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  „Warum man ein allmächtiges Wesen nicht ärgern sollte” von Alraune   (Emailadresse siehe Autorenseite)
Mission Erde/Earth: Final Conflict gehören Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Handlung:  Zo'or hat eine für ihn folgenreiche Begegnung mit einem allmächtigen Wesen
Charaktere:  Zo'or, [Joyce Belman, Liam, Da'an, T'than, Sandoval]
 

 

WARUM MAN EIN ALLMÄCHTIGES WESEN NICHT ÄRGERN SOLLTE

 

Zo'or stieß zischend den Atem aus. Es war wieder einer dieser frustrierenden Tage, an denen nichts so lief wie es sollte.
Er hatte gerade ein äußerst ärgerliches Gespräch mit Präsident Thompson hinter sich. Dieser Mensch wagte doch tatsächlich von ihm zu verlangen, er solle die Freiwilligen besser unter Kontrolle bringen, es hätte da einige unangenehme ‚Vorfälle’ gegeben und die Leute würden sich beschweren. In dem Moment war auch noch T'than aufgetaucht und hatte natürlich alles mitbekommen. Sein hämisches Grinsen sprach Bände.

Der Synodenführer hatte versucht seinen Ärger an Agent Sandoval auszulassen, doch der Beschützer ließ den Zornesausbruch mit unbewegter Miene über sich ergehen und ging dann um die Anweisungen auszuführen, die Zo'or ihm nach seiner Tirade erteilt hatte.

Plötzlich kam eine Freiwillige in voller Kampfmontur hereinspaziert, anders ließ sich ihr Gebaren kaum beschreiben. Sie schlenderte gemütlich über die Brücke, ohne sich um die Anwesenden zu kümmern.

Endlich eine Möglichkeit sich gründlich abzureagieren.
„Was hat Ihr unmögliches Benehmen zu bedeuten?”, herrschte Zo'or sie an und fuhr im gleichen Tone fort, ohne sie antworten zu lassen. Ihr Gesichtsausdruck - *Seltsam sie kommt mir so bekannt vor* - wechselte während seiner Rede von Erschrecken, zu Erstaunen und dann zu Zorn. Am Rande bekam der Taelon mit, dass Major Kincaid den Raum betrat und ihm einen bestürzten Blick zuwarf. Sogar T'than wirkte verblüfft.

Während er noch die wechselnde Mimik der Frau beobachtete, ereilte auch Zo'or die Erkenntnis, die Liam bereits gekommen war und brachte ihn zum verstummen. Leider zu spät.

Joyce Belman war sehr verärgert. Erst war sie aus nur den Göttern (und der Autorin) bekannten Gründen auf das Mutterschiff zurückgekehrt. Das war ja an sich nicht so schlimm, da es immer ein nettes Ausflugsziel bot, aber dann trug sie auch noch die Kampfkleidung einer Freiwilligen, die blöde Mütze ruinierte ihre Frisur, und zu allem Überfluss wurde sie auch noch von diesem überheblichen Taelon angefahren, der offenbar seinen Unmut an ihr auslassen wollte. Was dachte der sich eigentlich? Das konnte sie ihm nicht einfach so durchgehen lassen. Zwar wollte sie ihn nicht töten, aber eine Lektion hatte er schon verdient.
Sie hatte einen Geistesblitz. Damit wäre sicher jeder glücklich, außer Zo'or verstand sich. Es waren nur ein paar einfache Veränderungen nötig da und da, vielleicht noch eine Gedächtnislöschung. E vóila. Mit vor der Brust verschränkten Armen und einem zufriedenen Lächeln beobachtete Joyce die Auswirkungen, die ihr kleiner Eingriff auf Zo'or hatte. Das würde die anderen hier sicher Respekt lehren.

Das Objekt von Joyces Zorn begann auf einmal in einem gleißenden Licht zu strahlen, es wurde schließlich so grell, dass die Beobachter es nicht mehr ertragen konnten und sich abwandten. Als das Leuchten aufhörte, blickten sie wieder zu den Akteuren der letzten Szene. Joyce war mit dem Entschluss sich anderen Dingen zuzuwenden verschwunden und Zo'or, nun ja...

Liam war als erster wieder fähig sich zu bewegen und ging auf das zarte Taelonkind zu. Der Kleine sah ihn aus großen erschrockenen Augen an. Offensichtlich erkannte er ihn und auch seine Umgebung nicht mehr. Dann begannen die blauen Augen sich mit Tränen zu füllen und Zo'or begann herzzerreißend zu weinen und auf Eunoia, durch ständige Schluchzer unterbrochen, nach „Map'pi” zu rufen.

*Na großartig,* dachte Liam. *Zo'or ist wieder ein Kind und ich habe keinen blassen Schimmer, wen er mit ‚Map'pi’ eigentlich meint. Er könnte schon längst tot sein.* Hilfesuchend blickte er zu T'than, der die letzten Ereignisse nur beobachtet hatte und sich unwohl zu fühlen schien. Sein Gesicht hatte eine leicht grünliche Färbung angenommen.

„Bringen Sie ihn zu Da'an,” meinte er, als er den Blick den Majors bemerkte. „Er kann Ihnen da weiterhelfen.” Offensichtlich fühlte er sich nicht in der Lage, mehr zu dem Thema zu sagen.

Mit einem Seufzer hob Liam das Kind hoch, es schlang seine Arme um den Hals des Majors und vergrub schutzsuchend das Gesicht in seiner Halsbeuge. Überrascht drückte dieser Zo'or fester an sich. Zo'ors neuer Zustand schien etwa dem eines drei- oder vierjährigen Menschenkindes zu entsprechen. Eilig machte er sich auf den Weg - eine schockierte Brückencrew zurücklassend.

Einige Minuten und etliche erstaunte Blicke später in der Botschaft.
Liam begab sich schleunigst zu Da'an. Er fand den Nordamerikanischen Companion wie schon so oft vor dem Aussichtsfenster und trat dicht an ihn heran.
„Da'an, ich brauche Ihre Hilfe.”
„Was gibt es denn, Major?”, fragte der Taelon sich zu Liam umdrehend. Ein lautes „MAP'PI” Zo'ors enthob diesen jeder Antwort. Zumal er dazu auch gar nicht mehr fähig gewesen wäre, es hatte ihm die Sprache verschlagen. Das Kind warf sich mit besagtem Aufschrei in Da'ans Arme, der es nur noch auffangen konnte. „Zo'or?”

Es dauerte eine Weile bis der verwirrte Companion den Kleinen soweit beruhigt hatte, dass er den Major zur Rede stellen konnte. Sein Beschützer zuckte jedoch nur hilflos mit den Achseln.

Also wandte sich Da'an, mit Hilfe des Datenstroms, an den noch immer auf der Brücke weilenden T'than. Der Kriegsminister war dann auch in der Lage Da'an einen Bericht der kürzlich stattgefunden Ereignisse zu liefern. Zum Abschluss meinte er noch: „So wie es aussieht, bist jetzt du Führer der Synode, Da'an.”
„So wie es aussieht, T'than, habe ich im Moment ganz andere Probleme, also musst du den Posten übernehmen. Ich gratuliere.” Da'an ließ sich noch die Zeit zu beobachten wie das Kinn des Kriegsministers herunterfiel und unterbrach dann die Verbindung.

Immer noch Zo'or auf dem Arm haltend wandte er sich anschließend seinem Beschützer zu, dem sichtlich eine Menge Fragen auf der Seele brannten, z. B „Wieso nennt Zo'or Sie Map'pi? Warum ist jetzt T'than Synodenführer? Weshalb erfahre ich nie etwas von Ihnen?” usw. Da'an kam diesen Fragen zuvor. „Sie können sich jetzt entfernen Major. Ich werde Sie heute nicht mehr benötigen.”

Solcher Art des Raumes verwiesen, blieb dem Kimera-Mischling nichts anderes übrig, als sich zu fügen und die Fragen auf später zu verschieben. Er beschloss, zu Augur zu gehen und sich bei diesem über Da'ans Verhalten ihm gegenüber zu beschweren.

Da'an wartete bis sein Beschützer den Raum verlassen hatte und blickte dann lächelnd auf sein Kind, welches inzwischen eingeschlafen war. Dieses Mal war Zo'ors Fähigkeit andere zu verärgern von Wert gewesen. Sie hatte ihnen eine zweite Chance gegeben und er gedachte sie zu nutzen.

 

ENDE

 

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