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  „Weihnachtsfeier” von Anneliese   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Charaktere gehören den jeweiligen Eigentümern. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Liam wird mit der Organisation der Weihnachtsfeier in der Botschaft beauftragt
Zeitpunkt:  dritte Staffel
Charaktere:  Liam, [Da'an, Renee, Augur, Zo'or]
 
Anmerkung der Autorin:  Naja hier kommt mein Erstlingswerk. Um wem es hier geht..3x dürft ihr raten... 1,2,3 Bingo, ihr habt es erraten. Ich hoffe, es gefällt euch ein bißchen. Danke auch Marian für ihre Hilfe dabei
 
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Board-Adventskalenders 2000 geschrieben.
 

 

WEIHNACHTSFEIER

 

Liams Büro befand sich im dreizehnten Stockwerk der Botschaft. Von hier hatte man eine herrliche Aussicht über Washington. Der Major stand vor dem Fenster und schaute in die Morgendämmerung hinaus. Er war heute etwas früher gekommen, um endlich in Ruhe arbeiten zu können. Aber wie es schien, wurde nichts daraus.
Kincaids Global summte.
„Da'an, guten Morgen”, begrüßte er den Taelon.
„Sie müssen sofort kommen, Liam. Die Synode hat mich soeben informiert, daß die Weihnachtsfeier doch in der Botschaft stattfinden wird. Es gibt daher noch viel zu tun.”
„Ich bin in fünf Minuten bei Ihnen.” Liam deaktivierte das Global.
Weihnachtsfeier in der Botschaft, na, das konnte ja heiter werden. Er beeilte sich, und als er dort eintraf, bot sich ihm ein seltsamer Anblick. Da'an bot ein Bild der Gelassenheit, während Zo'or kurz davor war, seine Fassung zu verlieren. Die Synode hatte wohl diesmal gegen Zo'or entschieden.
Liam schaute Da'an fragend an.
„Major Kincaid, Sie sind zuständig für die Ausrichtung und reibungslose Abwicklung der Weihnachtsfeier. Ich hoffe, Sie werden alles zu unserer Zufriedenheit erledigen. Die Liste der einzuladenden Personen wird Ihnen in den nächsten Tagen übermittelt.”
Er wollte gerade protestieren, als sein Blick auf Zo'or fiel, der ihn kalt musterte.
„Sie können gehen, Major!” Dies war der einzige Satz, den Zo'or zu dieser Sache beisteuerte.
Verdammt, wie kam Da'an dazu, gerade ihm diese Aufgabe aufzubürden? Ein Freiwilliger hätte diese Sache genauso gut, wenn nicht effektiver, erledigen können. Es war Liam so vorgekommen, als hätte es Da'an Spaß gemacht, ihm diesen Auftrag zu erteilen.

               

 
* * *
 

Sein Leben war auch ohne diese Geschichte nicht gerade einfach. Offiziell war er der Beschützer Da'ans, gleichzeitig war er aber auch Führer der Widerstandsbewegung. An manchen Tagen, an denen er nicht wußte, wo er zuerst sein sollte, dachte er oft an Lili. Als er vor kurzem Renee, ohne Augur zu fragen, in dessen Wohnung mitbrachte, war Augurs Reaktion Renee gegenüber direkt beleidigend.
Am nächsten Tag sprach Liam Augur darauf an: „Renee ist nicht unsere Feindin. Sie ist nicht schuld an Lilis Tod. Früher hat dich das doch auch nicht gestört.”
„Mit Lili war das auch etwas anderes. Sie fehlt mir. Ich habe meine ganze Wohnung umgeräumt und trotzdem erinnert mich alles an sie.”
„Ich verstehe dich, Augur.”
„Nein, tust du nicht, du hast sie gemocht wie eine Schwester, aber ich habe sie.......”
Augur brauchte gar nichts weiter zu sagen, Liam verstand auch so, was er sagen wollte.
In einem hatte Augur jedoch unrecht, Lili fehlte ihm mehr, als er je zugeben würde.
Sie war immer für ihn dagewesen, ihr hatte er vertrauen können, niemand konnte Lili ersetzen. Erst recht nicht Renee.

               

 
* * *
 

Liam seufzte und machte sich daran, sämtliche Termine, die Da'an und er in der nächsten Zeit hatten, in sein Terminal einzugeben. Da stand jetzt auch: Weihnachtsfeier ausrichten. Er konnte es noch immer nicht fassen. Warum gerade er! Ob Da'an wußte, daß er diesem vorweihnachtlichen Rummel bewußt aus dem Weg ging und er ihm deshalb diese Sache aufgehalst hatte? Vielleicht fand Da'an dies lustig, er aber sicher nicht.
Weihnachten kannte er eigentlich nur aus Lilis Erzählungen. Lili hatte es Freude gemacht, Geschenke auszusuchen und zu kaufen. Sie vergaß keinen, jeder bekam etwas. Weihnachten sei das schönste Fest im Jahr, hatte sie ihm erklärt, besonders dann, wenn man es mit Menschen feiern konnte, die man liebte.
Liam hatte sich so sehr gewünscht, einmal ein Weihnachtsfest mit seiner Mutter verbringen zu können, zu feiern, wie jede andere Familie auch. Doch dieser Wunsch würde nie in Erfüllung gehen.
Es brachte nichts, Vergangenem nachzutrauern, er mußte sich auf das Jetzt und Heute konzentrieren.

 
* * *
 

Kincaid aktivierte sein Global. „Renee, ich brauche Ihre Hilfe.”
„Was kann ich für Sie tun, Major?”
Liam erklärte Renee sein Problem, und wie er es nicht anders erwartet hatte, fing sie an zu lachen und konnte sich fast nicht beruhigen.
„Sie sollen eine Weihnachtsfeier ausrichten? Wieso gerade Sie, was hat sich Da'an dabei gedacht?”
„Woher soll ich das wissen. Wollen Sie mir nun helfen, oder nicht?” Leicht frustriert stellte er diese Frage.
„Liam, nur keine Panik, natürlich werde ich Ihnen helfen. Bis Weihnachten sind es ja noch drei Wochen, das werden wir schon schaffen.”
„Was heißt wir?”
„Wie Sie wissen, leite ich Doors International und wir haben schon sehr oft solche Feiern ausgerichtet. Ich weiß also genau, wie man so etwas macht. Außerdem werde ich Augur, Dr. Park und Dr. Belman Ihre Situation schildern und sie bitten, da mitzumachen. Wir lassen Sie schon nicht im Stich, Liam. Wozu hat man denn Freunde? Es wird eine tolle Feier werden, das verspreche ich Ihnen. Da'an und Zo'or werden nur so staunen.”
„Danke, Renee, ich stehe in Ihrer Schuld.”
„Keine Sorge, das werde ich schon nicht vergessen.”
„Ach ja, noch etwas, Liam, so bald ich alle kontaktiert habe, melde ich mich. Wir können uns dann in meiner Wohnung treffen und alles noch einmal genau durchsprechen. Kopf hoch, wird schon schief gehen.” Nach diesen Worten beendete Renee das Gespräch.
Erleichtert ließ sich Liam in seinen Sessel fallen, jetzt konnte er sich um seine anderen unerledigten Fälle kümmern. Er aktivierte sein Terminal.

Liam rieb sich müde die Augen. So, fertig, das wär's für heute. Er hatte zwar vor gehabt, heute etwas früher nach Hause zu gehen, aber dank Da'an war nichts daraus geworden. Wieso hatte Da'an gerade ihn für diese Aufgabe ausgesucht? Er würde es ihm erklären müssen. Irgendwann. Liam aktivierte sein Global.
„Da'an, brauchen Sie mich noch?”
„Major Kincaid, Sie sind noch hier? Nein danke, ich brauche Sie heute nicht mehr. Gute Nacht, Major.”
„Gute Nacht, Da'an.”

 
* * *
 

„Da'an, Sie wollten informiert werden, wenn der Major in der Botschaft erscheint. Er ist auf dem Weg zu seinem Büro.”
„Danke, Corporal.”
Das Geräusch leiser Schritte veranlaßte Kincaid, sich umzudrehen.
„Da'an, was führt Sie hierher?” Überrascht stand er auf und schaute den Taelon an. Dies war das erste Mal, daß er ihn hier aufsuchte.
„Wie weit sind Sie mit Ihrer Weihnachtsvorbereitung, Major?”
„Woher soll ich die Zeit für die Vorbereitung der Feier nehmen, wenn ich Sie dauernd zu irgendeiner Veranstaltungen begleiten muß?” fuhr er ihn an. Dann etwas ruhiger: „Ich arbeite daran.”
Im Stillen verfluchte er Renee. Sie hatte versprochen, sich so bald wie möglich bei ihm zu melden. Doch bis jetzt hatte er kein Wort von ihr gehört. Er konnte nur hoffen, daß Da'an sich mit dieser Antwort zufrieden gab.
Das Gesicht seines Companion zeigte keine Regung.
„Ich verstehe. Ich bin wohl nicht ganz unschuldig an dieser Situation.”
Wie kam er bloß auf diese Idee!
„Deswegen habe ich Zo'or vorgeschlagen, Agent Sandoval mit einem Teil der Ihnen übertragenen Aufgaben zu betrauen. Er war einverstanden.”
Zo'or davon zu überzeugen, dürfte nicht einfach gewesen sein. Wie Da'an dies geschaffte hatte, wollte er gar nicht wissen.
„Welche Aufgaben übernimmt Agent Sandoval?”
„Er wird für die Sicherheit der Gäste sorgen und ist auch zuständig für die Einteilung der Sitzordnung. Außerdem wird er mich in den nächsten drei Tagen zu sämtlichen Terminen begleiten und so für meine Sicherheit sorgen. In dieser Zeit werde ich Ihre Dienste nicht benötigen. Ich hoffe, Sie sind mit dieser Regelung einverstanden, Major?”
Und wie einverstanden er damit war. Jetzt konnte er sich voll auf die andere Sache konzentrieren. Die Zeit wurde ohnehin knapp.
Wie wohl Sandoval auf diese Mitteilung reagiert hatte? Liam konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Was erheitert Sie so, Major? Erklären Sie mir das bitte.”
„Ich habe mir nur gerade Sandovals Gesicht vorgestellt, als Zo'or ihn von dieser neuen Situation in Kenntnis setzte.”
Jetzt lächelte auch Da'an. In diesem Moment herrschte eine Vertrautheit zwischen ihnen, die Liam schon lange nicht mehr empfunden hatte.

 
* * *
 

Renee hatte schon versucht, Dr. Park und Dr. Belman zu erreichen. Doch ihre Anrufe wurden an einen Auftragsdienst weitergeleitet. Dort erfuhr sie, daß die beiden an einem Ärztekongreß in Europa teilnahmen und vor Weihnachten nicht zurück sein würden.
Sie lehnte sich zurück und überlegte. Dann rief Renee zwei ihrer Mitarbeiter zu sich. „In der Taelon-Botschaft findet eine Weihnachtsfeier für ca. hundertfünfzig Personen statt. Ein Freund hat mich um Hilfe gebeten. Sie werden sämtliche Vorbereitungen treffen, die notwendig sind, damit diese Feier ein voller Erfolg wird. Ich weiß, ich weiß, die Zeit ist knapp,” winkte Renee ab, „aber Sie werden es schon schaffen. - Wie immer,” fügte sie noch hinzu. „Das wäre für den Moment alles, danke.”
Sie nahm ihr Global und tippte einige Zahlen ein.
„Kommen Sie schon, na, kommen Sie schon, Augur, melden Sie sich.”
„Renee, was wollen Sie? Ich bin gerade sehr beschäftigt.” Das klang nicht gerade freundlich.
„Ich muß Sie sehen, es ist dringend, es geht um Liam.”
„Wieso, was hat er denn jetzt wieder angestellt?”
„Er hat nichts angestellt. Können wir uns noch heute abend treffen? Ich werde Ihnen dann alles erklären.”
„OK, Sie wissen ja, wo Sie mich finden. Auf Wiedersehen, Miss Palmer.”
Sie nickte ihm zu. „Es ist doch immer wieder anregend, mit Ihnen zu plaudern.” Dann deaktivierte Sie ihr Global.

 
* * *
 

Draußen war es schon finster, als Renee das Flat Planet Cafe betrat. Augur war natürlich nirgends zu sehen. Es machte ihm wohl Spaß, sie warten zu lassen. Sie setzte sich an die Bar und bestellte einen Drink.
„Das nenne ich ein perfektes Timing,” bemerkte eine amüsierte Stimme hinter ihr.
„Liam, was machen Sie denn hier? Ich dachte, Sie wären mit Da'an unterwegs.”
Er zuckte mit den Schultern. „Da'an fand, ich müßte mich mehr um die Weihnachtsfeier kümmern. Die nächsten drei Tage ist Sandoval für seine Sicherheit verantwortlich.
Ich habe auf Ihren Anruf gewartet, Renee. Sie hatten versprochen, sich zu melden.”
„Tut mir leid, Liam, ich war zu beschäftigt.”
„Schon gut, können wir? Augur wartet sicher schon auf uns.”
„Er wartet auf uns? Wo denn?”
„Ich bringe Sie zu Augurs Wohnung. Er meinte, daß das Flat Planet Cafe nicht der richtige Ort sei, um etwas zu besprechen.”
„Gehen wir,” sagte sie laut. Augur, verdammtes Schlitzohr, dachte sie leise.
Renee sah sich unauffällig in seinem unterirdischen Domizil um. Ihre besondere Aufmerksamkeit schenkte sie den Bildern an der Wand.
„Nett, wirklich nett,” bemerkte sie. „War dies nicht früher das Hauptquartier der Widerstandsbewegung?”
„Die Betonung liegt auf früher, jetzt wohne ich hier. Also, warum wollten Sie mich unbedingt noch heute sehen? Meine Zeit ist kostbar.”
„Haben Sie nichts anderes als Geld im Kopf?”
Augur sah sie irritiert an.
„Tut mir leid,” meinte Renee. Sie wollte ihn nicht noch mehr verärgern.
„Hat Liam Ihnen davon noch nichts erzählt?”
„Was erzählt? Spucken Sie's schon aus.”
„Da'an veranstaltet heuer in der Botschaft eine Weihnachtsfeier,” mischte sich Kincaid ein. „Er meinte, ich wäre besonders dafür geeignet, diese zu organisieren.” Er seufzte. „Ich weiß doch überhaupt nicht, wie man so etwas macht. Da hat sich Renee bereit erklärt, mir zu helfen, und dich wollte sie auch fragen, ob du mitmachst.”
Augur starrte die beiden an, als sähe er sie zum ersten Mal.
„Was könnte ich, eurer Meinung nach, dazu beitragen?”
„Sie könnten dem Major bei der Erstellung der Einladungen helfen und diese an die richtigen Adressen versenden. Alles andere habe ich schon veranlaßt. Falls dies aber zu schwer für Sie sein sollte...”
Augur schaute Renee erbost an. „Wenn Sie das glauben, wieso sind Sie dann hier?” Er schaute Liam an. „Na schön, ich mache es, aber nur, weil du mein Freund bist. Gib schon die Liste her. Ich werde mich darum kümmern. Versprochen, sie werden rechtzeitig abgeschickt und jetzt verschwindet beide! Die Rechnung dafür werde ich dir später präsentieren,” rief er dem Major noch nach.
Typisch Augur, er konnte es einfach nicht lassen.

„Kann ich auch etwas tun?”
„Momentan nicht, Liam, alle Vorbereitung sind fast getroffen. Jetzt muß nur noch alles klappen.”
Er schaute sie entsetzt an.
„Nur ein Scherz. Nehmen Sie doch nicht alles gleich so ernst.”
Langsam gingen beide nebeneinander her.
„Kommen Sie noch mit ins Flat Planet Cafe?”
„Es ist spät geworden, Liam, und ich muß morgen früh raus. Wir sehen uns noch, spätestens auf der Weihnachtsfeier. Jonathan und ich stehen ja auch auf der Liste.”
Er nickte, „Ich weiß, ich mußte auf Sandovals Anweisung hin alle Gäste noch einmal überprüfen. Er bestand darauf. Dieser Mensch ist paranoid. Er sieht überall eine Gefahr für die Taelons. Auch dort, wo keine ist.”
„Ja, so ist er, unserer guter Agent. Er wird sich nicht mehr ändern. Jetzt muß ich aber wirklich los. Noch einen schönen Abend, Major.”
„Gute Nacht, Renee, und vielen Dank für Ihre Hilfe.”
Er blieb stehen und schaute ihr lange nach. Dann drehte er sich um und ging langsam ins Flat Planet Cafe zurück. Er wollte jetzt nicht alleine sein.

 
* * *
 

Sein Global summte. Es dauert eine ganze Weile, bis er es endlich gefunden hatte.
„Was gibt es denn jetzt wieder? Hat man denn nie Ruhe?” maulte er recht verschlafen.
„Habe ich Sie etwa geweckt, Major? Ich konnte ja nicht ahnen, daß Sie schon schlafen würden.”
„Tut mir leid, Renee, ich wollte nicht unfreundlich sein, aber die beiden letzten Tage waren für mich sehr anstrengend. Ich mußte Da'an nach London begleiten. Er bestand darauf. Es gab in der dortigen Botschaft ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem. Zo'or hat Da'an befohlen sich sofort darum zu kümmern. Wir waren rund um die Uhr damit beschäftigt die Sache zu klären. Es war nicht einfach, aber wir haben es geschafft.”
„Schon in Ordnung, Liam. Ich wollte Sie eigentlich nur davon in Kenntnis setzen, daß alle Vorbereitungen für die Feier abgeschlossen sind. Gestern habe ich mich persönlich davon überzeugt. Es ist alles in Ordnung und es ist wunderschön geworden. Ich hatte es Ihnen ja versprochen.”
„Danke Renee,” murmelte er müde und deaktivierte sein Global.

 
* * *
 

Es war später Nachmittag, als sich der Major auf den Weg zur Botschaft machte. Heute war Weihnachten. Er hielt es zu Hause einfach nicht mehr aus. Renee hatte ihm zwar versichert, daß alles in Ordnung sei, aber er wollte sich selbst davon überzeugen.
In den unteren Gängen der Botschaft hallte es wider von sonst unbekannten Geräuschen und Lauten.
Alle möglichen Dinge wurden umher transportiert und man rief einander Anweisungen zu. Die letzten Vorbereitungen waren voll im Gange, als der Major die Botschaft betrat. Renees Leute hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Schweigend überprüfte Kincaid ein letztes Mal den Festsaal und auch die Sicherheitsvorkehrungen. Dann begab er sich zu Da'an, um ihn abzuholen.
Mitten im Saal stand die vier Meter hohe Tanne, als weihnachtliches Symbol, festlich geschmückt. Rund um diese waren die Tische gereiht. Kerzen standen darauf und warfen ihren milden Schein auf die festlich gedeckten Tische.
Zo'ors und Da'ans Platz befand sich auf einem kleinen Podest. Agent Sandoval hatte dies veranlaßt. So war ihre Sicherheit gewährleistet und beide Companion-Agents konnten außerdem von hier oben den Saal besser überblicken.
Es waren schon fast alle Gäste eingetroffen, nur einige ließen noch auf sich warten. Gerade betraten Jonathan Doors und Renee den Saal. Sie sah heute bezaubernd aus. In ihrem dunkelblauen langen Kleid, das honigblonde Haar zu einem Knoten geschlungen, wirkte sie so sanft. Einen Moment lang spiegelten sich die unterschiedlichsten Gefühle in Liams Gesicht. Als die beiden von Da'an und Zo'or begrüßt wurden, merkte man Kincaid davon nichts mehr an.
Je später es wurde, desto weniger förmlich benahmen sich die Gäste. Da'an saß in seinem Stuhl und schaute vergnügt diesem für ihn so fremdartigen Fest zu. Die Haut des Taelons schimmerte in farbigen Reflexen, die Ausdruck von Entspannung und Wohlbefinden waren. Sogar Agent Sandovals Gesicht wirkte entspannt und nicht so unnahbar und zynisch wie sonst. Nur Zo'or saß stocksteif, mit einem kühlen, arroganten Gesichtsausdruck in seinem Sessel. Kaum verhohlener Unwille huschte über sein Gesicht und man konnte ihm ansehen, was er von dieser Veranstaltung und den hier anwesenden Menschen hielt. Sie waren und blieben eine primitive Spezies für ihn. Dies alles würde er Da'an nicht so schnell vergessen. Kincaids und Zo'ors Blicke kreuzten sich. Einen Moment hielt Liam dessen Blick stand, dann schluckte er und drehte sich weg. Da'an hatte diese Szene beobachtet und winkte seinen Beschützer zu sich.
„Das war eine kluge Entscheidung, Major. Ich möchte nicht, daß die Harmonie dieses Tages durch irgend etwas gestört wird.”
„Keine Sorge, Da'an, das wird nicht geschehen”.
Es wurde eine prachtvolle, eine glänzende Feier. Sie wollte überhaupt keine Ende nehmen. Die letzten Gäste verließen erst kurz vor zwei Uhr die Botschaft, nicht ohne Da'an ihre ausdrückliche Bewunderung für dieses Fest zu bekunden.
Am nächsten Morgen teilte Da'an seinem Beschützer folgendes mit: „Die Synode möchte sich bei Ihnen bedanken, Major Kincaid. Sie haben Ihre Aufgabe zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.”
Ein kurzes „Danke” war alles, was er darauf erwiderte. „War das alles?”
Da'an lächelte. Er wußte, daß ihm das Lob der Synode nicht so viel bedeutete wie..., aber er ließ ihn noch eine Weile zappeln.
„Das wäre alles, ich benötige Sie heute nicht mehr und, Liam, mein Vertrauen in Sie war gerechtfertigt.”
So war Da'an. Er machte nie viele Worte.
„Es freut mich, das zu hören, Da'an,” antwortete er mit gespielt ausdruckslosem Gesicht, doch seine Augen verrieten Da'an, was er wirklich dachte.

 

ENDE

 

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