„Liam, ich werde Sie für die nächsten Tage nicht benötigen. Sie stehen so lange in Zo'ors Diensten.”
Liam fiel vor Schreck aus seinem Stuhl, als er diese Worte hörte. Da'an hatte sich von hinten an ihn herangeschlichen und dann einfach laut losgesprochen. Die Reaktion seines Beschützers amüsierte ihn sichtlich. Er machte auch keinerlei Anstalten dem armen Mann aufzuhelfen.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen hatte Liam sich endlich aufgerappelt und starrte seinen Companion nun an. „Was haben Sie vor?”

„Ich werde, wie es die Menschen so schön ausdrücken, Urlaub machen”, erklärte der Taelon mit jenem sanften an einen Heiligen gemahnenden Lächeln, das seinen Beschützer, wie er genau wusste, fast in den Wahnsinn trieb.

Der junge Kimera-Mischling, der aufgrund seines Stuhlunfalls keine besonders gute Laune hatte, wurde noch ärgerlicher. „Wohin wollen Sie fahren? Nach Jaridia?”, fragte er in einem patzigen Tonfall.

„Nein, das hatte ich eigentlich nicht vor”, lautete die im Tonfall unendlicher Geduld geäußerte Antwort.

„Wohin dann? Mallorca?” Liam war inzwischen neugierig geworden und beschloss ein wenig höflicher zu sein, in der Hoffnung etwas aus Da'an herauszukriegen. Vielleicht konnte er ihn davon überzeugen ohne seinen Beschützer nicht sicher zu sein. Ein kleiner Urlaub käme Liam gerade recht.

„Dann doch lieber Jaridia. Das hat einen besseren Ruf.” Da'an schüttelte sich sichtlich. „Nein, ich werde einige Tage in der Simulation verbringen.”

Liam verzog das Gesicht. Das war nicht das, was er sich unter einem Urlaub vorstellte. Da'an würde wohl wieder diese langweilige Meditationsübung abhalten, da blieb er doch lieber bei Zo'or. „Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit”, verabschiedete er sich von Da'an und schlich schmollend von dannen.

Der Taelon sah ihm schmunzelnd nach und begab sich dann zum ID-Portal.

Fünf Minuten später war er an seinem Ziel. Die Simulation war bereits vorbereitet. Da'an trat ein und lächelte zufrieden, es war alles wie er es sich gewünscht hatte. Ein langer, breiter, schneeweißer Sandstrand, ein tiefblauer Ozean mit kristallklarem Wasser. Palmen die sich über den Strand neigten und Schatten spendeten, ein tiefer Dschungel in allen möglichen Grüntönen dahinter, aus dem der Duft tropischer Blüten und der Gesang von Vögeln drang. Die Sonne schien warm, ließ den Taelon sich entspannen. Ja, hier würde er es eine Weile aushalten. Langsam schlenderte er hinüber zu einer schattigen Stelle an der zwei Liegestühle aufgestellt waren, daneben ein flacher Tisch mit tropischen Früchtedrinks. Da'an ließ sich auf dem leeren Stuhl nieder und griff sich einen der Cocktails. Er prostete T'than zu, der es sich auf dem anderen Liegestuhl bequem gemacht hatte und lehnte sich dann gemütlich zurück. So ließ es sich leben.