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  „Probleme der Kindererziehung” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Wie viel Ärger doch so ein kleiner Taelon macht!
Zeitpunkt:  Fortsetzung zu „Warum man ein allmächtiges Wesen nicht ärgern sollte”
Charaktere:  Da'an, Zo'or, [Liam, T'than, Mit'gai]
 

 

PROBLEME DER KINDERERZIEHUNG

 

Da'an spielte ernsthaft mit dem Gedanken sein Kind zu den Jaridians zu schicken. Aber wie sollte er das rechtfertigen? Ein solches Schicksal hatten nicht einmal die verdient.
Er saß am Rande der Rampe vor dem Aussichtsfenster und erholte sich von den vergangenen, sehr anstrengenden Tagen. Er hatte ganz vergessen, wie mühsam und schwierig so ein Kleinkind war. Zo'or hatte ihm dies jedoch sehr schnell wieder ins Gedächtnis gerufen.
Ständig krachte es irgendwo und er konnte die empörten Freiwilligen, die zu ihm gestürmt kamen, um sich zu beschweren, schon nicht mehr zählen.
Im Moment schlief der Kleine glücklicherweise, Da'an war nicht der Einzige, der das mit Erleichterung zur Kenntnis nahm.

Liam war zum bevorzugten Objekt von Zo'ors Anschlägen geworden, dauernd fand er unangenehme Überraschungen auf seinem Arbeitsplatz oder in seiner Kleidung. Beim letzten mal hatte das Kind einen mit Wasser gefüllten Luftballon unter dem Kissen seines Stuhles versteckt. Wo hatte er den bloß her? Der Beschützer hatte sich ahnungslos darauf niedergelassen und durfte für den Rest des Tages mit nassem Hosenboden durch die Gegend laufen. Da'an hatte nur gegrinst und sich seiner Arbeit zugewandt, als er sich bei ihm beschweren wollte. Das Endergebnis war jedenfalls, dass nun Liam auf den ‚lieben’ Kleinen aufpassen durfte, wenn der Taelon zu tun hatte, denn die Freiwilligen hatten schnell begriffen, woher der Wind wehte und waren stets unauffindbar, wenn ein Babysitter gebraucht wurde. Und wo Zo'or sich sowieso auf ihn konzentrierte, konnte Liam diese Aufgabe doch gleich übernehmen, hatte Da'an gemeint. Vielleicht sollte er ihm nahe legen, sein Kind in einen Kindergarten zu geben, dann konnten sich Erfahrenere mit diesem Problem herumschlagen. Gleich danach würde er sich auf die Suche nach der Person begeben, die Zo'or bei seinen Streichen unterstützte, von selbst kam er sicher nicht auf diese Ideen. (Da es die Autorin war, die diesem für ihre Vorschläge so empfänglichen Kind das alles eingeredet hat, wird Liam damit sicher keinen Erfolg haben. *kicher*)

 
* * *
 

Es waren einige Tage vergangen, Da'an hatte einen wichtigen Termin und keinen, der auf Zo'or acht gab. Major Kincaid war nicht aufzufinden, dabei hatte sich das Verhalten des Kindes in der letzten Zeit doch sehr gebessert, und jeder Freiwillige, der ihm über den Weg lief, hatte urplötzlich etwas schrecklich Wichtiges zu tun und rannte davon. So blieb Da'an nur noch eines ... Er machte sich auf den Weg zum Mutterschiff.

„T'than, du musst auf Zo'or aufpassen.” Der Angesprochene zuckte bei diesen Worten heftig zusammen, doch zum Flüchten war es bereits zu spät, so blieb ihm nur noch gute Miene zum bösen Spiel zu machen und Da'an das auszureden. „Da'an, ich habe zu tun, zudem ist er doch dein Kind.” „Tu nicht so, als wärest du an seiner Existenz völlig unschuldig. Außerdem kann ich meinen Termin nicht absagen und irgendwo muss er ja bleiben.” Da'an wollte sich jetzt nicht streiten und verließ deshalb die Brücke. „Das kannst du mir doch nicht antun”, ertönte es hinter ihm. „Und ob ich kann”, gab er nach hinten zurück.

Mit einem Seufzer tiefster Verzweiflung blickte T'than nun zu Da'ans Sprössling, der sich tatendurstig auf der Brücke umsah. Er wollte einen Freiwilligen anweisen, sich um das Kind zu kümmern, nur musste er feststellen, dass die Brücke plötzlich völlig menschenleer war, sogar die Her'chat'el, die stets in Verbindung mit dem Mutterschiff standen, es lenkten und kontrollierten, hatten es irgendwie geschafft, sich unsichtbar zu machen. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sich selbst mit Zo'or zu beschäftigen, vielleicht einen langen Spaziergang mit ihm machen. Hoffentlich erlag er unterwegs nicht der Versuchung, den Kleinen zur nächsten Luftschleuse hinauszuwerfen.

Die Sache wurde entgegen seinen Erwartungen recht angenehm. Zo'or benahm sich ziemlich artig, rannte die ganze Zeit um ihn herum und fragte ihm Löcher in den Bauch, um diese menschliche Redensart zu zitieren. Nur waren sie schon seit drei Stunden unterwegs und er war ziemlich erschöpft, wohingegen das Kind keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigte. Wo nahm er bloß diese Energie her? Tatsache war, er brauchte jemanden, der ihm Zo'or abnahm, nur wer kam dafür noch in Frage? Ihm fiel das geeignete Opfer ein. Zufrieden lächelnd nahm er die Hand des Kindes und brachte es dorthin.

 
* * *
 

Mit'gai, das ‚Opfer’, hatte es nicht ganz so leicht, da sich die Aktivitäten des aufgeweckten Kindes nun auf das Labor beschränkten. Entsetzen hatte ihn erfasst, als T'than mit Zo'or hereinkam, und ihn die ganze Zeit nicht losgelassen, als ihm erklärt wurde, dass er jetzt auf das Kind acht zugeben hätte. Der Kleine hatte derweil im festen Griff T'thans herumgezappelt und sich, als der ihn endlich losließ, auf Erkundungstour begeben. Zo'or kroch in jeden Winkel, um ihn zu erforschen und fasste einfach alles an. Wenn er etwas in die Finger bekam, ließ er es erst wieder los, wenn er etwas Interessanteres sichtete. Auf die Art konnte der Heiler nicht arbeiten. Leider handelte er auf Befehl des neuen Synodenführers, der das Balg hatte los sein wollen, so war es ihm unmöglich, Zo'or einfach weiter zu reichen.
Mit'gai konnte sich nicht erinnern, dass seine eigenen Kinder so schlimm gewesen waren, aber vielleicht trog ihn da auch seine Erinnerung. Im Hier und Jetzt hatte er jedenfalls alle Hände voll damit zu tun, den Kleinen, das Labor und sich selbst vor Katastrophen zu bewahren. Zo'or war zu klein, um die Bedeutung von Worten wie: gefährliche Substanz, hochgiftig, tödlich u. ä. zu kennen. In aller Unschuld untersuchte er das Labor und nervte nun auch den Heiler mit seine Fragen. Hoffentlich war Da'an bald zurück und nahm ihm das Kind wieder ab.

 
* * *
 

Da'an hatte einen herrlichen Tag gehabt. Nach einem mehrstündigen Streit mit einigen starrsinnigen Staatsoberhäuptern hatte er den Sieg davongetragen. Zudem fühlte er sich herrlich erholt, woran das wohl lag? Auf der Brücke angekommen, riss er erst einmal T'than aus dem Tiefschlaf, den dieser bitter nötig gehabt hatte, um zu erfahren, wo er ihr Kind gelassen hatte. Die Antwort ließ ihn vor Wut rotsehen und er hielt dem Ärmsten einen halbstündigen Vortrag der Themen wie: die Vernachlässigung der Führsorgepflicht, Mangel an Sorge um das Kind, die Dummheit, Genanntes an einem so gefährlichen Ort unterzubringen, sowie eine Menge Wie-konntest-du-nur's und Was-fällt-dir-eigentlich-ein's enthielt. Als er sich endlich abreagiert hatte, begab sich Da'an auf schnellstem Wege zur Krankenstation, um sein Kind aus den Fängen des Heilers zu befreien.

Schon auf halbem Wege hörte er das Geschrei Desselben. „Stell das sofort wieder hin!!!!!”, gefolgt vom Geräusch zerspringenden Glases. Es klang, als sei Mit'gai in größerer Gefahr, zumindest was seine Nerven betraf, als Zo'or, der sich prächtig zu amüsieren schien. Ein rascher Blick zeigte ihm, dass sein Kind völlig in Ordnung war, im Gegensatz zum Rest des Raumes. Rest traf die Sache wirklich gut. Da'an schmunzelte still amüsiert. Sein Kind hatte ganze Arbeit geleistet. Er entfernte ihn aus dem Labor, ehe Mit'gai endgültig einen Nervenzusammenbruch erlitt, und brachte Zo'or zurück in die Botschaft.

Unterwegs überlegte er, ob er die Sache mit dem Kindergarten ausprobieren sollte, wie Liam ihm schon mehrfach nahegelegt hatte. Zo'or würde es sicher nicht schaden und er konnte ein wenig freie Zeit gut gebrauchen. Bei ihm lag doch einiges im Argen. Auch müsste sein Quartier mal wieder aufgeräumt werden, es sah aus, als sei ein Wirbelsturm hindurchgefegt. Zo'or hatte sein Spielzeug einfach überall verteilt und sah auch nicht ein, dass er das Chaos wieder beseitigen sollte.

 
* * *
 

So kam denn der schicksalhafte Tag, an dem Zo'or das erste mal den Kindergarten besuchte. Selbstverständlich war es Liam, der ihn hinbringen und wieder abholen ‚durfte’. Da'an hatte ihm mit Kündigung gedroht, sollte er es wagen, sich davor zu drücken. Da ihm also nichts anderes übrig blieb, packte er das Kind in ein Shuttle und flog ihn zu der Kindertagesstätte, wo er einige peinliche Momente über sich ergehen lassen musste. Da'an hatte offensichtlich nicht auf die ‚Natur’ des neuen Kindes hingewiesen, so dass man ihn und den kleinen Taelon erst ziemlich verblüfft anstarrte und dann mit Fragen bestürmte.
Nachdem er es geschafft hatte, sich dem Zugriff der Erzieherinnen zu entziehen, sie schüchterten ihn doch extrem ein, floh er zu Augur und jammerte ihm einmal mehr die Ohren voll.

 
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Zo'or sah sich aufmerksam an diesem neuen Ort um. Da waren andere, menschliche, Kinder, die ihn vorsichtig begrüßten, sich aber ansonsten zurückhielten. Die erwachsenen Menschen waren nett, konnten aber offensichtlich nichts mit ihm anfangen. Hier gefiel es ihm nicht. Es war langweilig und da auch keiner mit ihm spielen wollte, beschloss er nach Hause zu Map'pi zu gehen. Er kannte ja die ungefähre Lage und man konnte es eigentlich auch nicht verfehlen. In einem unbeobachteten Moment machte er sich aus dem Staub.

 
* * *
 

Da'an war gerade mit der Arbeit fertig geworden. Alle liegengeblieben Aufgaben waren erledigt und in seinem Quartier konnte man endlich wieder den Fußboden sehen. Er fühlte sich rechtschaffend müde. Um nicht gestört zu werden, hatte er die Kommunikationsanlage abgeschaltet, ohne zu wissen, welche Aufregung andernorts herrschte. Ein wenig überrascht, spürte er plötzlich, wie zwei kleine Arme seine Knie umfingen, als er nach unten blickte, sah er in Zo'ors lachendes Gesicht. „Wo kommst du denn her? Solltest du nicht im Kindergarten sein?” „Da hat es mir nicht gefallen, also bin ich heimgegangen.” Der Kleine strahlte regelrecht und schien sehr stolz auf seine Leistung. Da'an beugte sich kopfschüttelnd hinunter und nahm ihn auf den Arm. Das war dann wohl nichts gewesen.

 
* * *
 

Noch mal ein paar Tage später saß Liam vor seinem Computer und versuchte zu arbeiten, während Zo'or darunter mit ein paar Stiften Rennen fuhr und das Ganze mit entsprechenden Geräuschen begleitete. Seit dem missglückten Kindergarten-Versuch musste der Major wieder babysitten, wenigstens hatte Zo'or seit einem klärenden Gespräch aufgehört, ihm Streiche zu spielen, vielleicht hatte er auch nur das Interesse daran verloren. Liam wollte es gar nicht wissen. Ob man seine Leistungen als Tagesmutter wohl in den Arbeitsvertrag aufnehmen konnte? Immerhin verfügte auf diesem Gebiet schon über einige Erfahrungen. Da'an hatte davon gesprochen, demnächst eine Tagesstätte in der Botschaft einrichten zu lassen, es hatten sich auch schon einige weibliche Freiwillige gemeldet, die ihre Kinder ebenfalls dort lassen wollten.
Liam hatte sehr lebhafte Vorstellung, was dieses Vorhaben betraf, am Ende würde sicher wieder alles an ihm hängen bleiben. Ob er die Jaridians wohl irgendwie kontaktieren konnte? Vielleicht würden sie ihn mitnehmen, wenn er sie auf Knien darum anflehte?

*Hätte ich das alles bloß vorher gewusst ...*

 

ENDE

 

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