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  „Now that she's back in the atmosphere” von Kelara/Anastasia   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Alle hier vorkommenden Personen gehören den Eigentümern von Mission Erde/Earth: Final Conflict. Das Lied „Drops of Jupiter” stammt von „Train”. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Augur verabschiedet sich von Lili
Zeitpunkt:  erste Folge der vierten Staffel
Charaktere:  Augur, Lili
 
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2001 geschrieben. Die Aufgabe: „Schreibe eine Abschiedsszene für Augur und Lili in der ersten Folge der 4. Staffel unter (zumindest teilweiser) Verwendung des Songs „Drops of Jupiter” von „Train.”
 

 

NOW THAT SHE'S BACK IN THE ATMOSPHERE

 

Augur sah aus dem kleinen Fenster, hinaus zu einem wolkenlosen, strahlend blauen Himmel, denn die Wolken hatten sie schon unter sich gelassen und das Flugzeug kam seinem asiatischen Ziel mit jeder Minute um Kilometer näher. Auf dem diplomatischen Pass in seinem Mantel stand neben seinem Photo ein fremder Name, er hatte ihn kaum betrachtet. So wie auch die Flughafenkontrollen ihn kaum beachtet hatten. Das Flugzeug war relativ klein und leer, nicht mehr so groß und voll wie es noch vor zehn Jahren üblich gewesen war. Heute flogen nur noch Neue-Technik-Skeptische, Taelonkritiker und Kriminelle mit einem Flugzeug, anstatt ein wesentlich schnelleres Taelonportal zu nehmen. Aber er war nicht gefragt worden. Was hätte er gesagt? „Ich bin Nostalgiker und liebe die Aussicht hier oben.” Jedenfalls hatte er hier Ruhe. Nur die Stewardess kam einmal in der Stunde bei ihm vorbei, um ihn zu fragen, ob sie etwas für ihn tun könne. Eigentlich eine anziehende, attraktive Frau. Doch entgegen seiner sonstigen Gewohnheit hatte Augur keinen Blick für sie übrig.
Seine Finger trommelten leicht auf seinen Laptop, den er im Flugzeug ausgeschaltet haben musste. Und so blieb sein Blick an der Aussicht hängen. Blauer, strahlender Himmel, der das Weltall erahnen ließ, das einem hier oben im Flugzeug näher als unten auf der Erde war. Früher, vor Ankunft der Taelons, hatte er es sich leer und dunkel vorgestellt, ab und an mal ein irgendwie gearteter Haufen Materie, wie zum Beispiel die Sonne und andere Sterne, Planeten, Asteroiden, Kometen, Nebel und so weiter ... und wahrscheinlich auch intelligentes Leben. Jetzt wusste er, dass es Tausende von anderen Spezies gab. Zwei davon waren die Taelons und die Jaridians.
Und es hatte Lili dort oben gegeben. Lili, die er für tot gehalten hatte und die sich nach so vielen Monaten plötzlich mit einem Hilferuf aus Sibirien bei ihm gemeldet hatte, mit einem Taelonshuttle abgestürzt. Dabei hatte er doch ihre Leiche selbst gesehen.
Wo war sie gewesen? Was für eine Reise hatte sie wohl hinter sich? Ein unheimlich passendes Lied kam ihm in den Sinn.

„Now that she's back in the atmosphere
With drops of Jupiter in her hair, hey, hey
She acts like summer and walks like rain
Reminds me that there's time to change, hey, hey
Since the return from her stay on the moon
She listens like spring and she talks like June, hey, hey.”

Wunderbare Lili. Von Anfang an, seit Boone sie in sein Versteck mitgebracht hatte. Und als er ihre Stimme durch das Rauschen erkannt hatte ... es war als wären all seine Gefühle für sie nur konserviert worden, nicht verblasst oder schwächer geworden.

„Now that she's back in the atmosphere
I'm afraid she might think of me as ...
A man who is too afraid to fly so he never did land.”

Ausgerecht jetzt, als Lili zurück war, wurden seine Geschäfte so eng, dass er keine andere Möglichkeit gesehen hatte, als mit neuer Identität unterzutauchen. Ausgerechnet jetzt. Er hatte sie und Liam im Stich lassen müssen. Lili. Er hoffte, dass Liam ihr helfen konnte und J würde ihre Aufgabe gut machen, das wusste er.
Er wollte sie sehen, wollte sie in seine Arme nehmen, wollte wissen, was mit Lili passiert war.

„Tell me did the wind sweep you off your feet
Did you finally get the chance to dance along the light of day ...
And tell me, did Venus blow your mind
Was it everything you wanted to find
And did you miss me while you were ... out there?”

Ob sie an ihn gedacht hatte in den letzten Monaten? Und hatte sie das aufgemuntert, ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen gezaubert?

„Can you imagine no love, pride, deep fried chicken
Your best friend always sticking up for you
Even when I know you're wrong
Can you imagine no first dance, freeze-dried romance
Five-hour phone conversation
The best soy latte that you ever had
And me?”

Lili. So genau sah er ihr Gesicht mit den braunen Augen vor sich, hörte er ihre Stimme.

„Na, na, na, na ...”

Seine Hand spannte sich um sein Global, das in seiner Laptoptasche lag. Er hatte den Chip, der auch im ausgeschalteten Modus seine Position verraten konnte, herausgenommen, so dass ihm niemand folgen, er aber die auf dem Global gespeicherten Daten nutzen konnte, wie zum Beispiel die Bilder von Lili ... und Liam ...

Er schaltete das Global an (ja er wusste, dass er dies dem Flugzeug zuliebe nicht tun sollte), um sich Bilder von ihr anzusehen.
Ob sie noch ein Global besaß? Bestimmt nicht mehr ihr altes. Aber Liam hatte es mit nach Sibirien genommen. Vielleicht hatte er es ihr gegeben. Einen Versuch war es wert. War es auch wert, deswegen von seinen Verfolgern geschnappt zu werden? Er schaltete das Global wieder aus.

Und tat nach einigen Minuten das, was jeder Mensch täglich in Bruchteilen von Sekunden hintereinander tut: Er handelte zuerst, wurde sich dann seiner Handlung bewusst und fing an, sie zu begründen.

Augur also baute den Chip wieder ins Global ein, aktivierte ihn und wählte Lilis Nummer. Dabei sagte er sich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass seine Verfolger gerade in diesem Moment bemerkten, dass er sein Global an hatte, relativ unwahrscheinlich war (ja, er redete sich was ein) und dass dies vielleicht mit die letzte Möglichkeit war, Lili in der nahen Zukunft zu sprechen.

Es wählte ... die Verbindung wurde hergestellt ...

„Ja?” Lili wirkte gehetzt, schwarze Strähnen fielen ihr ins Gesicht, die sie mit einer schnellen Bewegung weg strich. Ihr Blick fiel nervös auf etwas unter dem Global, um dann wieder hochzusehen. Und erst jetzt fing ihr Gesicht an mit dem wunderschönsten Lächeln zu strahlen. „Augur!”
Er sah sie zärtlich an. „Lili! Schön, dass du wieder da bist.”
Sie erwiderte seinen Blick bis sich etwas Trauriges in ihre Augen schlich. „Leider wird das nicht lange möglich sein.”
Augur sah sie verständnislos an. „Warum nicht?”
„Wegen Ariel, sie kann in dieser Atmosphäre nur mit Taeloninfusionen überleben. Und deshalb gehen wir, Vorjak und ich, zurück.” -
„Wer sind Ariel und Vorjak?”
„Vorjak ist mein Mann, er ist Jaridian. Und Ariel ist unsere Tochter.”
Hinter Lili erklang eine tiefe Stimme. „Lili! Wir können jetzt gehen.”
Lili sah ihn an. „Augur! Ich wünsche dir alles Gute!”
Sie war im Begriff, die Verbindung zu beenden.
„Lili!”
Sie sah ihn noch einmal an. „Ich habe dich nie vergessen!”
Sie lächelte. „Ich dich auch nicht.”
Dann war ihr Bild weg, und Augur saß wie betäubt in seinem Sessel. Er starrte die Lehne vor sich an, sah aber nichts. Er konnte auch nichts denken, sondern nur einen tiefen Schmerz spüren. Es war der gleiche, den er gefühlt hatte, als er von Lilis angeblichen Tod erfahren hatte. Einer der schwersten Momente seines Lebens.

„Tell me did the wind sweep you off your feet
Did you finally get the chance to dance along the light of day
And head back to the Milky Way
And tell me did you sail across the sun
Did you make it to the Milky Way to see the lights all faded
And that heaven is overrated
And tell me, did you fall for a shooting star
One without a permanent scar
And did you miss me while you were looking for yourself out there
Na, na, na, na ...”

Tränen liefen Augurs Wange hinunter, während er immer noch blind vor sich hin starrte. Er biss sich auf die Unterlippe und automatisch, ohne darauf wirklich zu achten, deaktivierte er den Chip und schaltete sein Global aus.
Das Flugzeug setzte zur Landung an. Sie flogen durch eine dicke, neblig-graue Wolkendecke. Vielleicht würde es bald anfangen zu regnen.
Das Flugzeug landete, hielt an, aber die Flugbegleiter forderten die Passagiere nicht auf, auszusteigen. Stattdessen kam ein lächelnder Freiwilligen-Agent auf den geschockten Augur zu.

 

ENDE

 

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