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  „Freiwillige” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Gedanken einer jungen Freiwilligen, die auf einem fremden Planeten für die Taelons kämpft
Charaktere:  Eine Freiwillige
 

 

FREIWILLIGE

 

Die junge Frau bewegte sich behutsam entlang einer Bodenwelle, bemüht nicht vom Feind ausfindig gemacht zu werden. Sie wusste nur allzu gut, dass dies für sie einen qualvollen Tod bedeuten würde. Viele ihrer Kameraden waren ihn gestorben. Viel zu oft hatte sie ihren Todesschreien gelauscht, während Tränen der Verzweiflung über ihre Wangen liefen und tiefe Spuren in die Staubschicht darauf gruben. Sie hatte Angst. Jede Sekunde, die sie auf dieser Alienwelt weilte, vergrößerte sie noch. Verzweifelt wünschte sie sich nach Hause in die sicheren Arme ihrer Mutter, sehnte sich nach dem Trost, den sie ihr immer geboten hatten. Tag und Nacht dröhnte der Geschützdonner über das Land, Explosionen erschütterten den Boden, rissen tiefe Wunden in die Oberfläche des Planeten. Es war lange her, dass sie zum letzten Mal ein anderes lebendes Wesen gesehen hatte. Manchmal erspähte sie aus der Entfernung, nur für Sekunden, die Silhouette eines ihrer Gegner. Stets hatte sie sich daraufhin verborgen, sich voller Panik an den Boden gedrückt und gebetet, dass man sie nicht fände, dass nicht sie die Nächste wäre, deren Schreie über das Land hallten.
Flüchtig blickte sie hinauf zum nächtlichen Himmel, suchte für einen Augenblick Trost im Anblick der Sterne, und für Sekunden ließ der Anblick der beiden Monde jener Welt sie ihren Schmerz vergessen, sie waren so wundervoll. Ob sie jemals die Gelegenheit haben würde, jemandem von dieser Schönheit zu berichten, davon zu erzählen, wie diese Welt ausgesehen hatte, bevor sie den Krieg hierher getragen hatten? Gab es für sie ein Entkommen?
Sie war eine Freiwillige. So wurden die Kampftruppen der Taelons genannt. Sie hatte daran geglaubt, hatte an SIE geglaubt. An die Taelons, daran, dass ihre Sache die gerechte war. Jetzt glaubte sie an gar nichts mehr, nicht einmal an ihr eigenes Überleben. Sie kämpfte jeden Tag dafür, hatte ungezählte jener Aliens, gegen die sie kämpften, dafür getötet. Doch sie glaubte nicht daran. Irgendwann in jenem Grauen hatte sie damit aufgehört, denn irgendwo auf diesem blutdurchtränkten Feld war ihre Seele gestorben. Niemand konnte ohne Seele überleben, nicht war? Erneut fühlte sie heiße Tränen über ihr Gesicht laufen, es schmerzte. Sie hatte zu oft geweint, die Haut war entzündet und an vielen Stellen aufgerissen.
Ein Leichnam lag auf ihrem Weg. Einer aus ihrer Truppe. Er war kaum mehr als ein Kind gewesen. Jetzt war sein ganzer Körper von schweren Verbrennungen übersäht, er war unter schrecklichen Qualen gestorben, das ehemals hübsche Gesicht in Todesqual verzogen, die Augen starrten blicklos in den Himmel. Er war dieser Hölle entkommen, musste nicht mehr kämpfen und sich verstecken. Er konnte sich ausruhen. Flüchtig durchzuckte sie der Neid, um dann von Schuld ersetzt zu werden. Wie konnte sie so etwas nur denken? Es nutzte nichts sich solche Fragen zu stellen, sie musste weiter gehen. Ihr Kampf war noch nicht beendet. Bald würden die Freiwilligentruppen evakuiert werden, vielleicht lebte sie noch, wenn es soweit war.
Sie kroch lautlos weiter, verschmolz mit dem Dunkel der Nacht. Flüchtig glitzerten die Tränen auf ihrem wunden Gesicht. Ungezählte Tränen hatte sie schon geweint und unzählige würden noch folgen, auch wenn es für sie eine Zukunft nach dieser Welt gab. Der Gedanke an Zuhause war nur noch ein flüchtiger unwirklicher Traum. So etwas wie Normalität war für sie undenkbar geworden, sie konnte nur noch kämpfen ... und töten.

 

ENDE

 

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