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  „Another Day in Paradise” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Die Antwort auf eine Frage und ein neuer Besucher.
Zeitpunkt:  Sequel zu „Freie Träume”.
Charaktere:  Da'an, Liam, Zo'or
 

 

ANOTHER DAY IN PARADISE

 

Träume strahlen heller,
wenn sie geteilt werden.


Wie schon mehrmals fand Liam sich auch in dieser Nacht an jenem Ort wieder. Ein glückliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Dieses Mal war er im Wald, unweit eines kleinen Sees eingetroffen. Er sah mehrere Leute baden. Sie hielten gerade eine Wasserschlacht ab. Wo Da'an wohl steckte? Normalerweise war sie bei so etwas doch an erster Stelle. Erneut musste er über den Unterschied lachen. Da'an hier und Da'an in der Realität waren wirklich zwei völlig verschiedene Personen. Hier war Da'an ein lebhaftes, stets zu Späßen aufgelegtes Energiebündel. Sie liebte es unterwegs zu sein und war kaum zu bremsen, wenn es um ein neues Abenteuer ging.
Dabei fiel ihm ein, dass sie sich bisher sehr erfolgreich darum herum gedrückt hatte, ihm eine bestimmte Frage zu beantworten. Mit einem mutwilligen Grinsen begab er sich auf die Suche nach ihr.

Er fand sie eine gute Stunde später auf einer winzigen Lichtung, im Schatten eines gewaltigen, uralten Baumes. Sie war gerade dabei, mit Hilfe einiger Körner, einen Vogel anzulocken. Das winzige Geschöpf hatte sich ihr bereits auf wenige Zentimeter genähert, neigte unentschlossen den Kopf von einer Seite auf die andere, während Da'an scheinbar versuchte ihn mit ihrem Blick zu hypnotisieren. Bei Liams ungestümem Eintreffen floh das Vögelchen hastig. Da'an stieß einen frustrierten Laut aus.
„Ach Liam, jetzt hast du ihn verjagt und ich hatte ihn fast soweit”, maulte sie in einem wirklich kindischen Tonfall. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie nicht böse auf ihn war. Dies war eine der Eigenschaften, die Da'an in beiden Welten auszeichnete, eine schier unendliche Geduld, die er jedoch unter anderen Umständen auch als Sturheit bezeichnet hätte.
„Hallo, Da'an, ich freue mich auch dich zu sehen. Sag mal, du wolltest mir doch noch eine Frage beantworten.”
„Oh, welche denn?”
„Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du hier als Frau erscheinst.” Er ließ sich gemütlich neben ihr nieder und machte damit deutlich, dass er nicht ohne eine Antwort verschwinden würde.
Da'an brach wie schon das letzte Mal bei dieser Frage in schallendes Gelächter aus, sie schien mit den damit verbundenen Ereignissen viel vergnügliches zu verbinden. Als sie sich schließlich soweit erholt hatte, dass sie sprechen konnte ohne erneut loszulachen, begann sie zu erklären.
„Wie du weißt waren die Taelons ursprünglich auf Materie basierende Wesen und damals hatten wir auch, wie die Menschen und auch die Jaridians, zwei Geschlechter.” Liam nickte zu diesen Ausführungen, bisher hatte sie ihm nichts neues gesagt.
„Als wir zur Energieform wechselten, waren diese nicht mehr notwendig. Wir wurden, was wir heute noch sind, geschlechtslos oder hermaphrodit, das kann man sehen wie man will. Auch ich wurde so geboren und habe mich auch nie anders gesehen. Allerdings die Veranlagung zu einem festgelegten Geschlecht ist immer noch da, zwar nicht in unseren Genen dafür aber in unserem Unterbewusstsein.” Hier holte sie tief Luft und schien zu überlegen, wie sie fortfahren sollte.
„Du erinnerst dich doch, dass ich ein Sharing mit Lili hatte?”
Liam nickte, Lili hatte ihm und Augur davon berichtet. Sie schien von dieser Erfahrung außerordentlich angetan gewesen zu sein.
„Gut. Bei diesem Sharing haben wir nicht nur einfache Gedanken, sondern ein Lebensgefühl an sich ausgetauscht. Sie erfuhr, was es bedeutet ein Taelon zu sein, und ich erfuhr umgekehrt, wie es ist eine Frau zu sein.”
An dieser Stelle begann Liam zu grinsen; er konnte sich schon denken, was passiert war.
„Grins du nur. Du musstest dich ja nicht damit herumschlagen, urplötzlich eine völlig neue geschlechtliche Einstellung zu handhaben. Zumindest hatte ich viel zu lachen, als ich in der folgenden Nacht herkam. Den meisten ist schlicht die Kinnlade heruntergefallen.” An dieser Stelle schmunzelte sie vergnügt in seliger Erinnerung, malte sich die Szenerie offensichtlich erneut vor dem inneren Auge aus. Schließlich riss sie sich von ihren Erinnerungen los.
„Ist deine Frage damit beantwortet?” fragte sie ihren menschlichen Freund.
„Ja, hinreichend. Gehen wir zu den anderen, die halten grade 'ne Wasserschlacht ab. Da könnten wir uns anschließen.” Er erhob sich und half auch ihr auf die Füße, beide machten sich, vor sich hinkichernd, auf den Weg.


Derweil auf dem Mutterschiff

Zo'or war wütend. Da'an war schon wieder verschwunden. Sein Geist verschwand einfach aus dem Gemeinwesen, die Verbindung blieb zwar erhalten, doch er selbst war weg. Das hatte er schon früher getan. Doch seit sie auf der Erde gelandet waren, wurden diese Zustände immer häufiger. Zo'or konnte sich nicht erklären, was da geschah oder wohin Da'an ging, wenn er das Gemeinwesen verließ. Es gab nur eine Möglichkeit das herauszufinden, er musste ihm folgen. Zo'or konzentrierte sich völlig auf die Verbindung zu seinem Elternteil, da eine Spur. Schwach, kaum auszumachen, aber da. Ohne es selbst zu merken, schlief er ein, entspannte sich völlig, glitt in eine andere Welt.

Zo'or fand sich in einem lichten Laubwald wieder. Diese Welt war fremd, anders. Die Vegetation wies eine durchgehende Blaufärbung auf. Blau in allen Schattierungen. Ein herrlicher Anblick, schoss es ihm durch den Sinn. In der Ferne hörte er vergnügtes Lachen. Er beschloss darauf zuzugehen, vielleicht ergab sich daraus ein Hinweis auf Da'ans Aufenthalt. Ein wenig überrascht stellte er fest, dass ihm dies wirklich wichtig war. Er wollte Da'an finden, nicht weil er zornig auf diesen war, sondern weil er sich nach seiner Gegenwart sehnte. Er fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben völlig frei von allen Lasten, die auf seinen Schultern ruhten. Die Bürde des Synodenführers, die Kälte, die Wände, die er um sich herum errichtet hatte, das alles zählte nicht mehr, nicht hier. Ein sanftes Lächeln glitt über seine Züge, während er durch den Wald wanderte. Er hatte nicht das Gefühl hier in Gefahr zu sein, fühlte sich absolut geborgen und sicher.

Nach einem kurzen Fußmarsch stieß er auf Liam Kincaid, so schien es jedenfalls. Er wirkte hier jünger, und irgendwie anders. Der Mensch raufte gerade mit einem Mädchen von vielleicht dreizehn oder vierzehn Jahren um ein undefinierbares Stück Stoff. Keiner von beiden wollte es aufgeben und sie zerrten es hin und her in dem Bemühen es dem anderen zu entwinden.
„Hallo, Liam, was machen Sie da?” fragte er schließlich, nachdem er das muntere Treiben eine Zeit lang beobachtet hatte, ohne selbst bemerkt zu werden.
Der Major richtete sich schlagartig auf und ließ das Stück Stoff los, mit dem Effekt, dass das Mädchen ziemlich hart auf dem Hintern landete. Es schien sie jedoch nicht weiter zu stören, sie hatte sich schnell wieder aufgerappelt und schwenkte nun triumphieren den Stofffetzen.
„Ich hab ihm die Badehose geklaut und er hat versucht sie zurückzubekommen. Du bist ein Taelon, nicht wahr? Wie heißt du?” sprudelte sie in einem Atemzug hervor.
„Zo'or, wie sind Sie hierher gekommen?” fragte nun der Mann etwas konfus. „Nicht, dass es mich wirklich wundern würde, wenn ich es recht bedenke. Sie haben sicher genauso viele Probleme wie Da'an.
„Den suche ich gerade, wo ist er?” Zo'or klang ein wenig ungeduldig, aber nicht verärgert.
„Unten am See, da, wo ich jetzt auch wäre, wenn Aerie nicht meine Badehose entführt hätte.” Mit diesen Worten versuchte er besagte zu ergreifen, doch das Mädchen, Aerie, wich ihm geschickt aus. Sie rannte das Stoffstück über ihrem Kopf schwenkend davon und Liam hinterher. Beide lachten vergnügt.
Kopfschüttelnd sah Zo'or ihnen nach, dann begab er sich in die angegebene Richtung. Dorthin, woher das begeisterte Gekreisch und Gelächter erklang.

Die Szene am See unterschied sich von der vorhergehenden nur darin, dass hier mehr Personen und eine Menge Wasser beteiligt waren. Er sah Angehörige von Dutzenden verschiedenen Spezies, die sich fröhlich im Wasser balgten. Es waren auch mehrere Taelons anwesend, die sich ebenso ausgelassen benahmen wie alle anderen. Nur Da'an konnte er nirgendwo entdecken.

Dann sah er ihn, Korrektur sie. Absolut erstarrt vor Verblüffung starrte Zo'or Da'an an. Das konnte doch unmöglich die selbe Person sein. Und doch, es bestand kein Zweifel. Sie verließ in diesem Moment das Wasser und griff sich eines der Handtücher, die in der Nähe an einem Baumast hingen. Sie hüllte sich darin ein und begann ihr Haar zu trocknen. Dann bemerkte sie ihn.
„Zo'or, es freut mich, dass du hier bist.” In diesem Moment kam Aerie, noch immer Liam in ihrem Gefolge, angeschossen und ging hinter ihrem Rücken in Deckung. Liam baute sich vor den Beiden auf und versuchte sie um Da'an herum zu greifen, die dabei ziemlich durchgeschüttelt wurde und fröhlich lachte. Schließlich nahm sie dem Mädchen Liams Badehose ab und gab sie besagtem, der mit einem dankbaren Aufseufzen im nahegelegenen Dickicht verschwand.
„Soll ich dich herumführen?” fragte Da'an ihn noch immer vergnügt lächelnd, während Aerie sich hinter ihr aus dem Staub macht, bereit zu neuen Schandtaten.
„Ja bitte. Wo sind wir hier? Was ist das für ein Ort? Ach ja, und warum bist du weiblich?” Die letzte Frage führte zu erneutem Gelächter seitens Da'an.

 

ENDE

 

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