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  „Lektionen oder warum man immer artig sein soll!” von Cat   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Dezember 2002
Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Zo'or wird entführt.
Zeitpunkt:  vierte Staffel
Charaktere:  Zo'or, der Weinachtsmann, Sandoval, Da'an
 
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2002 geschrieben.
 

 

LEKTIONEN
oder warum man immer artig sein soll!

 

Irgendwo am Nordpol

„Ist unser Gast aufgewacht?”
„Ja, aber er ist ziemlich wütend!”
„Das war nicht anders zu erwarten. Geht es ihm sonst gut?”
„Außer der üblichen schlechten Laune bestens.”
„Na dann sollten wir ihn wohl nicht länger warten lassen ... Kommt, ihr zwei!”

Langsam öffnete sich die Tür, und Zo'or musste zwei Mal hinsehen, um sicher zu sein, dass er nicht träumte.
„Gefällt dir das Zimmer? Die beiden haben es extra für dich eingerichtet.”
„Wer sind Sie und wo zum Teufel bin ich hier?”
„ Fluchen - tzz tzz tzz...........................das gehört sich doch nicht. Wer ich bin, ist doch wohl offensichtlich! Aber da du nicht von der Erde stammst, sag ich dir halt, wer ich und meine Begleiter sind.
Ich werde Weihnachtsmann, Nikolaus, Santa Claus oder auch Väterchen Frost genannt. Du kannst dir also aussuchen, wie du mich nennen willst. Meine Begleiter sind Puk und Cip - Elfen.”
„Den Weihnachtsmann gibt es nicht! Das ist nur ein dummes Märchen der Menschen!”
„Natürlich gibt es mich, ich stehe ja vor dir!”
„Das ist nur ein Trick, um mich zu verwirren! Außerdem - sobald meine Abwesenheit bemerkt wird, wird man einen Suchtrupp losschicken und diesen Ort zerstören!”
„Das glaube ich nicht. Ich habe die Zeit angehalten - und wenn das alles hier nur ein Trick ist, kannst du ja mitspielen, oder?”
Zo'or starrte den Mann mit weißem Bart im roten Anzug wütend an. Wer immer dafür verantwortlich war, würde sein blaues Wunder erleben, wenn er wieder auf dem Mutterschiff war!
„Und was soll ich hier?”
„Lernen!”
„Wie bitte? Ich bin der Führer der Synode - ich muss nichts lernen!”
„Da bin ich anderer Meinung. So - und jetzt folge uns einfach.”
Zo'or wurde immer wütender. Wen glaubte der Kerl eigentlich vor sich zu haben? Notgedrungen folgte er den drei Gestalten. Sie führten ihn durch mehrere Gänge. Über all standen seltsame Dinge, und komische Gestalten liefen herum, die genau so aussahen wie Cip und Puk - klein mit rot-grünen Anzügen und Zipfelmützen.
Sie stoppten in einem großen Raum, der wohl so etwas wie ein Wohnzimmer sein sollte.
„Möchtest du auch eine Tasse Kakao?”
War es Cip oder Puk, der ihn gefragt hatte? Er konnte beide nicht unterscheiden.
„Ich bin ein Taelon - ich nehme keine Nahrung zu mir!”
„Puk, bring ihm eine Tasse mit.”
„Jawohl, Santa!”
„Ich sagte doch, dass ich.................”
„Das habe ich gehört - das ist aber kein Grund, den Kakao nicht zu probieren.” Zo'or produzierte das Äquivalent tiefen Durchatmens, um nicht vor Wut zu platzen. „Ich kann keine menschliche Nahrung zu mir nehmen!”
Der Weihnachtsmann sah ihn an, als hätte er es mit einem besonders begriffsstutzigen Kind zu tun.
„Du hast es doch noch nicht ausprobiert, oder? Außerdem kannst du hier alles, was du möchtest - zumindest fast alles - das heißt, du kannst auch essen und trinken.”
Als Puk zurückkam, war Zo'or einer Antwort enthoben. Zögernd nahm er den Kakao entgegen und nippte vorsichtig daran. Mmmhhh - das war wirklich lecker ...
„Siehst du, schmeckt doch.”
„Nicht übel.”
Der Weihnachtsmann gluckste vergnügt.
„Warum, meinst du, bist du hier?”
„Woher soll ich das denn wissen?” Zo'or kam es langsam so vor, als würde der Kerl ihn nicht für voll nehmen.
„Du bist hier, weil ich noch nie so viele Beschwerden über ein Kind bekommen habe wie über dich.”
Wäre Zo'or ein Mensch gewesen, hätte er jetzt empört nach Luft geschnappt.
„Ich bin kein Kind! Ich bin ......................”
„Ist ja gut - ich weiß, was du bist und was nicht. Aber ein Kind bist du trotzdem! Du bist tausend Jahre alt, was für einen Taelon noch sehr jung ist und hier in etwa einem Alter von sechzehn bis siebzehn Jahren entspricht. Also bist Du ein Teenager und demnach noch immer ein Kind!”
Zo'or war sprachlos. Woher wusste der Typ das?
„Na, glaubst du mir jetzt?”
„Nein!”
„Du musst nicht sofort dran glauben. Hör mir erst einmal zu. Ich weiß, dass du eine schwierige Kindheit hattest, aber ist das ein Grund, jeden, von dem du glaubst, dass er unter dir steht, nieder zu machen? Nein, ist es nicht - und daran arbeiten wir jetzt.”
Zo'or zog eine imaginäre Augenbraue hoch - na, darauf war er gespannt ...
Wie von Zauberhand erschien plötzlich ein großer Monitor vor ihm.
„So, und jetzt lernst du, was Menschlichkeit und Manieren sind!”
„Wie bitte? Das ist ein Witz, oder?”
„Keineswegs. Schau einfach auf den Monitor und lerne!”
Zo'or wollte aufstehen, aber er konnte sich nicht mehr rühren. Auf dem Monitor begannen nun Bilder zu flimmern und der Taelon konnte den Blick nicht abwenden. Er war gezwungen, Weihnachtslieder, Weihnachtsfilme und Disneyfilme anzusehen.
Der Weihnachtsmann und seine zwei Gehilfen ließen ihn allein, denn es war noch viel zu tun - schließlich war morgen Bescherung.
„Santa, meinst du, es klappt?”
„Natürlich, auch wenn ich normalerweise nichts von solchen Methoden halte - aber ihm tut so eine kleine Gehirnwäsche ganz gut!”
Puk und Cip kicherten. Das geschah Zo'or ganz recht.

„Na, mein Freund, wie geht es dir?”
„Danke, sehr gut! Ich habe mich noch nie besser gefühlt!”
„Möchtest du noch etwas Kakao?
„Au ja, gerne.”
Kaum zu Ende gesprochen, kam Cip auch schon mit einer Tasse heißen Kakaos und Zo'or trank ihn genüßlich.
„Meinst du, du hast dir jetzt ein Geschenk verdient?”
„Ein Geschenk für mich? Obwohl ich so unartig war?”
„Oh, ich denke schon - du wirst doch ab jetzt immer artig sein!
„Ja, ganz bestimmt, versprochen!” Zo'or wippte aufgeregt hin und her. Ein Geschenk - nur für ihn allein ...
Im nächsten Moment kam Puk mit einem großen in buntes Papier gewickelten Päckchen und gab es ihm.
„Du darfst es aber erst morgen früh aufmachen.”
„Och, schade.” Zo'or zog einen Schmollmund.
„So, und jetzt wird es Zeit für dich, zurück zu kehren.” Kaum hatte der Weihnachtsmann diese Worte ausgesprochen, war der Taelon auch schon in einen schlafähnlichen Zustand gesunken.

„So, ihr zwei, bringt ihn mal zurück aufs Mutterschiff - vor morgen wacht er nicht mehr auf!”
„Santa, meinst du, dass er ab jetzt lieb ist?”
„Ich glaube, darum brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen - und wenn das nicht gereicht hat - nächstes Jahr ist schließlich wieder Weihnachten!”


Zo'or tauchte langsam wieder auf, und als die letzte Müdigkeit vertrieben war, sprang er aufgeregt auf und stürzte sich auf das neben seinem Stuhl befindliche Päckchen. Schnell riss er es auf und betrachtete sein Geschenk begeistert.
Der Weihnachtsmann hatte ihm einen großen Stoffteddy geschenkt - und dieser konnte sogar sprechen! Er sagte, wenn er ihn ganz fest drückte:
„Ich hab dich lieb!”
Zo'or strahlte vor Glück. Gut gelaunt machte er sich auf den Weg zur Brücke, seinen Teddy fest im Arm. Auf die irritierten Blicke der Anderen achtete er nicht, er summte leise ‚Oh du Fröhliche’ vor sich hin. Auf der Brücke lief ihm Sandoval über den Weg.
„Einen wunderschönen Weihnachtsmorgen, Agent, seien Sie doch bitte so nett und organisieren Sie eine Weihnachtsfeier für alle hier auf dem Schiff. Wie gefällt Ihnen mein Geschenk?” Ohne eine Antwort des entsetzt drein blickenden Beschützers abzuwarten, setzte er sich auf seinen Thron und drückte erneut seinen Teddy, der wieder sagte: „Ich hab dich lieb”.
„Ähm, Zo'or - geht es Ihnen gut?” fragte der Asiate sehr vorsichtig.
„Natürlich, aber jetzt machen Sie schon - ich möchte feiern!”
Kopfschüttelnd machte Sandoval sich an die Arbeit. Vorsichtshalber hatte er aber Da'an gebeten, zu kommen. Zo'ors Verhalten war ihm nicht geheuer!
Als Da'an auf dem Mutterschiff eintraf, war das Fest schon in vollem Gange, und er traute seinen Augen nicht - Zo'or tanzte mitten auf der Brücke mit einer Freiwilligen! Bestimmt ging er auf sein Kind zu und zog es unter dessen heftigem Protest von der Tanzfläche in einen ruhigen Gang.
„Zo'or, was soll das?”
„Siehst du doch! Das war jetzt aber ganz ganz doll gemein von dir, mich vom Tanzen weg zu holen, ich hatte so viel Spaß ... Du hattest übrigens Recht, was die Menschen angeht - man muss sie einfach mögen!” Dabei strahlte Zo'or ihn fröhlich wie ein kleines Kind an.
„Zo'or, was ist los mit dir? Du verhältst dich absolut unnormal! Vielleicht sollte Mit'gai dich einmal untersuchen ...”
„Der Weihnachtsmann hat mich mitgenommen, und ich will nicht zu Mit'gai! Aber wenn du nicht lieb bist, sag ich dem Weihnachtsmann, dass er dich auch einmal mitnehmen soll.” Schmollend rannte er wieder auf die Tanzfläche und versteckte sich hinter Sandoval. Da'an starrte ihm entgeistert nach, beschloss aber, erst einmal nichts zu unternehmen und sich morgen mit Mit'gai und den anderen Taelons zu beraten.
Aber Zo'or hielt sein Wort, und der Weihnachtsmann holte einen Taelon nach dem anderen und machte ihn zu einem brauchbaren und rücksichtsvollen Mitglied der Gesellschaft.
Das war das anstrengendste Weihnachten, das Santa Claus je erlebt hatte, aber die Arbeit hatte sich gelohnt!

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!

 

ENDE

 

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