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  „In der Tat morbid” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite), 2002
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Das Leben endet nicht mit dem Tod
Zeitpunkt:  fünfte Staffel
Charaktere:  Zo'or, Jonathan [Da'an]
 
Anmerkung:  Auf dem Board gepostet unter dem Titel „Nach dem Tode”
 

 

IN DER TAT MORBID

 

Zo'or fand sich im Inneren des Vulkans wieder.
Überrascht sah sie sich um. Das war nicht die Art von Todeserfahrung, die sie erwartet hatte.
Sie erinnerte sich hier zum ersten Mal gestorben zu sein. Damals war es so still geworden, nie in ihrer gesamten Existenz hatte sie sich mehr gefürchtet als in dieser Unendlichkeit der Stille. Nicht sehend, nicht hörend, nicht fühlend. Alle ihre Sinne komplett ausgeschaltet, nur noch sein. Sie war beinahe wahnsinnig geworden.
Bevor sie durch Sandoval und Howlyn zurückgebracht wurde.
Dieses Mal war anders.
Die Kammer wirkte unberührt, als sei nie irgendetwas geschehen, als habe seit Jahrtausenden niemandes Fuß diesen Raum betreten, oder seit Minuten. Eingefroren in der Zeit, eine Erinnerung, mehr nicht.
Und sie war nicht allein.
Vor ihr inmitten des uralten Gewölbes stand ein kleiner Junge. Er schien vielleicht fünf Jahre alt zu sein. Glattes blondes Haar umrahmte ein kindlich rundes Gesicht, große blaue Augen blickten ihn voller Vertrauen an.
Sonderbarerweise empfand sie den Anblick dieses Kindes als sehr viel beunruhigender als die Höhle.
Es war einfach nicht möglich, dass sich irgendwelche Menschen hier aufhielten, ganz zu schweigen von einem so jungen.
Das ganze Bild war grundverkehrt und machte sie daher vorsichtig.
„Wer bist du?” Vorsichtig schob sie sich ein wenig näher an den Kleinen heran, der diese Annäherung mit einem Lächeln quittierte.
„Jonathan. Und du bist Zo'or.”
„Woher ...” Zo'ors Stimme verklang, als ihre Augen die des Jungen trafen. Sein Blick war plötzlich älter, voller Weisheit, die eigentlich weit jenseits seiner Jahre liegen sollte.
„Du bist kein Mensch.”
Der Junge wirkte amüsiert und beleidigt gleichermaßen.
„Ich bin ein Mensch. Ich habe lediglich mein irdisches Dasein hinter mir gelassen.”
„Du bist also ein Geist.”
„So wie du auch.”
„Ich weiß, dass ich tot bin. Aber wieso bin ich hier und warum bist du hier?”
„Du bist hier, weil jemand uns darum gebeten hat.” Jonathan wirkte ernst, als er dies sagte. „Genau wie ich,” fügte er hinzu.
„Aber warum?”
„Um dir zu erklären, was die Taelons nie ganz verstanden haben.”
„Als da wäre?”
„Neben der Tatsache, dass es unhöflich ist andere Völker wie den letzten Dreck zu behandeln, sie auszunutzen, genetisch zu verändern und fortwährend zu beleidigen, ganz zu schweigen davon, sie den Jaridians zu überlassen,...”
Zo'or widerstand nur mühsam dem Drang die Augen zu verdrehen. Die Litanei kannte sie doch schon?
„...wäre da noch die kleine Sache, die Da'an angesprochen hat.”
„Welche Sache?” Da'an hatte eine Menge Dinge gesagt. Nicht die Hälfte davon war Zo'or wichtig genug erschienen, um sich daran zu erinnern.
„Du erinnerst dich nicht.”
„Nein.”
Der Kleine ließ kopfschüttelnd seinen Kopf in die Hände sinken. „Ich hätte damit rechnen müssen. Du bist wirklich noch sehr jung.”
Zo'ors Kinnlade fiel herunter. Ungläubig starrte er die winzige Gestalt an. „Was meinst du mit jung? Du bist hier schließlich das Kind.”
Jonathan blickte ihn an. „Das würde ich nicht sagen. Das Äußere kann oft täuschen. Das müsstest du als Taelon, die Meister der Täuschung waren, doch eigentlich wissen.”
„Gut, und wie alt bist du also?”
„Weiß nicht, vielleicht ein- zwei Millionen Jahre, ich hab nicht so genau mitgezählt.”
Zo'or hätte gelacht, wenn der Junge nicht so ernst gewesen wäre.
Stattdessen. „Du hast behauptet, du wärst ein Mensch.”
„Bin ich auch. Das eine schließt das andere nicht aus.”
„Und wie sollte das funktionieren?”
„Schon mal von Reinkarnation gehört?”
„Du willst mir doch nicht erzählen, dass ihr das wirklich tut.” Zo'or war sich sicher angelogen zu werden.
„Sicher. Wir haben im Moment schließlich nichts besseres zu tun. Es gibt noch keine Spezies, die so weit entwickelt ist wie wir.”
Zo'or blinzelte ein paar mal und schüttelte den Kopf wie um die eben gehörten Worte zu vertreiben.
Schließlich gelang es ihr die Fassung weit genug zurückzuerlangen, um zu reagieren. „Angenommen, ich glaube dir. Was willst du dann von mir?”
„Jemand hat mich gebeten dir eine wichtige Lektion zu erteilen und das geht am einfachsten, indem du mich begleitest.”
„Wohin?”
„Zur Erde. Ich bin gespannt, wie dir das Leben als Mensch so gefällt.”
„Als Mensch?!? Ich will aber kein ...” In diesem Moment wusste Zo'or auch, wer ihr das eingebrockt hatte.
„DA'AN!!!”
Jonathan kicherte vergnügt, als er Zo'or hinter sich her ins Licht zog.


Mrs. Finn, geborene Summers, starrte verblüfft auf ihren eine Woche alten Sohn hinunter. Wieso amüsierte der sich nur so? Und worüber?

 

ENDE

 

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