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  „Am Anfang ...” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Wie sind die Menschen zum Bindeglied zwischen Taelons und Jaridians geworden?
Zeitpunkt:  wechselnd
Charaktere:  Le'ran, Resa, Ma'el, Salvius Julianus, Jonathan Doors, William Boone, Da'an
 

 

AM ANFANG ...

 


Le'ran stand auf einem kleinen Hügel. Sein Blick schweifte über das Grasland. In der Ferne konnte er eine Herde großer Pflanzenfresser ausmachen, doch sein Interesse galt nicht ihnen, sondern einer kleinen Gruppe Kinder. Sie spielten im hohen Gras, verschwanden manchmal minutenlang völlig aus seiner Sicht. Sie hatten auf die harte Weise gelernt, dass man die Kleinen nicht aus den Augen lassen durfte. Erst kürzlich hatten sie durch einen Moment der Unaufmerksamkeit zwei Kinder verloren,. Sie waren beide ertrunken. Zwei kleine, und für ihn und seine Leute so kostbare Geschöpfe, die niemals wieder mit den anderen durch das Lager laufen würden, niemals wieder den Sonnenaufgang sehen, oder den Wind im Haar spüren würden.
Hier auf dieser fremden Welt, die ihr Exil geworden war, galt ihr einziges Streben dem Unterfangen die Kinder aufzuziehen und ihnen und ihren Nachkommen eine Zukunft zu ermöglichen.
Le'ran dachte zurück an den Tag, als sie von ihrer Heimatwelt geflohen waren. Gefangen zwischen den Gruppen der Taelons und der Jaridians war ihnen nur die Flucht geblieben, sonst wären sie vernichtet worden wie manche andere die sich weder dem einen Wege, noch dem anderen anschließen wollten. Die Taelons, die ihre Evolution um jeden Preis vorantreiben wollten und die Jaridians die sie gänzlich verweigerten, ihre Wildheit nicht aufgeben mochten. Zwischen diesen gab es keinen Frieden für die Anemen. Sie waren hierher gekommen. Die anderen waren mit ihrem Krieg beschäftigt, man hatte ihrem Verschwinden vermutlich nur am Rande Aufmerksamkeit gezollt.
Ihr Leben hier war friedlich, doch die Angst dass man ihre Zuflucht eines Tages finden könnte war groß und so hatten sie sich entschlossen entgültig zu verschwinden. Die Anemen als Volk würden aufhören zu existieren. Die Kinder die geboren wurden waren Mischlinge.
Als sie auf dieser Welt unter der weißen Sonne und dem einzelnen silbernen Mond ankamen, fanden sie eine Spezies intelligenter Geschöpfe vor. Sie waren auf den ersten Blick alles andere als schön, auf den zweiten Blick änderte sich dies auch nicht, doch man erkannte dass mehr an ihnen war.
Sie nutzten Werkzeuge, trugen Kleidung, hatten eine Sprache und überlebten unter den schwersten Umweltbedingungen. Sie kümmerten sich liebevoll um ihre Familien und hatten bereits erste Ansätze der medizinischen Behandlung, mit Hilfe der einheimischen Kräuter.
Doch ihr Äußeres schreckte viele zuerst ab. Sie gingen aufrecht auf zwei Beinen, waren grob gebaut und kräftig, eine fast pelzartige Behaarung bedeckte ihren Körper. Zottelige Haarschöpfe verdeckten die fliehende Stirn unter deren stark ausgebildeten Brauenwülsten intelligente Augen aufmerksam die Welt beobachteten. Sie hatten eher Schnauzen als Münder, mit starken Reißzähnen darin. Ihre Abstammung von wilden Tieren war noch sehr offensichtlich, manchmal auch in ihrem Verhalten.
Doch eine große Wahl hatte Le'rans Volk nicht, so wagte man den Versuch.
Die ersten Mischlinge wurden geboren und versetzten alle in Erstaunen. Sie hatten zwar die Charakteristika ihrer einheimischen Elternteile übernommen, doch ebenso die ihrer Alieneltern. Sie waren feingliedriger, ihre Schädelformen waren anders, nicht fliehend sondern mit einer hohen Stirn, die Brauenwülste kaum existent. Zwar wirkten sie für die Anemen recht grob, doch waren sie nicht so animalistisch, so wurden sie mit offenen Armen aufgenommen und nicht viel später folgte weitere. Tests hatten ergeben, dass die Nachkommen mit der Zeit mehr und mehr den Anemen gleichen würden und die atavistischen Züge ihrer irdischen Vorfahren gänzlich schwinden würden, nicht jedoch ihre grundlegenden Instinkte. Sie hatten keinen Zugriff auf ihre ererbte Erinnerung, mussten alles von Grund auf erlernen. Le'ran hatte manchmal gezweifelt, ob eine so hilflose Spezies überhaupt überleben konnte, sie hatten nicht die Klauen und die Kraft der Einheimischen und nicht das Wissen der Anemen. Was sie jedoch hatten, war ein unbändiger Lebenswillen, Neugier und Forschungsdrang, Phantasie, die Fähigkeit alles zu erlernen, das Geschick Ideen in die Tat umzusetzen und die, wenn auch geschwächten, Instinkte ihrer irdischen Eltern. Vielleicht war dies genug.
Er wünschte er könnte da sein um zu sehen, was aus diesen Anfängen wurde, ob sie es schafften und tatsächlich zu einer eigenständigen Spezies wurden oder verschwanden wie so viele Schöpfungen der Evolution, die es nicht geschafft hatten sich durchzusetzen.
Le'ran würde wohl nicht so lange leben. Aber solange er da war konnte er tun, was in seiner Macht stand um da Überleben der Mischlinge sicherzustellen. Vielleicht würde er noch erleben wie sie begannen, dieser Welt und den Dingen darauf Namen zu geben, wie sie einen Namen für das fanden, was sie waren.
Eines Tages mochten Taelons oder Jaridians diese Welt finden, doch würden sie ihre Verwandten nicht erkennen. Würden sie überhaupt genau genug hinsehen um etwas anderes als intelligentere Tiere zu sehen? Würde ihre Arroganz ihnen gestatten zu sehen was direkt vor ihnen lag? Vermutlich nicht.
Doch mochten die Kinder eines Tages die Rettung beider Völker darstellen, denn durch die Abstammung von den Anemen trugen sie das Erbe von Taelons und Jaridians in sich. Sie waren es die eines Tages eine Wiedervereinigung möglich machen konnten. Doch würde bis dahin noch viel Zeit vergehen, dessen war Le'ran sicher. Dies alles, um sie herum würde längst vergangen sein, wenn dies eines Tages eintrat.
Eine Hand zupfte an seinem Hemd, er blickt nach unten und blickte in das kleines ernste Gesicht Anre's. Der Junge streckt ihm die Ärmchen entgegen, wollte hoch genommen werden.
„Woran denkst du?”
Le'ran lächelte leicht, strich seinem Sohn über den Kopf. „Ich frage mich was die Zukunft bringen wird.”
„Ach so.” Der kleine Kopf lag vertrauensvoll auf seiner Schulter, klare braune Augen blickten zum Horizont und darüber hinaus. Er machte sich keine Sorgen um die Zukunft oder das was sie bringen mochte. Le'ran lächelte bei dem Gedanken, Anre würde noch früh genug lernen dies zu tun, sollte er seine Unschuld genießen solange sie ihm blieb. Diese Welt war erbarmungslos zu jenen die nicht stark genug waren sie zu bezwingen, doch für den Augenblick war sie friedlich gestimmt.


ca. 500000 v. Chr., Afrika

Resa rannte. Sie rannte so schnell wie der Wind über den ausgedörrten Wüstenboden. Doch sie wusste es würde nicht reichen. Das weiche Klatschen schwerer Tatzen hinter ihr kündete von ihrem nahen Tod. Trotzdem rannte sie, sie hatte keine andere Wahl. Ihr Verstand mochte zwar begriffen haben, dass sie sterben würde, doch ihr Körper war nicht bereit so einfach aufzugeben, alle ihre Instinkte schrieen ihr zu, zu laufen, sich nicht umzublicken, sich völlig auf die Bewegungen zu konzentrieren. Der Pfotenschlag kam unerbittlich näher, sie hörte den Atem des riesigen Löwen, meinte ihn fast auf ihrer Haut zu spüren.
Ein Ruf. Vertraute Stimmen die ihren Namen riefen. Sie schlug einen scharfen Haken und lief darauf zu. Sie konnte sie sehen, die Jäger ihrer Familie, ihr Bruder war unter ihnen.
Ein schwerer Körper warf sich hinter ihr in die Kurve, rutschte über den Boden, ehe er erneut Tempo gewann. Der Löwe war nicht bereit seine Beute so einfach aufzugeben. Er beschleunigte seine Sprünge noch, entschlossen sie zu töten.
Sie sah den Speer auf sich zufliegen und ließ sich zu Boden fallen, hinter ihr ein schreckliches Aufbrüllen. Weitere Speere. Die Schreie des Löwen verwandelten sich in ein Gebrüll purer Agonie, begannen jedoch abzuebben. Vorsichtig warf sie einen Blick auf ihren Verfolger.
Es war ein prachtvolles Weibchen, welches sich im Todeskampf im Staub wälzte und wild um sich schlug.
Es dauerte lange, ehe sie zur Ruhe kam und schließlich zum letzten Mal ausatmete. Die Menschen hielten sich in sicherer Entfernung auf und warteten. Doch schließlich, als sich die Sonne bereits dem Horizont entgegenneigte wagten sie näher zu kommen. Resa war noch immer unter ihnen. Voller Ehrfurcht trat sie an den Körper des größten Feindes ihrer Sippe, betrachtete die gewaltigen Fänge, die Klauen die noch vor einigen Stunden darauf aus gewesen waren sie zu zerfleischen. Diese Herrscherin der Wüste würde kein Mitglied ihrer Familie mehr töten.
Resa und die Ihren würden in dieser Nacht feiern.


ca. 6000 v. Chr., Afrika-Ägypten

Der junge Mann trat durch die Tore des Tempels, draußen konnte er den Jubel des Volkes hören, doch noch war es nicht getan, noch musste die Krönung vollzogen werden. Feierlichen Schrittes trat er vor den Altar des Sonnengottes, die Priester empfingen ihn. Er hatte alle Rituale vollbracht und in wenigen Minuten würde sich das schwere Gewicht der Krone Ägyptens auf sein Haupt senken. Die Herolde würden durch die Straßen der Stadt ziehen und dem Volk den Namen seiner Herrschaft verkünden. Behutsam kniete er nieder, zum letzten Mal in seinem Leben. Wenn er erneut durch die Tore trat würde er ein anderer sein und das Volk würde seinen Namen rufen. Tutankhamen. Pharao von Ober und Unterägypten. Der Gottkönig.


ca. 4000 v. Chr., Europa

Ein einzelner Mann bahnte sich seinen Weg durch den Schneesturm. Er trug schwere aus Fellen und Leder bestehende Kleidung. Ein Reh lag auf seiner Schulter. Er hatte es vor ein paar Stunden durch Zufall erlegt und beeilte sich nun zu seiner Familie zu kommen. Sie litten Hunger. Die Ernte war in diesem Jahr nicht gut gewesen, große Teile ihrer Viehherden waren eingegangen. Ein Speer diente ihm als Wanderstab und half ihm sich gegen den Wind zu stemmen. Er sah die Gesichter seiner Angehörigen vor sich, wenn er sich nicht beeilte würde er einige nicht mehr lebendig vorfinden. Das kleine Mädchen hatte sehr schwach ausgesehen, ebenso wie sein Vater.
Schon seit Jahren wurde das Wetter schlechter, er und die anderen Männer seines Clans konzentrierten sich wieder mehr auf die Jagd, die Feldarbeit brachte ihnen nichts ein. Vielleicht sollten sie dieses Land verlassen solange sie es noch konnten. Aber wohin sollten sie gehen? Unnütze Fragen, einer der Händler hatte ihnen berichtet, dass es überall so war. Das Reh wurde langsam schwer. Mit einer bedächtigen Geste rückte er es zurecht und ging weiter, verschwand schließlich im Schneetreiben, seine Spuren wurden vom Wind verwischt.


ca. 900 v. Chr., Irland

Ma'el beugte sich über die Ergebnisse seiner Untersuchung und stutzte. Das konnte nicht stimmen. Er überprüfte es nochmals. Nein kein Irrtum. Vielleicht sollte er die Tests wiederholen?
Aber das hätte keinen Zweck die Ergebnisse würden sich nicht ändern, er wusste es bereits. Er hatte seine Arbeit mir großer Sorgfalt gemacht. So musste er also hinnehmen, dass das war er hier vorliegen hatte korrekt war, so unvorstellbar es auch zu sein schien.
Die Anemen. Die Vorfahren von Taelons und Jaridians. Er hatte immer geglaubt sie seien ausgelöscht worden. Doch diese Genproben teilten ihm mit, dass zumindest ihr genetisches Erbe überdauert hatte. In diesem noch sehr jungen Volk. Wie und wann das geschehen war musste er noch herausfinden. Aber warum ein so drastischer Schritt? Warum hatten sie aufgehört als Spezies zu existieren? Welchen Grund hatten sie dafür gehabt? Es ließ sich nicht mehr feststellen. Doch eines war sicher, ihre Nachfahren mochten einfach sich aufgrund dieses Erbes als nützlich erweisen. Doch um festzustellen inwiefern musste er sie genauer studieren.


ca. 100 n. Chr., Südamerika

Salvius Julianus warf noch einen letzten Blick auf den Taelon, der im Laufe der letzten Jahre sein Freund geworden war. Sie würden einander nicht wiedersehen. Er würde sich nun schlafen legen und warten bis das Schiff ihn in zwei Jahrhunderten weckte. Doch Ma'el würde zu diesem Zeitpunkt bereits tot sein. Er spürte Kummer über diesen Verlust und Dankbarkeit für die unglaubliche Chance die ihm hier geboten wurde. Er würde die Zukunft sehen, sehen ob sich die Menschen veränderten. Welche Gesellschaftsformen sie erschufen, ob sie stets den gleichen Mustern folgten. Doch dafür würde er Ma'el als Richter dienen, sollte sein Volk jemals diesen Planeten betreten. Er hofften dies wäre niemals der Fall, doch wenn es geschah würde er seine Pflicht erfüllen. Ma'el hatte ihm erklärt warum dies geschehen würde. Die Taelons würden keine Rücksicht auf die Menschheit nehmen sondern sich ihrer bedienen, wie schon anderer Völker. Und wenn dies geschah würde er da sein und über sie richten, wenn sie gingen würde nichts geschehen, wenn nicht stand das Urteil bereits fest. Salvius Julianus war bereit es zu vollstrecken sollte es jemals dazu kommen müssen.


2005, Washington

Es war ein schöner Mittwochnachmittag. Jonathan Doors jedoch hatte keinen Blick dafür. Er war völlig in seine Arbeit vertieft, nichts schien zu ihm durchzudringen. Doch plötzlich stürmte seine Sekretärin herein und schaltete den Datenschirm ein, ehe er auch nur protestieren konnte. Was er in den Nachrichten hörte ließ ihn jeden Wunsch nach Protest vergessen. Aliens waren auf der Erde gelandet. Sie nannten sich Taelons und behaupteten in friedlicher Absicht gekommen zu sein. Doch er konnte das nicht glauben, irgendetwas in den tiefsten Tiefen seines Inneren teilte ihm deutlich mit, dass die Absichten jener ‚Companions’ alles andere als freundlicher Natur waren. Ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen, griff er zu seinem Global und begann eine Nummer zu wählen, es galt Vorbereitungen zu treffen.


2008, Washington

William Boone bewegte sich ruhigen Schrittes durch die Botschaft. Er hatte in den letzten Nächten sonderbare Träume gehabt. Sein CVI hatte sie verstärkt, er erinnerte sich jeder Einzelheit. Die Flucht vor dem Löwen, das Gewicht der Krone, die Kälte des Schnees, der Moment der Erkenntnis, die Bereitschaft die Pflicht zu erfüllen, die plötzliche Intuition. Er zweifelte nicht daran, dass dies alles geschehen war. Ebenso wusste er jetzt was er zu tun hatte um beiden den Menschen und den Taelons zu helfen. Mit Gewalt würde hier keine der beiden Parteien zum Ziele kommen, sondern, im Gegenteil, ihren Untergang heraufbeschwören. Aber Freundschaft und Verständnis mochten die Rettung bringen.
Eine knappe Minute später trat er unter dem niedrigen Eingangsbogen zu Da'ans Büro hindurch. Der Taelon erwartete ihn mit einem aufrichtigen Lächeln und der anmutigen Begrüßung seines Volkes. William lächelte unwillkürlich zurück. Es erstaunte ihn immer wieder wie ähnlich sich diese Gesten doch waren. Wir sind einander gar nicht so fern. Dieser Gedanke schoss ihm nicht zum ersten Male durch den Kopf. Er blickte seinen Companion mit Sympathie an. Die blauen Augen des Taelons leuchteten förmlich, als dieser vertrauensvoll seinen Blick erwiderte. Gemeinsam mochten sie Erfolg haben oder sie wären gezwungen zuzusehen wie ihre beiden Völker aus diesem Universum verschwanden. Doch soweit würde es nicht kommen.

 

ENDE

 

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