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  „Die Sache mit der Maus” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Selbst die Botschaft ist nicht sicher von Mäusen
Charaktere:  Da'an, eine Maus, ein Freiwilliger
 

 

DIE SACHE MIT DER MAUS

 

Da'an betrat sein privates Quartier. Ein langer anstrengender, und nicht zu vergessen, ärgerlicher Tag lag hinter ihm. Alles was er jetzt wollte war sich zu entspannen und ein gutes Buch zu lesen. Es erstaunte ihn immer wieder zu welchen Höhenflügen die Phantasie der Menschen fähig war, es verleitete selbst ihn zum träumen.
Erleichtert aufatmend ließ er sich in einen Sessel plumpsen und ergriff das Buch welches aufgeschlagen auf dem kleinen Beistelltisch lag. Mit dem Hauch eines Lächelns vertiefte er sich in die Abenteuer Robinson Crusoes. Es war einfach sich in die Welt eines anderen sinken zu lassen und die eigenen Probleme und Ängste für eine kleine Weile zu vergessen, außerdem war es nett zu wissen, dass andere Leute ebenfalls Probleme hatten.


unterer Sektor der Botschaft, Küchenbereich

Wüste Flüche erfüllten den Raum, Türen wurden geknallt, Töpfe durcheinander geworfen.
„Wo zur Hölle ist sie?” schrie schließlich eine erzürnte Stimme.


zeitgleich Da'ans Quartier

Ein winziger Schatten huschte über den Boden, das Trippeln kleiner Pfoten kaum wahrnehmbar gegen den glatten Untergrund.

Eine Bewegung am Rande seines Gesichtsfeldes erregte die Aufmerksamkeit des Companions und nun hörte er auch das Klicken kleiner Krallen. Überrascht hob er den Kopf und blickte suchend über den Boden. Erneute Bewegungen aus einem ganz anderen Winkel des Raumes. Behutsam legte Da'an das Buch beiseite und erhob sich langsam. In gebückter Haltung schlich er auf die Quelle der Störung zu, nur um erneut etwas davonlaufen zu sehen. Er brachte noch mehrere ähnlich erfolglose Versuche hinter sich ehe es ihm schließlich gelang seinen abendlichen Besucher zu stellen. Sich auf alle Vieren niederlassend nahm der Taelon das winzige Geschöpf näher in Augenschein.
Eine winzige zartrosa Schnauze umgeben von langen bebenden Tasthaaren, große, ein wenig nach außen gewölbte, schwarze Augen die ihn furchtlos anblickten. Delikate Ohrmuscheln zuckten um auch den leisesten Laut aufzufangen. Grauer, wie poliert schimmernder, Pelz bedeckte den kleinen Körper, der von einen langen haarlosen Schwanz abgeschlossen wurde. Die Menschen nannten so etwas wohl eine Maus.
Langsam streckte der Taelon ihr die Hand entgegen und wurde damit belohnt, dass sie sich auf die Hinterläufe aufrichtete und aufgeregt zu schnuppern begann. Dann streckten sich zarte Pfoten aus und fanden Halt an seiner Handkante. Da'an spürte das anspannen überraschend kräftiger Muskeln als die Maus begann sich klimmzugartig nach oben zu ziehen. Intuitiv dreht Da'an seine Hand so, dass die Maus auf seinem Handrücken zu sitzen kam. Beide verharrten einen Augenblick bewegungslos, dann machte das Tier sich daran seine neue Umgebung zu untersuchen. Schnell fand es den Ärmel des Overalls und begann, sich energisch vorwärtsschiebend, darin zu verschwinden.

Während Da'an sich bemühte seinen ‚Hausgast’ wieder herauszufischen, überlegte er angestrengt was es nun mit ihm anzufangen galt. Wo sollte er das Tier lassen und was fraß so eine Maus eigentlich? Zumindest die letzte Frage ließ sich vermutlich leicht klären. Mit einer ungewohnt eckigen Bewegung, die Maus kitzelte ihn doch sehr, aktivierte Da'an den Datenstrom und begab sich auf die Suche.


Das Ergebnis seiner Nachforschungen führte ihn in den Küchenbereich der Freiwilligen, wo er ein heilloses Chaos vorfand. Vorsichtig die umhergeworfene Einrichtung umgehend, strich Da'an durch den Raum in der Hoffnung etwas brauchbares zu finden. Was er fand war ein junger Freiwilliger der vor einem Schrank mit aufgerissenen Schubladen auf dem Boden lag und mit dem Stiel einer Kelle darunter herumstocherte. Interessiert legte Da'an den Kopf schief und sah dem sonderbaren Treiben eine Weile zu.
Irgendwann ging ihm schließlich die Geduld aus und er räusperte sich vernehmlich. Der Kopf des Mannes schoss hoch, begleitet von einem lauten „Umpf.” als sein Kopf mit einer der Schubladen kollidierte.
„Verzeihen Sie bitte, dass ich Sie in Ihrer Tätigkeit unterbreche, aber ich bräuchte für einen Moment Ihre Hilfe.” Da'ans Stimme war von seiner Erheiterung nichts anzumerken, obwohl seine Augen verdächtig funkelten.


Der junge Mann starrte den Taelon finster an während er sich den schmerzenden Schädel rieb. Was machte der hier eigentlich? Die Freiwilligenbereiche waren bei weitem nicht sicher genug für ihn. Mal davon abgesehen, dass er noch immer auf der Suche war nach seiner ...
„Würden Sie mir wohl bei der Suche nach etwas Fressbarem für dieses Tier behilflich sein?” unterbracht Da'an die Gedankengänge des Mannes, während er ihm eine kleine graue Maus unter die Nase hielt.
... Maus beendete der Freiwillige in seinem Kopf. Da war sie also. Hm, was nun? Sollte er den Taelon darauf aufmerksam machen, dass er gerade das Abendessen seiner Schlange in den Händen hielt? Besser nicht. So wie es aussah hatte der Companion das Tier bereits ins Herz geschlossen und würde eine solche Nachricht sicher nicht gut aufnehmen. Nun gut, würde er also eine andere besorgen müssen. Und was hatte Da'an noch gewollt? Ach ja, Futter.
Er räusperte sich nervös. „Uhmmm ... ich denken Sie müssten dort drüben etwas geeignetes finden,” antwortete er schließlich und deutete in die ungefähre Richtung der Vorratsschränke.
„Vielen Dank.” Ein leichtes Lächeln begleitete diese Worte, dann begann der Taelon das Katastrophengebiet, ehemals Küche genannt, in der genannten Richtung zu durchqueren.
Endlich angekommen machte er sich daran einhändig den Schrank zu durchwühlen. Die Informationen besagten, dass sich Mäuse vorwiegend von pflanzlicher Kost ernährten, es sollte sich hier also etwas finden lassen, da auch die Freiwilligen überwiegend von pflanzlicher Kost ernährt wurden. Das war gesünder.
Die wandernden Finger des Taelons stießen auf eine Packung Müsli.
Das würde es sicher tun.
Was noch?
Ach ja, Wasser.
Mehrere Flaschen in einem der anderen Schränke enthielten das Gesuchte und so wurde auch eine davon eingezogen. Es würde sicher niemanden stören wenn er zwei Tassen entführte. Er konnte die Maus ja schlecht auf dem Fußboden füttern. Das Tierchen wurde in einem der Gefäße deponiert und der Rest seiner Beute strategisch auf seinen Armen verteilt.
Zufrieden mit sich und der Welt, schlängelte Da'an sich ein letztes mal durch den Küchenhindernisparcours und kehrte in sein Quartier zurück.


Später am Abend saß Da'an friedlich in seinem Sessel, las in seinem Buch und lauschte den leisen Knabberlauten die von einer sehr zufriedenen Maus verursacht wurden.

 

ENDE

 

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