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  „Schweigen” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Da'an verhält sich merkwürdig
Charaktere:  Da'an, [Zo'or, Liam, Mit'gai, T'than]
 
Kommentar der Autorin:  Als Anmerkung möchte ich hinzufügen, dass ich mir ebenso wie sicher viele andere auch Gedanken über Da'ans seltsames Verhalten in der letzten und der kommenden Staffel gemacht habe. Ich behaupte nicht, dies sei die Antwort, aber es stellt zumindest eine interessante Möglichkeit dar. ;)
 

 

SCHWEIGEN

 

Zo'or war beunruhigt und er fühlte sich seltsam allein. Da'an war schon seit mehreren Tagen nicht mehr bei ihm gewesen. Überhaupt hatte er das Mutterschiff schon länger nicht mehr aufgesucht.

Für Zo'or hätte dies eigentlich ein Anlass zur Freude sein sollen, doch stattdessen vermisste er Da'an, er wünschte sich fast, dass dieser auftauchte. Ihm fehlte die stille Gegenwart seines Elternteils. Zwar hatten sie meist nur gestritten, wenn er da war, doch jetzt wäre ihm sogar das recht.

Es schien, als wolle Da'an weitere Konfrontationen vermeiden. Und das war absolut untypisch für ihn. Da'an war der Einzige der es wagte Zo'or offen Vorwürfe zu machen, ihn zu kritisieren oder wegen seiner Projekte zur Rede zur stellen.

Zo'ors Überwachung seines Elternteils ergab nur, dass dieser seinen Pflichten gerecht wurde und sich ansonsten ruhig verhielt. Zo'ors Tätigkeiten schienen ihn nicht mehr zu interessieren. Das alles gefiel diesem gar nicht, er fragte sich, was Da'an vorhaben mochte. Was plante er?

 
Am nächsten Tag

Der Synodenführer hatte Da'an zu sich aufs Mutterschiff bestellt, er wollte endlich Aufschluss über Da'ans seltsames Verhalten gewinnen.

 
Er hatte sich verspätet. Zo'or wollte gerade befehlen Da'an zu kontaktieren, als dieser die Brücke betrat. Ohne sich umzusehen kam er direkt auf Zo'ors Stuhl zu und baute sich davor auf. Er blickte ihn nicht an, stand einfach nur da und starrte auf den Boden. Major Kincaid, der ihn wie immer begleitet hatte, wirkte besorgt und warf immer wieder unruhige Blicke auf Da'an.

„Du wolltest mich sprechen?” Da'ans ruhige Stimme durchschnitt das Schweigen und riss Zo'or aus seiner Betrachtung. Es dauerte einen Augenblick, ehe er sich wieder gefangen hatte.
„Ja, ich wollte mich erkundigen, warum du in letzter Zeit dem Mutterschiff ferngeblieben bist.” Zo'or beobachtete sein Elternteil. Da'an wirkte so abwesend, dass er sich einen Moment fragte, ob dieser ihn überhaupt gehört hatte.
„Ich hatte keine Veranlassung anders zu handeln”, kam schließlich die völlig unbewegt klingende Antwort. Da'an hielt noch immer den Kopf gesenkt, es schien, als wolle er seinem Kind nicht in die Augen blicken. „War das der einzige Grund aus dem du mich gerufen hast?”

Da'an wartete die Antwort gar nicht ab, sondern drehte sich um und ging. Zo'or starrte ihm verblüfft hinterher. Irgend etwas war da ganz entschieden nicht in Ordnung. Aber was?
Er hatte bei Da'an nichts in Erfahrung bringen können, also würde er die Überwachung verstärken. Denn, das gestand er sich nur widerwillig ein, er begann sich Sorgen um seinen Elter zu machen.

 
* * *
 

Die verstärkte Überwachung ergab ein Bild, welches nicht gerade zu Zo'ors Beruhigung beitrug.

Da'an hatte alle seine Termine abgesagt und auch keine neuen vereinbart. Er hielt sich fast nur noch in der Botschaft und seltener im Garten auf. Mit seinem Beschützer besprach er nur noch das notwendigste, die meiste Zeit schwieg er. Da'an hatte auch aufgehört mit dem Gemeinwesen zu kommunizieren, jeden Versuch ihn darüber zu kontaktieren ignorierte er. Zo'or spürte die Verwunderung und den Kummer der anderen über diesen Umstand. Noch nie hatte ein Mitglied des Gemeinwesens freiwillig diese Art der Isolation gesucht. Auch er verstand den Grund für dieses Verhalten nicht.

Zo'or beschloss Da'an in der Botschaft aufzusuchen und direkt mit ihm zu sprechen.

 
Die Botschaft wirkte seltsam leer und verlassen, etwas schien zu fehlen. Es dauerte einen Augenblick, ehe Zo'or begriff, was es war. Die Botschaft war in gewisser Weise Da'ans Zuhause und stets von seiner Anwesenheit erfüllt und diese fehlte jetzt. Als er Da'ans Büro betrat, stutzte Zo'or kurz, es war dunkel, einzig erhellt durch die Lichter der nächtlichen Stadt.

Da'an stand auf der Rampe vor dem Aussichtsfenster, eine seiner Hände an das virtuelle Glas gelegt, völlig versunken in den Anblick der Sterne. In der anderen Hand hielt er, Zo'ors Atem stockte, eine Energiewaffe. Wo hatte er die her? Langsam ging er auf den Älteren zu, bis er direkt neben ihm stand. Da'an bewegte sich nicht, sah unverwandt aus dem Fenster und hatte Zo'ors Anwesenheit wohl nicht einmal bemerkt. Schließlich sprach Zo'or ihn an.
„Da'an? Da'an!” Endlich reagierte Da'an, er wandte sich ihm zu und blickte ihn abwesend an.

„Da'an, gib mir die Waffe.” Zo'or streckte ihm auffordernd die Hand entgegen. Da'an schien nicht zu wissen, wovon er sprach und blickte verwundert auf die ihm entgegengestreckte Hand, dann blickte er an sich hinunter und sah die Waffe. Verblüfft starrte er sie einen Moment lang an, doch dann bekam sein Gesicht wieder diesen teilnahmslosen Ausdruck. Er gab seinem Kind die Waffe und wandte sich wieder dem Fenster zu.

Zo'or fühlte sich so hilflos als er sein Elternteil anblickte. Mit Da'ans Zorn, seinen Vorhaltungen und seiner Kritik konnte er fertig werden, doch dieser Gleichgültigkeit hatte er nichts entgegenzusetzen.

 
*
 

Da'an blickte hinauf zu den Sternen, die stillen Begleiter seines Lebens.

Er stand schon ziemlich lange so und lauschte in sich hinein. Etwas würde geschehen schon bald. Er konnte es spüren. Es dauerte einen Augenblick, bis er begriff, dass ihn jemand angesprochen hatte, er wandte sich dem Sprecher zu und erkannte Zo'or. „Da'an, gib mir die Waffe.” Waffe? Welche Waffe? Da'an konnte nur verwirrt auf die ihm entgegengestreckte Hand starren, dann folgte er Zo'ors Blick, sah hinunter und entdeckte in seiner eigenen Hand eine Energiewaffe. Wo kam die denn her?
Egal. Es war nicht wichtig. Er gab sie Zo'or und wandte sich wieder dem Fenster zu.

Wenig später fühlte er, wie er am Handgelenk ergriffen und fortgezogen wurde. Nun gut, wenn er hier keine Ruhe finden sollte, würde er eben mitgehen.

 
Zo'or überlegte fieberhaft was er tun konnte, um seinen Elter aus der Apathie zu reißen. Dann kam ihm der Gedanke, dass ein Heiler vielleicht helfen könnte. Es war zwar nur Mit'gai, aber das war besser als nichts und vielleicht fand er sogar eine Lösung. Zo'or nahm das Handgelenk seines Elternteils und zog den erstaunlich fügsamen Companion mit sich.

 
„Mit'gai!!!”
Der Gerufene fuhr erschrocken herum. Diese Stimme kannte er nur allzu gut.
Doch der Anblick der sich ihm nun bot war, schlicht gesagt, ungewöhnlich. Er sah Zo'or, in der einen Hand hatte er eine Energiewaffe, mit der anderen hielt er Da'an am Handgelenk fest, hinter ihnen Da'ans Beschützer Major Kincaid, der heftig auf den Synodenführer einredete.

„Seien Sie still Major, ich wünsche, keine weiteren Ausflüchte zu hören. Und schaffen Sie mir endlich dieses Ding aus den Augen!”, fauchte Zo'or den Major an und gab ihm die Waffe. Der Major wog sie einen Augenblick unschlüssig in der Hand und legte sie dann auf einem der Labortische ab. Zo'or, der offensichtlich in sehr schlechter Stimmung war, zog derweil den teilnahmslosen Da'an in den Raum und schob ihn auf einen der Untersuchungstische.

„Mit'gai,” wandte er sich wieder an den sprachlosen Heiler „finde heraus, was mit Da'an nicht stimmt und korrigiere diesen Zustand!” Bei diesen Worten starrten ihn beide, der Synodenführer und der Companionbeschützer, auffordernd an.

So ‚freundlich’ ermuntert wandte sich Mit'gai seinem Patienten zu. Auch er hatte die Veränderung Da'ans gespürt, hatte gespürt, wie er sich dem Gemeinwesen verschloss. Der Heiler hoffte er würde eine Lösung finden, es wäre bedauerlich Da'an auf diese Weise zu verlieren.

Mit'gai führte den Scanner über den reglos auf dem Untersuchungstisch liegenden Taelon. Hm.
Er justierte den Scanner neu und wiederholte die Untersuchung. Das selbe Ergebnis. „Da'an ist körperlich in einem einwandfreien Zustand.”

 
Zo'or war kurz vor dem Siedepunkt.
Seine Unfähigkeit Da'an zu helfen, die Tatsache, dass dieser ihn noch immer ignorierte und die Frage was sein Elter mit der Waffe vorgehabt hatte, quälten ihn. Dazu kam auch die Tatsache, dass sie im Portalraum Major Kincaid begegnet waren.
Der Major hatte die seltsame Konstellation Zo'or-Da'an-Waffe einen Augenblick lang erstaunt angesehen und sich dann vorsichtig erkundigt, ob alles in Ordnung sei.

Zähneknirschend erinnerte sich Zo'or auch an den Rest ihres Gesprächs.

 
* * *
 

„Nichts ist in Ordnung, Major. Erklären Sie mir lieber, woher diese Waffe kommt.” Er hielt dem Mann selbige entgegen.
Kincaid sah die Waffe einen Augenblick unschlüssig an, dann schien es ihm wieder einzufallen. „Diese Waffe wurde bei einer Aktion gegen den Widerstand beschlagnahmt. Ich hatte sie mit ins Büro genommen um ihre genaue Herkunft zu bestimmen, wurde dann aber auf's Mutterschiff gerufen und ließ sie dort, um später weiter zu arbeiten.”
Den zweiten Teil seiner Antwort musste er im Laufschritt abgeben, da Zo'or das Ende seiner Erklärung gar nicht erst abgewartet hatte, sondern sich schon auf dem Weg zur Krankenstation befand, Da'an hinter sich herziehend.
„Wieso fragen Sie?”, kam es außer Atem klingend von Kincaid.
Zo'or stoppte abrupt.
„Weil ich Da'an vor ein paar Minuten mit dieser Waffe in der Hand in seinem Büro vorgefunden habe.”
Der Major schien auf seine Frage keine, und vor allem nicht diese, Antwort erwartet zu haben, er brauchte einen Moment um seine Fassung wiederzuerlangen.

 
*
 

Auf dem Rest des Weges hatte er sich ständig entschuldigt und versucht, sich zu rechtfertigen, womit er allerdings nur die Laune des Taelons verschlechterte. Und nun, als Krönung des Ganzen, war Mit'gai nicht in der Lage, eine Ursache für Da'ans Zustand zu finden.

 
Da'ans ganzes Selbst war auf das Kommende gerichtet. Schon seit mehreren Wochen spürte er die Annäherung als ein Gefühl das in zarten Schwingungen durch seinen Körper lief, ohne wirklich greifbar oder erklärbar zu sein. Es übte eine solche Faszination auf ihn aus, dass er sich dem nicht entziehen konnte; und es weckte Sehnsucht, tiefe unbegreifliche Sehnsucht.
Im Moment war für ihn nur dies von Bedeutung, alles andere war zweitrangig.
Ja, er spürte die Verwirrung der Anderen, er wusste, dass sie sich um ihn sorgten, hörte ihre kummervollen Rufe und Fragen, doch er durfte ihnen jetzt nicht antworten. Es blieb nicht mehr viel Zeit.
Da'an richtete einen Teil seiner Aufmerksamkeit auf seine Umgebung. Aha, er war also auf der Krankenstation. Auf der anderen Seite des Raumes standen Mit'gai, Zo'or und Liam. Sein Kind beschimpfte gerade den Heiler „...Unfähigkeit erstaunt mich immer wieder.” Liam unterstützte ihn mit wütenden Blicken, offenbar waren die beiden in diesem Punkt einer Meinung. Faszinierend.
Im Moment achtete wohl niemand auf ihn. Gut. Er musste sich beeilen.

 
„Du bist also nicht in der Lage eine Ursache zu finden”, sagte Zo'or in unheilverkündendem Tonfall. „Deine Unfähigkeit erstaunt mich immer wieder. Und du willst ein Heiler der Taelons sein.” Seine Augen durchbohrten den sich sichtlich unwohl fühlenden Mit'gai förmlich. „Ich gebe dir noch eine Chance deine Reputation in meinen Augen wieder herzustellen und ich erwarte ein positives Ergebnis, sonst hast du die Konsequenzen zu tragen.” Mit einem Hauch von Belustigung bemerkte der Synodenführer das schwere Schlucken seines Gegenübers bei diesen Worten. Er fühlte sich schon besser.
„Da'an überlasse ich solange deiner Obhut.” Bei diesen Worten wandte er sich seinem Elter zu, beziehungsweise der Stelle, wo Besagter eben noch gelegen hatte.
„Was ...?”
Ein leiser Fluch teilte ihm mit, dass nun auch der Major das Verschwinden seines Schützlings bemerkt hatte.

Mit einem erleichterten Seufzen beobachtete Mit'gai, wie Zo'or und Major Kincaid die Krankenstation verließen, um sich auf die Suche nach Da'an zu begeben.
Dann fiel sein Blick auf die, noch immer auf seinem Tisch liegende, Waffe. Er sollte wohl einen Freiwilligen damit beauftragen sie wegzuschaffen.
Ein erneuter Seufzer entrang sich seiner Brust.

 
* * *
 

Eine alles beherrschende Forderung hallte in Da'ans Geist wieder. Er spürte die Dringlichkeit dieses Rufes. Er musste ihm Folge leisten.
Angetrieben durch dieses Verlangen lief er durch die Gänge des Mutterschiffes, bog um eine Ecke und prallte mit jemandem zusammen. Nicht gewillt sich aufhalten zu lassen, schob er sich einfach an der Person vorbei und eilte weiter.

T'than sah ihm erstaunt und auch empört hinterher. Das war nicht die Begrüßung die er von Da'an erwartet hatte. Kopfschüttelnd wandte er sich schließlich wieder seinem Ziel, der Brücke, zu.
Ein paar Gänge weiter stieß er auf Zo'or und Major Kincaid. Letzter wurde offenbar gerade vom Synodenführer nieder gemacht. „... typisch menschliche Inkompetenz!”, hörte er noch, bevor die beiden ihn bemerkten.

Zo'or war gar nicht erfreut den Kriegsminister zu sehen und zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er ihn einem gründlichen Verhör über seine Gründe sich auf dem Mutterschiff aufzuhalten unterzogen. Doch im Moment hatte er andere Prioritäten. Ohne sich auch nur mit einem Gruß aufzuhalten, fragte er ihn: „Hast du Da'an irgendwo gesehen?”

Konsterniert starrte T'than sein Gegenüber an. Er hatte Unhöflichkeit oder sogar eine Vernehmung erwartet aber nicht diese kurz angebundene Frage. Irgend etwas ging hier vor, erst Da'an, der ihn fast über den Haufen rannte, er benahm sich ja schon länger so seltsam, und jetzt Zo'or, der einen Streit vermeiden wollte. Ob irgendein neues Vorhaben dahinter steckte? Etwas von dem er nichts wissen sollte?
„Ja, er war auf dem Weg zum Aussichtsdeck.”

„Gut.” Zo'or rauschte an ihm vorbei, ohne sich noch weiter mit dem Kriegsminister aufzuhalten. „Major!!!”, rief er auffordernd in dessen Richtung. Der Angesprochene folgte ihm unverzüglich.

Da war tatsächlich etwas im Gange. T'than beschloss den beiden zu folgen, vielleicht konnte er auf diese Weise in Erfahrung bringen was da vor sich ging.

 
*
 

Aussichtsdeck

Da'an stand am Fenster, die Hände an das virtuelle Glas gelegt und sah auf die unter ihm liegende Erde. Die Sonne stand gerade hinter ihr und hüllte sie in strahlendes Licht.

Doch der Taelon hatte keinen Blick für diese Schönheit. Seine Aufmerksamkeit war auf eine Stelle knapp außerhalb der Erdatmosphäre, einige Kilometer vom Mutterschiff entfernt, gerichtet.

 
Das fremde Schiff tauchte ein in den Normalraum.
Seine Hülle brach das Licht der Sonne und ließ es in Millionen von Farben erstrahlen, Energiefäden tanzten über den Rumpf.

Dies alles konnte jedoch nicht über die Fremdartigkeit dieser Erscheinung hinweg täuschen. Das ganze Raumschiff wirkte als bestünde es aus lebendigem Kristall. Sein Äußeres befand sich in ständiger Bewegung.
Schließlich kam es zur Ruhe und behielt die gewählte Gestalt. Ein stromlinienförmiger Rumpf um den vier dreieckige Sonnensegel, das schienen sie zumindest zu sein, gleichmäßig angeordnet waren.

Da'an spürte, dass die Besatzung des Raumschiffes mental die Umgebung abtasteten, vorsichtig erwiderte er dieses Suchen. Die Wucht der plötzlichen Verbindung ließ den zierlichen Taelon in die Knie gehen, sein Körper erbebte unter der Macht dieser Berührung.
Die Fremden hatten bemerkt was geschehen war und verringerten den Kontakt auf ein für Da'an erträgliches Maß.
Vorsichtig zogen sie ihn in ihre Gemeinschaft, hüllten ihn dabei sanft in mentale Wärme und beruhigten seinen aufgewühlten Geist.
Da'an wusste nicht wie lange sie ihn so hielten, bis sie schließlich zu ihm sprachen, mit Worten, die er nicht verstand, deren Bedeutung ihm jedoch völlig klar war.
Doch sie sprachen nicht nur, sie übermittelten ihm auch Bilder, Vorstellungen, Ideen, Gefühle. Manche jener Konzepte erschienen dem Taelon vertraut, andere waren so fremdartig, dass er davor zurückschreckte.
Es bedurfte Da'ans gesamter mentaler Disziplin, nicht in dieser Flutwelle aus Informationen unterzugehen, hätten die Fremden in diesem Moment versucht an sein Wissen zu gelangen hätte er sich nicht wehren können.
Das lag jedoch nicht in ihrer Absicht, sie wussten bereits alles, ihr Wunsch war sich Da'an mitzuteilen.

Schließlich endete der Wissensfluss.
Da'an verspürte eine Mischung aus Traurigkeit und Erleichterung, seine Kräfte waren fast am Ende, viel mehr hätte er nicht mehr ertragen, trotz der Sanftheit der Fremden.
Er wusste jetzt wie sie sich selbst nannten, doch würde dieser Name für Taelons und Menschen noch lange Zeit keine Rolle spielen. Er kannte ihre Absichten und verstand ihre Motivation. Er hoffte auf ihren Erfolg und würde tun was nötig war, um ihn zu gewährleisten.

Der Taelon schlug die Augen auf. Ihm war kalt, er zitterte am ganzen Leib. Taumelnd kam er auf die Füße, stützte sich dabei am virtuellen Glas ab. Er hatte seine Fassade verloren und seine Energie war zu einem matten Glühen abgeschwächt. Er spürte das Bedürfnis nach einer Regeneration.
Da'an musste nicht aus dem Fenster sehen um zu wissen, dass das Schiff fort war, ebenso wie das faszinierende Gefühl, sie hatten ihren Zweck erfüllt.
Flüchtig, ohne genau zu wissen warum, fragte sich Da'an ob sie auch mit Ma'el ‚gesprochen’ hatten. Er würde es wohl nicht erfahren.
Dann einer Eingebung folgend wandte er sich der Tür zu und fuhr leicht zusammen als er seine Beobachter erkannte. Zo'or, Liam und T'than. Was machte T'than auf dem Mutterschiff? In Ihren Augen standen unzählige Fragen auf die er ihnen nicht antworten konnte.
Wie sollte er ihnen auch erklären, dass sie Figuren in einem Spiel waren das von anderen beherrscht wurde, dass sie keinen Einfluss auf die hiesigen Geschehnisse hatten? Ja, dass nicht einmal der Entschluss seines Volkes zur Erde zu kommen, Liams Geburt und seine Mitgliedschaft im Widerstand, ihre Kämpfe und Bündnisse auf ihren eigenen Entscheidungen beruhten.
Wie erklärte man so etwas?
Sie würden es doch nur falsch verstehen.
Er würde Pläne machen, entsetzliche Allianzen eingehen müssen, um seiner künftigen Rolle gerecht zu werden, leicht würde das Kommende nicht sein und er konnte nur hoffen, es mit heilem Verstand zu überstehen. Es war der einzige Weg ins Geschehen einzugreifen, ohne dass jemand Verdacht schöpfte. Denn er war der Einzige der wirklich wusste was auf dem Spiel stand.

„Geht es Ihnen gut?” Diese zögernd gestellte Frage riss Da'an aus seinen Gedankengängen, er spürte wieder seine Müdigkeit und ihm wurde bewusst wie er für die drei aussehen musste.

„Ja Liam, es ist alles in Ordnung”, antwortete er mit einem sanften Lächeln.

 

ENDE

 

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