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  „Wer kann verstehen?” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Juli 2002
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Eine Geschichte der geisterhaften Art.
Zeitpunkt:  irgendwo in der dritten Staffel
Charaktere:  Zo'or, Emily, Ra'el, Kommandantin des Jardie-Außenpostens, Jaridians
 

 

WER KANN VERSTEHEN?

 

Mit einem Hauch von Ärger beobachtete Zo'or die junge Kadettin, die das Shuttle steuerte. Sein üblicher Pilot hatte einen Autounfall erlitten und befand sich in ärztlicher Behandlung. Eine lächerliche Art und Weise dienstunfähig zu werden, aber wohl nicht zu ändern.
Die junge Frau hatte ihre Ausbildung erst vor kurzem abgeschlossen und wohl noch nicht gelernt, wie sie sich ihren Dienstherren gegenüber zu verhalten hatte. Sie schwatzte munter auf ihn ein, ebenso auf die Kontrollen des Shuttles, den Pilotensessel sowie Ra'el, den Taelon, der zur Zeit den Verkehr im Hangar koordinierte. Wie es ihr möglich war nicht den Überblick über die verschiedenen Gespräche zu verlieren, war dem Synodenführer schleierhaft. Auch schien Ra'el sie und ihr sinnloses Geplapper zu mögen. Sollte das verstehen wer wollte, ihm war sie nur ein einziges großes Ärgernis.
Er vermied es ärgerlich aufzuseufzen. Jeder große Führer brauchte ab und zu eine Probe seiner Geduld schien es und dies war wohl seine. Statt dessen trommelte er nervös mit den Fingern auf die Stuhllehne und wünschte sich, der Flug wäre bereits zu Ende.
Leider wurde sein Wunsch nicht erfüllt.
Der Flug durch die Interdimension verlief am Anfang völlig komplikationslos, bis plötzlich...
Ein gigantischer formloser Schemen erschien von irgendwoher, aus einer der zahllosen Dimensionen, die sie durchquerten, und kreuzte ihren Weg.
Ein geistesgegenwärtiges Ausweichmanöver bewahrte das Shuttle vor einem schnellen und unrühmlichen Ende und schleuderte sie in eine neue Richtung ... Es war unmöglich noch zu stoppen, oder zu bestimmen, wohin die Reise nun ging.
Hin- und hergerissen zwischen Furcht und Zorn war Zo'or unfähig zu sprechen. Seine Pilotin schien derweil der Panik nahe, ihre Bewegungen waren abgehackt und steif, ihre Haut fast ebenso bleich wie die des Taelons. Ihre fröhliche Stimme in dem Moment verstummt, in dem das Geschöpf auftauchte. Es wäre fast beruhigend sie erneut zu hören und Zo'or hätte sie liebend gern aufgefordert zu sprechen.
Der Austritt aus der Interdimension erfolgte sehr plötzlich und sie beide wurden hart in die Sitze gepresst.
Vor ihren entsetzen Augen präsentierte sich die Oberfläche eines Planeten und kam rasch näher. Kurz vor dem Aufprall sahen sie jedoch noch etwas anderes. Die Kadettin konnte nicht wissen, was es war, doch für Zo'or präsentierte es einen wahr gewordenen Alptraum.
Ein Jaridian-Außenposten.


Als der Taelon zu sich kam, befand er sich in einer kleinen Zelle. Der Raum war sauber, aber bar aller Möbel und Gegenstände. Ein Energiefeld hinderte ihn daran einfach zu gehen. Doch wieso hatte man ihn bisher nicht verhört? Wieso war er hier ganz allein? Nicht einmal eine Wache stand vor der Tür. Und wo war seine nervtötende Pilotin?
Alles in allem war dies nicht, wie er erwartet hatte von den Todfeinden seiner Spezies behandelt zu werden. Ganz und gar nicht.
Mit Vorsicht trat er näher an das Energiefeld und blickte sich erneut und diesmal sehr viel gründlicher im Raum außerhalb um. Es zeigte sich nicht viel neues. Er wurde elektronisch überwacht, doch ansonsten offenbar ignoriert.
Kaum hatte er das gedacht, entschied sich das Schicksal ihm zu beweisen, dass er sich im Irrtum befand. Ein Jaridian trat ein. Der Alien öffnete das Energiefeld und winkte den zögernden Taelon ungeduldig nach draußen.
Er grinst leicht, als er Zo'ors Unbehagen bemerkte, sagte jedoch nichts.
Der junge Synodenführer wurde zügig nach draußen geführt. Er erwartete seiner Exekution entgegenzugehen, statt dessen fand er auf dem Vorplatz das Shuttle vor, die junge Menschenfrau stand daneben und unterhielt sich mit einer weiblichen Jaridian, wohl die Kommandantin des Außenpostens. Etwas an dem Ganzen war sonderbar, die Kommandantin schien sich vor seiner Pilotin zu fürchten, ebenso wie alle anderen Jaridians. Zo'or verstand nicht, woran das lag. Das Mädchen, denn kaum mehr schien sie zu sein, war nicht anders als vorher, ein wenig bleicher vielleicht. Nur ihre Augen schienen unnatürlich zu glänzen, vielleicht war sie verletzt. Zwei Soldaten verließen eilig das Shuttle und stellten sich hinter der Jaridian—Frau auf. Deren Aufmerksamkeit wandte sich nun dem Taelon zu.
„Sie sind Zo'or?” Ihre Stimme klang nicht einmal unfreundlich, ein wenig nervös vielleicht. Er nickte.
„Wir haben uns entschieden, Sie beide gehen zu lassen. Bedanken Sie sich dafür bei Ihrer Pilotin.” Damit wandte sie sich ab.
„Warten Sie. Was hat das zu bedeuten?” Es war vielleicht nicht die beste Idee zu fragen, doch er musste es wissen.
Die Antwort war nicht sehr hilfreich. „Fragen Sie nicht. Würde ich es Ihnen sagen, würden Sie sich wünschen nie gefragt zu haben. Und nun gehen Sie. Bitte.”
Wortlos gestattete Zo'or, dass die Kadettin ihn am Arm ins Shuttle führte und in seinem Sitz anschnallte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er ein fest verschnürtes, ziemlich großes Bündel, das sorgfältig hinter den anderen Sitzen verstaut worden war.
„Kadettin. Was ist das?” Eine elegante Handgeste deutete auf die rätselhafte Fracht.
Das Mädchen lächelte ein müdes Lächeln. „Nichts, das für Sie von Bedeutung wäre.”
Dies war das letzte Wort, das zwischen den beiden gewechselt wurde, bis sie Stunden später sicher auf dem Mutterschiff eintrafen.
Beim Verlassen des Hangars jedoch rief ihn die Stimme, die er an diesem langen Tag gut kennengelernt hatte, noch einmal. „Ich heiße Emily. Vergessen Sie mich nicht, Zo'or.”
Das war das letzte Mal, dass er sie sah.

Der Synodenführer verbrachte mehrere unangenehme Stunden auf der Krankenstation, ehe Mit'gai ihn aus seinen Fängen und seiner unangenehmen Gesellschaft entließ.
Auf der Brücke fand er Da'an vor. Sein Elter stand neben dem Commandosessel und überwachte ruhig das Geschehen. Ein beruhigender Anblick nach den beängstigenden und verwirrenden Ereignissen des letzten Tages.
„Zo'or. Ich freue mich zu sehen, dass es dir gut geht.” Wie stets war Zo'or nicht sicher, ob er Da'ans Ton glauben konnte oder nicht, dieses Mal entschied er sich jedoch die angebotene Zuneigung anzunehmen, statt sie dem Älteren ins Gesicht zurück zu schleudern.
Der leiseste Hauch eines Lächeln, nur für Da'ans Augen bestimmt, legte sich um seinen Mund und der Synodenführer nickte leicht.
„Ich danke dir für deine Sorge, Da'an. Ich würde allerdings gern noch mit meiner Pilotin sprechen. Es ist mir ein Rätsel, wie es ihr gelungen ist uns zu befreien.”
„Ich verstehe nicht Zo'or... Die Pilotin ist tot. Du hast ihren Leichnam mit zurück gebracht.”
Schockiert blickte der jüngere Taelon in die Augen seines Gegenübers, die ihn nur verwundert und ein wenig ratlos anblickten.

 

ENDE

 

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