Hände.
Schlanke kräftige Hände.
In den Flächen jeder Hand die diamantförmige Markierung des Shakarava.
Es hatte sich nichts daran geändert.
Aber sonst war alles anders.
Es schien ihn in eine Art Paralleldimension verschlagen zu haben. Die Dinge waren hier anders gelaufen, er erinnerte sich jetzt daran. Obwohl er nicht glaubte, dass es seine Erinnerungen waren.
Ha'gel war nicht tot, sondern hatte eine Allianz mit Da'an geschlossen.
Boone lebte. Lili war nicht verschwunden, sondern arbeitete, ebenso wie er selbst, für Zo'or. Eine undankbare Arbeit, aber sie war in Ordnung.
Alle, die er liebte, waren noch immer da. Er hatte hier niemandem verloren. Agent Sandoval hatte die Gelegenheit gehabt das Monster zu werden, das er in seiner Welt war. Der Beschützer ruhte noch immer in dem von Ha'gel geschaffenen Kokon.
Da'an war ... anders, distanzierter. In dieser Realität teilten sie nicht die enge Verbundenheit, die seine frühe Jugend gekennzeichnet hatte.
Wie auch.
Hier hatte der Taelon Boone nie verloren, er war durch die Freundschaft des rothaarigen Mannes geschützt und bezog anscheinend seine Zuversicht daraus.
Es war wohl besser so. Ihre Freundschaft hatte sie beide nur verletzt und ihnen schwere Wunden geschlagen.
Liam erinnerte sich nun auch der ‚kleinen’ Projekte Da'ans. Er hatte selbst oft genug an Rettungsaktionen teilgenommen und mehr als ein Geschwister war ihm aus dem anderen entstanden.
In nur einem Jahr hatten sie bereits eine Anzahl von nahezu zweihundert Hybriden erreicht. Diese Kinder wurden zu menschlichen Adoptiveltern gegeben. Die Eltern waren über die Natur ihrer Kinder informiert und bereit das Risiko einzugehen. Überwiegend siedelten sie mit ihrem neuen Nachwuchs in der Kolonie. Es war sicherer dort und es gab weder Jaridians noch Taelons dort.
Liam wusste, warum Da'an dieses Projekt so wichtig war, und vielleicht als einziger wusste er, wie wenig Zeit ihnen wirklich blieb.
Diese Kinder waren die vielleicht einzige Chance einer Spezies, die von ihrer Existenz nichts wusste und nie davon erfahren durfte.

Mit einem Seufzer gab er die Grübelei auf. Es hatte keinen Sinn weiter darüber nachzudenken. Er hatte Da'an unterschätzt. So sehr unterschätzt, dass er selbst es nicht fassen konnte.
Ebenso wenig nutzte es darüber nachzudenken, wie er hierher gekommen war. Oder ob er überhaupt jemals wo anders gewesen war. Hatte er vielleicht nur die Erinnerungen des anderen Liam aufgefangen? Sollte er so erfahren, wie es hätte sein können?
Genug davon! Diese Gedanken ließen seinen Kopf schmerzen. Metaphysik war einfach nicht sein Ding.
Es wurde Zeit aufs Mutterschiff zu gehen und sich Zo'or zu stellen.