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  „Mo'rel” von Kelara/Anastasia   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Personen gehören den Eigentümern von Mission Erde/Earth: Final Conflict. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Mit Liam gehen plötzlich Veränderungen vor sich, die seine Freunde mit Unbehagen bemerken
Zeitpunkt:  am Anfang der dritten Staffel
Charaktere:  Liam, Da'an, [Renée, Augur, Dr. Belman, Zo'or]
 
Anmerkung:  Diese Geschichte gehört zu einem Board-Spiel, bei dem man in seiner Geschichte drei vorher ausgewählte Begriffe unterbringen mußte.
 

 

MO'REL

 

„So, Schnitzel mit Bratkartoffeln und Mischgemüse, extra viel.” Maya lächelte Liam an. Augur schnappte nach Luft, als er Liams vollgefüllten Teller sah.
„Liam! Jedesmal, wenn ich dich sehe, bist du am Essen! Weißt du eigentlich, wieviel du da in dich reinstopfst?”
Liam zuckte mit den Schultern. „Ich hab' eben Hunger.”
„Hunger nennst du das?” regte sich der Restaurantbesitzer auf.
Auch Renée starrte den Companion-Beschützer nur an. Allein bei Augurs Worten hatte er die Hälfte des Tellers leer gefuttert.
„Uhm, Liam, du solltest vielleicht an deine gute Figur denken,” versuchte sie es.
„Wieso? Ich hab' doch jeden Tag reichlich Bewegung in meinem Beruf,” antwortete Liam. Er überlegte kurz - und hielt dabei mit dem Essen inne - und meinte dann: „Außerdem habe ich kein bisschen zugenommen!”
Renée und Augur sahen ihn an. Er hatte recht. Im Gegenteil, er schien sogar abgenommen zu haben, als wenn er für etwas sehr viel Energie verbrauchte.
Liam war fertig. „Maya?” rief er der gutaussehenden Frau zu. „Ich möchte noch einen Brokkoliauflauf mit Pute!” Sie lachte nur und gab die Bestellung weiter.
„Ich denke, wir sollten ihn mal zu einer alten Freundin bringen,” murmelte Augur. Renée sah ihn fragend an. „Zu Dr. Belman.”

 
* * *
 

Dr. Belman sah besorgt aus.
„Und?” fragten Augur und Renée gleichzeitig. Sie seufzte. „Also, wenn er ganz und gar ein Mensch wäre, würde ich ihn auf Schonkost setzen, damit er wenigstens gesund isst, aber er ist teilweise Kimera.” Sie schwieg kurz. „In seinem Körperinneren laufen Prozesse ab, die ich nicht verstehen kann.”
Sie führte die beiden zu einer Abbildung von Liams Körper.
„Hier könnt ihr sehen, wie sich in seinem Körperinneren Energie zusammenballt. Energie, wie die, die er in seinem Shaquarava besitzt. Außerdem bildet sich an seinem Körper ein Stoff wie ... wie Spinnwebenfäden aus. Es wird immer mehr. Mehrere Hormonwerte steigen an, z.B. Testosteron. Aber ich habe keine Erklärung dafür.” Sie schüttelte leicht ihren Kopf.
„Weiß er schon davon?” fragte Augur vorsichtig. Dr. Belman nickte. „Ja, ich habe ihm alles gezeigt. Er weiß auch nicht, was es ist, aber es hat etwas mit seinem Kimera-Teil zu tun. Er spürt nur, dass es für ihn genau richtig ist, soviel zu essen.”
Renée starrte noch immer auf Liams Abbildung, auf das Energiezentrum und auf die Ansätze dieses merkwürdigen Stoffes. Sie hatte schon fast vergessen gehabt, dass er ein Alien war.
„Sie sollten sich jetzt überlegen, ob Sie hierbleiben wollen, ganz besonders Sie, Ms. Palmer. Augur, dich kennt Da'an bereits, oder? Jedenfalls hat Liam ihn benachrichtigt und hierhergebeten. Er hofft, dass er, als Taelon, Antworten hat.”
Renée nickte. „Ich werde gehen. Ich habe noch zu tun.” Dann ging sie schweigend hinaus.
Dr. Belman sah ihr hinterher. „Wußte sie von Liams Herkunft?”
„Ja, er hat es ihr mal gesagt.”
„Warum?”
„Ich weiß es nicht. Ich für meinen Teil traue ihr nicht recht.”
Dr. Belman nahm das schweigend zur Kenntnis.
„Und ich werde hier bleiben. Ich möchte wissen, was mit Liam passiert.”

 
* * *
 

Renée saß in ihrem Büro. Sie spielte mit einem Kugelschreiber von Doors International und starrte zu dem schwarzen Bücherregal in ihrem Zimmer. Warum um alles in der Welt hatte sie einen Duden? Sie konnte nicht mal deutsch!
Sie lehnte ihren Kopf an den Stuhl und sah zur Decke. Warum kam es ihr so bekannt vor? Viel essen und Spinnweben. Viel essen und Spinnweben, viel essen und ...
Sie hatte es! Sollte es das Gleiche mit Liam sein?

 
* * *
 

Da'an sah Dr. Belman ruhig an. „Ich wurde hierher gebeten?” Sie nickte.
„Ja, Da'an. Wir wissen nicht mehr weiter.”
Sie erklärte ihm ihre Ergebnisse und war erstaunt, dass Da'an leicht lächelte. Er schloß seine Augen kurz und blaue Energielinien bedeckten für einen Moment seine ‚Haut’.
„Wo ist er jetzt, Dr. Belman?”
„Kommen Sie mit, Da'an! Er ist noch im Untersuchungszimmer.”
Augur stand auf, als der Taelon eintrat und ihm kurz zunickte.
Liam aß gerade, sein freier Körper von Kontaktplättchen zur Untersuchung bedeckt. Da'an blieb ruhig vor ihm stehen und betrachtete ihn lächelnd. Etwas verlegen stand Liam auf. Da'an trat näher, strich mit seinem Finger etwas von dem Gewebe ab und besah und befühlte es genau.
„Es hat eine gute Konsistenz, genau so, wie sie sein sollte.”
Da'an lächelte noch mehr, als er Liams fragenden Blick sah. Er strich über seine Wange.
„Liam. Für die Menschen bist du erwachsen, aber für die Kimera noch ein Kind.”
Er beobachtete genau Liams Reaktionen.
„Du wirst dich verwandeln. Du wirst nun auch für die Kimera erwachsen werden.”
Als guter Diplomat ließ er die Information bei allen Anwesenden sacken.
„Dein Körper bildet einen Kokon um dich, so wie eine auf der Erde beheimatete Raupe, die danach zum Schmetterling wird. Du isst, um Energie für deine Verwandlung aufzunehmen. Da das menschliche Essen nicht energiereich genug ist, musst du soviel essen.”
Er lächelte den Kimera sanft an.
„Was ... was bedeutet das ... dass ich mich verwandle? Da'an!” Liam konnte nicht mehr ruhig stehen, wanderte auf und ab.
„Dein Shaquarava ...”
„Ich habe kein Shaquarava mehr!” unterbrach Liam den Taelon heftig. Da'an schwieg und wartete, so wie Augur und Dr. Belman.
„Was wird mit mir? Wie werde ich danach aussehen, sein? Da'an!” Liam war entsetzt, verängstigt, aufgewühlt. Er wollte raus hier, weg, fortlaufen. Er atmete schneller, seine Bewegungen wurden noch hektischer und unruhiger.
„Liam!” kam Da'ans Stimme streng. „Beherrsche dich!”
Ja, ja, ich muß mich beruhigen, dachte Liam. Er atmete bewusst tief und ruhig. „Ist in Ordnung, Da'an.”
„Bisher trat dein Shaquarava immer dann auf, wenn du in Gefahr warst oder anderen starken Gefühlen ausgesetzt warst. Richtig?” Liam nickte. „Das Shaquarava wirkte so als Schutz. Wenn du erwachsen bist, wird es ständig da sein und du wirst es kontrollieren können. Vermutlich wirst du auch Zugang zum Wissen deines Vater Ha'gel erlangen. Zumindest ist dies bei Kimera-Kindern so üblich. Wie sich dein Äußeres verändert, weiß ich nicht. Mir ist kein Kimera-Mensch-Mischling außer dir bekannt. Aber eines ist noch sicher: du wirst dich auf die Suche nach einem geeigneten Partner für Nachkommen machen. Dein Instinkt wird dich dabei leiten und nicht aufgeben, ehe du Nachkommen gezeugt hast.”
Liam hatte sich gesetzt, den Kopf auf seine Hände gestützt und atmete nun tief aus. Das würde also mit ihm passieren. Vielleicht sollte er Dr. Belmans Tochter mal fragen. Sie wollte sich ja damals mit ihm paaren. Er lachte kurz über diesen Gedanken. Obwohl er eigentlich gar nicht so schlecht war. Das war schließlich besser, als irgendeine Frau zu überfallen.
„Wann?” fragte er nur.
„Bald,” antwortete Da'an. „Kann er hier bleiben, Dr. Belman?”
„Ich wüsste nicht, wo,” meinte sie bedauernd.
„Dann werde ich ihn mit in die Botschaft nehmen.”
Augur wollte protestieren, doch Da'an fügte hinzu: „Dort kann ich ihn auch mit reichlich Energie versorgen.”

 
* * *
 

„Sitzt du bequem so, Liam?” fragte Da'an den Kimera.
„Hmm, kann mich nicht beklagen.” Er fragte sich nur, ob ihm nicht etwas langweilig werden würde. Augur hatte sich kurz vorher verabschiedet und hatte seine Sachen mitgenommen. „Die brauchst du vorerst nicht mehr,” hatte Da'an gemeint. Aber etwas unangenehm war es Liam doch, besonders, weil der Taelon ihn so interessiert und genau betrachtete. Er schien regelrecht fasziniert zu sein.
Und er fühlte sich so hilflos. Was sagte ihm, dass Da'an ihn nicht an die anderen Taelons verraten würde? Er konnte ihm schließlich nicht mehr trauen.
Liam fragte.
„Die Kimera waren unsere Feinde. Was glaubst du, was mit mir passiert, wenn bekannt wird, dass ich von einem lebenden Kimera gewusst habe, ohne es zu melden?”
Na gut.
„Ich habe Hunger.”
„Die Energiedusche wird gleich angeschlossen sein.”
„Jetzt,” beharrte der junge Mann bockig.
„Dann werde ich dich nähren.”
Da'an strich über Liams Bauch - was ein wahnsinniges Kribbeln in dem Mischling auslöste - und gab ihm etwas von seiner Energie. „Satt?”
Am liebsten hätte Liam „nein, ich will mehr!” gesagt, aber das wäre zu peinlich gewesen, und außerdem war er auch erstmal gesättigt.
„Hmm,” brummte er.
„Gut. Was hältst du von einer Runde Pod'cha?”

 
* * *
 

Renée und Augur standen fasziniert vor Liams Kokon. Hinter dem weißen Schleier strahlte ein grelles Licht, leicht die Umrisse einer Figur zeigend.
„Es wird nicht mehr lange dauern”, flüsterte Da'an.
„Und dann wird er gleich auf und davon sein, wegen der Partnersuche?”, fragte Augur.
Renée blickte ihn überrascht an. „Was meinst du?”
„Liam wird nach der Verwandlung instinktiv nach einer Partnerin für Nachkommen suchen”, erklärte Da'an. „Ich denke, er wird Sie wählen, Miss Palmer.”
Sie starrte ihn an. „Wie bitte?”
„Sie brauchen sich keine Sorgen machen. Es wird nicht unangenehm für Sie, im Gegenteil. Ha'gels Auserwählte sind alle, bis auf Liams Mutter, an einer zu hohen Endorphin-Konzentration gestorben.”
„Gestorben?” Renée versuchte, ruhig zu bleiben. „Und wie bitte kann ich mich verteidigen?”
„Wenn es soweit ist, werden Sie sich nicht mehr verteidigen wollen.”
Ein Bildschirm ging an. Eine Freiwillige informierte Da'an. „Der Synoden-Führer ist hier und verlangt, in den Raum eingelassen zu werden, in dem Sie sich gerade befinden.”
„Abgelehnt. Wenn er mich zu sprechen wünscht, soll er es später noch einmal versuchen.” Mit diesen Worten winkte er den Bildschirm wieder aus.

 
* * *
 

„Abgelehnt?” Zo'or glaubte, nicht recht gehört zu haben. Aber letztendlich: es war Da'an, das sagte alles.
„Gut, richten Sie ihm bitte aus, dass ich mich später wieder melde,” lächelte er die Freiwillige falsch an. Es gab nicht nur die offiziellen, den Menschen bekannten Wege in der Botschaft. Und er wollte wissen, welches Geheimnis Da'an schon seit einiger Zeit vor ihm verbarg. Da war der Eingang schon.

 
* * *
 

Der Kokon brach auf und damit brach auch das Licht heraus. Die anwesenden Menschen konnten nichts erkennen, aber Da'an. Liams alter Körper war immer noch deutlich erkennbar, aber er war jetzt von Licht umflutet. Er sah wunderschön in dieser Form aus. Nur mit Mühe konnte Da'an seine Fassade bewahren.
Der Kimera trat vor. In seiner Sprache forderte er: „Hört auf, Euch zu verstecken!”
Was meinte er? Verstecken? Meinte er seine Fassade?
„Hört auf, Eure Energie zu verbergen!”
Da'an löste seine menschliche Fassade auf.
„Du auch!” wandte sich der Kimera zum Eingang des Raumes, zu Zo'or.
Zuerst wollte dieser protestieren, aber ihm war klar, dass das nichts nützen würde. Also folgte er der Aufforderung.
Der Kimera kam schnell in der typischen ziehenden Bewegung auf ihn zu. Seine ‚Hand’ strich einmal über ihn. Er wartete und wendete sich von ihm, Zo'or, ab, hin zu Da'an.
Da'an war sichtlich nervös, seine Energie floß schnell in den Bahnen, vibrierte heftig.
„Wer bist du?” fragte er ihn.
„Da'an,” antwortete er mit zitternder Stimme. „Und wie ist dein Name?”
Der Kimera überlegte kurz. „Mo'rel. Du bist Taelon?”
Da'an sah kurz zur Seite und blickte dann wieder die leuchtende Figur an. „Ja.”
Langsam, sehr langsam strich Mo'rel über Da'ans Arm. „Du scheinst sehr stark zu sein,” fing er an, Da'an zu umwerben.

 
* * *
 

Er suchte. Er sah sich an diesem Ort um. Viel Energie. Drei Energiewesen. Seine Umgebung. Und die zwei. Sie versteckten ihre Energiemuster hinter etwas. Zwei andere. Schwache Energie. Die beiden anderen sollten sich zeigen. Gut, endlich der eine. Interessant. Der andere, er war jung und kräftig. Könnte geeignet sein. Seine Energiemuster passten zu seinen, aber er war verschlossen, nicht bereit für ihn. Der andere? Er kam ihm bekannt vor, so wie schon der andere, nur stärker. Sie hatten eine gemeinsame Vergangenheit, als er noch ein Kind gewesen war, sehr ambivalente Beziehung. Er hieß also Da'an. Dieser Name weckte Bilder in ihm. Er war offen für ihn. Er brannte innerlich, vibrierte stark. Dieser Taelon wollte ihn. Er zeigte alle Taelon-Anzeichen dafür. Seine Blicke, seine Handbewegungen. Ja, er war bereit. Er analysierte seine Energiemuster. Sie passten ebenfalls. Er war das Elternteil des anderen. Der Taelon Da'an reagierte heftig auf seine Berührung. Jetzt schon. Er war geeignet. Er hatte seinen Partner gefunden. Ein wunderschöner Partner und so stark, Kraft floß durch ihn, seine Energielinien bildeten schöne Formen. Mo'rel begehrte ihn, schon jetzt. Er begann, ihn zu verführen, strich über ihn, spürte, wie sein Partner sich öffnete. Da'an. Ihre Körper begannen, sich zu verschmelzen. Endlich öffnete er auch seinen Geist. Er war interessant. Ein Glückstreffer. Und immer stärker wurde ihre Verbindung, tiefer und kräftiger. Bis er endlich sein Ziel erreicht hatte.

 
* * *
 

Er hatte die anderen fortgeschickt. Sein Partner war erschöpft. Er trug ihren Nachkommen in sich.
Mo'rel streichelte seinen Auserwählten sanft, tiefe Zärtlichkeit durchströmte ihn. Er hätte keinen besseren Partner finden können als Da'an. Starke, intelligente Persönlichkeit, interessante Vergangenheit, kräftig und wunderschön. Er küsste ihn.
Als Kind hatte er nie gewusst, was der Taelon für ihn empfunden hatte. Liebe und Begehren. Und jetzt als Erwachsener fühlte er das gleiche wie er. Alles hatte sich gefügt, wie es sollte.
Er genoß diese Ruhe zusammen mit seinem Geliebten. Bald würde sie vorbei sein. Die Taelons waren schon alarmiert. Was wohl mit ihnen passieren würde? Er wollte Da'an und ihr Kind nicht verlieren. Wäre es besser, jetzt zu fliehen? Oder sich gleich zu stellen? Ohne seinen Energiekranz würde er noch immer wie „Liam Kincaid” aussehen, aber der würde erst mal nicht verschwinden, zum Schutz seines Auserwählten und ihrer Nachkommen.
Da'an drückte sich enger an Mo'rel.
„Ich liebe dich, Da'an!” flüsterte der Kimera.
„Und ich dich, Mo'rel.”
Da'an sah ihn zärtlich-verführerisch an. Und mit einem langen Kuß ignorierten sie die Gestalten, die den Raum betraten.

 

ENDE

 

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