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  „Wer hätte gedacht” von Cat   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Dezember 2002
Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Die Synode erfährt von der Rückkehr der Kimera und trifft eine wichtige Entscheidung / Sandoval erlebt einen erholsamen Abend der etwas anderen Art.
Zeitpunkt:  4. Staffel
Charaktere:  Liam, Jen, Lo'ran, Da'an, Ka'tan, Fa'el, Renée,
 

 

WER HÄTTE GEDACHT ... ?

Kapitel 4

 

Liam blieb in der Tür zum Empfangssaal stehen und betrachtete Jen, die sich mit Lo'ran und Da'an unterhielt. Er war etwas später eingetroffen, da er noch mit Augur gesprochen und ihn gebeten hatte, auszurechnen, welche Veränderungen an den Generatoren durchgeführt werden mussten. Augur hatte nicht lange dazu gebraucht. Was ihm jedoch Probleme bereitete, war der Nachbau für das Mutterschiff - ihm fehlte die entsprechende Technologie.
„Liam, komm doch herein! Was hat Augur gesagt?” Jen sah ihn fragend an.
„Er hat mir die Daten mitgegeben, damit ihr sie euch ansehen könnt.”
„Großartig, Major - Ihr Freund ist schneller, als ich erwartet habe.” Nachdem sie sich die Berechnungen angesehen hatten, wirkten Da'an und Lo'ran erleichtert.
„Liam, das ist großartig! Demzufolge ist es wirklich möglich. Ich hatte bisher immer noch Zweifel, ob es funktionieren kann. Aber jetzt können wir hoffen!”
„Ich stimme Lo'ran zu, damit können wir die Synode überzeugen!” Jen hatte bisher noch nichts gesagt, jetzt schaltete sie sich aber ein.
„Wie wollt ihr der Synode denn den Fund der Höhle erklären? Ich meine, das war schließlich eine Aktion des Widerstandes - ohne Wissen der Taelons.”
Da'an wirkte sehr zufrieden, anscheinend hatte er sich das Ganze schon überlegt.
„Ich dachte, dass ich der Synode sage, dass ich Doors International den Auftrag gegeben habe, die Ausgrabungen in Australien durchzuführen. Da wir ja weltweit Grabungen unterstützen, wird das niemanden verwundern. Major Kincaid wurde dann auf meinen Befehl hin nach Australien geschickt, um zu überprüfen, ob es sich wirklich um Zeichen der Kimera handelt. ”
„Und wie wollen Sie erklären, dass die Synode erst jetzt von den Ergebnissen erfährt?”
„Ganz einfach, zuerst musste alles auf seine Authentizität geprüft werden - und als sich das Ganze als echt erwies, habe ich dem Major den Auftrag gegeben, herauszufinden, inwieweit dies uns von Nutzen sein könnte. Was ja mit den Daten über die Generatoren bewiesen ist!”
Lo'ran schaute Da'an anerkennend an, er hatte schon ganz vergessen, wie gut sein Zwilling schon als Kind im Erfinden von Ausreden gewesen war. Eine Fähigkeit, die er anscheinend nicht verlernt hatte.
„Dann ist ja soweit alles klar. Hast du schon eine Synodensitzung anberaumt?”
Da'an schaute Jen etwas irritiert an.
„Keine Sorge, Liam weiß Bescheid!”
Verwundert betrachte Da'an nun den Major. Er und Zo'or hatten sich doch früher nicht verstanden - sie hatten einander ja sogar verabscheut! Er hatte das Gefühl, irgend etwas verpasst zu haben.
„Dann ist es ja gut. Die Sitzung ist für übermorgen Nachmittag angesetzt. Major, richten Sie sich bitte darauf ein, ebenfalls daran teilzunehmen.”
„Selbstverständlich, Da'an.” Das konnte ja heiter werden. Genau das, was er sich schon immer gewünscht hatte - an einer Zusammenkunft der Synode teilzunehmen!

 


„Wir hätten früher darüber informiert werden müssen, Da'an!”
Der Angesprochene blickte kurz zu Lo'ran, der einen recht genervten Eindruck machte.
„Wie ich bereits gesagt habe, stand nicht sofort fest, dass die Höhle echt sei. Daher bestand keine Veranlassung für mich, die Synode früher darüber zu informieren.”
„Mag sein, aber du hättest wenigstens Fa'el über alles informieren sollen. Er ist schließlich der australische Companion. ”
„Ka'tan, ich kann immer noch für mich selbst sprechen - und ich bin neugierig, wieso Da'an so gehandelt hat!”
„Aber wir hätten es früher wissen müssen! Jetzt ist es zu spät und das Kimera-Mutterschiff auf dem Weg hierher. ”
Ka'tan blickte Fa'el herausfordernd an. Wie konnte er es wagen, ihn so herablassend zu behandeln?
„Was, wie ich bereits gesagt habe, keine Gefahr für uns darstellt, da dessen Aufgabe einzig darin besteht, die Generatoren zu aktivieren. ”
„Woher willst du das wissen? Genauso gut könnte es uns angreifen! Daher müssen wir als Erste aktiv werden. ”
„Manchmal ist nicht der Angriff die beste Alternative! Die Geschichte hat dies oft genug bewiesen.” Fa'el hasste es, sich mit jemandem, der so verbohrt war wie der Kriegsminister, zu streiten. Aber Da'an schien Hilfe gebrauchen zu können. Er würde ihm sicher später seine genauen Gründe für die Geheimhaltung erklären.
„Ach, statt dessen sollen wir uns wohl kampflos ergeben und sang- und klanglos untergehen?”
„Wir werden so oder so untergehen, es ist nur die Frage, wann und wie!”
„Wenn du das so siehst, möchte ich lieber kämpfend sterben!”
Zustimmendes Gemurmel folgte der Aussage des Kriegsministers. Da'an schloß kurz die Augen. Wieso sahen die Seinen nicht die einzigartige Chance, ihr Volk zu retten? Wenn das hier beendet war, würde er sich bei Fa'el bedanken müssen. Er hatte Ka'tan mehrmals in seine Schranken gewiesen, und die anderen waren aufgrund dessen nicht sicher, wer die besseren Argumente hatte.
„Ich schlage vor, wir sollten Da'an erst einmal zu Ende sprechen lassen! Also, warum ist es so wichtig, die Kimera erwachen zu lassen?”
„Weil es möglich ist, deren Generatoren so umfunktionieren, dass sie nicht nur den Erweckungsprozess initiieren, sondern auch uns mit neuer Grundenergie versorgen.” Jetzt schaltete sich Lo'ran in die Diskussion ein - Da'an hatte ihm sein Stichwort gegeben, bisher war er der Debatte schweigend gefolgt. Er vollführte eine Handbewegung, und eine Flut von Daten öffnete sich.
„Wenn ihr euch diese Informationen einmal anseht, könnt ihr erkennen, dass dies unsere letzte Gelegenheit ist, nicht unterzugehen!”
Als der Datenstrom beendet war, ergriff Da'an erneut das Wort. ”Wie ihr seht, ist dies eine einmalige Chance, die ich nicht ungenutzt verstreichen lassen möchte - und ich hoffe, ihr seht das genau so!”
Ka'tan unternahm dennoch einen weiteren Versuch, die Synode wieder auf seine Seite zu ziehen.
„Mag sein, dass dies möglich ist, aber werden die Kimera auch bereit sein, uns zu helfen? Ich meine, als Menschen mögen sie diese Absicht haben, aber wenn sie sich wieder erinnern können, werden sie sich vielleicht rächen wollen. Immerhin wollten wir sie vernichten - und wie könnten sie es uns besser heimzahlen, als uns die Hilfe zu verweigern?”
Lo'ran konnte nicht fassen, wie verbohrt einige seiner Artgenossen sein konnten.
„Ka'tan, du scheinst vergessen zu haben, dass die Kimera niemals ein rachsüchtiges Volk waren. Sie werden uns helfen - dessen bin ich mir sicher!”
„Lo'ran hat recht, sie haben stets die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen gestellt. Etwas, das sie fast vernichtet hätte. Ich schlage vor, dass wir, bevor wir zu einer endgültigen Entscheidung kommen, Major Kincaid anhören. Er war einer der Ersten, die die Höhle betreten haben und kann vielleicht einige noch offene Fragen beantworten.” Nachdem alle zugestimmt hatten, ging Lo'ran hinaus, um Liam zu holen.
Da'an nickte Kincaid aufmunternd zu.
„Major, würden Sie uns bitte schildern, was Sie bisher in der Höhle gefunden haben?”
Liam berichtete, was er wußte, bis hin zu dem wichtigsten Punkt:
„Durch Ta'lis haben wir dann erfahren, dass wir die Kimera sind.”
Lo'ran sah ihn anerkennend an - für jemanden, der es noch nie in dieser Form mit der Synode zu tun gehabt hatte, hatte er sich sehr gut geschlagen.
„Ich danke Ihnen, Major. Sie können nun wieder gehen.”
„Da'an, ich würde gerne noch etwas sagen. Heute Morgen haben Renée und einige Wissenschaftler eine interessante Entdeckung gemacht.”
„Sprechen Sie!”
„Nun, die Wissenschaftler hat es gewundert, dass die Umfunktionierung der Generatoren so einfach möglich sein wird - daher haben sie sich deren Aufbau noch einmal genau angesehen. Dabei haben sie festgestellt, dass sie von Anfang an für zwei Aufgaben vorgesehen waren. Zum einen dafür, uns wieder zu erwecken, und zum anderen, die Taelons mit Grundenergie zu versorgen. Dies bedeutet also, dass die Kimera damals schon geplant hatten, Ihnen zu helfen!”
Das nun folgende Schweigen wurde von Da'an unterbrochen.
„Major, was Sie uns gerade gesagt haben, ist sehr aufschlußreich, und ich danke Ihnen dafür. Ich schlage vor, dass Sie uns jetzt verlassen, damit wir zu einer Entscheidung kommen können.”
Lo'ran begleitete Kincaid wieder hinaus.
„Damit konnte nun wirklich niemand rechnen, aber ich denke, die Synode wird nun definitiv mit Da'an einer Meinung sein.”
Liam lächelte etwas gezwungen.
„Hoffentlich hast du damit Recht! Wenn ich ansonsten nicht mehr gebraucht werde, würde ich lieber in der Botschaft auf eine Antwort warten.”
Lo'ran stimmte dem zu, danach verließ Liam nervöser als zuvor das Mutterschiff.

 


Liam lief hektisch auf und ab - wie lange konnte so eine Sitzung denn dauern?
„Wenn du so weiter machst, hast du bald ein Loch in den Boden gelaufen - und schneller geht es deshalb trotzdem nicht!” meinte Jen.
„Wie kannst du nur so ruhig sein?”
„Jahrelange Übung mit der Synode - sie nehmen sich immer sehr viel Zeit für ihre Entscheidungen.”
Resigniert setzte Liam sich neben Jen und begann, mit den Fingern auf die Bank zu trommeln. Jen beugte sich zu ihm und küsste ihn - sofort entspannte er sich.
„Besser?”
„Viel besser!”
„Ich störe euch Turteltauben nur ungern, aber gibt es schon Neuigkeiten?” Amüsiert beobachte Renée, wie die beiden auseinander fuhren.
„Äh. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nein, noch nicht. ”
„Hallo Renée. Du bist spät dran.” Jen hatte sich als erste wieder gefasst - aber das würde ihr eine Lehre sein!
„Willst du uns nicht Gesellschaft leisten?”
„Wenn ich nicht störe, gerne.”
Nun schaltete Liam sich ein, der seine Stimme wieder gefunden hatte. ”Keineswegs, ich kann ein wenig Ablenkung gebrauchen.”
Renée zog eine Augenbraue hoch. ”Das habe ich gesehen!”
Erstaunlich, wie schnell die beiden rot werden konnten . . .
„Könnten wir vielleicht das Thema wechseln? Es gibt bestimmt wesentlich interessantere Dinge, über die wir reden können.” Jen war das Ganze sichtlich unangenehm.
„Och, ich finde es gerade sehr interessant! Augur wird da bestimmt der gleichen Meinung sein, wenn ich ihm davon erzähle.”
„Wage es nicht . . . ” Liam zog ein unglückliches Gesicht. ”Er wird mich bis ins nächste Jahrtausend damit aufziehen!”
Plötzlich brach Jen in schallendes Gelächter aus.
„Entschuldigt, aber stellt euch das doch einmal bildlich vor. Beide alt mit weißen Haaren und Bärten. Augur mit Krückstock und Nickelbrille, der Liam mit dem heutigem Tag aufzieht. Nicht zu vergessen: Er muss natürlich brüllen, weil Liam ein Hörgerät braucht . . . ”
„Du vergisst die Veranda, auf der sie in Schaukelstühlen sitzen, und die Wolljacken, die sie natürlich tragen!” ergänzte Renée grinsend. Nun konnte sich keiner mehr beherrschen, und alle drei lachten laut.
So fand Lo'ran sie.
„Ich störe wirklich ungern eine so fröhliche Runde, aber wenn ihr mir erzählt, worum es geht, lache ich mit.” Schlagartig waren die drei wieder ernst.
„Lo'ran, was hat die Synode beschlossen?” Gespannt blickten drei
Paar Augen auf ihn.
„Ihr gönnt mir aber auch gar nichts - wollt ihr es mir nicht vielleicht doch verraten?”
Ein Chor aus drei Stimmen beantwortete ihm seine Frage.
„LO'RAN!”
„Ist ja schon gut! Da'an hat sich durchgesetzt, dein Bericht über die heute Morgen gemachte Entdeckung hat die Synode schlussendlich überzeugt.”
Li'am schloß kurz die Augen und schickte ein Dankgebet zum Himmel.
„Was haben sie sonst noch gesagt? Ich meine, was habt ihr genau vor?”
„Da wirst du auf Da'an warten müssen, ich bin sofort gekommen, um euch Bescheid zu sagen. ”
Jen verzog das Gesicht. Dann konnte es sich ja nur noch um Stunden handeln . . .
„Miss Palmer, oder darf ich Sie Renée nennen? Da ich Jen und Liam duze, erscheint es mir etwas unpassend, Sie zu siezen. ”
„Sie dürfen. ”
„Gut. Aber als Gegenleistung duzt du mich auch. Ich hasse solche Formalitäten!” Liam blickte zu Jen - wo hatte er einen solchen Satz nur schon einmal gehört? Jen bemerkte es, schaute aber demonstrativ nicht in seine Richtung.
”Ich hätte da eine Bitte, die Daten über die neuen Erkenntnisse bezüglich der Generatoren betreffend. Wäre es möglich, dass ich eine Kopie für die Synode erhalte, Renée?”
„Selbstverständlich, ich werde dafür sorgen, dass Sie . . . dass du sie so schnell wie möglich erhältst. ”
„Wunderbar. Worüber habt ihr denn nun gelacht? Ich brauche eine kleine Aufheiterung nach dieser staubtrockenen Sitzung!”
Renée erzählte es ihm schließlich, wobei Jen und Liam wieder etwas mehr Farbe annahmen. Als Renée bei den alten Herren angekommen war, erblaute Lo'ran vor Vergnügen.

 


Da'an hatte es mit Mühe geschafft, sich von den anderen Synodenmitgliedern loszueisen - es war eine recht lebhafte Diskussion gewesen. Was ihn allerdings beunruhigte, war, dass Ka'tan sich fast sofort nach Beendigung der Sitzung zurückgezogen hatte. Da'an konnte deutlich seine Wut über die Entscheidung der Synode durch das Gemeinwesen spüren - er hoffte allerdings, dass er sich wieder beruhigen würde. Sollte das nicht der Fall sein, wäre es wohl besser, ihn fürs erste auf einen der etwas abgelegeneren Außenposten zu schicken. Denn wenn es etwas gab, das Da'an nicht gebrauchen konnte, war es der Ärger, den Ka'tan verursachen konnte. Er würde sich wohl erst einmal mit Zo'or - er hatte Schwierigkeiten, diesen in Gedanken als Jen zu bezeichnen - über ihn beraten. Niemand kannte den Kriegsminister so gut wie sein Kind, beide waren gute Freunde gewesen.
Da'an seufzte in Gedanken, es fiel ihm schwer, geheim zu halten, dass Zo'or noch lebte. Bisher hatte er es vor dem Gemeinwesen verbergen können, aber es kostete ihn mehr und mehr Mühe, nichts durchdringen zu lassen. Er hoffte immer noch, Zo'or überzeugen zu können, wieder zu seinem Volk zurück zu kehren. Er würde schon dafür sorgen, dass die Synode seinem Kind seinen freien Willen ließe, aber die ganze Sache hatte einen Haken - niemand wußte, was aus Zo'ors eigentlicher Gestalt geworden war. Die einzige Person, die es wissen musste, würde es ihm bestimmt nicht verraten - denn schließlich war er einst die treibende Kraft hinter der versuchten Vernichtung der Kimera gewesen. Eine Schuld, für die ihm wohl niemand jemals Absolution erteilen würde, eine von vielen . . .
Da'an kehrte mit seinen Gedanken wieder in die Gegenwart zurück, als er Sandoval auf sich zukommen sah.
„Agent, Sie können sich den restlichen Tag frei nehmen, da ich mich in die Botschaft nach Washington begebe und weiß, dass Sie sich dort nicht sehr wohl fühlen.”
„Zu freundlich, Da'an.” Amüsiert beobachtete der Taelon, wie Sandoval sich sichtbar erleichtert entfernte. Er würde mal ein ernstes Wörtchen mit Lo'ran reden müssen. Sonst würde sein Beschützer wohl nie mehr zur Ruhe kommen, und einen nervösen Sandoval konnte er wirklich nicht gebrauchen! Wieder in Gedanken, machte er sich auf den Weg zu einem Portal, um zur Botschaft zu gelangen. Dort angekommen, fand er die Anderen leicht - er mußte einfach nur dem Lachen folgen. Anscheinend bauten Lo'ran und die Anderen so die Anspannung der letzten Stunden ab . . . Allerdings fand Da'an das Thema ihrer Unterhaltung nicht ganz so amüsant.

„Ihr hättet Sandovals Gesicht sehen sollen, als ich ihn aus dem Waschraum befreit habe!”
„Schade, dass ich nicht dabei war - wie hat Da'an denn darauf reagiert?”
„Ich fand es lange nicht so erheiternd wie Lo'ran!”
Alle Köpfe wandten sich in seine Richtung um.
„Da'an, was wurde sonst noch beschlossen?”
Dieser ließ sich einen Augenblick Zeit mit der Antwort.
„Nun, wir werden das Kimera-Mutterschiff ungehindert seine Aufgabe erfüllen lassen und danach einen Friedensvertrag mit den Kimera schließen. Letzteres natürlich nur, wenn die Kimera zustimmen. Des weiteren werden unsere Sensoren von nun an auf die Energiesignatur des Kimeraschiffes ausgerichtet sein, um es so früh wie möglich orten zu können. ”
Jen lächelte Da'an anerkennend an.
„Ich würde wirklich gern noch bleiben, aber Augur wartet schon gespannt auf den Ausgang der Sitzung und ich möchte es ihm nicht unbedingt über Global erzählen.” Das war Renée, die sich anschickte, die Botschaft zu verlassen.
Nachdem sie gegangen war, begaben sich die Übrigen in Lo'rans Räume, um sich ungestört unterhalten zu können.

 


Da'an blickte gedankenverloren aus dem Fenster - er hatte sich aus der lebhaften Diskussion zwischen Liam, Lo'ran und Jen zurückgezogen.
„Einen Penny für deine Gedanken!”
Der Synodenführer wandte sich zu Jen um.
„Ka'tan bereitet mir Kopfzerbrechen. ”
„Und was noch?” Jen sah ihren Elter aufmunternd an, sie spürte genau, dass ihn noch etwas bedrückte.
„Die Synode hat meinem Vorschlag zwar zugestimmt, aber nur mit einer Stimme Mehrheit. Ka'tan ist nur einer von ihnen - aber derjenige, der den meisten Ärger verursachen könnte - wenn er die Gelegenheit dazu erhält.”
Dass Lo'ran aber auch nie alles erzählen konnte!
Jen schloß kurz die Augen. Da'an hatte recht, Ka'tan konnte mehr als nur gefährlich werden. Sie beide waren einst gute Freunde gewesen, Freunde, die die gleichen Ziele verfolgten.
„Was hast du vor?”
„Würde es etwas bringen, ihn für's Erste aus dem Weg zu schaffen - ihn vielleicht weiter weg zu versetzen?”
Jen überlegte kurz.
„Das würde seine Wut nur verstärken und die Gefahr, die von ihm ausgeht, wäre noch größer! Denn es gibt genug Taelons, die seine Ansichten teilen. ”
„Was soll ich dann machen?”
„Beschäftige ihn! Gib ihm soviel zu tun, dass er keine Zeit und Gelegenheit hat, irgend einen Schaden anzurichten. Natürlich sollte ständig jemand, dem du vertraust, ein Auge auf ihn haben, für den Fall, dass er etwas ausheckt. ”
Da'an lächelte. Er hätte solche Unterhaltungen bereits viel früher mit seinem Kind führen sollen!
„Ich denke, das ist eine gute Idee - ich weiß auch schon, womit ich ihn beschäftigen werde. ”
Er würde Ka'tan einem neuen Projekt auf der Erde zuteilen. Dabei ging es um die Zusammenarbeit mit dem Militär, und wer eignete sich besser dazu als der Kriegsminister?
„Kommst du mit zu den Anderen?” Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie Da'an mit zu Liam und Lo'ran.
„Sag mal, Da'an, wo ist eigentlich Sandoval?” wollte Lo'ran wissen.
„Ich habe ihm frei gegeben. Wieso fragst du?”
„Nur so. Er hätte ja auch krank sein können!”
Da'an betrachtet seinen Zwilling misstrauisch. Seit wann machte dieser sich Gedanken um Sandoval?
„Deine Sorge ist wirklich rührend, aber unbegründet. Als ich ihn zuletzt gesehen habe, ging es ihm ausgezeichnet!”
„Dann ist ja alles in bester Ordnung.” Lo'ran grinste innerlich - dass Da'an seinem Beschützer frei gegeben hatte, war perfekt. So kam der Agent früher als erwartet in den Genuß seiner präparierten Wohnung! Vorsichtshalber wechselte er das Thema - nicht, dass Da'an ihm noch auf die Schliche kam.
„Hat Fa'el noch etwas gesagt?”
„Fast hätte ich es vergessen. Major, würden Sie bitte eine Kopie über sämtliche Daten über die Höhle anlegen?”
Das war das Mindeste, was er für Fa'el tun konnte - ohne ihn wäre die Entscheidung der Synode vermutlich anders ausgefallen.


Einige Zeit später waren alle gegangen und Lo'ran konnte sich ganz seinem Hobby widmen .
Er holte einen kleinen Block hervor und machte grinsend einen Haken an der Liste darauf.
Auf dieser stand Folgendes geschrieben:

1. Sandoval in Da'ans Gegenwart blamieren.
2. Da'an auf eine fiktive Veranstaltung schicken, so dass er in einem Striplokal landet.
3. Liam einfärben (Duschgel und Shampoo mit Farbe vertauschen)
4. Meine neuen Scherzartikel an Sandoval testen; Pupskissen, Lachsack,
Handschocker, etc......................
5. Da'an und Sandoval in einem Raum einsperren, in dem im Fernsehen ‚Titanic’ läuft.
6. Den Trick mit dem Eimer und der Tür aus dem Fernsehen ausprobieren. (vorzugsweise an Sandoval oder Da'an)
7. An Da'ans Shuttle den Öffnungsmechanismus so präparieren, dass er nicht mehr heraus kommt.
8. Die Photomontage, die Sandoval beim Strippen zeigt, auf dem Mutterschiff aufhängen. (Liam danken)
9. Sandoval in die Zeitung setzen, unter die Rubrik ‚Kleinanzeigen’, Abteilung ‚Er sucht Ihn fürs Leben’.
10. Sandovals Globalnummer unter ‚Neuer Pizza-Service’ in die Zeitung setzen.
11. Wenn Da'an schläft, die Theaterschminke an ihm testen.
12. Sandovals Wohnung präparieren. (entweder wie mit Liam besprochen oder wie in ‚Poltergeist’ gesehen)

Zufrieden legte Lo'ran die Liste zu den anderen sechs, somit waren die Aufgaben dieses Monats erledigt. Vergnügt begann er, eine neue für den nächsten anzulegen - bevor das Kimera-Mutterschiff ankam, wollte er Sandoval noch ein wenig triezen - wer wußte, ob er danach noch eine Gelegenheit dazu hätte? Wäre Sandoval erst einmal Kimera, würde er schwieriger zu foppen sein als jetzt. Plötzlich kam ihm eine Idee, die er sofort aufschrieb: „Wie lege ich die gesamte Synode herein?”


Lo'ran legte das Blatt beiseite, bisher war er noch nicht sehr weit gekommen - ihm fehlte noch die zündende Idee. Er wollte sich gerade unter seine Energiedusche begeben, als sich ein teuflisches Lächeln auf seinen Lippen zeigte. Wozu hatte er denn die Kameras in Sandovals Wohnung anbringen lassen?
Er holte ein extra modifiziertes Global hervor und aktivierte es. Auf dem Bildschirm erschien ein ziemlich verzweifelt wirkender Sandoval. Lo'ran lehnte sich zurück und genoss das Schauspiel.

Sandoval konnte es nicht fassen. Wie hatte dieser verrückte Taelon das nur wieder gemacht? Er hatte sich, als Da'an ihm freigegeben hatte, auf einen ruhigen Tag gefreut und sich vorgenommen, ein gutes Buch zu lesen. Aber als er seine Wohnung betreten hatte, waren diese Hoffnungen zunichte gemacht worden!
In dem Moment, als er die Tür geschlossen hatte, begann das Licht zu flackern. So weit, so gut - so etwas konnte ja vorkommen ... Er hatte die Wohnung verlassen wollen, um dem Vermieter Bescheid zu geben - nur, dass die Tür nicht mehr aufging. Als er dann versuchte, sein Global zu benutzen, hatte dieses nicht mehr funktioniert. Da war ihm langsam der Verdacht gekommen, dass hier irgend etwas ganz und gar nicht stimmte!
Seitdem hatte er keine ruhige Minute gehabt. Ständig ging das Licht an und aus, der Fernseher schaltete von einem Programm zum nächsten und seine Küchengeräte funktionierten nur, wenn er nicht im Raum war - das dauernde ‚Klack’ des Toasters war nicht zu überhören. Im Bad lief schon seit zwei Stunden die Dusche, ohne dass er das Wasser abdrehen konnte. Was dem Fass aber den Boden ausschlug, waren das ständige Heulen und der grüne Schleim, der von den Wänden seines Schlafziemers herab lief - und sein in der Mitte des Raumes schwebendes Bett!
Er hatte sich resigniert auf das Sofa fallen lassen, und ungefähr fünf Sekunden lang hatte er geglaubt, es würde nichts weiter geschehen. Allerdings wirklich nur fünf Sekunden, denn danach begann das Sofa zu wackeln, als wäre ein Erdbeben, und seitdem schwebten „Geister” durch seine Wohnung! „Gespenster”, die wie Da'an aussahen ...
Es war zum Haare raufen. Schlafen würde er wohl heute Nacht nicht mehr! Er hoffte nur, dass dieser vermaledeite Taelon - es bestand für ihn kein Zweifel daran, wer für diese Aktion verantwortlich war - nicht noch mehr Überraschungen auf Lager hatte!

Lo'ran hielt sich vor Lachen den Bauch. Das lief ja besser als geplant! Er fragte sich, wie Sandoval wohl auf das große Finale reagieren würde. Er hatte sich dabei sehr viel Mühe gegeben! Es hatte eine ganze Woche gedauert, bis er die Hologramme so weit programmiert hatte, dass er zufrieden war. Wie es Sandoval wohl im Dschungel gefallen würde?

 

Ende von Kapitel 4

 

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