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  „Wer hätte gedacht” von Cat   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Dezember 2002
Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Da'an und Liam sprechen sich aus.
Zeitpunkt:  4. Staffel
Charaktere:  Augur, Liam Kincaid, Jen, Lo'ran, Da'an, Sandoval
 

 

WER HÄTTE GEDACHT ... ?

Kapitel 2

 

„Ich kann es immer noch nicht glauben!” Augur wirkte regelrecht amüsiert.
„Da behaupten diese Aliens ständig, wir wären eine primitive und minderentwickelte Rasse - und dann stellt sich so etwas heraus. Wir sind ihnen ebenbürtig oder sogar überlegen, das ist doch zum Schießen komisch!” Für ihn war das alles ein riesiger Spaß und eine Gelegenheit, den Taelons so einiges heimzuzahlen.
„Augur, wenn du mit deinem Freudentanz fertig bist, würdest du dir dann vielleicht einmal die Daten ansehen, die wir mitgebracht haben?”
„Och, Liam, gönn mir doch die Freude, die letzten Tage waren die schönsten meines Lebens!” Schließlich nahm er sich aber doch die Daten vor.
„Sag mal, wo ist eigentlich Jen abgeblieben? Man sollte doch annehmen, dass ihr zwei aneinander kleben würdet?”
Liam grinste - Neuigkeiten verbreiteten sich wirklich schnell unter seinen Freunden.
„Da Renée und Street unsere Posten in Australien übernommen haben, vertritt Jen sie bei Doors International. ”
„Davon ist sie bestimmt sehr begeistert.”
Liam lachte.
„Mehr als das. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als sie ins Büro gegangen ist.” Gemeinsam sahen sie sich nun die Daten an, die Liam aus der Basis geladen hatte.
Augur war fasziniert von den Informationen, die er erhielt. Das Ganze war einfach grandios! Die Daten enthielten so viel Neues, dass es schwer war, das Wichtigste heraus zu filtern.
„Und wie weit bist du?” Liam stellte sich zu ihm und reichte ihm einen Kaffee.
„Tja, die Sitzung nachher dürfte eine ganze Weile dauern, so schnell kommst du nicht zu deinem Schatz zurück.”
Liam ging gar nicht erst darauf ein. In einer Stunde würden sie sich mit einigen Führern der verschiedenen Zellen treffen, um sie einzuweihen und das weitere Vorgehen zu planen.

„Konnte der Ausgang oder Zielort des Signals inzwischen ermittelt werden?” Da'an sah Sandoval fragend an.
„Nein, bisher haben wir nichts herausgefunden, aber ich bin mir sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird.”
Wäre Da'an ein Mensch gewesen, hätte er die Stirn gerunzelt.
„Das wäre wünschenswert, Agent, Sie hatten ja bereits eine Woche Zeit dafür.” Sandoval hasste diesen Tonfall. Zo'or hatte ihn, wenn er ihn für inkompetent hielt, immer zur Schnecke gemacht - nicht so Da'an. Er wirkte einfach nur enttäuscht darüber, dass er ihn überschätzt hatte, und das gab ihm das Gefühl, versagt zu haben. Wo war der Major, wenn man ihn brauchte? Dann hätte er jemanden gehabt, den er hätte heruntermachen können . . .

„Dann ist es also beschlossene Sache?” Liam schaute abwechselnd jeden der zehn Anwesenden an. Als alle zustimmend genickt hatten, ließ er sich entspannt in seinen Stuhl sinken. Es war abgemacht, dass jeder von ihnen kleinere Treffen organisieren würde, um so nach und nach den gesamten Widerstand zu informieren. Des weiteren sollten die Aktivitäten der Taelons verschärft überwacht werden, für den Fall, dass sie vor der Ankunft des Mutterschiffes Wind von der Sache bekämen. Es war zwar nicht mehr aufzuhalten, aber wer konnte schon sagen, wozu sie fähig wären - schließlich hatten sie schon einmal versucht, die Kimera zu vernichten.
„Kommst du mit ins ‚Planet’?” Liam schüttelte den Kopf. Er wollte nur noch nach Hause.
„Ist zwar nett von dir, aber ich muß morgen früh wieder in die Botschaft, und eigentlich möchte ich nur noch ins Bett.”
Augur zwinkerte Liam anzüglich zu.
„Na dann viel Spaß - und tu nichts, was ich nicht auch tun würde.”
Liam lief rot an. Augur war einfach unmöglich.
„Was du schon wieder denkst . . . Ich bin dann weg.”
Draußen angekommen, hatte er wieder eine normale Gesichtsfarbe angenommen. Obwohl er hoffte, dass Jen bereits auf ihn wartete - sie hatten beschlossen, dass sie zu ihm ziehen würde. Mittlerweile hatte er akzeptiert, wer sie einmal war, und sie hatte endlich keine Angst mehr, dass er es sich doch noch anders überlegte.

 


Liam kam gut gelaunt in der Botschaft an. Obwohl es demnächst wahrscheinlich heiß hergehen würde, freute er sich, Lo'ran wieder zu sehen.
„Guten Morgen, Lo'ran, ich störe doch nicht?”
Der Taelon lächelte ihn erfreut an und bedeutete ihm, sich zu ihm auf die Bank zu setzen. Außer ihnen beiden war sonst niemand im Garten, deshalb verzichteten sie auf die in der Öffentlichkeit nötigen Förmlichkeiten.
„Auf keinen Fall, Liam - du kannst mir sogar helfen, aber zuerst einmal: Wie war dein Urlaub?”
Liam dachte an Jen und brauchte sich die Antwort nicht lange zu überlegen.
„Er hätte nicht besser sein können, aber wobei soll ich dir helfen?”
Lo'ran zeigte ein hinterhältiges Lächeln.
„Ich habe mir überlegt, dem armen Sandoval zu einem etwas amüsanteren Tagesablauf zu verhelfen.”
Liam ahnte bereits, was nun kommen würde.
„Bist du dabei?” Lo'ran sah ihn hoffnungsvoll an.
„Wie kann ich da nein sagen. Was hast du vor?” Liam konnte sich vor Lachen nicht mehr halten, als Lo'ran seinen Plan erörterte.
„Das heißt, du hast vor, Sandovals Wohnung mit einigen Extras zu versehen, die ihn auf Trab halten werden!”
„Ja, ich dachte da an mehrere falsch gestellte Wecker, kaltes statt heißes Wasser, geheimnisvolle Stimmen und Licht und Elektrogeräte, die ein Eigenleben entwickeln. ”
Der Agent hätte ihn halt nicht so misstrauisch behandeln sollen, das war ja eine regelrechte Herausforderung gewesen. Eine, die er nicht gewinnen konnte!
„Dir ist klar, dass Sandoval uns irgendwann umbringen wird. ”
„Dazu müsste er uns erst einmal etwas nachweisen können oder uns erwischen - und das hat er noch nie geschafft. ”

Die beiden Verschwörer tüftelten ihre Ideen noch etwas aus, bis Liam nach einer Weile das Thema wechselte.
„Wie geht es Da'an? Ich meine, ich habe ihn schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen. ”
Lo'ran musterte den jungen Mann neben sich. Er hatte von Anfang an den Verdacht gehabt, dass es da eine tiefere Bindung als die zwischen Companion und Beschützer gab. Aber aus irgendeinem Grund hatte sich das Verhältnis der beiden abgekühlt.
„Er hat sehr viel zu tun und leider nicht mehr so viel Zeit wie früher, um sich auf der Erde aufzuhalten.”
Liam schwieg eine Weile, bis er den Mut gefunden hatte, die Frage zu stellen, die ihm auf der Seele lag.
„Meinst du, dass ich einmal mit ihm reden könnte?”
Lo'ran überlegte kurz und hatte dann eine Idee.

Da'an war auf der Suche nach einer ganz bestimmten Person. Dieser Jemand wusste bestimmt, wo sein Beschützer geblieben war, denn Sandoval war heute Morgen nicht zu seinem Dienst erschienen. Er hatte bereits mehrmals versucht, den Agent über sein Global zu erreichen, bekam aber immer nur eine halb nackte Frau zu sehen, die ihm ständig sagte, das er sich schämen solle!
Da war der Übeltäter ja, er saß seelenruhig im Garten und beobachtete einige Vögel.
„Wilkommen, Da'an, was führt dich denn hierher?”
„Du weißt nicht zufällig, wo Agent Sandoval ist, oder, Lo'ran?” Da'an ließ den anderen Taelon keine Sekunde aus den Augen.
„Nein, eigentlich nicht - hast du ihn etwa verloren?” Wenn er ein Freiwilliger gewesen wäre, hätte dieser Blick ihm Angst und Bange gemacht.
„Lo'ran!”
„Nun, jetzt, wo du es sagst . . . Ich glaube, ich habe ihn heute Morgen kurz gesehen. ”
Da'an produzierte das Äquivalent eines tiefen Durchatmens.
„Und wo war das?”
„Ich glaube, er war auf dem Weg zu den Waschräumen. Oh . . . sollte etwa . . . ? Mmmmhhh . . . weißt du, Da'an, wir hatten letztens ein paar Probleme mit den Türen - sie haben etwas geklemmt. ”
Da'ans Gesichtsausdruck war es Lo'ran wert gewesen, den lieben Sandoval einzusperren!
„Ich sehe wohl besser einmal nach - nicht, dass er festsitzt und nachher noch verhungern muss! Warte doch bitte, ich bin gleich zurück.” Sprach's und ließ einen kochenden Da'an zurück. Im Inneren der Botschaft angekommen, traf er auf Liam.
„Ah, Major, würden Sie bitte Da'an einen Augenblick Gesellschaft leisten? Ich muss noch eine Kleinigkeit erledigen. ”
Lo'ran hatte laut gesprochen, so dass Da'an ihn nicht hatte überhören können.

 


Liam betrat den Garten, er wusste nicht so recht, wie er anfangen sollte.
„Major, war Ihr Urlaub erholsam?”
„Ja, er hätte nicht besser sein können.” Danach schwiegen beide. Liam fühlte sich unbehaglich - früher - ja, was wäre früher gewesen? Er holte tief Luft, um sich Mut zu machen.
„Da'an, ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen! Als ich noch in Ihren Diensten stand, habe ich viele Dinge gesagt, die mir heute leid tun!”
Da'an betrachtete den Major erstaunt. Er hatte gespürt, als dieser den Garten betrat, dass ihn etwas bedrückte.
„Nicht Sie müssen um Vergebung bitten, sondern ich!” Da'an neigte leicht den Kopf und verlor kurz seine Fassade nach diesem Eingeständnis.
Liam brauchte nicht lange nachzudenken - was vorgefallen war, hatte Schreckliches ausgelöst ... aber er war bereit, zu verzeihen.
„Da'an, ich habe unsere Freundschaft vermisst . . . Vielleicht können wir diese wieder aufleben lassen?”
Der Taelon schwieg eine Weile, bevor er antwortete.
„Liam, es wäre mir ein Vergnügen, Sie wieder als Freund zu bezeichnen, aber ich denke, dass dies nicht von heute auf morgen möglich sein wird.”
Liam lächelte. Das war mehr, als er erhofft hatte.
„Es ist zumindest ein Anfang!”
Da'an betrachtete den jungen Kimera. Es schien, als sei dieser mittlerweile erwachsen geworden.
„Da'an, stell dir vor - Agent Sandoval war tatsächlich in den Waschräumen gefangen, zum Glück hast du mich auf die Suche nach ihm geschickt.” Lo'ran betrat, dicht gefolgt von einem offensichtlich wütenden Sandoval, den Garten. Da'an zählte innerlich bis zehn, ansonsten hätte er Lo'ran wahrscheinlich eigenhändig auf die nächste Ebene befördert.
„Geht es Ihnen gut, Sandoval?”
„Ja, mir fehlt nichts.” Sandoval hielt den Blick gesenkt. Das Ganze war einfach zu peinlich - eingesperrt worden zu sein und nicht in der Lage, sich zu befreien. Er hasste diesen Taelon - auch wenn er es nicht beweisen konnte, ahnte er, wem er seine Gefangenschaft zu verdanken hatte.
„Wenn das so ist, begleiten Sie mich bitte auf das Mutterschiff zurück.” Er würdigte Lo'ran keines Blickes.
„Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen, Major.” Er nickte Liam noch einmal zu und macht sich mit Sandoval auf den Weg.
Lo'ran grinste Liam an.
„Es scheint geklappt zu haben, oder?” Liam wirkte, als ob ihm ein Stein vom Herzen gefallen sei.
„Hat es, wenigstens ist es ein Anfang. ”
„Na siehst du, auch Da'an ist schließlich nur ein Mensch!” Beide mussten nach diesen Worten lachen.
„Aber jetzt mal Scherz beiseite - wir werden morgen an einer Veranstaltung von Doors International teilnehmen. Richte dich also schon einmal auf einen langen Abend ein. Da'an wird übrigens auch dort sein.”
Liam wusste nicht, ob er sich jetzt freuen sollte. Denn Jen würde auch anwesend sein und die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht mit mindestens einem von den beiden anwesenden Taelons in Kontakt kommen würde, war sehr gering.

„Ich muss mich halt etwas im Hintergrund halten.”
Liam sah sie zweifelnd an.
„Und das soll gut gehen? Immerhin leitest du in Vertretung für Renée das Ganze.” Jen schmunzelte. Liams Sorge um sie war einfach zu süß.
„Ach was, ich spreche die Begrüßung, heiße alle willkommen und sehe dann zu, dass ich in der Menge untertauche.”
So ganz hatte sie ihn noch nicht überzeugt, aber gegen ihren Dickkopf - das hatte er schon festgestellt- konnte er eh nichts ausrichten.
„Versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst - man muss sein Glück nicht herausfordern.”
„Abgemacht . . . Komm, du darfst mir helfen, ein Kleid für morgen auszusuchen!” Lachend zog sie ihn hinter sich her. Sie gab es zwar nicht zu, um Liam nicht zu belasten, aber so ganz geheuer war ihr das alles auch nicht. Aber da Renée nicht da war, gab es halt keine Alternative.

 


Bisher war alles gut gegangen, Lo'ran und Da'an waren zwar überrascht gewesen, dass Doors noch eine Tochter hatte, mehr aber auch nicht.
„Major, war Ihnen bekannt, dass Jonathan Doors eine Tochter hat?”
„Ich habe sie selbst erst vor kurzem kennengelernt. Sie hat bis vor drei Monaten in England studiert, daher war sie nur selten in Amerika. ”
Liam kreuzte in Gedanken die Finger. Hoffentlich bohrte Da'an nicht weiter nach. Sie hatten sich in den letzten zwei Stunden angeregt unterhalten - von ihrer alten Vertrautheit konnte man zwar noch nicht reden, aber er hoffte, dass er und Da'an weiter Fortschritte machen würden, denn er wollte dem Taelon vor der Ankunft des Kimera-Mutterschiffes alles über den Fund in Australien erzählen. Besser, wenn dieser Bescheid wusste, denn wer konnte schon ahnen, was geschehen konnte, wenn die Companions unverhofft damit konfrontiert wurden. Da wäre es doch von Vorteil, wenn einer auf ihrer Seite stünde oder zumindest eine Überreaktion verhindern konnte!
„Da'an, entschuldigen Sie mich bitte, Lo'ran scheint mich zu brauchen.”
Mit einer fließenden Handbewegung entliess der Taelon den Major.
Da'an beobachtete Jen. Irgend etwas an ihr zog ihn an, auch wenn er nicht genau sagen konnte, was es war. Langsam bahnte er sich einen Weg durch die Menge zu ihr.
„Miss Doors, es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen, vor allem, da wir noch keine Gelegenheit hatten, einander vorgestellt zu werden.”
Jen zuckte innerlich zusammen. Sie sandte ein kurzes Stoßgebet gen Himmel und hoffte, dass Liam in der Nähe war.
„Das gebe ich gerne zurück. Ich hatte gehofft, Sie endlich einmal persönlich kennen zu lernen.” Wo blieb der Blitz, der sie Lügen strafte?
„Dürfte ich fragen, warum man bisher noch nie von Ihnen gehört hat, oder ist diese Frage zu persönlich?”
Jen musste sich das Lachen verkneifen. Da'an konnte nichts dagegen unternehmen, Diplomat war Diplomat!
„Nein, ist es nicht. Ich war das Nesthäkchen und daher hat mein Vater mich soweit wie möglich von allem, was mit der Firma zu tun hatte, ferngehalten. Ich sollte so normal wie nur möglich aufwachsen.” Das war nicht einmal gelogen, zumindest teilweise. Wo blieb bloß Liam?
„Da'an, da bist du ja! Ich habe dich schon gesucht, auf einmal warst du weg.” Lo'ran trat neben seinen Zwilling und schenkte Jen ein freundliches Lächeln.
„Miss Doors, ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich Ihnen Ihren Gesprächspartner entführe?” Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er Da'an mit sich fort und zwinkerte Jen verschmitzt zu. Fast hätte sie sich verschluckt - was sollte das denn? Ahnte dieser Scherzvogel von ihrem Onkel etwas oder wie durfte sie das jetzt verstehen? Den Rest des Abends schaffte sie es, jedem Taelon aus dem Weg zu gehen, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Wieso hatte sie sich nur darauf eingelassen? Irgend etwas hatte ja schief gehen müssen.

 

Ende von Kapitel 2

 

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