen, stellte er sich auf den Rand des Müllcontainers und sah vorsichtig durch das Fenster. Er erschrak, als er Zo'or erkannte, der mit Händen und Füßen an einen Stuhl gefesselt war. Drumherum stand eine Gruppe von Jungen, die er als ziemlich angsteinflößend empfand. Einer der Jungen stand direkt vor Zo'or und brüllte diesen offensichtlich an. All das fand Ben wirklich erschreckend und er wusste, dass er jetzt unbedingt Liam anrufen musste. Er wollte sein Global greifen, machte dabei jedoch einen ungeschickten Schritt zur Seite und verlor das Gleichgewicht, so dass er in den Container fiel.
Ben riss erschreckt die Augen auf. Der Sturz war zwar nicht sehr schmerzhaft gewesen, aber da der Container leer war, hatte der Aufprall einen ziemlich lauten Knall verursacht. Panisch versuchte er sich aus dem Container herauszustemmen, was ihm beim dritten Versuch auch gelang. Dann hörte er Schritte und drückte sich so klein wie möglich an die Containerwand. Doch die Schritte kamen immer näher. Plötzlich sprang ein kräftig gebauter Junge hervor und packte ihn am Arm. Ben schrie auf, aber der Junge ließ ihn nicht los, sondern zerrte ihn mit sich zum Eingang der Lagerhalle. Verzweifelt versuchte Ben sich irgendwie aus dem Griff des Jungen zu befreien, doch es war zwecklos. Der Junge öffnete die Tür und zog ihn mit hinein. Dann öffnete er eine weitere Tür und stieß ihn in einen Raum. Ben sah, dass er sich in einer Art Abstellraum befand, aber er hatte immer noch Angst, was jetzt mit ihm passieren würde. Schließlich fiel ihm wieder ein, dass er Liam anrufen wollte. Er nahm das Global heraus und wählte die Nummer. Doch sein Global reagierte diesmal überhaupt nicht mehr und jetzt sah er auch, dass es ziemlich verbogen war. Es musste bei seinem Sturz wohl kaputt gegangen sein. Verzweifelt steckte Ben das Global wieder weg. Auf einmal öffnete sich die Tür wieder und jemand wurde hineingestoßen. Es war Zo'or. Dieser starrte ihn erstaunt an. „Was tun Sie denn hier, Mr. Bring?” fragte er. „Ich habe nach Ihnen gesucht.” gab Ben zur Antwort. „Und in Anbetracht dieser Situation können Sie mich ruhig Ben nennen.” fügte er hinzu. „Wenn Sie meinen.” sagte Zo'or. „Haben Sie Major Kincaid informiert?” wollte er dann wissen. Ben sah ihn verzweifelt an. Wie sollte er ihm das bloß erklären? „Ich wollte ja.” begann er. „Aber die Globalverbindung hat nicht funktioniert und danach bin ich auf mein Global gefallen und jetzt ist es kaputt.”
Zo'or sah ihn verständnislos an. „Aber haben Sie nicht versucht die Botschaft zu erreichen?” fragte er. Ben verdrehte die Augen. Genau das hätte er tun sollen, aber jetzt war es leider zu spät.

 
* * *
 

Ziemlich abgehetzt kam Liam in der Botschaft an. Er hatte immer ein Ersatzglobal parat. Man konnte ja nie wissen, wozu das nützlich sein konnte.
Also ging er auf seinen Schreibtisch zu und suchte das Global. Als er es gefunden hatte, atmete er erleichtert auf und gab Bens Nummer ein. Die Verbindung konnte jedoch nicht hergestellt werden. Er drückte einige Knöpfe, um herauszufinden, wo das Problem lag. Offensichtlich lag das Problem jedoch beim Empfänger, also musste irgendwas mit Bens Global passiert sein. Das empfand Liam allerdings nur als noch beunruhigender, weshalb er eilig Augurs Nummer eingab. Das Gesicht des Hackers erschien auf dem Bildschirm. „Was ist los, Liam?” fragte er. „Ich habe jetzt keine Zeit das zu erklären! Kannst du Bens Global orten?” fragte Liam hastig. „Einen Moment.” entgegnete Augur und wandte sich seinen Geräten zu. „Ja, es scheint beschädigt zu sein, aber ein Teil funktioniert noch. Ich übermittle dir die Koordinaten.”
„Danke.” sagte Liam knapp und beendete die Verbindung, bevor Augur noch irgendetwas sagen konnte.
Liam sah sich die Daten an, die er von Augur bekommen hatte. Ben war offensichtlich nicht weit von hier entfernt bei einer Lagerhalle, in der sich schon lange niemand mehr aufhielt.
Er wusste, dass er niemanden damit beauftragen konnte mit ihm das Gebäude zu untersuchen, also rief er Renée an. „Hallo Liam!” begrüßte sie ihn. „Renée, Sie müssen mir helfen. Zo'or und Ben sind verschwunden.” erklärte Liam kurz die Situation. „Wie meinen Sie das? Waren sie nicht in der Botschaft?” fragte sie verwirrt. „Ja, aber Zo'or wollte wohl unbedingt die Botschaft verlassen und dann war er irgendwann weg. Ben hat in der Stadt gewartet, während ich Da'an zur Botschaft zurückgebracht habe, aber als ich wiederkam, war er auch weg und sein Global scheint kaputt zu sein. Augur konnte es aber trotzdem orten. Er befindet sich offenbar in einer Lagerhalle. Ich brauche Sie, um in das Gebäude einzudringen, Renée!” verkündete Liam. „Ich komme sofort zur Botschaft.” antwortete sie und unterbrach die Verbindung.

Liam begab sich zum Eingang der Botschaft, um dort auf Renée zu warten. Auf seinem Weg begegnete ihm Mit'gai. Liam war überrascht ihn hier zu sehen, wollte sich jedoch nicht damit aufhalten ihn danach zu fragen. Er wollte gerade weiterlaufen, als dieser ihn ansprach. „Major Kincaid, könnten Sie mir sagen, wo sich Zo'or momentan aufhält? Ich kann ihn in der Botschaft nicht finden.”
Das überraschte Liam. Wieso suchte Mit'gai nach Zo'or? Er musste doch wissen, dass dieser sich nicht in der Nähe der Taelons aufhalten durfte! „Wieso erwarten Sie, dass er hier ist? Außerdem dachte ich die Synode hätte beschlossen sich von Zo'or fernzuhalten.” sagte Liam der Frage ausweichend. „Sie haben Recht.” antwortete der Heiler. „Da dieses Experiment aber nun durchgeführt wurde, will die Synode dennoch wissen, wie es verläuft. Ihnen muss doch auch klar sein wie wichtig dieses Experiment für die Taelons sein könnte.”
Natürlich wusste Liam das und die Synode schien das auch zu wissen. Zugeben tat sie es jedoch offensichtlich trotzdem nicht, vermutlich für den Fall, dass die Presse doch dahinterkäme. Und hatte Mit'gai eigentlich schon vergessen, dass er besagtes Experiment selbst durchgeführt hatte?
„In Ordnung, ich werde Zo'or mitteilen, dass Sie ihn sehen wollen.” antwortete Liam und entfernte sich. Er durfte nicht so viel Zeit verlieren und vielleicht war es auch besser, wenn die anderen Taelons nicht wussten, dass Zo'or verschwunden war.
Als er den Eingang erreichte, wartete Renée bereits auf ihn. „Ich dachte Sie hätten es eilig.” sagte sie ungeduldig. „Ja, ich weiß, tut mir leid. Kommen Sie! Wir nehmen das Shuttle.” gab Liam zurück.
Also begannen die beiden eilig ihren Weg zur Shuttlebucht der Botschaft. Dort angekommen sprang Liam sofort in eins der Fahrzeuge und machte ein paar hektische Handbewegungen. Renée folgte ihm und setzte sich in einen der anderen Sitze. Liam startete das Shuttle und steuerte es geschickt von der Botschaft weg. Dann aktivierte er den Interdimensionsantrieb.

 
* * *
 

Ben und Zo'or saßen schweigend in dem kleinen Raum. Ben wusste wirklich nicht, was er sagen sollte. Nachdem er versäumt hatte jemanden über seinen Aufenthaltsort zu informieren, sollte er Zo'or vielleicht nicht noch mehr reizen. „Haben Sie einen Vorschlag wie wir hier rauskommen?” fragte Zo'or plötzlich unvermittelt. „Am ehesten sollten wir vielleicht versuchen die Tür zu öffnen.” sagte Ben vorsichtig. Zo'or wirkte dennoch verärgert. „So schlau war ich auch schon. Ich wollte wissen, ob Sie irgendeine Möglichkeit haben das Schloss zu öffnen.”
Jetzt reichte es Ben aber auch langsam. Er konnte nun mal nicht irgendwoher einen Draht nehmen und damit das Schloss so lange bearbeiten, bis es sich öffnete. Das hatte ihm schließlich nie jemand beigebracht. „Treten Sie doch einfach die Tür ein.” schlug er vor.
Zo'or sah ihn an. „Wie sprechen Sie eigentlich mit mir?” fuhr Zo'or den Jungen an. Doch Ben bemerkte gerade, was er gesagt hatte und dass die Tür, obwohl sie sich in einem Lagerhaus befand, lediglich aus Holz bestand. Vielleicht war das ja gar nicht so schwachsinnig es zu versuchen. Er ging wortlos zur Tür, um sich diese genauer anzusehen. Als er sich wieder umdrehte, sah er in Zo'ors eisigen Blick. Ben erstarrte, als ihm einfiel, dass er gerade Zo'or völlig ignoriert hatte. Aber eigentlich konnte es jetzt doch sowieso nicht mehr schlimmer werden, überlegte Ben. „Sehen Sie mich doch nicht so an!” sagte er also sich fragend, ob er das vielleicht doch nicht hätte sagen sollen. „Ich dachte nur gerade, dass es vielleicht tatsächlich möglich wäre die Tür einzutreten.” fügte er dann schnell hinzu. Zo'or war offensichtlich immer noch wütend, schwieg jedoch einfach und setze sich irgendwo auf den Boden. Wollte Zo'or jetzt etwa einfach da sitzen und schmollen? Ben schüttelte den Kopf und näherte sich wieder der Tür. Dann nahm er etwas Anlauf und trat mit voller Wucht gegen die Tür. Die Tür bewegte sich jedoch kein Stück und Ben fiel zu Boden und rieb sich seinen nun schmerzenden Fuß. Zo'or warf ihm einen arroganten Blick zu. „Wie Sie sehen, führen diese primitiven Methoden zu nichts.” bemerkte er. Ben sah ihn wütend an. „Vielleicht sollten Sie sich dann mal was einfallen lassen, wenn Sie doch so überlegen sind.” entfuhr es ihm. Daraufhin sprang Zo'or ohne Vorwarnung auf, stürzte sich auf Ben und ging diesem an die Gurgel. Ben schrie verzweifelt und zerrte an Zo'ors Armen. Schließlich gelang es ihm seinen Kopf ein Stück zu drehen und er biss in das Handgelenk seines Gegners. Dieser schrie auf und lockerte den Griff etwas, ließ jedoch nicht los, sondern versuchte nun Bens Kopf festzuhalten.
Plötzlich hörten sie einen lauten Knall, die Tür flog auf und Liam und Renée stürmten herein. Als sie die Szene sahen, die sich ihnen bot, hielten sie jedoch zunächst inne, bevor Liam sich wieder fasste und auf die beiden Streithähne zuging, um sie zu trennen. Er packte Zo'or bei den Armen und zerrte ihn von Ben weg. Zo'or versuchte zwar sich zu wehren, hatte aber gegen Liam keine Chance. „Ich denke wir sollten sofort zur Botschaft zurückkehren.” sagte Renée. „Allerdings.” meinte Liam. „Aber Ben sollte ich wohl besser nach Hause bringen.”

 
* * *
 

Zo'or kochte immer noch vor Wut, als sie die Botschaft erreichten. Wie hatte dieser Mensch es wagen können so mit ihm zu sprechen, obwohl er doch wusste mit wem er sprach. Und dann hatte dieser ihn auch noch gebissen und diesmal hatte er keine heilende Taelonenergie, die seine Verletzungen erträglicher machte.
Außerdem war er dermaßen schwach, dass er sich noch nicht einmal gegen Kincaid hatte wehren können.
Sie betraten den Raum, in dem sich Da'an aufhielt. Dieser sah Zo'or einen Moment erschreckt an, dann trat er auf ihn zu. „Zo'or, was ist mit dir geschehen?” fragte er. Der jüngere Taelon sah ihm in die Augen. „Ich wurde von einer Gruppe junger Menschen entführt.” sagte er mit Verachtung in der Stimme. „Und dieser Mensch, der mich beschützen sollte, hat sich außerordentlich unverschämt mir gegenüber verhalten.”
„Bitte verlassen Sie den Raum.” wandte sich Da'an an Liam und Renée, die immer noch da standen. Die beiden nickten und gingen.
„Du bist verletzt.” merkte Da'an nun an. „Ich sollte Mit'gai rufen.”
„Nein.” sagte Zo'or immer noch ziemlich aufgebracht. „Es geht mir gut, außerdem wäre es in diesem Fall vermutlich hilfreicher einen menschlichen Arzt zu konsultieren.”
Da'an nickte zögerlich. Er schien nicht zu wissen, was er von dieser ganzen Sache halten sollte. „Nun, dann sollte ich dich vielleicht besser fragen, ob du schon etwas über die Menschen erfahren hast. Das war doch deine Absicht.” erinnerte ihn Da'an. Zo'or seufzte und erschrak darüber. Seit wann benutzte er die Ausdrucksweisen der Menschen? Er versuchte also sich nichts anmerken zu lassen und warf Da'an einen missbilligenden Blick zu. „Ich hatte genug mit meiner Entführung zu tun. Dadurch hat sich meine Meinung vom Überlebenswillen der Menschen allerdings noch mehr gefestigt. Ich werde jetzt gehen, Da'an.” sagte Zo'or und verließ den Raum. Er suchte Major Kincaid auf und befahl ihm ihn in seine Wohnung zu bringen. Dieser gab zwar zu bedenken, dass sich Ben auch dort aufhielt, aber Zo'or ließ sich nicht beirren. Wenn dieser Junge ihn noch einmal beleidigte, würde er schon sehen, was er davon hatte.

 

Ende von Kapitel 5

 

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