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  „Ein Rendezvous mit Hindernissen” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Zu dumm, wenn andere ein Rendezvous für eine gute Gelegenheit zum Streiche spielen halten
Charaktere:  Sandoval, seine Begleitung [und andere]
 
Anmerkung:  Diese Geschichte wurde als Teil des Adventskalenders 2001 geschrieben. Die Aufgabe: „Schreibe eine Fanfiction, in der Sandoval ein Rendezvous hat/haben wird, der Abend soll ihm doch nicht auf friedliche Art und Weise vergönnt sein. Störe ihn so gut es geht, treibe unseren kleinen Attaché in den Wahnsinn, fahre die stärksten Geschütze auf.”
 

 

EIN RENDEZVOUS MIT HINDERNISSEN

 

Agent Sandoval stand ein wenig nervös vor der Wohnungstür seines Rendezvous. Seine linke Hand umklammerte einen Blumenstrauß, zerquetschte fast die Stengel. Er würde jetzt diese Klingel drücken. Langsam hob sich seine Hand dem Knopf entgegen und zuckte im letzten Moment zurück. Verfluchte Nervosität. Er benahm sich wie ein Teenager vor seiner ersten Verabredung, dabei war er schon so oft verabredet gewesen.
Schließlich raffte der Beschützer seine ganze Entschlossenheit zusammen und betätigte todesmutig den Türmelder.
Einen Augenblick geschah nichts, dann erklangen leise Schritte und es wurde geöffnet.
Ein wenig verblüfft blickte Sandoval auf die junge Frau, sie war erst halb angezogen. Alles was sie trug war eine weinrote Seidenbluse, die ihr bis zur Mitte des Oberschenkels reichte.
Die Verblüffung überwältigte Sandovals Nervosität und ließ ihn die ersten Worte hervorsprudeln die ihm in den Sinn kamen. „Was soll das? Wir kommen zu spät.” Nicht die beste Wahl, seine Verabredung sah ihn erstaunt an, dann lächelte sie kurz.. „Es tut mir leid, aber ich muss noch Haare waschen. Mach es dir so lange bequem.” Während dieser Worte hatte sie ihn in die Wohnung gelassen und zur Couch geführt. Sandoval ließ sich mit einem verärgerten Seufzer darauf plumpsen. Das konnte dauern.


eine halbe Stunde später

Noch immer erklang Wasserrauschen aus dem Bad. Sandoval trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Sofalehne. Er langweilte sich. Der aus dieser Langeweile geborene Blick wanderte unstet durch den Raum und blieb schließlich an einem zartrosa Objekt hängen. Ein Wollknäuel mit darin steckenden Stricknadeln und etwas das aussah wie eine angefangene Babysocke. Neugierig griff er danach und sah sich das ganze näher an. Dann kam ihm eine Idee. Behutsam zog er die Nadel aus dem Knäuel und begann zu stricken.


fünf Minuten später

Der Beschützer betrachtet verblüfft das undefinierbare Etwas zu dem das Söckchen geworden war und schob das ganze dann unter das nächste Sofakissen. Dann faltete er die Hände im Schoß und wartete, das Wasser hatte aufgehört zu fließen und ein Föhn war aktiviert worden.

Nach gut vierzig weiteren Minuten in denen der Agent Däumchen gedreht und an die gegenüberliegende Wand gestarrt hatte, öffnete sich endlich die Badezimmertür und die junge Frau trat heraus.
Warum hatte sie eigentlich so lange gebraucht? Sie sah nicht viel anders aus als vorher. Noch eines der viele Rätsel vor die Frauen auf der ganzen Welt alltäglich jedes männliche Geschöpf stellten. Er würde sie wohl nie verstehen.


Endlich im Restaurant angekommen wurde der Abend jedoch immer interessanter.
Zuerst war, aus welchen Gründen auch immer, seine Reservierung gestrichen worden. Während Sandoval den Portier erzürnt anschrie, bemerkte er aus dem Augenwinkel das amüsierte Funkeln in den Augen seiner Begleiterin.
Vermutlich um den zornigen Beschützer loszuwerden wurden die beiden schließlich in den hintersten und zugigsten Winkel des Raumes platziert. Es dauerte einige Zeit ehe es Sandoval gelang die Aufmerksamkeit des Obers durch Rufen und Winken auf sich zu ziehen. Als der Mann endlich geruht an ihren Tisch zu treten war Sandoval mehr als bereit mit dem Skrill wild um sich zu schießen, nur dass der Symbiont sich weigerte mit ihm zusammenzuarbeiten und ihm stattdessen fast den Arm zerquetschte.
Er begnügte sich stattdessen damit den mehr als arroganten Bediensteten mit Blicken zu erdolchen und zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen ihre Bestellung hervor.


Eine Stunde und mehrere kleine Temperamentsausbrüche später traf endlich der Kaffee ein. Verblüfft starrte der Beschützer den Inhalt seiner Tasse an.
Der erheiterte Blick seiner Begleiterin ruhte auf ihm als er nach dem Löffel griff und behutsam in der undefinierbaren schwarzen Masse herum stocherte. Der Löffel blieb fast umgehend stecken und begann langsam im unbarmherzigen Griff der teerartigen Masse zu versinken, leises Glucksen war zu während des ganzen Vorganges zu hören. Schließlich stieß das Metall mit einem leisen Klicken auf Grund und blieb, ohne Anstalten zur Seite zu kippen, senkrecht stehen.
Aufs neue machte sich der Agent daran den Ober an seinen Platz zu locken. Schließlich, als alles andere keine Wirkung zeigte, griff er nach der Tischdekoration, zielte genau und warf sie. Erfolg! Jetzt hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit des Mannes.
Mit einem Ausdruck eisiger Höflichkeit schritt er an ihren Tisch und starrte Sandoval entlang seiner Nase nieder. Der war davon überhaupt nicht beeindruckt. Jahrelanges Training im Umgang mit Zo'or hatte ihn hinreichend gegen solche Blicke abgehärtet. Er gab dem Ober das Starren mit zehnfacher Stärke zurück, während er seine Beschwerde äußerte. „Ich wollte mich erkundigen was das hier,” er deutet auf seine Tasse, „ist.”
„Kaffee, Sir.” lautete die ungerührte Antwort.
„Das ist kein Kaffee. Sehen Sie?” Damit packte er den Löffelstiel und hob mitsamt der Tasse und deren Inhalt an. Das Gebilde zeichnete sich durch gute Haltbarkeit aus, während er damit unter der Nase des Obers herumwedelte. Der Ober war sich offenbar keiner Schuld bewusst. „Ich kann nicht erkennen wo das Problem liegt Sir. Sie haben ihren Kaffee stark gewünscht. Zudem scheint die junge Dame mit dem ihren keine Probleme zu haben.” Das stimmte, Sandovals Verabredung trank mit sichtlichem Genuss inzwischen die zweite Tasse. Sie bemerkte die ihr geltende Aufmerksamkeit und blickte die beiden Männer über den Rand ihrer Tasse fragend an.
Ein etwas ruhigerer Agent wandte sich seinem Kontrahenten zu. „Wie auch immer, ich hätte gern etwas das sich nicht nur als Kaffee ausgibt und die Konsistenz von Klebstoff hat, sondern richtigen, flüssigen Kaffee. Denken Sie es wäre Ihnen möglich das zu arrangieren?” Der Ober nickte unhöflich. „Ja Sir. Ich denke das ist möglich.” Damit drehte er sich auf der Ferse um und stelzte davon. Mit einem erleichterten Aufatmen wandte Sandoval sich wieder der jungen Frau vor ihm zu.

Das Essen stellte, nach der bisher gezeigten Leistung der Küche, keine allzu große Überraschung dar, trotzdem war Sandoval doch ein wenig verblüfft. Was sich auf dem Teller seines Gegenübers befand sah köstlich aus und war es, ihrem Gesichtsausdruck nach, auch. Wenn er sich dagegen seine Mahlzeit ansah ...
Da war das Gemüse, wenn man nicht zu genau hinsah und auch nicht darauf bestand zu wissen was man da eigentlich aß, mochte es als genießbar gelten, auf Kartoffel oder Reis hatte man ganz verzichtet und einen ordentlichen Klecks giftgrüner Soße den Vorzug gegeben; und last but not least das Fleisch... Es wirkte als habe sich jemand bemüht Kohle herzustellen. Sandoval musste sich erst durch mehrere verbrannte Schichten arbeiten, ehe er etwas fand, das so aussah als habe es ursprünglich zu einem Tier gehört.
Welche Götter hatte er nur verärgert um das zu verdienen?
Alles was er gewollt hatte war ein angenehmer Abend mit der Schönheit die da vor ihm saß und ihn schon bei ihrer ersten Begegnung auf dem Mutterschiff bezaubert hatte. So sehr bezaubert, dass er beinahe nicht den Mut aufgebracht hatte sie um eine Verabredung zu bitten. Statt dessen bemühte er sich nun auf seinem Teller etwas essbares zu finden.
Vielleicht war der Salat ja besser? Bisher hatte er der Schüssel mit ihrem Inhalt keine Aufmerksamkeit geschenkt und auch versäumt zu fragen was für Salat genau es sein sollte. Er sah zumindest genießbar aus und was den Inhalt anging, das würde er dann ja herausfinden. Sandoval entledigte sich seines ‚Essens’ und widmete sich der Salatschüssel. Als er die Gabel hinein stach gerieten die Blätter jedoch in heftige Bewegung. Zwei rote Scheren streckten sich drohend dem Störenfried, a.b.a. Sandoval, entgegen. Aha, Krabbensalat, registrierte das betäubte Hirn desselben. Anscheinend hatte der Koch außer acht gelassen, dass die Krabbe gekocht, oder zumindest tot, sein musste ehe sie serviert wurde. Frustriert warf er die Gabel auf die Krabbe, welche das Besteck sauber fing und zwischen ihren Zangen zermalmte. Jemand hatte ihr wohl eine Extraportion Steroide gegeben.
Misstrauisch geworden ließ der Agent das Dessert lieber aus und begann sich gelangweilt im Raum umzusehen, in Gedanken den Wortlaut seiner Beschwerde und die Art der Überbringung ausarbeitend.
Ein leises Geräusch auf dem Boden erregte seine Aufmerksamkeit. Dann blinzelte er und blinzelte noch mal, an dem Bild vor ihm hatte sich nichts geändert. Eine riesige pinkfarbene Ratte hockte auf dem Fußboden und erwiderte seelenruhig seinen Blick aus roten Augen. Der Beschützer schüttelte den Kopf, versuchte es erneut mit Blinzeln, doch die Ratte weigerte sich zu verschwinden, blieb so solide wie es einer Wahnvorstellung nicht zustand auf dem Teppich sitzen. Und eine Wahnvorstellung musste sie sein, sonst schien sie nämlich niemand zu bemerken, einer der Kellner marschierte direkt an ihr vorbei ohne ihr auch nur einen Blick zu schenken. Aber woher sollte er die haben, er hatte nichts gegessen, eine Lebensmittelvergiftung fiel also aus, und die ersten Anzeichen eines nahen Hungertodes konnten das doch noch nicht sein, oder?
Sandoval beschloss bei nächster Gelegenheit einen Arzt aufzusuchen, aber zuerst die Rechnung.


Nach einer Stunde und einer äußerst erhitzten Diskussion

Mit einem frustrierten Knurren ließ Sandoval einen Stapel schmutziger Teller ins Abwaschwasser plumpsen. Er hatte die Ärmel hochgekrempelt, das Jackett hing über der Lehne eines nahen Küchenstuhles. Es war einfach nicht zu fassen, nach all den Katastrophen des Abends hatte er auch noch seine Geldbörse vergessen.
Mit eine heftigen Geste griff er nach dem Lappen und begann abzuwaschen. Zu dumm, dass der Geschäftsführer seine Beschwerde über das Essen nicht hatte akzeptieren wollen, noch dümmer dass auch Sandovals Autorität als Companionbeschützer ihm nicht geholfen hatte. Stattdessen hatte der Mann selbstgefällig gemeint er solle doch seinen Companion rufen und ihn bezahlen lassen. Sandoval war es bei der bloßen Vorstellung eiskalt den Rücken hinuntergelaufen. Wer wusste wie Zo'or darauf reagiert hätte, das Restaurant ihn die Luft gesprengt vermutlich, oder schrecklicher noch, sich prachtvoll amüsiert und ihn ständig mit der Nase darauf gestoßen. Da fügte er sich doch lieber der Erniedrigung des Abwaschens und fluchte lautlos auf jeden der irgendwie damit zu tun hatte. Ein saurer Blick wandte sich zur Küchentür als diese geöffnet wurde und ein Gesicht mit einem Ausdruck engelhafter Unschuld im Spalt auftauchte. Aha, vermutlich war sie hier um ihm ihr Mitleid oder ähnliches auszusprechen. Oh, diese Demütigung, sollte das denn heute gar kein Ende mehr nehmen?
Offenbar nicht.
Sie kam auf ihn zu, Fröhlichkeit funkelte in ihren Augen, dann küsste sie ihn. Es hätte nicht viel gefehlt und Sandoval hätte seine eigene Zunge verschluckt so verblüfft war er. Und wow, war das ein Kuss.
Mit einem mehr als schelmischen Ausdruck blickte sie ihm einen Augenblick in die von Leidenschaft verschleierten Augen. „Ich habe den Abend sehr genossen. Danke. Im Übrigen vergessen Sie bitte nicht mir morgen den Bericht über den Fortschritt der neuen Freiwilligentruppen vorzulegen. Ich möchte Sie nicht noch einmal erinnern müssen.” Es dauerte einen Moment ehe Sandovals von Glückshormonen überlaufenes Hirn diese Worte registrierte und zu einer schrecklichen Schlussfolgerung kam. „Zo'or???!!!”
Die junge Frau hatte sich in der Zeit die Sandoval für den Ablauf dieses Gedankenprozesses benötigte, umgedreht und war schon dabei wieder zu verschwinden. Sie drehte sich um. „Wir sehen uns dann auf der Brücke wenn Sie hier fertig sind, Agent.” Zwinkerte ihm zu und ging. Der Beschützer blieb versteinert vor schierer Verwirrung im Raum stehen, nicht bemerkend dass hinter ihm ein Stapel Teller langsam in Bewegung geriet und begann in sich zusammenzustürzen.


Zo'or betrat einen kleinen Raum, irgendwo auf dem Mutterschiff. Er war extra für diesen Zweck kreiert worden und nur zwei andere Personen wussten davon. Beide waren gegenwärtig anwesend und begrüßten ihn mit schalkhaftem Schmunzeln. Der junge Taelon schmunzelte zurück, drückte dabei die pinke Ratte an sich. Er hatte sie beim verlassen des Restaurants aufgelesen und sich entschieden mit der dafür verantwortlichen ein ernstes Wörtchen zu reden; und sie nach der Haarfärbung zu befragen, natürlich nur aus wissenschaftlichem Interesse.

„Und wie ist es gelaufen?” lautete die vergnügte Begrüßung J's. Da'ans Gesichtsausdruck brachte das selbe Interesse zum Ausdruck.
„Ganz ausgezeichnet. Es lief alles nach Plan.”
„Grandios. Haben Sie die Aufzeichnung?”
„Selbstverständlich.” Lautete Zo'ors selbstzufriedene Antwort während er sowohl Street als auch Da'an je eine Disk reichte. Der ältere Taelon machte sich mit einem sonderbaren Lächeln davon, vermutlich um irgendwo in aller Ruhe die Show zu genießen und ließ die beiden ‚Kinder’ allein zurück.
„Ich hätte noch eine Frage Ms. Street.” Wandte sich Zo'or an den Rotschopf, „PINK???” Während er die in Frage stehende Ratte ausstreckte. Sie grinste vergnügt. „Ich dachte mir das wäre noch ein netter Zusatz zum Essen. Kann ich sie jetzt wiederhaben?”
Zo'or betrachtete das Tier nachdenklich, sein Blick wurde mit bemerkenswerter Intelligenz erwidert. „Nein. Ich möchte sie noch ein Weilchen behalten.”
Das junge Computergenie wirkte leicht verblüfft. „Uhm ... Okay. Soll ich sie Ihnen nachfärben, wenn das Pink verblasst?”
„Das wäre sehr nett.”

 

ENDE

 

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