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  „Besiege das Schicksal” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Da'an erhält eine zweite Chance und beschließt sie zu nutzen
Zeitpunkt:  Ende der vierten Staffel
Charaktere:  Da'an, Kate Boone
 

 

BESIEGE DAS SCHICKSAL

 

We all come from Goddess
and to her we shall return like a drop
of rain, flowing to the ocean.

 

Prolog
 

Es war dunkel, und kalt. So kalt. Die Kälte durchdrang ihn, hüllte ihn vollständig ein, ließ seine Glieder schwer werden. Selbst seine Gedanken schienen unter ihrem eisigen Griff zu erstarren.

Wo war er? Und wieso war er hier?

Er war tot, das wusste er. Der Augenblick, als der Vulkan explodierte, ein kurzer Moment von Angst und Pein, ehe sich Stille und Dunkelheit über ihn senkten.
Dann war er an diesem Ort zu sich gekommen. Er sollte nicht hier sein. Hier war er völlig falsch.
Viele Male hatte er in die undurchdringliche, ewige Nacht hinausgerufen, ohne Antwort.
Das Schweigen quälte ihn. Er war es nicht gewöhnt, hatte zeitlebens nur das Gemeinwesen gekannt. Das sanfte Flüstern anderer Stimmen im Hintergrund seines Selbst. Die Gefühle der Geborgenheit, der Zufriedenheit, die sie in ihm ausgelöst hatten, waren seine beständigen Begleiter gewesen.
Doch nun war er allein.
Vielleicht war er in jener Hölle, die Menschen in so vielen ihrer Religionen beschrieben. Er wusste es nicht. Unwissend was er tun sollte, begann er sich vorwärts zu bewegen. Erst jetzt bemerkte er, dass er noch immer die selbe Gestalt hatte wie vorher, doch war er nun von einer schwachen weiß-blauen Aura umgeben, die ihn den Weg unmittelbar vor seinen Füßen erkennen ließ.
Er wusste nicht, wie lange er gelaufen war, als er in der Ferne ein schwaches Licht bemerkte, welches ihm entgegen kam. Während seiner Annäherung begannen sich Umrisse herauszuformen, bekamen feste Gestalt. Es war eine menschliche Frau von vielleicht fünfunddreißig Jahren. Sie war schlank und zierlich, gekleidet in ein einfaches helles Kleid. Kurzes blondes Haar umgab ihr feingeschnittenes Gesicht wie ein Heiligenschein. Auch sie wurde von einer Aura aus Licht eingehüllt. Freundlichkeit und Güte strahlten von ihr aus. Mit ihrer Ankunft begann auch die Kälte zu weichen. Der Taelon fühlte sich von Wärme durchdrungen. Es war angenehm, wie Sonnenstrahlen an einem milden Frühlingstag. Dankbar gab er sich diesem Gefühl hin.

„Ich grüße dich, Da'an.” Ihre Stimme war angenehm, melodiös und ziemlich tief. „Es tut mir leid, dass du so lange warten musstest, aber es hat eine Weile gedauert, bis ich dich gefunden habe. Ich hätte dir die Zeit hier gern erspart, aber du hattest dich zu gut versteckt.”
„Ich habe mich nicht versteckt.” Da'an legte leicht verwirrt den Kopf schief.
„Nicht bewusst jedenfalls.” Sie lächelte, ein wenig traurig vielleicht. „Du hast im Augenblick deines Todes nach einem sicheren Ort gesucht, du wolltest diese Qual nicht erleiden, so kamst du hierher. Verborgen vor allen, selbst vor mir.”
Da'an dachte über das Gehörte nach, dabei kam eine andere Frage in ihm auf. Er war erstaunt, sie nicht schon früher gestellt zu haben. „Wer bist du?”
„Mein Name ist Kate. Ich bin gewissermaßen dein Schutzengel. Auch wenn ich nicht sehr oft die Möglichkeit hatte, zu deinen Gunsten einzugreifen.”
Da'an war leicht abgelenkt und gab deshalb keine Antwort. Dieser Name war ihm bekannt, doch das konnte unmöglich sein. Oder?
„Bist du ...?” er unterbrach sich.
„William Boones Frau. Ja.” Sie zeigte keinen Zorn, allenfalls leichten Kummer.
„Aber ... Ich bin schuld an deinem Tod. Warum solltest du mein Schutzengel sein?”
„Weil ich es so wünschte. Du brauchtest jemanden, der etwas auf dich aufpasst. Auch wenn dein Schicksal von vornherein feststand, konnte ich es dir doch manchmal etwas leichter machen. Aber deswegen bin ich nicht hier. Ich bin hier, um dir folgendes zu sagen: Ich kann dich zu jener Ebene führen, auf welche sich die Taelons nach ihrem Tod zurückziehen. Die andere Möglichkeit ist, dass du zur Erde zurückkehrst, zu einem Zeitpunkt deiner Wahl und dein Schicksal neu bestimmst. Du hättest die Möglichkeit, dies zu verhindern.” Dabei wandte sie sich leicht um. Hinter ihr im Dunkel zeigten sich Szenen, die er nie gesehen hatte und die ihm doch nur zu vertraut waren. Das Mutterschiff, welches zerstört wurde. Der Tod vieler, die er kannte. Zahlloses Leid, entstanden in den letzten Jahren.
Er verstand, was sie ihm da angeboten hatte, obwohl er nicht wusste warum. Eine zweite Chance. Und eine schwere Last, die auf seiner Schulter liegen würde. Die Notwendigkeit, sein Wissen zu verbergen, größere Einsamkeit, als er sie bisher gekannt hatte und doch ...
„Nein, Da'an. Nichts davon. Dieses Wissen hättest nur du allein. Kein Taelon und kein Mensch oder irgendein anderes Wesen könnte es in deiner Erinnerung entdecken. Du könntest es nur teilen, wenn du es aussprichst. Außerdem, du hast Freunde, die dir helfen werden, wenn du sie lässt.”
„Was muss ich tun, um zurückzukehren?” Neue Hoffnung erfüllte Da'an, nichts war verloren. Er wollte diese Chance nutzen und verhindern, was so schmerzlich klar in seinem Gedächtnis brannte. All die Schuld, die auf ihm und den seinen lag, die sie auf sich geladen hatten, seit sie auf die Erde kamen.
Zufriedenheit lag auf Kates Gesicht. Offenbar war sie sich seiner Antwort sicher gewesen, hatte nur auf seine Bestätigung gewartet. „Du musst einfach dorthin gehen. Geh einfach zu dem Moment, an dem du glaubst eine Änderung bewirken zu können.”
Da'an nickte leicht überrascht. So einfach war das und so schwierig. Es gab viele Momente, in denen er dieses Ende verhindern konnte und ebenso viele Möglichkeiten zu versagen. Dann wusste er es. Das war der Wendepunkt, ab diesem Moment hatte sich alles zum Schlechteren gewandt, auch wenn er es zu Anfang nicht wahrgenommen hatte.
„Ich werde gehen. Aber ich habe eine Frage.”
Sie nickte leicht, bestätigend.
„Warum?”
„Weil ich weiß, was mit deiner Hilfe sein kann. Und weil ich weiß, was du sein kannst.” Sie holte tief Luft „Pass auf dich auf. Noch einmal kann ich das nicht tun.”
Da'an bot ihr den Taelon-Gruß, den sie elegant erwiderte und wandte sich zum Gehen, sein Ziel klar vor Augen, als ihn ihre Stimme stoppte.
„Da'an? Du schuldest mir etwas. Ich bitte dich, sei für ihn da. Dann ist die Schuld beglichen.”
Der Taelon wusste nicht genau, wie er darauf reagieren sollte. Sie hatte recht, er war ihr in der Tat eine Menge schuldig. Mehr als er jemals würde wieder gut machen können und sie verlangte so wenig von ihm. Etwas, das er gern tun würde. Er lächelte ihr sanft zu und stellte sich dann dem Dunkel.

Kate blickte der verschwindenden Gestalt nach. Sie wusste, wohin er gehen würde. Er hatte gut gewählt. Sie würde weiterhin über ihn wachen. Mit der Zeit hatte sie diesen Taelon wirklich lieb gewonnen,und es hatte sie zutiefst bekümmert, was mit ihm geschehen war. Obwohl sie gewusst hatte, dass sein Schicksal unvermeidlich war, er hatte es erst durchleiden müssen, bevor ihm gestattet war eine Wahl zu treffen. Er hatte es erfahren müssen, sonst wäre es ihm nicht möglich, eine Änderung zu bewirken. Sie wusste nicht, ob die Zeit reichen würde, doch sie hoffte es.

 

Ende von Kapitel 1

 

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