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  „Energieverwandlung” von Ceng   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Februar 2005
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Ein für Ben sehr unangenehmer neuer Tag beginnt, denn er muss sich um Zo'or kümmern, was sich als äußerst kompliziert erweist.
Zeitpunkt:  vierte Staffel
Charaktere:  Zo'or, Liam, Da'an, Ben Bring, Gruppe wild aussehender Jungen
 

 

ENERGIEVERWANDLUNG

Kapitel 4

 

Ben öffnete die Augen. Er lag auf der Schlafcouch in Liams Apartment. Liam schien schon aufgestanden zu sein, denn dieser hatte diese Nacht neben ihm auf der Couch schlafen müssen.
Also richtete sich Ben auf und begann sich langsam anzuziehen. Irgendwo im Hintergrund hörte er jemanden herumwerkeln. Ben stand auf und ging in Richtung Küchenbereich, wo er Liam antraf, der Kaffee kochte. „Oh, du bist auch schon wach. Willst du auch einen Kaffee?” fragte dieser. „Ja gerne.” antwortete Ben. Er konnte in der Tat einen Kaffee gebrauchen. Sie mussten wohl letzte Nacht noch ziemlich lange diskutiert haben, bis Zo'or irgendwann gefragt hatte, ob Menschen nicht nachts normalerweise schlafen würden. Ben grinste. Zo'or war vermutlich einfach müde gewesen, aber als Taelon schien man das nicht zugeben zu können. „Ach ja, was macht eigentlich dein neuer Gast?” fragte Ben, als ihm wieder einfiel, dass Zo'or ja auch noch da war. Liam lächelte. „Also bis jetzt hat er nur geschlafen und ich werde ihn sicher nicht wecken gehen.”
„Ja, das wäre wirklich keine gute Idee.” gab Ben zu. Gerade als er das gesagt hatte, piepte Liams Global. Dieser öffnete es und das Gesicht von Da'an erschien. „Guten Morgen, Liam!” grüßte der Taelon. „Guten Morgen, Da'an!” antwortete Liam automatisch. „Wie geht es Zo'or?” fragte Da'an offensichtlich um sein Kind besorgt. „Naja, ich denke es geht ihm gut. Momentan schläft er und ich wollte ihn nicht stören.” beruhigte Liam den Taelon. „Aber wieso rufen Sie direkt morgens an und erkundigen sich nach ihm? Sollten Sie nicht froh sein, dass Sie zumindest für zwei Tage der Führer der Synode sind?” fügte er dann hinzu. „Es war nie meine Absicht die Synode zu führen und Zo'or gehört immer noch zu meiner Spezies auch wenn er gerade nicht so aussieht.” antwortete Da'an. Ben grinste in sich hinein, beschloss aber sich nicht in das Gespräch einzumischen. Er wusste ja, dass Da'an sich nur Sorgen um sein Kind machte.
„Was wird eigentlich aus der Pressekonferenz zu der Sie heute gehen wollten?” fragte Liam jetzt. „Nun, ich erwarte Sie pünktlich in der Botschaft, damit Sie mich abholen.” gab Da'an zurück. „Und was mache ich mit Zo'or? Ich kann ihn doch nicht mitnehmen.” erwiderte sein Beschützer. „Dann bringen Sie ihn eben mit in die Botschaft und finden Sie jemanden, der sich um ihn kümmert.” bestimmte Da'an und unterbrach die Verbindung. Liam seufzte. „Okay Ben, dann musste du wohl auf ihn aufpassen.”
„Was?! Aber du kannst mich doch nicht einfach mit Zo'or alleine lassen!” rief Ben entrüstet. Mit Zo'or unter einem Dach zu wohnen war eine Sache, aber für ihn den Aufpasser zu spielen... Vor allem würde das wohl eher so aussehen, dass Zo'or ihm sagen würde, was er zu tun hatte. „Tut mir Leid, aber ich kann niemand anderen finden, dem ich so vertraue.” gab ihm Liam unmissverständlich zu verstehen, dass er keine Wahl hatte. Das würde sicher noch ein toller Tag werden...

 
* * *
 

Zo'or schlug langsam die Augen auf. Wo war er? Und wie war er hier hingekommen? Er lag offensichtlich in einem Bett, aber er war doch ein Taelon! Er stand auf, aber irgendwas war anders als sonst. Er ging ein paar Schritte auf die Tür zu und hörte eindeutig Kincaids Stimme. *Kincaid?* dachte er und dann fing es langsam an ihm zu dämmern. Er war ja momentan nicht wirklich ein Taelon und dies war das Apartment des Majors. Verwirrt von dieser verzögerten Erinnerung begann er sich anzuziehen. Er hatte auf jeden Fall tatsächlich geschlafen. Man schien nicht wissen zu müssen, wie man einschlief. Natürlich hatte er das eigentlich auch schon vorher gewusst, aber es selbst zu erleben, war doch etwas ganz anderes. Nachdem er sich angezogen hatte, verließ er den Raum. Major Kincaid und dieser Junge waren offensichtlich schon wach, denn sie begrüßten ihn sofort mit einem „Guten Morgen!”. Zo'or wusste nicht wie er sich jetzt verhalten sollte, also sagte er nichts. Die beiden Menschen sahen ihn fragend an. „Wollen Sie vielleicht auch was essen?” wollte Liam schließlich wissen. Zo'or wollte im ersten Moment schon ablehnen, dann fiel ihm jedoch wieder ein, dass es zumindest ziemlich unangenehm werden würde, wenn er sich dauerhaft weigerte sich von menschlicher Nahrung zu ernähren. „Ich weiß nicht so genau.” sagte er dann etwas hilflos. Er hoffte, dass die Menschen sich nicht über ihn lustig machen würden, aber er kümmerte sich nun normalerweise nicht um solche unwichtigen Dinge. „Ach ja, richtig!” bemerkte der Major. „Tut mir Leid. Vielleicht wollen Sie einen Orangensaft?” fragte er dann. Zo'or nickte nur. Orangensaft sollte ja für Menschen gesund sein.
Schließlich beäugte Zo'or doch etwas argwöhnisch die gelbe bis orange Flüssigkeit. Das war ja wirklich noch widerlicher, als er sich das vorgestellt hatte und er konnte das Zeug noch nicht mal durch die Hand aufnehmen. Je mehr er sich seine momentane Situation überdachte, desto mehr wünschte er, dass er Da'an dieses Experiment hätte machen lassen. Aber dafür war es jetzt zu spät. „Trinken Sie es ruhig.” ermunterte ihn Ben. Zo'or begann also zögerlich an dem Glas zu nippen, zuckte dann aber wieder zurück. Es war einfach ein ungewohntes Gefühl eine Flüssigkeit mit dem Mund aufzunehmen doch schließlich überwand er auch seine letzten Bedenken und trank den Saft.

Ben wusste wirklich nicht, was er von dieser Sache halten sollte den ganzen Tag hinter Zo'or herlaufen zu müssen. Er betrachtete jedoch fasziniert den Taelon, der gerade versuchte eine Scheibe Toast zu essen. Er hatte sich nie darüber Gedanken, dass Zo'or sich ja erst mal daran gewöhnen musste zu essen. Er grinste. Es war aber auch zu komisch zu sehen wie jemand etwas für ihn völlig Normales so argwöhnisch betrachtete.
Schließlich stand Liam auf. „Wir sollten jetzt gehen.” meinte er. „Da'an erwartet uns in der Botschaft.” Zo'or sah auf, äußerte sich jedoch nicht dazu. Ben seufzte, aber erhob sich schließlich auch, um seine Sachen zusammenzusuchen.
Fünf Minuten später verließen die drei das ‚Flat Planet’ und machten sich auf den Weg zur Botschaft.
Da'an wartete bereits und hatte auch keine Zeit mehr sich mit Zo'or zu unterhalten. Nachdem Liam also Zo'or erklärt hatte, dass er bis zu seiner Rückkehr mit Ben in der Botschaft bleiben sollte, verließen Da'an und er das Gebäude.
Zo'or setzte sich auf Da'ans Stuhl, öffnete einen Datenstrom und las irgendetwas. Ben wanderte etwas ziellos im Raum umher und suchte nach irgendeiner Beschäftigung. Schließlich stellte er sich vor das Fenster, um sich das virtuelle Glas einmal aus der Nähe anzusehen. Es sah tatsächlich so aus, als wäre da gar nichts. Er traute sich allerdings auch nicht es zu berühren. Zo'or würde sich sicher darüber ärgern, wenn er einfach daran herumspielte. Also ging er wieder zurück zu Liams Schreibtisch und setzte sich. Als er gerade überlegen wollte, was er denn z.B. mit Liams Computer machen könnte, begann Zo'or plötzlich zu sprechen. „Mr. Bring, es war meine Absicht meine Zeit als Mensch möglichst sinnvoll so zu verbringen, dass ich neue Erkenntnisse über Ihre Spezies erlange. Dieser Ort hier scheint mir jedoch ungeeignet zu sein. Ich würde vorschlagen, dass wir einen menschenfreundlicheren Ort aufsuchen.”
Ben sah ihn entgeistert an. Das würde Liam und vor allem Da'an überhaupt nicht gefallen. Aber was sollte er dagegen tun? Zo'or würde ihn nicht fragen, was er davon hielt, und er konnte ihn eigentlich auch nicht wirklich davon abhalten die Botschaft zu verlassen. „Aber Zo'or, Da'an wird das sicher nicht gutheißen.” machte Ben einen lahmen Versuch den Synodenführer von seinem Unterfangen abzuhalten.

Zo'or sah den jungen Menschen eindringlich an. Zweifellos würde Major Kincaid etwas dagegen haben, dass er, da er ja momentan unter dessen Schutz stand, sich aus der Botschaft entfernte. Der Junge würde vermutlich ernsthafte Probleme kriegen, denn offensichtlich war der Major momentan noch der Vormund des Jungen. Aber eigentlich interessierte Zo'or das kaum, denn dieser Junge konnte ihm ja egal sein. Nur mit einem hatte er natürlich Recht. Da'an würde das nicht gefallen, da er sich immerzu Sorgen um Zo'or machte. Also würde er sich wieder anhören müssen, dass das doch viel zu gefährlich gewesen sei, aber auch mit Da'an würde er schon fertig werden.
Er hatte jedenfalls den festen Entschluss gefasst die Zeit nicht hier in der Botschaft zu verbringen. Hier war ganz offensichtlich kein Ort, an dem sich Menschen gerne aufhielten. Er hatte sich mit Absicht zunächst dem Datenstrom zugewandt, jedoch die ganze Zeit den Menschen beobachtet und wie er erwartet hatte, war dieser nur ziellos herumgelaufen und schien nicht zu wissen, was er hier tun sollte.
Er ignorierte also die Bedenken des Jungen und überlegte, wohin er gehen sollte. „Was Da'an denkt, interessiert mich nicht. Wir werden jetzt diesen Ort verlassen.” gab er bekannt.
So ganz schien der Junge sich jedoch noch nicht geschlagen geben zu wollen. „Aber ich bin doch kein ausgebildeter Beschützer und Sie sind doch jetzt noch gefährdeter als Mensch.”
„Da haben Sie Recht. Jedoch vergessen Sie, dass mich momentan niemand erkennen wird und Sie bewegen sich doch auch frei durch die Stadt ohne mit irgendwelchen Angriffen rechnen zu müssen.” gab Zo'or zurück und erhob sich, wobei er den Datenstrom abschaltete. Er verließ den Raum und der Junge folgte ihm. Draußen angekommen fragte sich Zo'or, wohin er jetzt wohl gehen sollte. Da er jedoch nicht Ben fragen wollte, schlug er irgendeine Richtung ein. Er würde schon etwas finden, wo sich viele Menschen aufhielten, wenn sie nicht arbeiteten oder sonst etwas gezwungenerweise taten. Der Junge folgte ihm sichtlich widerstrebend, sagte allerdings nichts, was Zo'or jedoch ohnehin nicht beachtet hätte. Plötzlich schloss der junge Mensch dann doch zu ihm auf. „Zo'or, ähm vielleicht könnten wir ja da drüben in die Pizzeria gehen. Sie haben doch sicher auch Hunger.” schlug er vorsichtig vor. Zo'or blieb stehen. Hunger? Nun, vermutlich ja, auch wenn er sich nicht so sicher war. Eine Pizzeria war jedenfalls ein Ort, von dem er wusste, dass Menschen ihn gerne aufsuchten. „Ich bin einverstanden.” antwortete er also. Der Junge schien erleichtert zu sein. „In Ordnung. Dann kommen Sie mit.” sagte er nun wieder leicht lächelnd.

Ben war erleichtert. Wenn er Zo'or schon begleiten musste, weil dieser sich nicht in der Botschaft aufhalten wollte, dann wollte er wenigstens versuchen ihn von irgendwelchen gefährlicheren Orten fernzuhalten. Außerdem musste er verhindern, dass sie sich zu weit von der Botschaft entfernten.
Sie wechselten also die Straßenseite und schritten auf die Pizzeria zu. Einige Menschen starrten Zo'or schon komisch an und diesen schien das offensichtlich zu stören, denn er bedachte die umherstehenden Menschen mit relativ feindseligen Blicken. Ben musste etwas unternehmen, sonst würde die Situation womöglich noch eskalieren. Also lief er hinter Zo'or her, legte einen Arm um seine Schultern und lächelte. „Zo'or, Ihr ganzes Auftreten wirkt viel zu taelonisch. Die Leute werden misstrauisch.” flüsterte er leise, bevor Zo'or irgendwas sagen oder tun konnte. Der Taelon schwieg und ließ sich in die Pizzeria ziehen. Nachdem sie sich an einen Tisch gesetzt hatten, sah Zo'or den Menschen jedoch wieder missbilligend an. „Was meinen Sie damit, dass mein Auftreten zu taelonisch sei?” fragte er schließlich. „Ich weiß nicht. Für menschliche Augen ist Ihre ganze Art sich zu bewegen merkwürdig. Bei Taelons haben wir uns mittlerweile dran gewöhnt, aber bei einem Menschen...” Ben stockte. Er wusste nicht genau wie weit sich Zo'or überhaupt damit identifizieren konnte, dass er zumindest körperlich jetzt ein Mensch war. „Ich verstehe.” sagte Zo'or knapp. Da Ben nicht wusste, was er dazu sagen sollte, schwieg er. Schließlich bestellten sie und Zo'or schien wieder einen merkwürdigen Unwillen gegenüber der Nahrung zu haben.
Nachdem sie gegessen hatten, erhob sich Zo'or. „Wir sollten jetzt gehen. Ich habe inzwischen auch genug von diesem Ort gesehen.”
„Ähm, okay. Ich muss nur noch zahlen.” erklärte Ben. Zo'or nickte. „Natürlich. Ich warte draußen auf Sie.” gab er zurück und bewegte sich auf die Ausgangstür zu. Das gefiel Ben zwar gar nicht, aber er konnte ihm auch nicht befehlen zu bleiben. Er seufzte. Das war wirklich ein Tag. Da er ja schon zahlen musste, hätte der Taelon doch wenigstens so dankbar sein können und auf ihn warten. Naja, hoffentlich würde Da'an mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden, auch wenn das vermutlich nichts brachte.
Nachdem er ewig gewartet hatte, da man ihn offensichtlich mehrfach vergessen hatte, verließ er endlich die Pizzeria. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er Zo'or nirgendwo erblicken konnte. Was hatte dieser Taelon jetzt schon wieder getan? Er lief die Straße ein Stück rauf und runter, fand ihn aber nicht. Vielleicht war er in einem der Gebäude. Aber sie waren hier mitten in Washington! Wie sollte er jedes einzelne Gebäude untersuchen? Vielleicht sollte er auch warten, ob Zo'or zurückkäme. Er wusste er würde etwas unternehmen müssen und er durfte auf keinen Fall Zeit verschwenden. Die Pressekonferenz war vermutlich gleich zu Ende und dann würden Liam und Da'an zurückkommen. Und nicht nur, dass sie sich aus der Botschaft entfernt hatten, nein, Zo'or lief auch noch irgendwo alleine durch die Stadt und hatte noch nicht einmal ein Global dabei. Also zog er sein eigenes Global heraus und wählte Liams Nummer. Einen Moment später erschien das Gesicht des Majors auf dem Bildschirm. „Liam, ich habe Zo'or aus den Augen verloren.” sagte er verzweifelt.

 
* * *
 

Zo'or verließ genervt die Pizzeria. Da drinnen hatten die Menschen alle nur an Tischen herumgesessen, sich unterhalten und Nahrung aufgenommen - wie er und dieser Ben auch. Dieser Ort war nicht sehr aufschlussreich gewesen. Er wartete einige Minuten, dann wurde er langsam ungeduldig. Wie konnte dieser Mensch ihn nur so lange warten lassen?! Schließlich begann er die Straße ein paar Meter auf und ab zu gehen, als plötzlich eine Gruppe wild aussehender Jungen auftauchte. „Hey, du!” brüllte ihm einer entgegen. Zo'or sah den Menschen wütend an. Soweit er über die Umgangsformen der Menschen untereinander Bescheid wusste, war das ziemlich unhöflich gewesen. Doch die Menschen wichen nicht zurück. „Bist du irgend so ein Taelonfanatiker?” rief jetzt ein anderer. „Du bist ja echt krank im Kopf, dass du dich schon so bewegst wie die!”
Zo'or blieb stehen. Was fanden die Menschen denn eigentlich so merkwürdig an seinen Bewegungen? Jedenfalls würde er ihnen klarmachen, dass sie so nicht mit dem Führer der Synode umgehen konnten. „Ich würde vorschlagen Sie verlassen diesen Ort. Ihre Beleidigungen mir gegenüber könnten sich noch als unvorteilhaft für Sie erweisen.” sagte er ruhig. Doch die Menschen lachten ihn nur aus. „Dieser Quatsch zieht bei uns nicht.” rief einer, dann drehte er sich zu seinen Kumpanen um. „Los packt sie ein! Wir wollen uns mal mit ihr unterhalten.” befahl er. Ein anderer machte daraufhin einen Schritt auf ihn zu, packte ihn am Arm und ehe er sich versah, hatte dieser ihn in ein Auto gezerrt, das mit hoher Geschwindigkeit losfuhr. „Was soll das? Was wollen Sie von mir?” fragte Zo'or nun doch langsam verängstigt. Der Junge, der rechts neben ihm saß, fing an zu lachen. „Weißt du, wir haben was gegen die Taelons.”
„Also gehören Sie zum Widerstand!” stellte Zo'or fest. Doch der links von ihm sitzende stieß ihm hart mit dem Ellbogen in die Seite. „Nein, der Widerstand besteht nur aus Schwächlingen!” sagte er verächtlich. „Die wollen nur unbedingt ihren Frieden haben, aber wir wissen, was es heißt, wirklich zu kämpfen.”
Zo'or sah ihn erschreckt an. Der Schlag, den er von diesem Menschen verpasst bekommen hatte, war ziemlich schmerzhaft gewesen. Auch sonst sprachen die Handlungen dieser Menschen sehr dafür, dass sie es ernst meinten und wenn sie schon den Widerstand als schwach bezeichneten, wollte er eigentlich auch gar nicht wissen, was ihn hier erwartete. Und wohin brachten sie ihn? Aus irgendeinem undefinierbaren Grund wünschte er sich nun, dass Da'an oder Kincaid nun hier wären. Langsam begann er zu begreifen, dass diese beiden wohl Recht gehabt hatten, was seine Sicherheit betraf, und dieser andere Mensch - Ben - auch.

 
* * *
 

Da'an befand sich immer noch auf der Pressekonferenz. Liam stand an der Seite und beobachtete die Menschenmenge. Normalerweise störten Da'an diese Aktionen nicht, jetzt gerade wollte er sich jedoch viel lieber mit Zo'or unterhalten. Vor allem glaubte er nicht, dass dieser Junge Zo'or von irgendwas abhalten konnte, was diesem gerade wichtig erschien. Er hatte also durchaus Grund genug besorgt zu sein.
Als sein Blick wieder kurz auf seinen Beschützer fiel, bemerkte er, dass dieser gerade mit seinem Global telefonierte. Den Menschen schien etwas sehr zu beunruhigen und da er wusste, dass der Junge vermutlich seinen Vormund sofort kontaktieren würde, wenn etwas passierte, war sein erster Gedanke, dass Zo'or wieder irgendetwas Unsinniges getan hatte. Der Major schloss kurz darauf auch sein Global und kam auf ihn zu. „Da'an, ich denke wir sollten gehen.” flüsterte dieser seinem Companion zu. Da'an nickte, dann wandte er sich wieder den Presseleuten zu. „Ich denke diese Konferenz ist für heute beendet. Ich habe noch weitere Termine, die ich nicht verschieben kann.”
Durch einige Sicherheitsleute abgeschirmt, verließen Da'an und Liam schließlich den Raum. „Liam, was ist passiert?” fragte Da'an unvermittelt, als sie außer Hörweite waren. „Ich weiß es nicht. Zo'or hat mit Ben die Botschaft verlassen und ist kurz darauf verschwunden.” gab Liam zurück. „Was meinen Sie mit verschwunden? Wo haben sie sich aufgehalten?”
„Laut Ben waren sie in einer Pizzeria in der Nähe der Botschaft. Zo'or sollte vor dem Gebäude warten, war aber verschwunden, als Ben hinterherkam.”
Liam und Da'an verließen schließlich das Gebäude und stiegen in das Shuttle. „Ich bringe Sie zur Botschaft, dann werde ich mit einigen Leuten nach Zo'or suchen.” gab Liam bekannt. „Nein, wir fliegen direkt dort hin. Wir dürfen keine Zeit verschwenden.” widersprach ihm Da'an. Vielleicht hätte er sogar eine bessere Möglichkeit den Gesuchten zu finden. „Aber Da'an, ich kann Ihre Sicherheit mitten in der Stadt ohne weitere Leute nicht gewährleisten.” gab der Major zu bedenken. „Tun Sie, was ich gesagt habe!” beharrte jedoch Da'an. „Wie Sie wollen, Da'an.” Liam zuckte die Schultern und aktivierte den Interdimensionsantrieb.

Ben stand immer noch völlig aufgewühlt auf der Straße. Er lief hin und her und konnte sich einfach nicht beruhigen. Er durfte gar nicht daran denken, was die Taelons tun würden, wenn sie herausbekamen, dass er für das Verschwinden ihres Synodenführers verantwortlich war.
Plötzlich hörte er ein Shuttle, das über ihn hinwegflog und schließlich in der Nähe in einem Hinterhof landete. Er lief auf das Shuttle zu und beobachtete dabei, wie Liam und auch Da'an herauskamen. Er stockte. Da'an war auch hier? Sicher machte der sich Sorgen um Zo'or, aber was sollte er ihm bloß erzählen? Schließlich setzte er doch seinen Weg fort, hoffend, dass er aus diesem Schlamassel irgendwie wieder herauskam.
„Ben!” rief Liam ihm zu, als er ihn entdeckte.
„Haben Sie eine Ahnung, wohin Zo'or gegangen sein könnte?” mischte sich sofort Da'an ein. „Ähm, nein. Er meinte er wollte sich irgendwelche Orte ansehen, an denen er die Menschen besser studieren kann.” antwortete Ben unsicher.
Er sah wieder zur Straße. Es würde kaum möglich sein hier jemanden zu finden. Er drehte sich wieder zu Da'an um. Dann nahm er allen Mut zusammen und sagte: „Da'an, vielleicht sollten Sie in die Botschaft zurückkehren. Sie sind hier nicht sicher und es wird vermutlich länger dauern hier alles abzusuchen. Außerdem wird es die Aufmerksamkeit der Medien erregen, wenn der nordamerikanische Companion persönlich durch Washington läuft.” Ben senkte den Blick und hoffte, dass er nichts zu Anmaßendes gesagt hatte. „Sie haben Recht.” fing nun Da'an wieder an zu sprechen. „Wenn die Medien der Menschen von diesem Experiment erfahren, wird es noch schwerer werden Zo'or zu finden. Liam, fliegen Sie mich zur Botschaft zurück.” Darauf drehte er sich um und stieg in das Shuttle. Liam sah Ben ungläubig an. „Du musst mir wirklich verraten wie du das gemacht hast. Auf mich hat er noch nie gehört.” Ben lächelte leicht. „Ich warte dann hier.” erklärte er. Liam nickte und sprang in das Shuttle, das kurz darauf abhob und sich entfernte.

 

Ende von Kapitel 4

 

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