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  „Umrathumas Tränen” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Umrathumas Gedanken zur Vernichtung der Taelons
Charaktere:  Umrathuma und Shakarava
 

 

UMRATHUMAS TRÄNEN

 

Lautlosen Schrittes glitt die Gestalt über die Oberfläche des Planeten. Ihre Füße hinterließen keine Spuren in der verbrannten Erde, die alles war was von dieser Welt noch übrig war. Lange zuvor war sie zerstört worden, von Wesen, die ihr einst entstammten. Sie hatte eine unendliche Fülle von Leben hervorgebracht. Doch dies lag lange zurück, nichts war davon geblieben. Nur Asche im Wind und das hohle Flüstern des Windes in den Felsen. Es war fast unerträglich für die zarte Kreatur dies zu sehen, sie zitterte, ein heftiger Aufruhr hatte sie erfasst. Nichts war mehr übrig. Nichts.
Selbst die Überlebenden waren gegangen. Die Erinnerung an sie würde bald schwinden, würde noch eine Weile in Erzählungen überdauern, die zu Märchen und Mythen wurden, bis man sie schließlich ganz vergaß. Ein lautloser Schluchzer schüttelte die zerbrechliche Gestalt.
Niemand war fähig gewesen ihn aufzuhalten.
Warum?
Sie hatten so viele Gelegenheiten gehabt, doch sie hatten es nicht einmal wirklich versucht. Keiner hatte mehr an die alten Geschichten geglaubt, obwohl sie eine Warnung darstellten. Jedes Kind lernte sie, doch sie glaubten es stellte einen Mythos der Vergangenheit dar, nicht wissend, dass sie damit ihr Verderben heraufbeschworen. Die Geschichte von Umrathuma und Shakarava war eine Warnung vor der Zukunft gewesen, die sie beide vor langer Zeit ausgesprochen hatten. Eine Prophezeiung, der niemand Gehör schenkte.
Unendliche Traurigkeit ergriff ihn. Es war zu einfach gewesen, den Untergang der Taelons heraufzubeschwören. Sie hatten nicht hören wollen, als Shakarava zu ihnen sprach, sie warnte und versuchte sie auf den richtigen Pfad zurückzubringen. Ihr Stolz hatte sie daran gehindert. Ihr Stolz, der sein mächtigstes Werkzeug war. Innerlich hatte er sie angefleht auf seinen Bruder zu hören, sich von ihm abzuwenden und ihre Chance zu ergreifen, doch natürlich hatten sie es nicht getan, seine Macht war bereits zu groß. Erst ganz zum Schluss hatten sie Einsicht gezeigt, als es bereits zu spät war. Von dem einst so mächtigen Volk der Taelons waren nur noch sechs geblieben, begraben unter Asche und Stein, wartend, dass irgendwer sie irgendwann fand. Ohne Chance auf Erlösung.
Die ersten Tränen begannen zu fließen.
Er schlang die Arme um seinen Körper, stöhnend. Der Schmerz war unerträglich für ihn. Er hatte getan, was seine Aufgabe war, doch war dies gewiss kein Trost für ihn. Das Wissen, dass keiner von ihnen eine Wahl gehabt hatte, schmerzte ihn unerträglich. Wie konnte er so existieren? Er musste es; hatte auch hierin keine Entscheidungsfreiheit.
Er sank auf die Knie nicht fähig sich weiter aufrecht zu halten, hilflose Schluchzer entrangen sich seiner Brust. Niemand war da, der es sehen konnte. Niemand der wusste, dass selbst der Lügner Vergebung erflehte; und sie niemals erhielt. Wer würde ihm vergeben? Ihm der dieses Volk zerstört hatte, wie schon zahllose andere vor ihm. Wer würde verstehen, dass dies seine Aufgabe war, für die er ausersehen war? Eine Pflicht der er nicht entkommen konnte? Wer?
Sanfte Arme umschlangen ihn von hinten. Eine Hand strich behutsam die Tränen aus seinem Gesicht.
„Ich wünschte du müsstest diese Qual nicht erleiden Bruder.” Die Stimme war zärtlich, voller Zuneigung. Er hob den tränenverschleierten Blick um den Augen seines Zwillings zu begegnen. Erneut schüttelten ihn krampfhafte Schluchzer. Wie oft würde er dies noch durchstehen müssen? Zahllose Male hatte er das Verderben anderer heraufbeschworen, manchmal war er besiegt worden, dann hatte er innerlich gejubelt. Doch meist hatte er sein Ziel erreicht und große Trauer über das Universum gebracht; und auch in sein eigenes Herz, das jedes Mal aufs neue brach.
Nur er der alles sah, wusste um die Tränen des Lügners. Und er vergab seinem Bruder immer wieder, wissend, dass dieser mehr litt als er selbst.

 

ENDE

 

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