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  „Dear Lifetime” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite),   August 2002
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Songfiction; Die Unabänderlichkeit ihres Schicksals.
Zeitpunkt:  irgendwann in der vierten Staffel
Charaktere:  Zo'or, Da'an
 

 

DEAR LIFETIME

 

Dear Lifetime
Listen to me
Are you standing, waiting for me?
Are you running, will you follow me?

Still stand der Taelon vor der durchsichtigen Hülle des Schiffsrumpfes und blickte hinaus auf die Sterne. Er hatte weder Augen für die zerbrechliche Schönheit der Erde unter seinen Füßen, noch für seinen Artgenossen, der ihn schweigend ansah.
Die steife Haltung seiner Schultern aber verriet, dass er sich der Anwesenheit des anderen deutlich bewusst war und ihn ignorierte. Es war nicht das erste Mal, dass er so handelte, und würde gewiss auch nicht das letzte Mal sein.

Dear Lifetime
Answer me
What will remain of us?
Remain of us

Er blickte nicht in die Augen des anderen. Wollte die wortlosen Fragen darin nicht sehen. Sie quälten ihn zu sehr in jedem wachen Moment und oft genug auch in seinen Träumen. Es gab keine Hoffnung. Er war ohne Zukunft geboren. Alles, was er hatte, war die gloriose Vergangenheit seines Volkes; und ihm war kalt.

I won't turn around, I will wait
I can't run away, I will stay
Was I born with loneliness to die?
Was I born with loneliness to die?

Sein Gegner, sein Feind, der einzige Vertraute, den er hatte, stand in seinem Rücken und sah ihn an. Sein Kummer deutlich spürbar, wie auch seine Reue. Er hätte schon vor langer Zeit fliehen können. In den Tod, in ein neues Leben. Er hatte die Chance gehabt und war geblieben. Der Taelon wusste nicht, ob er ihn dafür verachten oder bewundern sollte. Wer blieb, um zu sterben, wenn er leben konnte? Wer blieb, um zuzusehen, wie jeder starb, den er kannte? Wer war bereit solche Einsamkeit zu ertragen. Und warum?

You died before
And you nestled in against
Against my chest
I feel ashamed, you sound so cold
I feel ashamed, your blood is old

Er hätte sich gern gewünscht bei seiner Geburt nicht lebensfähig gewesen zu sein, wie seine Geschwister, um nun an ihrer Seite zu ruhen. Stattdessen lebte er. War unzählige Male dem Tode entkommen. Nur um hier an diesem Ort auf ihn zu warten, hilflos, ohne etwas tun zu können.
Sein Volk starb. Sie waren zu lange da gewesen und gleich einem alten Baum begannen auch sie abzusterben. Zweig um Zweig fiel. Der Stamm war morsch und würde dem nächsten Sturm nicht länger standhalten.
Menschlicher Euphemismus. Es gab gewiss passender Worte um zu beschreiben, was mit seinem Volk geschah, das unaufhaltsame Schicksal, welches sie erwartete.

I laid down my soul so you could see
I had no identity
I drowned in my homemade loneliness
And died of the thirst of my selfishness

Er hatte in die Seele des Älteren geblickt und dort gesehen, was auch er fühlte. Dieselbe Angst, dieselbe schwarze Leere, wo Hoffnung hätte sein sollen. Er hatte nicht allein sein wollen, so hatte er ihn am Leben gehalten. Er hatte nicht der letzte sein wollen. Doch allein waren sie beide. Es gab nichts, das sie von dieser Last befreien konnte. Sie hatten nicht einmal einander. Nur ihre Pflicht ihrem Volk gegenüber.

I won't turn around, I will wait
I can't run away, I will stay
Was I born with loneliness to die?
Was I born with loneliness to die?

Langsam wandte er sich um und blickte in die Augen, die so sehr den seinen ähnelten. Nicht um Vergebung baten sie, nur um Verstehen. Und er verstand. Sie beide waren gefesselt. Nicht durch das Gemeinwesen, sondern durch Bande, die weit darüber hinausgingen. Sie konnten nicht weglaufen.
Keiner von ihnen hatte je diese Wahl gehabt.

Dear Lifetime dear Lifetime dear Lifetime

 

ENDE

 

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