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  „Eine Chance” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Liam bekommt unerwartet Besuch, der ein spezielles Anliegen an Da'an hat
Charaktere:  Liam, Da'an [Augur]
 

 

EINE CHANCE

 

Energie sammelte sich im Kosmos, ballte sich zusammen. Ein Kern bildete sich inmitten des strahlenden Wirbels, pulsierte kraftvoll, stark...
lebendig.
Seit unsagbar langer Zeit war dies nicht mehr geschehen. Neues Leben war entstanden, plötzlich, ohne Warnung und ohne Grund.
Es war einfach da.
Noch hatte es keine Gestalt, es wusste noch nicht wie es aussehen, was es sein wollte. Alles was es wusste, war, dass es nur wenig Zeit hatte das herauszufinden.
Wenn es keinen Erfolg hatte, würde es sterben. Seine Energie würde auseinanderfallen und es würde in das Nichts zurückkehren, aus dem es gekommen war.
Das wollte es nicht.
Es suchte.
Suchte eine Möglichkeit fortzubestehen, eine Gestalt, die ihm zusagte, in der es existieren konnte.
Es fand mehr als es gehofft hatte.
Es wusste jetzt, was und vor allem wer es sein wollte.
Sehnsucht durchströmte die so junge Existenz.
Dort in einem System von neun Planeten, die eine gelbe Sonne umkreisten. Der dritte Planet ein Doppelstern, einer erfüllt von Leben, umkreist von seinem glücklosen, toten Bruder. Ein lautloser, majestätischer Tanz, der den Rhythmus allen Seins auf jener kleinen blauen Welt bestimmte. Sie wirkte so zerbrechlich, als könne eine falsche Bewegung diese Pracht zerstören und doch hatte sie schon so viele Katastrophen überdauert.
Dort auf dieser Welt, der Erde, befand sich das Ziel des Energiewesens.
Voller Hoffnung machte es sich auf den Weg, es hatte eine Chance zu überleben, zu einer festen Gestalt zu finden, wenn es sich dieser einen, für sie nun so wichtigen, Person begreiflich machen konnte.

Ein Komet durchschnitt, als gleißender Blitz der Helligkeit, das Dunkel des Universums.
Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wurde er zwar bemerkt, aber nicht als Gefahr betrachtet, er würde auf dem Weg zum Boden verglühen, wie so viele vor ihm.
Ein Logbucheintrag wurde vorgenommen, dann vergaß man ihn wieder.


Kurz nach Mitternacht
Washington DC

Gleißendes Leuchten erfüllte einen Moment lang die kleine Gasse, ehe die Nacht zurückkehrte.

Major Liam Kincaid war auf dem Heimweg, ein weiterer aufreibender Tag lag hinter ihm.
Die plötzliche Helligkeit in der Seitenstraße riss ihn aus der Trance die ihn umfangen hielt. Aufmerksam sah er sich um, konnte aber nichts entdecken. Was war das nur gewesen? Langsam schritt er auf den nun wieder dunklen Hohlweg zu und betrat ihn zögernd. Da war etwas. Nein, jemand. Ein kleines Mädchen saß auf dem Boden. Sie schien nicht viel älter als vier oder fünf zu sein. Sie trug, soweit er das im Licht der Straßenlampen erkennen konnte, eine bunte Latzhose und ein weißes T-Shirt. Langes, dunkles Haar fiel ihr in sanften Wellen bis auf die Schultern und verdeckte einen Teil ihres Gesichtes. Was er jedoch davon sehen konnte, war wunderschön. Ein zartes dreieckiges Gesichtchen, dunkler Teint, große schwarze Augen die ihn ruhig und ohne Furcht ansahen. Ein feingeschwungener Mund unter einer Stupsnase rundeten das Bild ab. Sie war wirklich niedlich.
Liam ging vor ihr in die Hocke. „Hallo, wer bist du denn? Wo sind deine Eltern?” Die Kleine sah ihn nur an, gab keine Antwort.
„Nun dann muss ich dich wohl einstweilen mitnehmen, bis wir es herausgefunden haben.” Mit diesen Worten streckte er die Arme aus und hob das Mädchen auf die Füße. Vertrauensvoll blickte sie ihn an, machte keinerlei Anstalten wegzulaufen oder sich irgendwie zur Wehr zu setzen. Woher war sie nur gekommen? So ein kleines Kind ganz allein in der Nacht und dazu noch unter diesen seltsamen Umständen. Behutsam nahm er sie auf den Arm und spürte wie sich kleine Arme um seinen Nacken schlangen und ein dunkler Lockenschopf sich an seine Schulter schmiegte. Ihm unbewusst, zeichnete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ab.

In seiner Wohnung angekommen, legte er das Mädchen in sein Bett. Sie war unterwegs eingeschlafen. Vorsichtig zog Liam ihr die Schuhe und die Hose aus und deckte sie zu. Traurigkeit lag auf dem kleinen Gesicht. Wie konnte das sein? Was konnte ihr so zu schaffen machen, dass sie selbst im Schlaf nicht vergaß? Sanft strich er über die zarte Wange, berührte sie lediglich mit den Fingerkuppen, wollte das Kind nicht wecken.

Liam erwachte durch ein höchst unangenehmes Gefühl. Jemand starrte ihn an.
Vorsichtig sah er sich um und entdeckte schließlich die Kleine. Sie saß vor seiner Couch auf dem Boden und beobachtete ihn. Sie blinzelte nicht einmal, konzentrierte sich völlig auf dieses Starren.
„Guten Morgen, Kleines, hast du gut geschlafen?” Keine Reaktion. „Wie wär's mit Frühstück?” Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf dem schmalen Gesicht aus, sie erhob sich und tapste in Richtung Küche. So, so das war also das Zauberwort. Mit einem breiten Grinsen hievte der Companion-Beschützer sich von seiner Couch und folgte seinem bezaubernden kleinen Gast.

Eine erneute Befragung während des Frühstücks brachte ihn nicht weiter. Sie kaute zufrieden an ihrem Marmeladen-Toast herum, nahm ab und zu einen Schluck Milch und schwieg weiterhin eisern. Die einzige Reaktion auf Liams Fragen war dieser undurchdringliche Blick. Kopfschüttelnd machte er sich fertig, um zum Dienst zu gehen und dann fiel es ihm siedend heiß ein: Wo sollte er die Kleine so lange lassen? Er konnte sie unmöglich mitnehmen, hier allein bleiben konnte sie auch nicht. Sie war doch noch viel zu klein. Wohin also mit ihr? Zu Augur, vielleicht.


Ehemaliges Hauptquartier des Widerstandes

„Nein! Das kann nicht dein Ernst sein! Das ist ein Kind!” Der buntgekleidete junge Mann fuchtelte bei diesem Ausbruch wild mit den Armen in der Luft herum. Offensichtlich entsetzte ihn der Gedanke Babysitter zu spielen.
„Ach komm schon Augur. Ich kann sie schließlich nicht mit auf Arbeit nehmen und du hast doch hier Platz genug.”
„Und jede Menge wertvolle und zerbrechliche Computeranlagen. NEIN! Auf keinen Fall.” Damit schien das Thema für Augur erledigt zu sein. Er wandte sich wieder seinen Tätigkeiten zu und Liam war entlassen. Es blieb ihm wohl doch nichts anderes übrig als das Kind mit in die Botschaft zu nehmen. Vielleicht konnte er eine Freiwillige dazu bringen auf sie aufzupassen. Er würde so lange Nachforschungen über die Herkunft des Mädchens anstellen. Sie konnte ja schließlich nicht einfach vom Himmel gefallen sein.
„Übrigens wie soll ich dich eigentlich nennen?” fragte er sie beim Hinausgehen. „Ich kann dich ja nicht immer Kleines nennen. Wie wär's mit Jessica? Was meinst du?” Die Kleine, jetzt Jessica, lächelte einfach nur.


Taelon-Botschaft

Liam betrat ein wenig zögerlich das Büro. Der Beschützer war nicht ganz sicher, wie er Da'an die Anwesenheit seines ‚Gastes’ erklären sollte, doch zu seiner Erleichterung war der Taelon nicht zu sehen. Jessica hinter sich herziehend ging er zum Schreibtisch.
„Major, was hat Sie aufgehalten?” Die ihm so vertraute Stimme ließ den jungen Mann vor Schreck beinahe an die Decke springen. „Und wer ist ihre Begleiterin?”
„Das wollte ich noch herausfinden. Ich habe sie gestern in einer Gasse gefunden, ganz allein. Leider hat sie bis jetzt kein Wort gesprochen.” Vielleicht konnte der Taelon ihm helfen, oder er würde zumindest keine Einwände gegen Jessicas Anwesenheit erheben. Hoffte Liam.
„Nun, ich überlasse dieses Problem Ihnen, aber bringen Sie sie hier weg. Zo'or wird gleich eintreffen.”
Liam fühlte wie sich sein Inneres vor Schreck zusammenzog. Der Synodenführer würde sicher nicht positiv auf die Anwesenheit der Kleinen reagieren. Hastig verließ er das Büro, Jessica hinter sich herschleifend. Schließlich fand er eine Freiwillige, die sich bereiterklärte auf das Kind acht zugeben und überließ sie erleichtert ihrer Obhut.


Spät am Abend

Als Liam seinen Schützling abholen wollte, musste er erfahren, dass Jessica verschwunden war. Irgendwann im Laufe des Tages war sie stiften gegangen und bisher nicht wieder aufgetaucht. Wie konnte ein Kind in der Botschaft verloren gehen? Sie war mit Sensoren ausgestattet, die den Aufenthaltsort jedes lebenden Wesens genau bestimmen konnten, aber von Jessica keine Spur. Sie konnte das Gebäude aber unmöglich verlassen haben, wo also steckte sie? Angstvoll machte der Beschützer sich auf die Suche.

Da'an war gerade dabei die angefallenen Berichte durchzugehen, als er plötzlich feststellte nicht mehr allein zu sein. Das kleine Mädchen, welches er am Morgen in Liams Begleitung gesehen hatte, saß am Rande der Rampe vor dem Aussichtsfenster und blickte ihn an. Mit einer anmutigen Bewegen seines Armes schaltete er den Datenstrom aus und erhob sich. Langsam schritt er auf das Kind zu, unsicher, was zu tun sei. Sehnsuchtsvoll streckte ihm das Kind die Arme entgegen. Plötzlich sprach sie. Nur ein Wort. „Da'an.” Ihre Stimme war nicht die eines Menschen. Nein, ganz und gar nicht. Erschrocken wich der Taelon zurück.
In diesem Moment kam Liam herein.

Der junge Mann hatte fast die ganze Botschaft abgesucht, als er schließlich zu Da'ans Büro kam. Dort fand er Jessica. Sie saß vor dem Aussichtsfenster, ihre Arme die sie eben noch Da'an entgegengestreckt hatte, fielen kraftlos herunter, als der Talon zurückschrak und sie ansah als habe er den Teufel persönlich gesehen. Hoffnungslosigkeit machte sich auf dem schmalen Gesicht breit. Was auch immer vorgefallen war, er musste sie hier wegschaffen und die Sache später klären.
„Entschuldigen Sie, Da'an, sie ist mir entwischt. Es wird nicht wieder vorkommen.” Mit diesen Worten durchschritt er den Raum und nahm das Mädchen auf den Arm. Sie lehnte sich an ihn als habe sie alle Kraft verloren. Ohne den verstörten Companion weiter zu beachten, trug Liam sie nach draußen.

Da'an sah ihm nach. Noch immer zitterten seine Glieder. Er verspürte Erleichterung und gleichzeitig einen unsagbaren Verlust, als sei mit diesem Kind auch alles Glück aus seinem Leben verschwunden. Er wünschte nichts sehnlicher, als dass sie zurückkehrte, doch gleichzeitig fürchtete er sie mehr als jedes andere Wesen im Universum. Wie konnte das sein? Was war sie? Er war noch nie einem solchen Wesen begegnet und doch erschien sie ihm vertraut. In seinem Geist herrschte völliges Chaos. Plötzlich, von einem Moment zum anderen, wusste er es. Es stimmte, er hatte nie mit so etwas zu tun gehabt, aber einer seiner Vorfahren. Ungläubig öffnete er den Datenstrom und machte sich auf die Suche nach den entsprechenden Aufzeichnungen. Ja, da war es. Aufmerksam las er alles durch. Es war nicht viel, doch weitaus mehr als er erwartet hatte.

Liam trug das kleine Bündel Mensch sanft nach Hause. Sie schien unglaublich erschöpft zu sein. Als trüge sie eine Last, die er nicht sehen konnte. Verzweifelt fragte er sich erneut, was passiert war, ohne eine Antwort zu finden. Es hatte etwas mit Da'an und seiner Reaktion auf sie zu tun, so viel war klar. Aber dass sie deshalb derart verzweifelt war.


Sonnaufgang

Eine zierliche kleine Gestalt huschte durch die Räume der Botschaft, suchte ein ganz bestimmtes Quartier. Das kleine Mädchen spürte deutlich, wenn sie diesmal keinen Erfolg hatte, würde sie den Tag nicht überleben. Zu lange hatte der Weg zur Erde gedauert. Viel Zeit war dabei verloren gegangen. Doch was sie wollte, war hier und ihre Entscheidung war getroffen. Da war es. Lautlos passierte sie den Eingang und betrat Da'ans privates Quartier.
Es war ein schöner Raum, ein Großteil der Außenwand war durchsichtig erlaubte einen wundervollen Ausblick über die Stadt und, im Moment, auf einen atemberaubenden Sonnenaufgang, der die Häuser förmlich in Brand zu setzen schien, die ganze Welt in Gold tauchte. Es gab hier fast keine Einrichtung, in einer Ecke stand ein Fu'flasha-Spiel und eine schmale Couch befand sich unmittelbar vor dem Fenster, erlaubte es dem Betrachter bequem zu ruhen. Ein paar Pflanzen standen an den Wänden, die in diesen Räumen ein tiefes Blau gemischt mit Linien von Silber und Violett trugen.

Da'an saß auf halbem Weg zum Fenster mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden und blickte hinaus. Keine Regung verriet, dass er seinen Besuch bemerkt hatte, doch sicher hatte er das. Die Kleine zweifelte nicht daran. Plötzlich war die junge Existenz sicher, dass er sie dieses mal nicht zurückweisen würde.
„Es tut mir leid, dass ich gestern so erschrocken bin. Ich wollte dich sicher nicht verletzen.” Seine Stimme klang noch sanfter als sonst. Er drehte sich nicht um zu ihr, wartete geduldig ihre nächste Handlung ab. Sie schritt leise auf ihn zu und ließ sich vor ihm nieder, so dass er Gelegenheit bekam sie zu betrachten.

Da'an war erstaunt, ihr Äußeres hatte sich seit dem vorhergehenden Abend verändert. Ihre Haut war erheblich heller, fast weiß, die Form ihrer Wangenknochen war anders, sie waren jetzt höher, nicht mehr so menschlich und ihre Augen waren blau. Hatten das leuchtende, hypnotisierende Blau von Taelonaugen. Sie sah ihm ähnlicher, begriff Da'an plötzlich. Sie wollte ihm etwas damit sagen und er ahnte auch, was das war. Aber konnte das wirklich sein?
„Bitte”, flüsterte sie leise, streckte ihm erneut die Arme entgegen. „Da'an.”
Er konnte sich diesem leisen Flehen nicht verschließen und zog sie an sich, hielt sie in seiner Umarmung. Sie klammerte sich mit erstaunlicher Kraft an ihm fest, er spürte ihr leichtes Zittern.
„Ich habe dich gestern nicht verstanden und ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich es dieses Mal anders ist. Bitte zeige mir, was du von mir willst.” Das kleine Geschöpf schlang die Arme fest um den Nacken des Taelons, beugte den Kopf zurück um ihm tief in die Augen zu sehen und öffnete ihren Geist. Ließ ihn ihre Sehnsucht und Hoffnung fühlen, spürte Augenblicke später sein Verstehen, seine wortlose freudige Zustimmung.
„Ich fühle mich geehrt”, meinte Da'an, er war schlicht überwältig von dem ungeheuren Vertrauen, welches dieses neugeborene Wesen in ihn setzte und von dem Wunsch, den sie geäußert hatte. Niemals wäre ihm eine solche Möglichkeit in den Sinn gekommen. Die Synodenmitglieder würde toben, wenn sie es herausfanden, aber das war ihm im Moment ziemlich egal.
Eine schlanke Hand berührte ihn an der Wange, riss ihn aus seinen Gedanken, erinnerte ihn daran, dass die Zeit drängte.
„Beginnen wir”, murmelte er liebevoll in den dunklen Haarschopf.
Ein leichtes Nicken war ihre einzige Antwort. Der kleine Körper in seinen Armen begann in einem sanften goldenen Licht zu glühen, bis er schließlich nur noch ein leuchtender Schemen war, der sich langsam auflöste, reine Energie, die Da'ans Körper durchdrang.


Einige Stunden später

„Da'an! Wissen Sie irgend etwas über den Verbleib von Jessica?” Mit diesen Worten kam Liam hereingestürmt.
„Wer?” Der Companion klang ziemlich verwirrt. Erst jetzt fiel Liam ein, dass er Da'an nie gesagt hatte, wie er das Mädchen nannte.
„Damit meine ich das kleine Mädchen, das ich gestern bei mir hatte.”
„So haben Sie sie genannt? Ja, sie war heute morgen hier.”
„Und? Wo ist sie?” Liam verlor langsam die Geduld, er wollte sich jetzt wirklich nicht mit den kryptischen Antworten seines Vorgesetzten herumschlagen.
„Es tut mir leid Major, da kann ich Ihnen nicht helfen.”
Der Kimera-Mischling knurrte ungläubig.
„Bitte lassen Sie mich jetzt allein.” In diesen Worten lag ein deutlicher Befehl, Liam sah keine Möglichkeit sich dagegen aufzulehnen. Wortlos stapfte er aus dem Raum.

Da'an blickte ihm mit einem leichten Lächeln hinterher. Liam war noch sehr jung, er konnte vieles noch nicht klar erkennen. Ein Zustand, den er hoffentlich bald überwand.
Da'an hätte ihm gern erklärt, was geschehen war, nur würde Liam es vermutlich wieder falsch verstehen. Das kleine Mädchen, welches er Jessica genannt hatte, war in Wirklichkeit eines jener Wesen, welche die Taelons Sy'el'lem'jain, Gestaltsucher, nannten. Gebildet aus reiner Energie, hatten sie nur wenige Tage Zeit eine Form für sich zu finden. Gelang es ihnen nicht, starben sie. Doch wenn sie Erfolg hatten, waren sie extrem machtvolle Geschöpfe. Sie konnten alles werden, ein Heilmittel oder eine Seuche. Man konnte es nicht voraussagen, da jedes für sich selbst entschied und keines dem anderen glich.
Unmöglich herauszufinden, nach welchen Kriterien sie entschieden.
In der langen Geschichte der Taelons hatte es nur wenige solcher Begegnungen gegeben und noch weniger waren dokumentiert worden.
Dieses hier war bereits mit einer festen Vorstellung seiner weiteren Existenz auf die Erde gekommen. Und es hatte sein Ziel erreicht.

Tiefe Zufriedenheit erfüllte ihn, als er mental nach dem zarten neuen Leben in seinem Inneren tastete. Jener Funke, der eines Tages seine Tochter sein würde. Entstanden aus zwei so verschiedenen und machtvollen Energien, mochte sie alles werden. Warum sie beschlossen hatte, sein Kind zu werden, konnte er nicht sagen und vielleicht würde er niemals eine Antwort auf diese Frage bekommen.
Träumend von der Zukunft, die sie einmal erschaffen würde, ließ sie ihn an ihren Gefühlen, Ideen und Vorstellungen teilhaben

Sie hatte ihn um einen bestimmten Namen gebeten.

Ti'e.

Licht.

Frieden lag auf dem Gesicht des Taelons. Ein passender Name für dieses Kind, welches das Licht in sein Leben zurückgebracht hatte. Ein schlanke Hand ruhte sanft auf seinem Unterleib als könne er bereits die Bewegungen darin fühlen.

 

ENDE

 

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