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  „Weite Wege” von AlienVibe   (Emailadresse siehe Autorenseite),   Mai 2004
Alle hier vorkommenden Personen gehören den jeweiligen Eigentümern. Earth: Final Conflict gehört Tribune Entertainment Co., Lost Script Prod. Inc., Atlantis Films und VOX. Bitte veröffentlichen Sie diese Geschichte nicht ohne vorheriges Einverständnis der Autorin.
 
Thema:  Von Abschied und Bleiben / Vielfarbige Rätsel / Der Mythos der zwei Avatare / Erreichen, was fern ist
Zeitpunkt:  ab kurz vor dem Ende der dritten Staffel
Charaktere:  Aveena, die Feuervolk-Urälteste, ein junger Wasservolk-Angehöriger, Liam, Augur, ‚Zaubermaus’, Da'an, Sivora ( zwei Sechsgliedrige)
 

 

WEITE WEGE

Kapitel 4

 

Auf der Welt der vier Völker hockte Aveena im Sand, in den Armen der Feuervolk-Urältesten, zitterte und gab klagende Laute von sich. Sie und die auf dem Weg waren ihrerseits umringt und gehalten von zahllosen Anderen aller vier Rassen, und alle teilten die Trauer des soeben gefeierten Abschieds.
Mit dem Urältesten derer aus den Tiefen hatte sich der Dritte der Ersten Vier dem Ganzen zurückgegeben - der Ersten Vier, die ihre Welt verlassen hatten, um eben dieses heilen zu helfen, das durch den Krieg zwischen den Getrennten so sehr verletzt worden war ...
Aveena war bei seinem Abschied nicht zugegen gewesen, er hatte im Meer stattgefunden - nicht überraschend. Der Gesangshüter des Wasservolkes, der mit den Dindaei gewoben hatte, auf daß die Mittler entstehen konnten, war in den letzten Umlaufzyklen einfach immer schwächer und schwächer geworden und hatte es in den vergangenen Hellphasen nicht mehr bis an Land geschafft, das Auftauchen und Umstellen der Atmung war viel zu mühsam geworden ...
Die letzte seiner damaligen Weggefährten wußte, wie sehr er sich darauf gefreut hatte, sich zurückzugeben, um irgendwann neu zu werden. Er hatte immer längere Reisen unternommen in die Dimensionen, die sich in lichtlosen Tiefen öffnen, in die vielfältigen Räume und Zeiten, in denen die Wasserbewohnenden so selbstverständlich zu Hause waren wie in den Gewässern, in denen sie lebten ...
Dennoch spürte die uralte Geflügelte im Moment nur das Nichts - das Nichts, das dort klaffte, wo er gewesen war.
Seinen Leib hatten die aus den Tiefen mit sich genommen, nachdem ihm am Strand Abschied und Übergang gesungen worden war. Aveena hatte ihm als Übergangsgeschenk ihren Medizinbeutel mitgegeben und das schönste Blatt, das ihr Wohnbaum in diesem Zyklus hervorgebracht hatte - ein leuchtend goldenes, dessen rötliche Adern die Umrisse eines Tiefenbewohners darzustellen schienen ... Dafür, ihm das kleine Säckchen, das sie seit ihrem Aufbruch nach Jaridia trug, mitzugeben, hatte sie sich spontan entschieden, als ihr auffiel, daß seines fort war - wahrscheinlich war die gräserne Schnur, die er immer wieder geflickt, aber nie erneuert hatte, irgendwann gerissen, und das Meer hatte es davon getragen ...
Niemand war mehr da von denen, mit denen sie diese unglaubliche Reise unternommen hatte, die für ihre Welt, die Jaridian und die Taelon so vieles in Bewegung gebracht hatte ...
Der auf dem Weg hatte als Erster Abschied genommen, danach die Gesangshüterin derer im Dunklen - sie, Aveena, hatte das Glück gehabt, beide Male dabei sein zu können, was ihr das Bleiben wesentlich erleichtert hatte. Die auf dem Weg übergaben ihre Verabschiedeten dem Feuer, die im Dunklen betteten sie, so, wie die ihres Volkes, in den Höhlen des Abschieds in die Erde ...
Schmerzhaft ...
Es war so schmerzhaft, nichts zu fühlen, wo vorher diese drei gewesen waren, mit denen sie so viel verbunden hatte ...
Sie freute sich auf ihr eigenes Sich-Zurückgeben - sie hatte die Schönheit des Ganzen, der kein Gesang dieser Welt gerecht wurde, kennen lernen dürfen - und sie wußte von ihren Weggefährten daß auch diese sich gern zurückgegeben hatten in das Abenteuer des Neuwerdens, nichtsdestotrotz schmerzte ihre Abwesenheit, jetzt, in diesem Moment ... und irgendwo in diesem Schmerz verbarg sich etwas; etwas, das seit einiger Zeit an ihr nagte, ohne, daß sie es bisher hätte benennen und damit teilen können ...
„Planeten-Urälteste?”
Eine vorsichtige nasse Berührung an ihrer linken Schulter.
Die Feuervolk-Weibliche lockerte ihren Griff um sie, so daß sie sich der freundlichen Stimme zuwenden konnte, die sie da ansang - sie gehörte einem sehr jung Wirkenden derer aus den Tiefen.
Sanfte, lindernde blau-grüne Energie strömte ihr zu, was ihr gut tat - und dennoch fuhr sie plötzlich heftig zusammen.
Wie hatte er sie genannt?
Sie war Urälteste ihres Volkes, das wußte sie, aber ...
„Es stimmt.” Der aus den Tiefen hatte sich zu ihr und der auf dem Weg gehockt; die, die mit beiden in Kontakt gewesen waren, hatten Platz gemacht. Mit der rechten Flossenspitze hielt er einen kleinen Gegenstand.
„Er war zwei Zyklen älter als Du, und jetzt ist er gegangen, um neu zu werden - damit bist Du, Aveena, Urälteste derer, die uns trägt.”
Sie konnte ihn nur anschauen, hatte keine Worte, keine Bilder für ihn, nur Schmerz.
Der Wasser-Gesangshüter fehlte ihr - er fehlte ihr so sehr ...
Sein junger Stammesangehöriger hielt Aveena behutsam hin, was er in der Flossenspitze hatte.
„Das hat er mir übergeben, bevor er uns verließ, und sang, es sei für Dich - mit dem aus dem Tiefsten kommenden Wunsch, Dir möge erfülltes Bleiben sein ...”
Die Geflügelte schaute auf das kleine Objekt und hatte für einen Augenblick keine Stimme mehr.
Was ihr da überreicht wurde, war - der Medizinbeutel des Hüters der Gesänge des Volkes in den Tiefen.
Der gerade Ausgewachsene entwirrte vorsichtig die Grasschnur und streifte diese der Urältesten über den Kopf, so daß das kleine Behältnis, meerwasserdurchtränkt, knapp unterhalb ihrer Brust zu liegen kam - der Verabschiedete war um einiges größer gewesen als sie selbst ...
Aveena löste sich aus dem Halt derer auf dem Weg, nahm den jungen Wasservolk-Angehörigen zwischen die Flügel und zog ihn an sich.
Sie hatte selten für ein Geschenk eine so tiefe Dankbarkeit empfunden.
Das unterschwellig an ihr Nagende gab Ruhe.
Für eine Weile.

 
* * *
 

Liam wanderte durch Augurs Domizil. Er war pünktlich gewesen, aber sein Freund hatte ihn nur flüchtig begrüßt und sich sofort wieder an den Computer gesetzt, über dessen Bildschirm Taelon-Schriftzeichen flimmerten, mit den Worten: „Noch ein paar Minuten ...”
Das war jetzt eine halbe Stunde her, und langsam wurde er ungeduldig. Sie hatten so viel zu besprechen ...
Einer der Monitore zog seine Aufmerksamkeit auf sich mit etwas wie einem merkwürdigen neongrünen Testbild, über das rhythmisch schmalere und breitere Streifen von unten nach oben flimmerten. Er begab sich dorthin, an die Wand, wo sich Bildschirm und Rechner befanden, und schaute sich das genauer an.
Seltsam ... Drei schmale rosafarbene, drei breite weiße und wieder drei schmale rosafarbene Bänder, kreischender Kontrast zum leuchtenden Hellgrün des Hintergrundes, sich beständig wiederholend, der Abstand zwischen den einzelnen Streifen immer gleich groß - nein, das stimmte nicht ganz ...
Nicht nur dieses beinahe kitschige Testbild war ungewöhnlich, befand er, sondern auch das Arbeitsgeräusch, das dieser Rechner von sich gab - so vielfarbig wie der Monitor, nein, komplexer ... Wesentlich komplexer sogar, wenn er sich darauf konzentrierte anstatt auf die Streifen, vermeinte er sogar, Gesang darin zu hören, Gesang und etwas wie - wie der an- und abschwellende Klang einer Baßtrommel, und irgendwie paßte das zu dem Geflimmer auf dem Schirm ...
Erst, als Augur hinter ihm stand und ihm auf die Schulter tippte, wurde er sich dessen bewußt, daß er vor dem Rechner hockte - mit halb offenem Mund, die Augen starr auf den Monitor gerichtet. Er war richtig erschrocken, er hatte seinen Freund nicht kommen gehört, dabei bewegte sich dieser meist alles andere als leise, vor allem, wenn er so übermüdet war wie jetzt ...
„Was guckst Du?” fragte dieser ihn. „Hat dieses Stück Schrott hier Dich hypnotisiert, oder was ist los mit Dir?”
Liam erhob sich und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Obwohl der kurze Schlaf mit diesem merkwürdig - angenehmen Traum ihn erfrischt hatte, war ‚fit’ bestimmt nicht der Begriff, mit dem er den eigenen Zustand treffend charakterisiert hätte ...
„Was soll das eigentlich darstellen?” fragte er zurück. „Baust Du Dir mal wieder ein neues Hologramm, oder hat Dir diese merkwürdige Störung, die halb Washington lahmgelegt haben muß heute, Deine Technik auseinander gefetzt?”
Der begnadete Computergenius, für dessen Zugehörigkeit zum Widerstand die, die ihn kannten, mehr als dankbar waren, starrte jetzt ebenso gebannt auf die flimmernden Farben wie zuvor sein Freund.
„Woher soll ich das wissen? Das hier sehe ich gerade zum ersten Mal ...”

Er drückte versuchsweise die ‚Eingabe'-Taste, aber das bewirkte nichts.
„Was, bitte schön, ist das? Und warum habe ich das Gefühl, ich müßte es eigentlich wissen?”
Er nahm sich einen Hocker, setzte sich richtig hin und begann, mit Maus und Tastatur zu arbeiten -dieser Computer verfügte nicht über Spracheingabe - ohne daß sich an Farben oder Geräusch irgend etwas geändert hätte.
„Mmmhhh ...”
Schließlich stand er auf, mit frustriertem Gesichtsausdruck, begab sich in einen der Nebenräume und kam mit einem langen Verbindungskabel wieder. Liam schaute ihn fragend an.
Augur vollführte eine undeutbare Geste mit dem Kabel.
„Ich weiß, ich sollte ein solches Experiment nicht an diese Anlage hängen ... aber das hier läßt Dir doch auch keine Ruhe, also soll meine Zaubermaus mal versuchen, daraus schlau zu werden ...”
Er stand schon vor seinem Zentralrechner und rief das weibliche Hologramm auf.

Er hatte, nachdem er nach Lili Marquettes Verschwinden deren Hologramm gelöscht hatte, lange auf freundliche Photonengeister verzichtet - eigentlich hatte er gar keine mehr haben wollen ... Aber bei seiner Art, mit Elektronik, egal, zu welchem Zweck, umzugehen, hatte ihm diese besondere Art ‚Interaktionsfläche’ irgendwann doch zu sehr gefehlt, so daß er es erneut damit versucht hatte - bis er dann, obwohl er sie so different wie möglich konzipierte, wieder zu sehr - erinnert wurde, sie aus seiner Anlage entfernte, um dann doch später einmal mehr ...

„Wie kann ich zu Diensten sein?” lenkte die Photonengeschaffene die Aufmerksamkeit ihres gedanklich abgeschweiften Schöpfers auf sich. „Du hast gerufen ...”
„Ich biete Dir etwas ganz Besonderes, meine Liebe”, antwortete er in scherzhaftem Ton und schwenkte das Kabel auf eine irgendwie anzügliche Weise, so daß Liam grinsen mußte.
„Ein Rätsel ... ich werde Dir jetzt das anhängen, für das wir beide neulich so viel Geld ausgegeben haben - ich meine das, was hier seit Tagen Saft und noch keinen Pieps von sich gegeben hat - und ich möchte, daß Du Dich damit beschäftigst und mir anschließend erzählst, was diese angebliche jaridianische Festplatte da Buntes gespeichert hat.”
„Sehr wohl ...”
Das Hologramm, so farbig gekleidet wie sein Schöpfer, wandte sich der Stelle im Raum zu, an der der Rechner stand, um den es ging, und schien aufmerksam mit den Augen zu verfolgen, was Augur mit dem Kabel tat. Es zuckte zusammen, als der Kontakt hergestellt wurde, dann schloß es die Augen und begann, mit den Fingern eine plötzlich aufgetauchte photonengenerierte Tastatur zu bearbeiten.
„Oh ... Das gibt es doch gar nicht ... Interessant ... Was für ein Muster ... Und das hier, das kenne ich doch ...”
Liam blickte seinen Freund überrascht an. „Was hat sie denn? Seit wann ...”
„Keine Ahnung ... Ich hoffe nur, daß sie sich jetzt nichts geholt hat ...”
Zwanzig Minuten später hörten Gemurmel und Getippe schlagartig auf. „Ich weiß zwar nicht, was ich da habe, aber ich habe es fertig ... Zieh' das Kabel wieder ab, ich will das nicht unbedingt auf die Festplatte bekommen - wie gesagt, mir ist völlig unklar, was das soll. Geh' an das teure Stück und drücke ‚Eingabe’, dann läuft es einfach ab - ich habe diesen Haufen Fremdtechnologie angehalten, es Dir auf diesen Befehl hin beliebig oft zu wiederholen ...”
„Danke, meine Liebe ...”
Statt sich, wie sonst, dezent abzuschalten, blieb das Hologramm, wo es war, und schien den beiden zu dem Rechner an der Wand eilenden Männern erwartungsvoll hinterher zu schauen.
Augur machte sich nicht die Mühe, sich zu setzen. Er trennte das experimentelle System vom Zentralcomputer.
Der Bildschirm leuchtete neongrün, war ansonsten jedoch leer.
Augur gab den Eingabe-Befehl.

 
* * *
 

Da'an hatte für sich beschlossen, das, was ihm während der Regeneration immer häufiger zu schaffen machte, in die bevorstehende Synodensitzung einzubringen.
Ein Mensch würde die wiederkehrende Begegnung mit der abstoßenden Gestalt in anderem als dem wachen Dasein am ehesten wohl mit dem Begriff ‚Alptraum’ bezeichnen, aber Taelon schliefen und träumten nicht, wie Menschen es taten ...
So, wie er die Funktion des Schlafes bei diesen kaum geformten Geistern verstanden hatte, kehrte sich während dessen ein solcher Geist in sich selbst, anstatt, wie seine Rasse während der Energieaufnahme, sich Größerem zu öffnen, und was in ihm an wirren Bildern auftauchte, waren unverarbeitete Tagesreste und irrationale Echos seiner individuellen Ängste, Hoffnungen und Wünsche in Gegenwart und Vergangenheit ...
Über Letzteres verfügte ein Taelon nicht im eigentlichen Sinne, und Tagesereignisse wurden in der Meditation rekapituliert, reinen, ruhigen und klaren Geistes, während man in der Regeneration eins wurde mit dem Gemeinwesen.
Gab es irrationale Ängste, Hoffnungen und Wünsche innerhalb des Gemeinwesens? Aus der Gegenwart - oder der Vergangenheit?
Der mentale Verbund der Seinen blickte auf eine gewaltige Vergangenheit zurück, auf Äonen des Bestehens - des Bestehens gegen die permanente Bedrohung durch das ganz Andere, das die - die Jaridian darstellten ...
Die sich zu eigen gemacht hatten, was Taelon-Sein an dessen Wurzeln in Frage stellte, bedrohte, gefährdete - das Shaqarava.
Wie nannte die Gestalt ihn, wieder und wieder?
Umrathma, den Lügner.
Der uralte Mythos über die beiden Avatare ...

‚Die heiligen Texte
berichten von einem Zeichen,
einem schrecklichen Zeichen,
das am Himmel erscheint.

Zwillinge, beide Avatare,
streiten über dessen Bedeutung.
Umrathma
bezwingt Shaqarava
und stößt ihn fort
in die Leere.
Aber die Leere
verzehrt diesen nicht.

Durch Qual und Verleugnung
taucht er auf
mit der Wut der Wahrheit
die Umrathmas Illusionen
wegbrennt - die Illusionen
Umrathmas, der Stimme aller Lügen.’

Natürlich war dieser Mythos Gedankengut des Gemeinwesens, wenn auch nicht gerade häufig ventiliertes. Mit so etwas beschäftigte sich noch am ehesten die Kaste der Tiefdenkenden, der ‚Philosophen’, wie die Menschen Ihresgleichen, die sich im Rahmen ihrer sehr beschränkten diesbezüglichen Fähigkeiten der selben Tätigkeit hingaben, nannten, die nach der Separation der verbliebenen Taelon von den Abtrünnigen auf eine Winzigkeit geschrumpft war ...
Er war in seinen, Da'ans, Augen Sinnbild der Bedrohtheit reinen, differenziert entwickelten, nach Vollkommenheit strebenden Geistes durch maßlose, primitive Emotionalität - vor allem durch die Wut. Der Bedrohtheit der Taelon durch die Jaridian.

Die Bezeichnung ‚Lügner’ wies Da'an von sich. Er hatte in seinem langen Leben noch nicht ein einziges Mal gelogen - Taelon waren dessen unfähig. Ihre Sprache, die in Laute umgesetztes gemeinsames Gedankengut, also artikuliertes Ganzes, artikuliertes Gemeinwesen war, implizierte in jedem ausgesprochenen Begriff alles, was dieser umfaßte und berührte, so daß Lüge, also das Behaupten des Gegenteils dessen, was der Begriff meinte, nicht sein konnte - es gab keine lügenden Sprechenden, sondern nur eingeschränkt wahrnehmende Rezipienten des Gesprochenen, deren Geister zu eng und zu klein waren, um das Umfassende, was ein Wort bezeichnete, wirklich zu verstehen ...
Die Seinen hatten die Menschen damals bei ihrer Ankunft mit dem traditionellen Gruß seiner Rasse angesprochen - ‚Sinaui Euhura’ - was sowohl bedeutete ‚wir kommen heiter, klaren Geistes, in Frieden’ als auch ‚wir kommen wild, in Aufruhr, in Zorn’ - und ebenso hieß ‚wir gehen in Frieden’ oder ‚wir verlassen Euch im Zorn’ ...
Und die Menschheit, in ihrer Unentwickeltheit und Beschränktheit, hatte größtenteils vernommen ‚wir kommen in Frieden’, was den Taelon überwiegend leichtes Spiel mit dieser Rasse verschafft hatte - bis auf den beständigen Widerstand derer, die gehört hatten ‚wir kommen in Aufruhr und Zorn’ ... Und was diese primitiven Geschöpfe erst recht nicht begriffen hatten, war, daß es allein von ihnen selbst abhing, ob ihnen Frieden oder dessen Gegenteil seitens der Seinen geboten würde - fügten sie sich in die Pläne derer, die so viel weiter sahen als sie selbst, gäbe es keinen Unfrieden ...
Und auch, in Illusionen gefangen zu sein, wies der nordamerikanische Companion - Companion, Gefährte, Freund, diese Bezeichnung hatte er, als Ausschnitt des entsprechenden Eunoia-Begriffes, für Seinesgleichen den Menschen gegenüber gewählt und auch damit mitnichten gelogen - weit von sich.
Im Gegensatz zu den Abtrünnigen, die den tödlichen Verlockungen des Feindes anheimgefallen waren, gaben sich die Synode und deren verbliebene Anhänger keinerlei Illusionen hin - Jaridia mußte fallen, um jeden Preis ...
Die Befürchtung, die er hegte, war, daß das, was ihn seit der Separation während der Regeneration widerfuhr, Angriffe waren - Angriffe des Feindes auf das vor Äonen errichtete Bollwerk der Seinen, auf das Gemeinwesen als solches, mit dem Zweck, dieses zu zerrütten, Taelon-Sein in seinen Grundfesten zu erschüttern und schließlich zu zerstören.
Hätte Da'an gewußt, wie absolut richtig - und gleichzeitig vollkommen falsch - er mit seiner Vermutung lag, hätte er sich nie wieder in die Regeneration gewagt.

 
* * *
 

Sivora war die Einzige, die in dieser Dunkelphase keinen Schlaf fand, also löste sie sich behutsam aus dem dichten Kontakt, in dem alle anderen beieinander lagen, und verließ die Unterkunft, die sie sich mit Dunkar, Selkara und Shainshiyee teilte, wenn sie nicht mit den anderen neun Ihresgleichen zusammen war oder ihren Aufgaben nachging. Sechs männliche und vier weibliche Vereinte existierten bisher, mehr noch nicht - und das, obwohl sie alle diese Erfahrung, die alles überstieg, was sich in Worten ausdrücken ließ, mittels Kontaktnetz sämtlichen jaridianischen Kolonien und entwaffneten und mit Tachyonkonvertern versehenen Taelon-Welten zugänglich gemacht hatten ...
Die Vereinte wanderte durch die Gänge des Gebäudes, das das Hauptkommando des Imperiums beherbergte, tief in Gedanken.
Natürlich konnten Taelon und Jaridian getrennt existieren, ohne einander, und dennoch überleben - der Gesang der vier Völker heilte den tödlichen Stoffwechseldefekt der Jaridian, und der Tachyonkonverter versorgte die Taelon mit Grundenergie - bis in die Ewigkeit. Aber das fühlte sich so - so kalt an, so unvollständig ...
Sie selbst war weit davon entfernt, wirklich vollständig zu sein - sie und die Ihren hatten feststellen müssen, daß ‚Vereinigung’ etwas war, das den eigentlichen Vorgang, das In-Eine-Gestalt-Verschmelzen eines Taelons und eines - oder einer - Jaridian, bei weitem überdauerte - es war etwas wie ein langwieriger, teils schmerzhafter und teils unendlich wohltuender, ja ekstatischer Heilungsprozeß ...
Sie erfuhren viel Hilfe, vor allem durch die, die dem Feuervolk, dem wieder erstandenen Volk ihrer Urahnen, der Ersten, die waren, angehörten, und durch die Tatsache, daß sie, als Individuen, in der Lage waren, Kontakt zu dem aufzunehmen, das jede und jeder von ihnen in sich trug - zu der mächtigen Lebensform, die verwoben war mit dem Gemeinwesen der Taelon, von dem die Synode samt Anhängern sich getrennt hatte - der Komplexschwingung ...
Die Ersten, die waren, hatten den Vereinten den Weg durch das Ganze - sowohl den inneren als auch den äußeren - zu der Höhle, in der die Wesenheit sang, gezeigt. Seither trafen sich die Zehn regelmäßig, formten einen Kreis, weiteten ihre funkelnden weißgoldenen Energiefelder, bis sie von einem gemeinsamen umschlossen waren und suchten die fraktale Lebensform auf - zum einen um des Kontaktes willen, auf den diese mit reiner Freude reagierte, weil ihre äonenlange Einsamkeit endlich ein Ende hatte, und zum anderen - um die Synode zurückzugewinnen ... Das Gemeinwesen der getrennt koexistierenden Taelon war zwar innerhalb der Komplexschwingung ein Eigenes, Umgrenztes, aber es war für diese Wesenheit selbst durchlässig, während die Synode etwas jetzt von ihr wirklich Abgetrenntes war ... Dennoch war es möglich, das Abgetrennte zu berühren, und zwar über das Phänomen der Resonanz.
Jeder einzelne Taelon trug ein fraktales Element der Komplexschwingung in sich - und damit diese selbst.
Alle Taelon, die der Synode anhingen, und die, die sie formten, waren verloren, würden sie ihren gegenwärtigen Kurs beibehalten.
Verloren im Wortsinne.
Nicht bereit, den Tachyonkonverter und das Angebot von Koexistenz ohne Kampf - oder gar das der Erfüllung, der Vereinigung - anzunehmen, würde ihnen irgendwann die Grundenergie ausgehen ...
Sie wußte aus ihrer Zeit als Si'an von den Dingen, die Ihresgleichen im Zusammenhang mit dem Planeten der Verletzlichen in die Wege geleitet hatten, und sie, Sivora, fand das nicht nur entsetzlich, sondern fürchtete auch, es sei zum Scheitern verurteilt - ebenso, wie sie fürchtete, es könne gelingen ...
Über das Phänomen der Resonanz hatten die Vereinten bisher nur ein einziges Synodenmitglied erreicht - den für das, was die Menschen ‚Nordamerika’ nannten, abgestellten Angehörigen der Diplomaten-Kaste, Da'an. Verstärkt durch die ungeheure mentale Präsenz dessen, was seine unter Schmerzen aufgegebenen Anteile nicht zurück, sondern als echtes Gegenüber, als Seinesgleichen, wünschte, so, wie die zehn Vereinten es waren, hatten sie immer und immer wieder ihr Erleben der Vereinigung dem Ganzen, das die Synode darstellte, vermittelt ... und Da'an war in Resonanz geraten damit - wenn auch vor allem mit den Zweifeln, die sie als Taelon noch gehabt hatten, aber er war in Resonanz ...
Sivora hatte noch nicht einmal annähernd verstanden, was sie als Vereinte war und werden konnte. Aber sie wußte, wieviel mehr als ein Taelon - oder Jaridian - sie war ... und sie wünschte sich so sehr, daß keiner der Getrennten diese Erfahrung würde entbehren müssen ...
Sie verließ das Gebäude durch einen Hinterausgang, die Wachen grüßend, und trat hinaus unter einen sternklaren, tiefschwarzen Himmel.
Zwei riesige gelbe Augenpaare starrten sie an, aus den Schatten, die das Gebäude warf - zwei Sechsgliedrige.
Die letzten dieser Wesen, die sich jetzt noch auf Jaridia befanden, hatten sich sämtlichen Versuchen, sie in die Evakuierungsschiffe zu locken oder einzufangen, widersetzt. Nachdem Windvolk-Angehörige mit ihnen in Kontakt gegangen waren und erfahren hatten, daß diese zu bleiben wünschten, trotz der Tatsache, daß ihr Planet dem Abschied nahe war, hatten die Jaridian das ebenso respektieren müssen wie die gleiche Entscheidung, die viele Dindaei für sich getroffen hatten - um so mehr, als auch etliche ihres Volkes verkündet hatten, die Welt, um die die Ihren äonenlang gekämpft hätten, nicht verlassen zu wollen ...
Beide Wesen sprangen Sivora an, und sie hielt sie eine Weile, ihnen über die glatte Haut streichend. Sie strahlten eine seltsame Zufriedenheit aus, empfand sie, obwohl eines davon krank war - es litt an Auszehrung im Anfangsstadium ...
Irgendwann wurden die beiden in ihrem Halt unruhig, und sie setzte sie behutsam ab. Die flinken Geschöpfe verschwanden in den Schatten, und die Vereinte wanderte in die Nacht hinaus.

 
* * *
 

Das Neongrün auf dem Bildschirm begann zu flimmern, und dann erschienen erneut die weißen und rosafarbenen Streifen, die Liams Aufmerksamkeit zuvor auf sich gezogen hatten: drei schmale, drei breite, drei schmale, und das vier Mal hintereinander - dann war der Monitor wieder leer bis auf die Hintergrundfarbe, auf der nach kurzer Zeit kleine verschiedenfarbige Rechtecke auftauchten und sich in Linien anordneten. Je zwei Rechtecke berührten einander und formten gemeinsam ein Quadrat, einige der Quadrate standen enger beieinander und bildeten Gruppen, die Distanz zwischen den Gruppen war unterschiedlich groß, zumindest zwei verschiedene Abstandslängen schienen zu existieren.
Das schreiend bunte Bild hielt sich eine Weile, dann platzten plötzlich sämtliche Quadrate in ihre Pixel auseinander, die von innen nach außen davon stoben, und nur das Grün blieb übrig - bis die Streifen wieder erschienen, von unten nach oben über den Monitor rollend ...
Liam und Augur starrten auf das Geschehen, ersterer mit offenem Mund.
Ein neues Rechteck-und-Quadrat-Puzzle setzte sich zusammen, daß sich irgendwie von dem ersten unterschied, ohne daß einer der faszinierten Zuschauer hätte genau erklären können, warum. Die grellen Farben waren die gleichen wie beim ersten Mal.
Kincaid hatte begonnen, den Rhythmus, den das Arbeitsgeräusch des Rechners vorgab und in dem der Monitor zu pulsieren schien, mit dem Fuß auf den Boden zu tippen.
Die Streifen flimmerten vor den beiden Menschen, die nicht beide ausschließlich solche waren, um erneut von Rechteck/Quadrat-Gruppen abgelöst zu werden.
„Was, zum Teufel, ist das?” brachte Augur schließlich hervor, den es in den Fingern juckte, irgend einen Einfluß auf dieses Unerklärliche zu nehmen, das sich schließlich hier, in seiner Anlage, auf einem seiner Rechner abspielte.
„Das Zeichen ...”
Der Auch-Kimera starrte völlig gebannt auf den Monitor. Er glaubte, plötzlich etwas erkannt zu haben in den sich stetig neu gruppierenden geometrischen Mustern.
Ein Gesicht.
Ein fremdartiges, grob gezeichnetes Gesicht mit großen, sanften Augen voller Sterne ...
Er streckte eine Hand aus, um es zu berühren, und ohne daß er es spürte, zog sich plötzlich eine nasse Spur über seine linke Wange.
„Liam? Was soll das?”
Sein Freund antwortete nicht.
Augur nahm ihn am Arm. „Hey! Was, um Himmels willen, ist mit Dir los?”
Kincaid blinzelte ihn benommen an. „Das Zeichen ... Das ist das Zeichen ... Sie hat es mir gesagt ...”
„Bitte was? Wovon sprichst Du?”
„Siehst Du denn nicht? Ihr Gesicht? Das da auf dem Schirm, das ist sie ... Die zu mir gesprochen hat ...”

Sein Freund schaute auf den Monitor und gab ein überraschtes Geräusch von sich.
Da war tatsächlich etwas wie - wie ein Gesicht zu sehen, mit großen dunklen Augen, eine grobe, beinahe ungeschickt erscheinende Darstellung, aber eindeutig ...
Das Bild zerplatzte einmal mehr und wurde durch die Streifen ersetzt.
Liam hatte sich dem Schirm wieder zugewandt, vollkommen abwesend. Er strich darüber, behutsam, als berühre er tatsächlich jemandes ...
Dem Computergenie war Kincaids Verhalten mehr als nur ein wenig unheimlich.
„Liam? Würdest Du bitte vernünftig mit mir sprechen? Ich glaube Dir, daß Du etwas gesehen hast, ich habe es ebenfalls gesehen ... Krieg' Dich ein, okay? Ich habe auch das Gefühl, wir haben hier etwas wirklich Interessantes, aber laß' uns das bitte mit klarem Verstand angehen, ja?”
Der Kimera-Hybrid schaute auf den dunkelhäutigen Menschen vor sich, ohne ihn wirklich zu sehen, und verstand kein Wort.
„Das Zeichen ... Für den Träger der Signatur des verschwundenen Volkes ...”
„Liam! Reiß' Dich zusammen! Was brauchst Du - einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf oder was?”
Der Angesprochene reagierte nicht, stand nur mit hängenden Armen da und versuchte, den Bildschirm wieder in den Blick zu bekommen, den Augur ihm versperrte.
Letzterer bekam es jetzt wirklich mit der Angst.
„Liam?”
Keine Reaktion.
Das Unheimlichste waren gar nicht die Tatsache, daß Kincaid ihn offenbar nicht mehr hörte.
Das Unheimlichste war - diese Tränenspur.
Diese - Sehnsucht in den Augen seines Freundes und die Tränenspur ...
„Liam? Liam!!!”
Bildete er sich das ein, oder pulsierte die Ader am Hals des reglos in seinem Griff Verharrenden im gleichen Rhythmus wie das Singen und Dröhnen, das aus dem Computer kam?
Augur hatte sich selten so hilflos gefühlt.
Im Spaß hatte er Kincaid unterstellt, dieser habe sich von dem eigenartigen - Programm, das da ablief, hypnotisieren lassen - daraus war offenbar bitterer Ernst geworden, und er, Augur, hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie man jemanden aus so einem Zustand heraus holte.
Worauf reagierte sein Freund da? Was wußte dieser über all den bunten Wirrwarr, der offenbar alles andere als wirr war, was er selbst nicht wußte? Und wie sollte er das, was dieser wußte, aus ihm heraus bekommen, wenn er anscheinend weder hören noch sprechen konnte?
Das Einzige, was ihm einfiel, würde er wohl später bereuen, aber er konnte das hier nicht einfach lassen, wie es war.
Er atmete tief durch, ließ ihn los, holte aus und schlug ihm ins Gesicht.
Kincaid fuhr zusammen, entwand sich seinem Griff - und schien präsent, wenn auch verständlicherweise verwirrt.
„Was ist passiert?” Sein Blick war immer noch nicht klar.
Augur drehte ihn vom Computer weg und führte ihn zur nächstbesten Sitzgelegenheit.
„Genau weiß ich das auch nicht - jedenfalls warst Du richtig weggetreten ... Wir haben uns angeschaut, was meine Schwarzmarkt-Technik seit einiger Zeit so von sich gibt, und Du ...”
„Das Zeichen ... Dieses Gesicht ... Ich habe dieses Gesicht gesehen, das aus meinem Traum ...”
„Liam, so mystisch kenne ich Dich gar nicht ... Ich habe das Gesicht, von dem Du sprichst, auch gesehen, also weiß ich zumindest, daß Du nicht völlig durchgedreht bist, aber erkläre mir bitte das mit dem Zeichen ...”
Der Auch-Kimera berichtete dem Computergenie von dem, was er vor seiner Ankunft in dessen Bleibe erlebt hatte, und dieser hörte zu, mit wachsender Aufregung.
„Das klingt alles eigentlich einfach nur verrückt, aber hier kommen so viele Dinge zusammen, die einfach zu gut passen, als daß sie Zufall sein könnten ... Diese Funkstörung heute oder was das war - sie hat mein gesamtes System vorübergehend komplett lahmgelegt - und danach war auf einmal dieses bunte Zeug da, und zwar ausgerechnet auf dem Computer, der diese Teile eingebaut bekommen hat, die ich als angebliche Jaridian-Technologie erworben habe. Und dieses Bunte hat für reinen Blödsinn einfach zu viel - Rhythmus, zu viel System ...”
Er wanderte inzwischen vor seinem Freund auf und ab, genau so bewegt wie dieser.
„Das ist ein Code ... Das muß ein Code sein ... Stell' Dir vor, Du hättest Recht, und Deine seltsame Traumbegegnung wäre tatsächlich nicht nur ein Hirngespinst Deiner außerirdischen Seite ...”
„ ‚Ihr steht nicht allein’, hat sie gesagt”, sinnierte Liam. „Aber warum sah sie aus wie ein Atavus? Nach allem, was wir durch die Sache mit Da'an damals und von dem Jaridian, der sich aus taelonischer Gefangenschaft hat befreien können, über das Thema ‚Atavus’ wissen, gibt es keine solchen Wesen mehr - es gibt nur noch Taelon und Jaridian ...”
Augur hielt mit einem Mal inne, blaß geworden.
Ohne ein weiteres Wort war er an seinem Zentralrechner, hatte sich das lange Kabel wieder gegriffen und diesen und den anderen, auf dem das merkwürdige Programm - oder was immer das war - lief, miteinander verbunden. Er wies das Hologramm, das allem bisher Geschehenen scheinbar mit höchster Aufmerksamkeit gefolgt war, an:
„Prüfe das, was da läuft, sowie jede einzelne Komponente an und in diesem Rechner auf Taelon-Signaturen - und beeil' Dich damit ...”
Liam war aufgestanden und an seiner Seite.
„Du - Du vermutest eine Falle? Aber das kann nicht sein ... Es ... Es fühlt sich so absolut anders an als irgend etwas von ...”
„Seit wann bist Du so vertrauensselig?” Augurs Gesicht hatte seine natürliche Farbe noch nicht wieder.
Nicht auszudenken, was wäre, wenn ...
Vielleicht dauerte es keine halbe Stunde mehr, bis sie beide hier überrannt würden von ‚Freiwilligen’ - den paramilitärischen ‚Sicherheitstrupps’, bestehend aus CVI-beherrschten menschlichen Marionetten, mit denen die Taelon allüberall wirksam ihre Interessen durchsetzten ...
Zehn bange Minuten vergingen, bis das weibliche Photonen-Geschöpf mit ernster Stimme erklärte: „Prüfung abgeschlossen - keinerlei, ich wiederhole, keinerlei Hinweise auf taelonische Signaturen. Allerdings ebenfalls keine auf menschliche. Das, was wir hier haben, ist definitiv etwas vollkommen Fremdes.”
Augur atmete tief auf.
Niemand würde hier die Türen eintreten und erst schießen und dann Fragen stellen.
Niemand würde irgendwen ergreifen und auf das Mutterschiff zum Verhör ...
Er schüttelte sämtliche unerfreuliche Gedanken ab und konzentrierte sich. Etwas definitiv vollkommen Fremdes ...
Ein systematisch ablaufendes Programm mit sich wiederholenden Komponenten, visuell und akustisch, von denen er bei einer, nämlich dem Teil mit den Streifen, so intensiv das Gefühl hatte, er müßte eigentlich wissen, was das sei, daß es ihn beinahe verrückt machte ...
„Ich brauche Deine Hilfe”, ließ er das Hologramm wissen. „Ich muß Dich jetzt mit diesem Fremden verbunden lassen - wir müssen gemeinsam versuchen, zu verstehen, was das soll ...”
„SOS.”

 

Ende von Kapitel 4

 

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